Deutschland "dünnt aus" - Bisher nicht beachtete Probleme

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Deutschland "dünnt aus" - Bisher nicht beachtete Probleme

Beitragvon Excubitor » Fr 20. Mai 2016, 16:45

FOCUS ONLINE - "Einzelhandel auf dem Land30 Prozent der Läden dicht: Jede vierte Kommune ohne Lebensmittelgeschäft"
http://www.focus.de/finanzen/news/einze ... a381c239f6

Kommentar
Das gilt nicht nur für ländliche Bereiche. Auch in größeren Städten, und hier ist wieder die mutmaßlich asozialste Stadt Deutschlands, Hagen, dabei, ist das Phänomen erkennbar, dass gerade Lebensmittel-Supermärkte immer mehr abnehmen. Auch in meinem Stadtbezirk wurde erst unlängst ein ALDI geschlossen (das lag definitiv nicht an mangelndem Umsatz, ein REWE, so geht das Gerücht wird in Kürze geschlossen, etc... Wenn das so weiter geht können wir demnächst in Holland einkaufen fahren...
Zuletzt geändert von Excubitor am Fr 20. Mai 2016, 21:00, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Deutschland "dünnt aus" - Bisher nicht beachtete Probleme

Beitragvon Staber » Fr 20. Mai 2016, 18:46

@ Excubitor
Wenn das so weiter geht können wir demnächst in Holland einkaufen fahren...


Ach Excubitor , wieso diese Panik...Holland einkaufen!
Verstehe das Problem nicht...Die Menschen in den Ortschaften sind selber schuld, wenn sie sich bei den Landtags- und Bürgermeisterwahlen keine Gedanken machen. Wer Kandidaten wählt, denen die Nähe zu Energiekonzernen, oder finanzstarken Bau- und Immobilienfirmen mehr am Herzen liegt als die Grundversorgung ,sollte aufhören herum zu heulen. :roll: :roll:
Einige Läden schließen, weil sie sich nicht mehr rentieren, sprich keine Kunden mehr haben, weil sie teurer sind, dann geschlossen haben, wenn Berufstätige einkaufen gehen oder das Angebot nicht ansprechend ist. - Aber wer vermisst denn bitte die Läden, die ohne Kundschaft sind? -
Auf dem Land werden Angehörige meist von den Familien mitversorgt oder der Nachbar bringt was mit, wenn er einkaufen fährt.Außerdem gibt es inzwischen viele Hofläden oder Selbstbedienungsangebote für Milch, Eier, Kartoffeln, Marmelade etc.
Unsere <Gabriel-Sozialpartei> ist doch verantwortlich für das Abrutschen breiter Teile der Bevölkerung in den Niedriglohnsektor aufgrund der Hartz-Reformen des Genossen Schröder. Hallo SPD: Diejenigen die kein Geld in der Tasche haben ,kaufen auch nicht ein, auch nicht vor Ort! Wann wird das kapiert ?!? Jetzt wird wieder gejammert und man schreit nach staatlichen Eingriffen, was wiederum zu höheren Bürokratie-Kosten und Pöstchen in der öffentlichen Verwaltung führt. Es wundert nicht, das sich die Negativrekorde an Umfragewerten aneinanderreihen wie Dominosteine denn die Bevölkerung hat die Inkompetenz dieser Leute erfasst und handelt entsprechend.
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Re: Deutschland "dünnt aus" - Bisher nicht beachtete Probleme

Beitragvon Uel » Fr 20. Mai 2016, 19:06



Die Entwicklung ist soetwas von logisch!!!

Wenn der freie Markt total autonom gestalten darf, dann gestaltet er nach seinen relevanten Paramentern und das sind nicht die Paramenter der menschlichen Gesellschaft sondern das ist Effizienz in Sachen Logistik und Retabilität bis ins Kleinste und maximieren der Möglichkeit, Kosten auf andere umzubuchen:

Auf die Hersteller durch ruinösen Wettbewerb und den Kunden durch: Wenn der Kunde Teile der Logistik- und Warenverteilkosten übernimmt, indem er wegen eines geringfügig günstigeren Preises oder etwas ausgeweiteter Warenpaletten die Transportkosten und die Verteilkosten übernimmt, indem er durch weite Anfahrten auf seine Kosten im Privatwagen vorbeikommt um sich in längsten Gängen wie z.B. bei Ikea die Brocken aus preisdumpenden Riesenchargen zeitraubend selbst zusammenzusuchen, so werden die neuen Zeiten halt so sein bzw. werden: der Kunde als Lagerarbeiter bei seinem Super-Super-Anbieter, bei Ikea versuchsweise auch schon als Selbstkassierer, mit einer Qual der Wahl an Unmengen fast gleichwertiger Produkte, deren geringfügige Unterschiedlichkeit den wahren Konsumenten und Markenfetischisten seine kurzfristigen Glücksgefühle beschert. Um diese zu wiederholen muss das Ganze schnellstens in die Mülltonne, wenn die Modefarbe wechselt.

Wenn Deutschlands Autobahnen zu mobilen Anprobierkabinen sowie mobilen Lagerflächen umgenutzt werden, dann ist auch klar, wer die wahren Kosten durch gigantischen vorzeitigen Verschleiß besonders der rechten Fahrbahnen, Brücken und gigantische LKW-Parkplätze wird bezahlen müssen, Umweltkosten nicht einmal betrachtet. Ein Hinweis: die Organisatoren des Umbaus der Städte und Landschaftsstrukturen werden es nicht sein, die bezahlen, denn sie sitzen beim Endlos-Monopoly auf der Schlossallee, und die gewinnt bekanntlich immer.

Ein Trauerspiel um die vielen jahrhundertealten und unendlich schönen Klein- und Mittelstädte, von denen der Durchschnittsdeutsche nicht einen Bruchteil kennt, (er kennt sich besser an den touristischen Hotspots der Welt aus) deren Bausubstanz nach Jahrhunderten des Erhalts und der Pflege dem sichenden wirtschaftlichen Untergang und baulichen Verfall entgegensehen, denn soviele Touristen für Museen und Restaurants gibts garnicht, wie als Retter herbeigesehnt werden. Und das passiert in ganz Europa!

Wir sind nicht mehr die Individuen, die ihre Umwelt nach ihrem Willen gestalten sondern doch ein Ameisenstaat, der durch Regelmechanismen automatisiert wird.
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Deutschland "dünnt aus" - Bisher nicht beachtete Probleme

Beitragvon AlexRE » Fr 20. Mai 2016, 19:43

Ein Trauerspiel um die vielen jahrhundertealten und unendlich schönen Klein- und Mittelstädte,


Nicht nur pittoreske Kleinstädte veröden, auch so bedeutende Metropolen wie Recklinghausen. :geek:

Gestern auf Facebook geschrieben:

Das Ende naht... Karstadt, einst Mittelpunkt der Recklinghäuser Altstadt, schließt. Nach Angaben des Unternehmens ist am Samstag, 28. Mai, nach 123 Jahren endgültig Schluss.

Welche Erinnerungen - gute wie schlechte - habt Ihr an Karstadt? Und was bedeutet die Schließung für Euch ganz persönlich und für Recklinghausen?

Wir sind gespannt auf Eure Kommentare, einen Teil davon wollen wir morgen in unserer Printausgabe veröffentlichen.

Bild


https://web.facebook.com/recklinghaeuse ... fref=photo

In Recklinghausen müssen sich die Leute nach 123 Jahren Karstadt an eine deutlich ödere Innenstadt gewöhnen:

>> Wir haben bei Karstadt immer Verkäufer suchen gespielt , haben aber selten bis nie einen erwischt. Karstadt war da immer bestes Beispiel für die Servicewüste Deutschland ! Mein Fazit: Zum Teil selber schuld am Debakel !!! <<

Natürlich hat speziell das Karstadt - Management viele Fehler gemacht. Das ist aber nicht der einzige Grund für den Niedergang. In Deutschland schwindet der gesamte Einzelhandel, der nicht unmittelbar dem Discounter - Bereich zuzuordnen ist.

Der innerstädtische Einzelhandel, dessen Geschäftsführer und Manager keine gravierenden Fehler gemacht haben, ist nur etwas später dran als Karstadt. Das ist eine zwingende Folge der schwindenden Massenkaufkraft durch Vermögensverdichtung und Einkommensschere. Hier zur Veranschaulichung das "Nil in der Wüste" - Schema:

http://www.meudalismus.dr-wo.de/html/nil.htm

Querlesen reicht erst einmal zum grundsätzlichen Verständnis, wenn man sich das alles im Detail ansehen wollte, müsste man schon Ambitionen in Richtung VWL - Experte haben. ;)
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Re: Deutschland "dünnt aus" - Bisher nicht beachtete Probleme

Beitragvon Staber » Fr 20. Mai 2016, 22:21

q Alex
Welche Erinnerungen - gute wie schlechte - habt Ihr an Karstadt?


Was Karstadt RE angeht gute! Ich kann mich noch an Zeiten erinnern ,so um die 50ger , lege mich aber nicht fest ,da hatte man bei Karstadt für die Aufzüge im Hause noch Aufzugführer in Livree beschäftigt. Dürfte Alex auch noch wissen. Außerdem war mein Schwager Manfred , der später nach Braunschweig versetzt wurde , Abteilungsleiter u. Einkäufer für Porzellan u. Haushaltswaren da beschäftigt. Das waren noch Zeiten , da war die <Bude> sozusagen voll von Kunden.
Wenn unser Einkauf unten in der Lebensmittelabteilung beendet war, dann war der Weg zu Cafe Wien gegenüber nicht weit, oder die Breite Straße nach Calamini Eisdiele. Ein kleiner Einblick zu einer Zeit , wo ich noch in RE gewohnt habe.Erst auf der Maybachstr, gegenüber vom Eisenbahnausbesserungswerk wo dann die Tommys ihr Militärdepot später hatte, dann Hernerstr. und dann die Schulstr. in RE-Suderwich. Aber ich weiß, das wollt ihr ja alles gar nicht wissen. Ging ja nur um Karstadt. :roll:

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Re: Deutschland "dünnt aus" - Bisher nicht beachtete Probleme

Beitragvon AlexRE » Sa 21. Mai 2016, 00:44

Erst auf der Maybachstr, gegenüber vom Eisenbahnausbesserungswerk wo dann die Tommys ihr Militärdepot später hatte


Die Tommys haben einen derart ölverseuchten Boden zurückgelassen, dass die Sanierungskosten gerade eben durch den Verkauf des gesamten Areals als Baugrundstücke gedeckt waren ...
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Re: Deutschland "dünnt aus" - Bisher nicht beachtete Probleme

Beitragvon Staber » Sa 21. Mai 2016, 13:05

AlexRE hat geschrieben:
Erst auf der Maybachstr, gegenüber vom Eisenbahnausbesserungswerk wo dann die Tommys ihr Militärdepot später hatte


Die Tommys haben einen derart ölverseuchten Boden zurückgelassen, dass die Sanierungskosten gerade eben durch den Verkauf des gesamten Areals als Baugrundstücke gedeckt waren ...


Moin Alex!
Den Eindruck hatte ich schon , bei einem Besuch am > Tag der offenen Tür 1970 <.Ich habe mich mal im Netz auf Grund deines Beitrages schlau gemacht.
http://www.derwesten.de/staedte/unser-v ... 60337.html
Das Foto macht mich traurig .Meine Frau und ich sind 2004 von Suderwich nach Bremen gezogen. Wollten näher zur Tochter( Ritterhude). Seit dem Zeitpunkt waren wir nicht mehr in RE. Schande, ich weiß! Ab September darf ich wieder Auto fahren, dann werden wir gute Bekannte mal wieder aufsuchen, bevor der Sensenmann kommt! :lol: :lol: :roll:

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Re: Deutschland "dünnt aus" - Bisher nicht beachtete Probleme

Beitragvon AlexRE » Sa 21. Mai 2016, 16:28

Staber hat geschrieben:Schande, ich weiß!


Tja, aus den Augen, aus dem Sinn ...

Ab September darf ich wieder Auto fahren,


Was hast Du denn angestellt?
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Re: Deutschland "dünnt aus" - Bisher nicht beachtete Probleme

Beitragvon AlexRE » Sa 21. Mai 2016, 16:45

Staber hat geschrieben:Das waren noch Zeiten , da war die <Bude> sozusagen voll von Kunden.


Nur so als Fußnote, der Totengräber von Karstadt ist jetzt Freigänger und Hilfskraft in einer Behindertenwerkstatt:

Ex-Arcandor-Manager: Middelhoff wechselt in den offenen Vollzug

Thomas Middelhoff darf nach einer ersten Überprüfung seine Haftstrafe im offenen Vollzug fortsetzen. Ob er weiter als Hilfskraft in einer Behindertenwerkstatt arbeiten kann, ist noch unklar.

(...)


http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 93361.html

Allerdings - wie gesagt - hat das alles den Niedergang nur beschleunigt, die eigentliche Todesursache des innenstädtischen Einzelhandels ist das Projekt "Billiglohnstandort Deutschland".
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Re: Deutschland "dünnt aus" - Bisher nicht beachtete Probleme

Beitragvon maxikatze » Sa 21. Mai 2016, 19:00

AlexRE hat geschrieben:
Staber hat geschrieben:Schande, ich weiß!


Tja, aus den Augen, aus dem Sinn ...

Ab September darf ich wieder Auto fahren,


Was hast Du denn angestellt?


Nichts.
Fahrverbot aus Krankheitsgründen.
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