In Köln wurden in der Sliversternacht dutzende Frauen am Bahnhof sexuell belästigt. Manche entdecken deshalb das Thema Frauenrechte für sich - aus den falschen Gründen.
Erst kürzlich wurde auch der Fall einer Vergewaltigung in Graz öffentlich – sechs Schüler, die zum Tatzeitpunkt alle erst 14 Jahre alt waren, vergewaltigten ein Mädchen im Essensraum der Schule. Mehrere Augenzeugen griffen dabei nicht ein. Auch die WIENERIN hat berichtet – und dabei keinen Angaben zur Herkunft der Schüler gemacht. Es gab keine Kommentare, wenig Interesse.
Anders ging das in anderen Medien zu, die einen kleinen, aber wichtigen Zusatz – „mit afrikanischen Wurzeln“ – dazuschrieben. Die hunderten Postings ließen nicht lange auf sich warten und drehten sich allesamt um „Rasse“, Religion und deren vermeintlichen Zusammenhang mit Gewalt gegen Frauen. Auch sachliche Kommentare, wie etwa einer aus dem derStandard.at-Forum haben die Diskussion nicht beruhigen können: „Ich arbeite mit Sexualstraftätern und ich kann KEINEN Zusammenhang zw. religiöser Herkunft oder Nationalität feststellen, ganz im Gegenteil. Aber wenn Sie es schon so auslegen wollen, die meisten, mit denen ich gearbeitet habe waren Österreicher und wahrscheinlich Christen.“
Eine andere Straftat, doch ebenso fragwürdige Medienberichterstattung zog das Attentat in Chapel Hill nach sich. Im Februar 2015 wurden drei MuslimInnen von einem weißen US-Amerikaner getötet. Viele kritisierten damals, dass die Berichterstattung unterschiedlich ausfällt, je nachdem ob MuslimInnen Opfer oder TäterInnen sind. Nicht auszumalen, welch mediales Interesse die Morde in Chapel Hill nach sich gezogen hätten, wäre es andersherum gewesen.
http://wienerin.at/home/jetzt/4898531/K ... heiligkeit
Wenig überraschend ließen auch die Kommentare unter den WIENERIN-"Sexisten des Jahres" nicht lange auf sich warten. „Da schweigen die Femen der Stunde oder wie? Denkbar ungünstigen Zeitpunkt habt ihr da ausgewählt für euren Artikel", schreibt ein User auf Facebook und verlinkt zu den Übergriffen in Köln. Nur eines hat er dabei vergessen: Gewalt gegen Frauen ist bei uns Thema, ständig, jeden Tag, immer. Und nicht nur, wenn wir endlich in aller Öffentlichkeit unseren Rassismus ausleben wollen.
Man könnte den ganzen Text rein setzten weil er wahr ist.