maxikatze hat geschrieben:Ich frage nochmal. Was genau ist an dieser Kritik rechtsradikal? Steht in dem Text irgendeine menschenfeindliche Äusserung?
Wer gebetsmühlenartig verkündet, dass Deutschland von fremden Mächten besetzt sei und von Volksverrätern regiert werde, ist sehr wohl ein menschenfeindlicher Hassprediger. Landesverrat ist schließlich eines der schwersten Verbrechen überhaupt. Da unsere politische Klasse durch freie und geheime Wahlen an die Regierungsmacht gekommen ist und seit der Gründung der BRD erhebliche ureigene deutsche Interessen daran bestanden haben, sich eng an die USA anzulehnen, spricht nichts dafür, dass der Vorwurf des schweren Verbrechens Hand und Fuß hat.
Hasspredigten gegen Menschen, deren Inhalt nicht beweisbar und sehr unwahrscheinlich ist, sind absolut menschenfeindlich. Das ist die typische Art von Faschisten und Linksfaschisten.
Wird von dir jetzt ebenfalls neuerdings Kritik am Staat und System mit Rechtsradikalität gleichgesetzt? Diese Einteilung in links oder rechts scheint jetzt auch in diesem im Forum in Mode zu kommen.
Ich übe selbst regelmäßig Fundamentalkritik an dem neufeudalistischen deutschen Staat, der die gesellschaftliche Realität immer weiter vom Gesellschaftsentwurf des Grundgesetzes wegdrückt. Das ist aber keine Hasspropaganda gegen Menschen. Wer jeden als Volksverräter hinstellt, der nicht seiner Meinung ist, kann überhaupt nicht für das Grundgesetz mit Meinungsfreiheit usw. einstehen.
Zu behaupten, es sei Propaganda, ist mir zu einfach. Nicht alles, was du ablehnst und nicht in dein Weltbild passt, ist gleich rechtsradikal.
Offenkundige Lügen sind jedenfalls irgendwie motiviert und wenn ich mir diese speziellen Lügen angucke, dann sehe ich rechtsradikale Motive.
Ich stehe sogar zu meiner Auffassung, dass es Faschismus ist, wenn Menschen jahrelang ohne Gerichtsverhandlung auf einer Insel festgehalten und gefoltert werden. Zwar kann man den Vorwurf empört zurückweisen, es stimmt aber trotzdem..
Ich habe Guantanamo nirgendwo verteidigt. Von mir aus kann man das als Erscheinungsform des Faschismus einordnen, das gilt für den gesamten Stalinismus mit seinen Abarten dann aber auch. Mit dem Einsperren und Foltern hatten die ja auch nie Probleme.
Alles was dir zu meiner o.g. Frage dazu einfällt, ist, mir Faschismus zu erklären. Den kenne ich ganz gut aus dem Geschichtsunterricht. Es liegt die Vermutung nahe, dass wir in der Schule sogar umfangreicher darüber informiert wurden, als die Schüler im anderen Teil Deutschlands. Denn anders kann ich mir kaum erklären, dass sich hauptsächlich junge Leute im Osten von dieser Ideologie anstecken lassen und weniger die Leute, die älter sind und im Osten zur Schule gegangen sind.
Das ist aber ein anderes Thema und nicht Gegenstand dieser Diskussion.
In der Tat, das ist ein anderes Thema. Warum sollten die besser informierten (?) Ostdeutschen empfänglicher für diese Ideologie sein als die Westdeutschen? Das hieße ja, dass Aufklärung über die Naziverbrechen dazu führen würde, dass viele Leute gefallen an ihnen fänden. Ich glaube eher, dass die antifaschistische Aufklärung in der BRD - selbst wenn sie nicht so umfangreich war - besser gewirkt hat als die in der DDR, weil den Autoritäten in der DDR keiner was geglaubt hat. Da gab es ja keine Meinungsfreiheit und wer ständig Propagandalügen verbreitet, dem glaubt man auch dann nicht, wenn seine Aussagen zutreffen.