Game over
Verfasst: 02.05.2011, 20:25
Dazu habe ich mich gerade auf dem Forum poltikarena.de geäußert:Staber hat geschrieben:Der Vorgang des Tötens ohne Gerichtsverhandlung und Urteil ist eines Rechtsstaates unwürdig.
Die Israelis haben mit dem Prozess gegen Eichmann versucht, stellvertretend für 6 Millionen ermordeten Juden, den Fall Eichmann aufzuklären und zu sühnen.
Warum haben sie dann nicht zumindest versucht, ihn lebend zu bekommen? Immerhin gab es einen internationalen Haftbefehl und die US - amerikanische Justiz war für ihn zuständig. Wenn sie ihn wirklich in erster Linie deshalb getötet haben, weil sie ihn nicht in den Händen der unabhängigen amerikanischen Justiz wissen wollten, wo alles rauskommen kann und sie überhaupt keinen Einfluss nehmen können, dann war das ein Verdeckungsmord, auch wenn das möglicherweise noch Unbekannte nicht allzu gravierend ist.Efna hat geschrieben:Ich denke nicht das so schlimm, ich meine Verbindungen zwischen OBL und der CIA sind ja eigentlich nicht wirklich etwas neues. Ich denke es wäre nichts raus gekommen was irgendjemand wirklich überrascht hätte.
maxikatze hat geschrieben:Die Sache ist doch oberfaul.
Man hätte seine Leiche ebensogut verbrennen können. Aber bitteschön nach einer Gerichtsverhandlung.
Saddam Hussein hatte man auch nicht bei seiner Verhaftung erschossen und anschliessend im Meer versenkt.
Da bin ich ausnahmsweise einmal anderer Auffassung als Du. Das offensichtliche Unterdrücken der Wahrheit ist m. M. n. kein geeignetes Mittel, Gras über eine Sache wachsen zu lassen. So werden noch für Jahrzehnte immer wieder neue Thesen zu den Hintergründen des Konflikts erblühen. Ein noch so großer Skandal die amerikanische oder pakistanische Exekutive betreffend, den die ungehinderte Wahrheitssuche der unabhängigen US - Justiz hervorbringen könnte, wäre für alle Betroffenen auf lange Sicht das kleinere Übel.Uel hat geschrieben:Wenn die USA den Mann nicht sofort unschädlich gemacht hätten und ihn endgültig beseitigt hätten, so hätten sie mal wieder die Verachtung der Welt wegen anhaltender politischer und taktischer Dummheit verdient. Ich denke, so ist es den Pakistanis am liebsten, da können sie an einfachsten über die Sache hinweggehen, ohne dass diese heikle Sache noch jahrelang von Gerichten untersucht wird und ein Anwalt noch auf die Idee käme, ihren Anteil aufzublättern.
Das ist gar nicht mal abwegig. Bin Laden hat ja offenkundig mindestens 6 Jahre unter dem Schutz der mit den USA verbündeten pakistanischen Militärs gelebt. Dafür gibt es nur 2 mögliche Erklärungen, entweder Pakistan hat die USA hintergangen oder die Amis selbst wollten den Popanz Bin Laden als politische Legitimation für ihr militärisches Engagement in der Region konservieren.manya hat geschrieben:Im besten Fall dient diese Show einem halbwegs "würdevollen"![]()
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Rückzug aus Afghanistan!
Die Sache ist doch oberfaul.maxikatze hat geschrieben:quote="Santo"]
Kein Problem, Maxi. Dafür benutzt man Helikopter oder kleinere Flugzeuge, keine Kfz. ...
Das schnelle "Verschwindenlassen" der Leiche spricht auch für meine These, dass man nicht unbedingt bekannt werden lassen will, wer den wahrscheinlichen Tötungsauftrag tatsächlich ausgeführt hat.
So wie in den USA die Aktion öffentlich gefeiert wurde, scheint aber die Bewältigung des 11-09-2001-Traumas in Form von Freude über die sozusagen ersehnte Vergeltung die sachliche Kritikfähigkeit deutlich überwogen zu haben.AlexRE hat geschrieben:[...]
Das sehe ich auch so und ich vermute, dass das Vorgehen der Amerikaner ("kill mission" statt Prozess in den USA) auch von sehr vielen Leuten in den USA selbst sehr kritisch gesehen wird. Konspirationen auf politischer Führungsebene und Geheimniskrämerei gegenüber dem Wähler können sie da überhaupt nicht leiden, siehe "Watergate".
Nach letzten Informationen scheint sich meine anfängliche Vermutung teilweise bestätigt zu haben. Das Ganze soll danach ein gemeinsames Kommandounternehmen von Navy Seals Team Six und mindestens einer paramilitärischen Kampfgruppe der CIA gewesen sein.Santo hat geschrieben:Ich bezweifle, dass es sich bei denjenigen, die diese Aktion durchgeführt haben, um eine militärische Spezialeinheit gehandelt hat, welche mit gezieltem Tötungsauftrag möglicherweise gegen einige völkerrechtliche Regeln hätte verstoßen müssen. Diese Aktion "riecht" mehr nach einer paramilitärischen Kampfeinheit der CIA, welche im übrigen ähnlich agieren, nur nach erheblich weniger Regeln... Möglicherweise lässt man es auch deshalb im Trüben wer wirklich die Aktion ausgeführt hat. Ich habe in der Live-Übertragung von Obamas Pressekonferenz am heutigen frühen Morgen 5.40 Uhr unserer Zeit jedenfalls nur unverbindlich allgemeine Angaben dazu vernommen, "Spezialkräfte" halt...Ricarda hat geschrieben:Osama bin Laden weilt nicht mehr unter den Lebenden. Mein Bedauern hält sich in Grenzen. Hoffentlich gibt es jetzt nicht erst recht Mord und Totschlag.
http://nachrichten.t-online.de/osama-bi ... 4118/index
Ricarda, die Sorge ist nicht unberechtigt. Schätzungsweise werden diejenigen, welche längst die taktische Führung der Al-Kaida übernommen haben (Bin-Laden war ja aufgrund seiner Nierenerkrankung schon länger "nur" noch spiritueller Führer des ganzen Terrornetzwerks), zum Teil ebenfalls erleichtert sein, weil ihre Macht dadurch steigt, zum anderen werden sie dem Westen gegenüber, insbesondere den Amerikanern, mächtig sauer sein, was das allgemeine Risiko von Terroranschlägen, eventuell sogar wenig durchdachte, also "Kurzschluss" geprägte, in nächster Zeit deutlich erhöhen dürfte.
Und genau das könnte es für Terroristen und Sympathisanten trotzdem werden.Als Begründung wurde heute unter anderem angegeben, man habe an Land für Bin Laden keinen Wallfahrtsort entstehen lassen wollen. Das zumindest klingt einleuchtend.