Uel hat geschrieben:Die wirklichen Fragen sind ja wohl eher:
1: Warum meint man gerade jetzt, Lügen und Propaganda nicht mehr ertragen zu können, wo man doch ewige Zeiten ganz gut damit zurecht kam?
Das lässt sich m. M. n. beantworten. Solange die politischen Parteien wenigstens in groben Zügen die programmatische Linie verfolgt haben, für die sie gewählt wurden, haben sich Arbeitnehmer noch von der SPD und bürgerlich - konservative Leute noch von der CDU vertreten gefühlt. Heutzutage sind aber auch die groben Züge verlorengegangen, die Wähler haben überhaupt keinen Einfluss mehr auf politisch-inhaltliche Gestaltungen. Die SPD macht seit Schröder ausgesprochen arbeitnehmerfeindliche Politik und Merkels CDU hat Chaos und gesellschaftliche Auflösungserscheinungen zu verantworten, also das Gegenteil dessen, was konservativen Wählern besonders wichtig wäre.
Der Unterschied zwischen den früheren und den heutigen Lügen wäre also in etwa mit dem Unterschied zwischen einer angeberischen Anpreisung einer Ware durch einen Händler und einem vorsätzlichen Betrug hinsichtlich wesentlicher Eigenschaften dieser Ware zu vergleichen. Ein Händler, der abwegige große Töne bespuckt, wird von vielen Leute belächelt. Bei eiskaltem Betrug lächelt keiner mehr.