Flughafen BER und kein Ende

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Re: Flughafen BER und kein Ende

Beitragvon AlexRE » Mi 11. Jan 2017, 17:28

Uel hat geschrieben:Dieser Tage wird die Elb-Philamonie eingeweiht und neben der Erwähnung der Baukosten- und Bauzeitenüberschreitung kommen begeisterte Berichte auf. Schon über 300 000 Menschen sollen das Bauwerk besichtigt haben. Wenn jeder 3,30€ Eintritt bezahlt hätte, wär schon eine von den vielen Millionen zurückgeholt.

Für mich ist sie in ihrer exellenten Lage am Hafen, ihrer spektakulären einmaligen Form, die unkalkulierbare Lösungs- und Zeitprobleme generierte, vergleichbar mit der Oper in Sidney, an die ich mit Wiki-Zitaten erinnern möchte:
Der ursprünglich angesetzte Baupreis wurde um das Fünfzehnfache überzogen, die Fertigstellung konnte nur mit Hilfe einer extra dafür ins Leben gerufenen Lotterie realisiert werden.

Die internationale Ausschreibung, zu der 233 Vorschläge eingereicht wurden, gewann 1957 der schon damals renommierte dänische Architekt Jørn Utzon, der sich zum ersten Mal außerhalb Dänemarks beteiligte. Eine internationale Jury unter Führung von Eero Saarinen entschied sich für seinen Entwurf. Unter anderem wurde ihm auch vom modernistischen australischen Architekten Harry Seidler eine ehrenvolle Erwähnung zuteil. Utzons Entwurf verstieß zwar gegen die Wettbewerbsregeln, da er nur eine recht grobe Skizze einreichte. Dennoch erwies sich die Wahl seines Entwurfes als Glücksgriff, nicht nur für Sydney, sondern auch für die Weltarchitektur.

Ab 1957 erstellten der Ingenieur Ove Arup und seine Partner die statischen Berechnungen; Arup war auch maßgeblich am Gelingen des Projektes beteiligt.[4]

1959 begannen die Bauarbeiten. Die gekrümmten Schalen des Daches bereiteten jedoch große Probleme, da sie nur schwer zu berechnen waren. Oft war architektonisches Neuland zu betreten, und Probleme wurden bereinigt, wie sie sich stellten. Der Entwurf musste des Öfteren an neue Realitäten angepasst werden. Allein die komplexe Geometrie am Dach wurde in sechs Jahren über zwölfmal neu entworfen. Mit Lochkarten gesteuerte Computer brauchten 18 Monate, um die Krümmungen und die Statik aller Dächer zu berechnen.[5] Es wurden 44 Zeichner damit beschäftigt, um mehr als 1700 Pläne der Dachkonstruktion zu erstellen.[5]

Utzon sollte mit den Bauarbeiten beginnen, bevor sämtliche Kostenanalysen und alle technischen Probleme gelöst waren.[5] Daher war keine genaue Kostenberechnung und auch keine Planung der Bauzeit möglich. Dies trug dazu bei, dass die ursprünglich eingeplanten Baukosten von £3,5 Mio. auf über £50 Mio. (100 Mio. australischer Dollar) wuchsen und sich der Fertigstellungstermin vom Australia Day (26. Januar) 1965 bis in den Herbst des Jahres 1973 verzögerte.


Das betrifft wohl nicht nur den Vergleichsfall Sydney. Vor ein paar Monaten hieß es in einer Fernsehsendung zum Thema Elbphilharmonie, dass derartige Kostenexplosionen speziell beim Bau von Opernhäusern weltweit der Normalfall seien.

Dadurch wird aber erst recht deutlich, dass Kostenexplosionen bei öffentlich finanzierten Projekten ein echtes Demokratieproblem sind. Wenn jeder Fachmann genau weiß, dass die Finanzierung ganz anders aussieht als ursprünglich politisch beschlossen, tut das zuständige Parlament etwas, was es nicht vor den Wählern vertritt bzw. offenlegt.
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Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Flughafen BER und kein Ende

Beitragvon maxikatze » Sa 21. Jan 2017, 13:38

http://www.focus.de/finanzen/news/ber-s ... 28299.html

Der Flughafen kann auch 2017 nicht mehr eröffnet werden. Wer hätte das gedacht? :lol:
Am 7. Februar findet dazu eine Aufsichtsratssitzung statt. Mal sehen, wer diesmal die Schuld an der Nichteinhaltung des Eröffnungstermins hat.
Viele Türen müssen neu verkabelt werden

Umbaubedarf an der Sprinkleranlage.

"Nach allem, was jetzt vorliegt, sind wir tatsächlich in der Schlussrunde der Fertigstellung."
:lol: :lol: :lol:
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Re: Flughafen BER und kein Ende

Beitragvon Uel » Sa 21. Jan 2017, 16:22

Das betrifft wohl nicht nur den Vergleichsfall Sydney. Vor ein paar Monaten hieß es in einer Fernsehsendung zum Thema Elbphilharmonie, dass derartige Kostenexplosionen speziell beim Bau von Opernhäusern weltweit der Normalfall seien.

Dadurch wird aber erst recht deutlich, dass Kostenexplosionen bei öffentlich finanzierten Projekten ein echtes Demokratieproblem sind. Wenn jeder Fachmann genau weiß, dass die Finanzierung ganz anders aussieht als ursprünglich politisch beschlossen, tut das zuständige Parlament etwas, was es nicht vor den Wählern vertritt bzw. offenlegt.


Lieber Alex,
ja natürlich betrifft es nicht nur die Leuchtturmprojekte. Alle öffentlichen Gebäude, von der nicht nur die Politiker, in deren Amtszeit es errichtet wurde, sondern auch von den Bürgern eine Renomeesteigerung im Vergleich zu Nachbarstädten erwartet, ja vorausgesetzt wird. Der Kulturbürger ist da ähnlich veranlagt wie der Fußball-Fan, - für den eigenen Verein ist kein Spieler teuer und gut genug.

Eine seltene Ausnahme waren die sturen Westfalen in Münster, die per Volksabstimmung das von einem Interessenverein vorangetriebene Konzerthaus-Projekt auf dem Hindenburgplatz in die Tonne kloppten. Die Befürworter hatten aber auch den Fehler gemacht, all ihre Wünsche zu rechtzeitig zu äußern, sodass sie alle noch Eingang in die Ausschreibungstexte des Architekten-Wettbewerbs fanden. Z.B. erwartete man von dem gesamten großen Konzertsaal Tonstudio-Qualität (warum nur? ist das Orchester zu faul, in ein Tonstudio zu fahren, wenn es mal wieder eine Aufnahme machen will? Denn life-Aufführungen können ja nicht gemeint sein, denn wegen des dann vorhandenen Publikums erreicht man niemals "Tonstudio-Qualität") Natürlich war kein Architekt bei so genauen Anforderungen bereit, es nicht entsprechend auch einzupreisen. Dem Bürger war das Ganze dann zu teuer, wahrscheinlich hat er im Hinterkopf noch 20% Preissteigerung ohnehin dazugerechnet. In Münster ist das Ganze halt "zu korrekt und zu demokratisch" abgelaufen.

Im Übrigen kommt auch bei diesen Dingen der Hunger beim Essen. Wenn wir schon neu bauen, dann können wird doch auch ... ... später einbauen/nachrüsten kommt bestimmt teurer ... die in XY haben das doch auch so gebaut .... ect.

@Maxi________________________
Liebe Maxi, für die neuerlichen Verspätungen des BER werden die üblichen Verdächtigen maßgeblich sein: Brandschutz, Brandschutz, Brandschutz und DIN-Fetischismus für Produkte und Bauteile, für die die Zulassungen inzwischen abgelaufen sind.

Die Überkorrekten und die, die sich jetzt gegen Baujuristen absichern müssen, werden alle Bauteile, für die sich DIN-Normen in der Zwischenzeit geändert haben und Zulassungen abgelaufen sind, diese kostenpflichtig ausbauen, neuplanen und ersetzen. (es sei denn, die Dinge sind schon rechtswirksam teilabgenommen) Denn wer wird es jemanden verdenken, der in dieser aufgeladenen, schadensersatzträchtigen Gemengelage zum Erbsenzähler wird, selbst wenn er es vorher nicht war. Und Amtspersonen mit breiten Kreuz und Selbstbewusstsein wie z.B dem genialen Antwerpes gibt es halt selten. So ist ein "Befreiungsschlag" kaum zu erwarten und das Hauen und Stechen wird im Zeitlupentempo mit Behinderungsanzeigen und Schadensersatzforderungen seinen weiteren Lauf nehmen.
Liebe Grüße
von Uel

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Beitragvon Excubitor » Mo 23. Jan 2017, 18:16

Die eigentlich entscheidende Frage dürfte sein, wer von welchen Versagern jeweils welchen angerichteten Schaden zu tragen hat. Bislang hört man so alles mögliche, nur absolut nichts darüber, wer wie viel zu haften hat. Da kommen schlampige Firmen genauso in Betracht wie diejenigen, die diese hätten überwachen und viel früher Schäden entdecken müssen und nicht zu vergessen die Polit-Prominenz, die ständig dahin zu tendieren scheint, letztlich wieder alles auf den Steuerzahler abzuwälzen, was in einem Weicheier-Staat auch sehr einfach ist, wo "Stammtisch-Revoluzzer" nur zwischen Tagesschau und Wetterkarte das Maul aufreißen und dort wo es angebracht wäre die Duckmäuser raushängen lassen...
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Re: Flughafen BER und kein Ende

Beitragvon Uel » Di 24. Jan 2017, 14:47

Die eigentlich entscheidende Frage dürfte sein, wer von welchen Versagern jeweils welchen angerichteten Schaden zu tragen hat.


Genau, das ist es. Und wenn Du ne einfache Lösung weißt, dann solltest Du versuchen, damit Geld zu machen. Denn wenn s einfach wär, gäbs keine langen und teuren Bau-Prozesse vor den Gerichten.

Ich nehme mal an, dass zig Anwälte gerade unter Hochdruck daran arbeiten, damit sich Konkretes in Fragmente zerlegt und sich langsam verflüchtigt. Ich denke, dies ist inzwischen das vorrangige Ziel, Schadensbegrenzung und erst recht Fertigstellung sind da nachrangig.
Liebe Grüße
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Re: Flughafen BER und kein Ende

Beitragvon maxikatze » Mo 30. Jan 2017, 13:23

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Re: Flughafen BER und kein Ende

Beitragvon Livia » Mo 30. Jan 2017, 16:40

maxikatze hat geschrieben:Bild


Ach nein, immer müssen die armen Tiere für alles einstehen. :(
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Flughafen BER und kein Ende

Beitragvon AlexRE » Fr 10. Feb 2017, 20:20

Livia hat geschrieben:
maxikatze hat geschrieben:Bild


Ach nein, immer müssen die armen Tiere für alles einstehen. :(


Genau, man sollte die Verantwortlichen nicht gleich entmenschlichen, sondern sie in ihrer ganzen realen Menschlichkeit darstellen:

Bild

Übrigens waren die Erbauer des Großflughafens nicht einmal imstande, die richtigen Wasserrohre zu bestellen:

http://www.ingenieur.de/Branchen/Bauwir ... e-zu-duenn

Das hätte ich mit Sicherheit hingekriegt. Vielleicht habe ich den Beruf verfehlt und hätte in die Baubranche gehen sollen ... :roll:
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Droht jetzt die "Apokalypse" des Versagens?

Beitragvon Excubitor » Fr 19. Mai 2017, 16:17

FOCUS MONEY Online Finanzen - "Falsches Konzept - Pannen-Flughafen BER: Berlin braucht wohl einen ganz anderen Airport"
http://www.focus.de/finanzen/news/falsc ... a381c239f6

Kommentar
Dieses Flughafen-Projekt ist ein Mahnmal des Versagens, ein wirtschaftliches und finanzielles Desaster wie es diese Republik noch niemals gesehen hat. So langsam muss die Frage nach Verantwortlichkeiten und ernste Konsequenzen gestellt werden. Es kann und darf nicht sein, dass der Steuerzahler für diesen idiotischen Wahnsinn, man kann es leider nicht mehr anders nennen, herhalten muss und politische und wirtschaftliche Total-Versager wieder einmal ungeschoren aus der Angelegenheit davon kommen sollen. Die Verantwortlichen müssen notfalls mit Teilen ihres Privatvermögens zur Haftung herangezogen werden wenn dieses Land auch nur ansatzweise ein Rechtsstaat sein soll. Die Last des Versagens allein auf den Steuerzahler abwälzen zu wollen hat schon einen Hauch von kriminellem Aspekt, der bei näherer Überprüfung möglicherweise noch zu einem Sturm anschwellen könnte ...
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Re: Flughafen BER und kein Ende

Beitragvon AlexRE » Sa 10. Jun 2017, 20:03

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