Terror, Amokläufe, Gewalt u. zunehmende Konflikte global

Hier können aktuelle Themen getrennt voneinander auf gesonderten threads erörtert werden.

Re: Der globale Terror und zunehmende internationale Konflikte

Beitragvon Excubitor » Fr 22. Jul 2016, 16:16

Livia hat geschrieben:[...]

:roll: :roll: Mein Mann war ein gewalttätiger Psychopath und ein schwerer Alkoholiker. Er wusste das geschickt vor der Aussenwelt Jahrelang zu verstecken, so dass niemand in seinen Gedanken lesen noch merken konnte, dass er viele Probleme hatte. Wie können jetzt Menschen einfach dem 17jährigen Täter, wenn sein Alter und seine Herkunft überhaupt stimmen, wissen was in diesem Menschen vorging und was er in Wirklichkeit auch dachte? Das sind Versuche dem Volk die Ängste vor solchen Täter zu nehmen und so greift man einfach zu Lügen, ist das Einfachste. Meiner Meinung nach lauern noch viele solche Täter im Hintergrund, man will sie einfach weder sehen noch wahrnehmen. :evil:


Niemand kann wissen, was ein anderer denkt, bestenfalls aus bestimmten Faktoren einen Wahrscheinlichkeitsschluss ableiten, also etwas vermuten, und das ist auch gut so. Das von Livia beschriebene Verhalten ist neben Rücksichtslosigkeit aufgrund mangelnder Empathie ein Gundverhaltensmuster bei Psychopathen, die sehr gut in der Lage sind sich zu verstellen.
Es ist davon auszugehen, dass noch viele derartiger Täter vielleicht nicht lauern, aber vorhanden sind, ob nun mit terroristischen oder "normal"-psychopathischen Motiven. Solange diese Gesellschaft nicht lernen will, dass Geld, Karrieregeilheit, ausschließlich Spaß haben wollen, Raffgier, Rücksichtslosigkeit, Ellenbogen-Mentalität und Ähnliches nicht alles ist im Leben wird sich die Zahl derer auch nicht auf das natürlich unvermeidbare Minimum reduzieren lassen, sondern eher zunehmen. Es dürfte bekannt sein, dass sich Fehlverhaltensweisen über lange Zeiträume auch auf die genetische Struktur des Menschen auswirken und damit eine vernichtende Spirale auslösen, die so schnell nicht wieder umkehrbar ist...
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Das Wichtigste zum "Amoklauf" von München

Beitragvon Excubitor » Sa 23. Jul 2016, 17:10

Da ein Amoklauf im Einzelfall ähnliche, bzw. nahezu gleichartige Auswirkungen haben kann wie ein Terroranschlag, habe ich das Thema hier einsortiert, um nicht einen weiteren Strang für seltene Taten eröffnen zu müssen.

Eine Chronologie der Ereignisse
Frankfurter Allgemeine Zeitung/ faz.net - "So verlief die Schreckensnacht von München"
http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 53765.html

Euronews - "Video: Münchener Angreifer auf Parkhausdeck"
http://www.msn.com/de-de/nachrichten/vi ... d=SK216DHP

n-tv.de - "Zeuge wollte Amokläufer mit Bierflasche stoppen"
http://www.msn.com/de-de/nachrichten/pa ... d=SK216DHP

Der Tag danach
n-tv.de - "Der Tag danach - Was wir derzeit über den Amoklauf wissen"
http://www.n-tv.de/politik/Was-wir-derz ... 61541.html

Die Opfer
n-tv.de - "Die meisten Opfer sind junge Leute"
http://www.n-tv.de/panorama/Die-meisten ... 59831.html

SZ.de - ""Da sein, in den Arm nehmen, zuhören"
http://www.msn.com/de-de/nachrichten/pa ... d=SK216DHP

Hinweis
Die Auswirkungen für Passanten und andere an den Ereigissen mehr oder minder direkt Beteiligte können psychisch verheerend sein. Da werden ohne Zweifel viele psychotherapeutische Sitzungen fällig um solche Dinge zu verarbeiten. Selbst wenn man nur indirekt an den Vorfällen beteiligt war und an sich selbst feststellt in der folgenden Zeit vermehrt von Schlafstörungen oder sogar Angststörungen bis hin zu Panikattacken betroffen zu sein, die sogar erst einige Zeit später einsetzen können, sollte man sich professionell helfen lassen, bevor sich das Ganze zu einem größeren Problem manifestiert. Bitte an dieser Stelle keinen falschen Stolz oder Ehrgeiz an den Tag legen, sonden lassen Sie sich helfen...


Hintergründe
dpa - "[...]
▪ Die Polizei hat in München das Zimmer des Täters im Haus der Eltern durchsucht. Der Täter hat sich intensiv mit dem Thema Amok beschäftigt. Es gibt keinen Hinweis auf eine Verbindung mit dem Thema IS."
Quelle:
http://www.msn.com/de-de/nachrichten/pa ... d=SK216DHP

Der Täter
Nachbarn über den Täter: Ein völlig unverdächtiger Typ (VIdeo)
http://www.msn.com/de-de/nachrichten/vi ... d=SK216DHP
n-tv.de - "Was trieb den Amoktäter an? - Der nette Junge aus München"
http://www.n-tv.de/panorama/Der-nette-J ... 59891.html

Anm.: Sowohl Amokläufern als auch Psychopathen kann man ihre Absichten im Normalfall gar nicht oder erst im letzten Moment vor Tatbeginn ansehen. Da muss sich niemand einen Vorwurf machen, das nicht erkannt zu haben.
Zuletzt geändert von Excubitor am Sa 23. Jul 2016, 22:16, insgesamt 6-mal geändert.
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Kommentar zur Polizeiarbeit in München

Beitragvon Excubitor » Sa 23. Jul 2016, 17:50

Kommentar zur oftmals kritisierten Polizeiarbeit

Soweit das von außen überhaupt möglich ist, also unter dem Vorbehalt nur nach den bekanntgewordenen Informationen gehen zu können, kann man kostatieren, dass in diesem Fall die Polizeiarbeit sachlich angemessen, schnell, konsequent und effektiv gewesen ist. Auch der Polizeisprecher wusste mit seiner ruhigen, sachlich souveränen Art zu überzeugen, selbst bei noch so dummen Journalisten-Fragen.
Eine Millionenstadt wie Münschen in kurzer Zeit nahezu völlig abzuriegeln ist schon eine ansprechende Leistung. Der Nah- und Fernverkehr wurde völlig zum Erliegen gebracht, nah- und weiträumige Sperrgürtel gezogen, Ausfallstraßen gesperrt, Autobahnen geräumt (um die Zufahrt weiterer Einsatzkräfte aus anderen Bundesländern schnell und efektiv durchführen zu können), so dass evtuell vorhandene weitere Täter hätten fast nur noch zu Fuß flüchten können. Darüber hinaus gab es Luftüberwachung per Helikopter mit Wärmebildkameras, etc..
Auch die Zusammenarbeit, sogar international, scheint hier gut gelaufen zu sein. Sowohl die GSG9, als auch SEKs aus Hessen und Baden-Würtemberg waren vor Ort, die österreichische Spezialeinheit Cobra war angerückt (von denen habe ich Ausbildungsfilme gesehen, die sind echt gut; soll man gar nicht meinen, das es sowas in Österreich gibt) und die Tschechische Republik hat im Einzugsbereich ihre Grenzen schärfer überwacht, so dass im Falle eines Terrorangriffs größeren Stils wirklich nicht viel mehr hätte getan werden können.

Auch wenn einige Einzelaufnahmen einige Beamte eher ziellos erscheinen ließen und es wirkte wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen, war das im Großen Ganzen gute Arbeit, die hoffen lässt, dass bei einem größer gearteten Terrorangriff die Sicherheit der Bürger zumindest in Deutschlands Süden einigermaßen gewährleistet erscheint. !00%tige Sicherheit wird und kann es niemals geben, darüber muss sich jeder im Klaren sein...
Zuletzt geändert von Excubitor am Sa 23. Jul 2016, 19:58, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Der globale Terror und zunehmende internationale Konflikte

Beitragvon AlexRE » Sa 23. Jul 2016, 20:05

Das scheint mehr als ein Feierabendbier gewesen zu sein. Besoffene und kleine Kinder haben meistens Glück ...

Neun Tote in München

Der Mann, der den Amokläufer vom Balkon beschimpfte

Baggerfahrer Thomas Salbey trinkt auf dem Balkon sein Feierabendbier. Plötzlich hört er Schüsse. Er sieht einen Mann mit Waffe auf dem Parkdach. Es folgt eine Schimpfduell, das um die Welt geht.

(...)


http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Panor ... mpfte.html
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Militäreinsatz im Inland bei Terror-Anschlag?

Beitragvon Excubitor » Sa 23. Jul 2016, 20:24

n-tv - "Liveticker zur Bluttat von München"
http://www.n-tv.de/politik/19-53-Wendt- ... 56586.html

Kommentar
Die Tat ist noch nicht ansatzweise aufgearbeitet, schon streitet man sich wieder über "ungelegte Eier". Im übrigen kann ich Herrn Wendt nur bedingt zustimmen. Hätte es sich um einen echten, als Staatsbedrohung begreifbaren Terror-Akt gehandelt, gibt das Grundgesetz der Bundeswehr durchaus ausnahmsweise Eingriffsrechte, auch im Inland. Nicht jedoch bei einem Amoklauf. Allerdings muss man eingestehen, dass die diesbezüglichen Notstandsgesetze, die aus einer Zeit stammen als man an so etwas noch nicht ansatzweise gedacht hat (1968), für diesen speziellen Fall etwas schwammig wirken, so dass hier angesichts der veränderten gegenwärtigen politischen und gesellschaftlichewn Verhältnisse dringend Nachbesserung angemahnt erscheint. Hier sind irgendwelche Kompetenzgerangel zwischen Polizei und Militär völlig unangebracht. Immerhin hat man schon teilweise eingesehen, allerdings mehr international als national, das für derartig spezielle, terroristisch motivierte kriminelle Spannungslagen, wie sie auch für Deutschland noch zu erwarten sind, weder das Militär noch die Polizei allein mit den jeweiligen Mitteln eine vollständige Lösung des Problems gewährleisten könnte.
Es scheint also dringend angebracht, dass für spezielle Bedrohungen durch Terror, der sich aus den bisher üblich motivierten Taten in Ausgestaltung und Ausführung deutlich von letzteren abhebt, klare Regelungen geschaffen werden, die auch einen die vorrangige Polizeiarbeit ergänzenden Einsatz des Militärs im Inland für ausschließlich derartige Sonderfälle zulässt. Das wäre mal konsequent und den veränderten Rahmenbedingungen angepasst bevor wieder alles verschlafen wird und man in einem jederzeit zu erwartenden Präzedenzfall mit den rechtlichen Grundlagen den tatsächlichen Ereignissen wieder einmal hinterherhinkt und deswegen mehr Opfer zu beklagen sein werden als "nötig".
Zuletzt geändert von Excubitor am Sa 23. Jul 2016, 21:41, insgesamt 2-mal geändert.
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Eine ganz wichtige Frage - Warum laufen Schüler Amok?

Beitragvon Excubitor » Sa 23. Jul 2016, 21:14

GMX News - "Amoklauf in München: Experten-Thesen zu Schul-Amokläufern - "Amok im Kopf"
http://www.gmx.net/magazine/politik/mue ... f-31704036

Kommentar
Grundsätzlich einige wichtige Erhebungen und Erkenntnisse die Peter Langman da in den USA geliefert hat. Allerdings hüte man sich in solchen Fällen vor Pauschalierungen. Es gibt nicht den Schul-Amokläufer schlechthin, wie es der Bericht teils vermuten lässt. Langman selbst schreibt, da hat er meine volle Zustimmung, wie Komplex die Situation eines Amokläufers ist und das sich da noch Vieles einer Beurteilung entzieht, bzw. nicht bekannt ist. Da sollte man bei der Auswahl der Zitate vorsichtig sein und das als Journalist argumentativ verdeutlichen, bzw. relativieren, um Missverständnisse zu vermeiden. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Langman das so pauschal verstanden wissen wollte wie es teilweise rüberkommt.
Darüber hinaus sind die US-Verhältnisse schon gesellschaftlich nicht auf die deutschen einfach so übertragbar. In Deutschland hat sich mittlerweile sowohl unter Jugedlichen als auch Erwachsenen eine Mobbing-Kultur ausgebreitet, die teilweise beispiellos ist und nur durch Einzelfälle aus den USA noch getoppt werden kann. Schon deshalb kann es nicht ausgeschlossen werden, dass sich gerade ein Mensch der ständig einer derartigen psychischen Belastung wie persönlicher Abwertung ausgesetzt und dadurch u . a. die eigenen Leistungskapazität schwinden sieht, die er vielleicht schon vorher selbst zu hoch eingeschätzt hatte, keine Freunde und andere positive soziale Kontakte hat, dazu vielleicht schon psychisch "vorbelastet" war, etc., irgendwann davon überzeugt ist, sich nur noch durch einen Amoklauf aus dem geistigen und emotionalen Tief befreien, quasi einen psychischen und emotionalen "Befreiungsschlag "ausführen, und an seinen Peinigern, teilweise stellvertreten von wahllosen Opfern Vergeltung üben zu können. Eine solche Möglichkeit wird in dem veröffentlichten Bericht gar nicht erst in Betracht gezogen, doch ist es gerade die, welche unter Mobbing-Opfern eher männlichen Geschlechts subjektiv einen probaten Ausweg darstellt, bevor es dann nicht selten zu einem Suizid kommt, während sich weibliche Mobbing-Opfer weit eher zu einem ausschließlichen Suizid veranlasst sehen, wenn die persönliche Belastungsgrenze überschritten ist.
Was den Tatauslöser und die Motivation des Täters in München betrifft muss man einmal abwarten, was sich an Erkenntnissen zur Persönlichkeit und Motivation noch über den Täter erfahren lässt, bevor man dazu, immer unter dem Vorbehalt des Außenstehens, überhaupt eine Meinung zu bilden in der Lage ist.
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Sind Amokläufe nicht auch ein Gesellschaftsproblem?

Beitragvon Santo » Sa 23. Jul 2016, 22:05

Ich denke in Ergänzung zu dem hier schon Geschriebenen kann man zum gegenwärtigen Zeitpunkt Eines jedoch schon einmal festhalten. Es ist dringendst an der Zeit gesellschaftlich Einiges zu ändern, will man nicht Gefahr laufen, dass solche schwerwiegenden Taten noch zusätzlich zur weiterhin hohen Terror-Gefahr sich eher zur Regel als zur Ausnahme hin entwickeln. Fakt ist, dass das menschliche Miteinander in den letzten Jahrzehnten teilweise viel zu wenig berücksichtigt, wenn nicht sogar sträflich missachtet und stark vernachlässigt wurde, während sich Raff- und Machtgier über zunächst vergleichsweise harmloses Konkurrenz-und Karrieredenken bis hin zu bedenkenloser Rücksichtslosigkeit neben einer allgemeinen Gleichgültigkeit gegenüber allem was einen persönlich nicht direkt berührt, ihren Weg in die Grundfesten unserer Gesellschaft gebahnt haben. Wo respektvolles Miteinander keine Bedeutung mehr hat, darf sich niemand darüber beschweren, wenn es mehr und mehr zu derartigen Ausrastern kommen wird. Denn kaum jemand ist von Geburt an ein geisteskranker Psychopath. Aber jeder kann ein klein wenig Menschlichkeit in den Alltag bringen...
Wir müssen die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen wollen.

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Re: Der globale Terror und zunehmende internationale Konflikte

Beitragvon AlexRE » Sa 23. Jul 2016, 23:01

Schweizerische und österreichische Medien veröffentlichen Klarnamen und Bilder des Amokläufers und veröffentlichen Details zu seiner Famlie:

http://www.oe24.at/welt/Muenchen-Amokla ... /244680243

http://www.blick.ch/news/ausland/taeter ... 97555.html

Ich finde, da könnte man auch etwas Rücksicht auf unschuldige Angehörige nehmen. Für die ist so eine Situation schon schwierig genug.
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Re: Der globale Terror und zunehmende internationale Konflikte

Beitragvon Livia » So 24. Jul 2016, 08:49

AlexRE hat geschrieben:Schweizerische und österreichische Medien veröffentlichen Klarnamen und Bilder des Amokläufers und veröffentlichen Details zu seiner Famlie:

http://www.oe24.at/welt/Muenchen-Amokla ... /244680243

http://www.blick.ch/news/ausland/taeter ... 97555.html

Ich finde, da könnte man auch etwas Rücksicht auf unschuldige Angehörige nehmen. Für die ist so eine Situation schon schwierig genug.


Das finde ich auch eine unwürdige Situation. Der Blick ist aber bekannt für solche Machenschaften, Menschen sind neugierig und viele von ihnen erwarten solche Meldungen, es gibt keine Rücksicht mehr auf Andere, man fährt mit Hochdruck über gestrauchelte Menschen her. Die Zeitungen erhöhen damit auch ihren vorübergehenden Umsatz, der sowieso längst im Keller liegt. :(
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

Erich Fromm
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Die Aufarbeitung der Tat von München

Beitragvon Excubitor » So 24. Jul 2016, 16:37

DIE WELT - ""Wegen euch wurde ich gemobbt, sieben Jahre lang"
"[...]
In der Wohnung des Mannes in der Münchner Maxvorstadt wurden keine entsprechenden Hinweise wie etwa eine IS-Flagge gefunden. Stattdessen entdeckten die Ermittler haufenweise Material zu Amokläufen.

Doch was weckte in dem jungen Mann diesen Hass, diese Todessehnsucht? Warum wurde der in München geborene Sohn iranischer Einwanderer zum Mörder? Erste Hinweise auf sein Motiv lieferte der Täter am Freitag selbst, als er in einem Wortgefecht mit einem Anwohner erklärte, in stationärer Behandlung gewesen zu sein.

Die Ermittler prüfen derzeit Hinweise, wonach er sich wegen Depressionen in einer Klinik aufgehalten habe. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sagte: "Es gibt Hinweise auf eine nicht unerhebliche psychische Störung bei dem Täter." Und laut Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch litt David S. an einer Erkrankung "aus dem depressiven Formenkreis".

[...]

Dass der Attentäter von München schon länger mit dem Gedanken gespielt hatte, eine solche Tat zu begehen, steht für die Ermittler fest. Intensiv hatte sich David S. mit Zeitungsberichten über Amokläufe beschäftigt und sich sogar ein Buch mit dem Titel "Amok im Kopf: Warum Schüler töten" beschafft.

[...]

David S. scheint bis zu seinem mörderischen Amoklauf vor allem ein Opfer gewesen zu sein. In den sozialen Netzwerken gibt es Hinweise darauf, dass er gemobbt wurde. So schrieb im Juni 2014 ein User, er vergewaltige seinen Bruder. Er nennt ihn Ali. Ein anderer behauptete nach der Tat, ihn zu kennen und zu wissen, dass er gemobbt worden sei: "Er sagte uns immer wieder, dass er uns töten werde."

Waren Demütigungen, waren Rückschläge im Leben der Grund für sein Handeln? In dem Wortgefecht mit einem Anwohner ließ er dies durchblicken. "Wegen euch wurde ich gemobbt, sieben Jahre lang." Er sprach davon, in einer Hartz-IV-Gegend gelebt zu haben. Aus seinen Worten klangen Rachegefühle. Und großer Hass. "Ich gehe jetzt eine Waffe kaufen", schrie der verwirrte Täter.

Dann schoss er mehrmals in die Luft. Zu diesem Zeitpunkt war ihm die Polizei schon sehr nahe. Doch die Kugeln von Zivilpolizisten verfehlten ihn offenbar. Laut Staatsanwaltschaft wurde bei der Obduktion seiner Leiche nur eine einzige Schussverletzung festgestellt. Und die hatte sich der linkshändige Attentäter, wie der Schusskanal zeigte, ganz offensichtlich selbst beigebracht.

[...]"

Quelle:
http://www.msn.com/de-de/nachrichten/pa ... li=BBqg6Q9

Kommentar
Manchmal bedauere ich es selbst wieder einmal Recht zu behalten. Denn anscheinend ist bei dem Täter genau das eingetreten was ich in einem meiner vorigen Beiträge schon vermutet hatte. (Siehe dazu viewtopic.php?f=66&t=2510&p=83570#p83570) Es scheint zum gegenwärtigen Ermittlungsstand wahrscheinlich, dass die Tat eine Gegenreaktion auf jahrelanges Mobbing gewesen ist und einen "Befreiungsschlag" einer schwer gedemütigten, psychisch schwer beeinträchtigten Person darstellte, die bis dato selbst nur Opfer gewesen war. Das ist keine Entschuldigung für die Tat sondern eine Anklage gegen eine immer mehr verrohende, asoziale Gesellschaftform in der Mobbing schon so selbstverständlich geworden ist wie zu Frühstücken. Wir leben in einer immer mehr verkommenden Gesellschaftf in der asoziale Verhaltensweisen der Menschen untereinander teils schon als normal empfunden werden. Das kann und darf nicht so weitergehen.So weit hätte es eigentlich gar nicht kommen dürfen. Konglomerates politisches und gesellschaftliches Versagen führte hier wahrscheinlich zu diesem tragischen Ergebnis mit vielen direkten und indirekten Opfern, die oft vergessen werden, das sich so nicht wiederholen sollte, wobei allerdings damit zu rechnen ist, dass es sich wiederholen wird.


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Hamburger Morgenpost - "Er nannte sich „Hass“: Ali David S. war im Juni noch in psychiatrischer Behandlung"
http://www.msn.com/de-de/nachrichten/pa ... li=BBqg6Q9

GMX News - "Amoklauf in München: David S. besorgte sich offenbar Waffe im Darknet"
http://www.gmx.net/magazine/politik/mue ... t-31704646

SZ.de - "Wie sich München binnen Minuten in eine Polizei-Hochburg verwandelte"
http://www.msn.com/de-de/nachrichten/pa ... li=BBqg6Q9
Zuletzt geändert von Excubitor am So 24. Jul 2016, 18:43, insgesamt 1-mal geändert.
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© TU Graz

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