Keine guten Aussichten für Patienten in deutschen Kliniken

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Keine guten Aussichten für Patienten in deutschen Kliniken

Beitragvon Excubitor » Fr 17. Apr 2015, 14:29

Immer mehr Patienten sterben durch während einer OP in den Wunden vergessene Gegenstände und multiresistente Keime:
"[...]
Bei seiner Schätzung zu den OP-Gegenständen beruft sich das als seriös geltende Aktionsbündnis Patientensicherheit auf mehrere Studien und Umfragen. Insgesamt bleiben demnach in Deutschland jährlich bis zu 3.000 Fremdkörper wie Tupfer und Bauchtücher nach einem Eingriff unbeabsichtigt im Körper von Patienten. Das APS forderte strengere Regeln und deren Einhaltung bei den Zählkontrollen der OP-Materialien.
Francois-Kettner sagte, oft werde im deutschen Gesundheitswesen das Interesse der Patienten zu wenig berücksichtigt. Oft gingen ökonomische Interessen vor - das Patientenwohl stehe zu oft hinten an. Gröhe bekräftigte unter anderem, es stünden konkrete Schritte gegen gefährliche Krankenhauskeime an. Er verwies darauf, dass in Deutschland pro Jahr zwischen 10 000 und 15 000 Menschen in Kliniken sterben, weil sie sich dort mit multiresistenten Keimen infizieren. „Jeder nachgewiesene Erreger muss künftig gemeldet werden“, kündigte Gröhe an.
[...]"


Quelle: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/ ... 46962.html

Kommentar
Wie auch in anderen Lebensbereichen wird die Ökonomie hier anscheinend stark überbewertet und von Profitgier dominiert. Das erweist sich gerade im Gesundheitsbereich mehr als schädlich, und das nicht nur für den einzelnen Patienten, sondern letztlich auch für das gesamte System. Zunächst sinkt das Vertrauen in Kliniken und Ärzte, dann leidet auch die Ökonomie und der Profit und man hat sich mit seiner Raffgier letztlich selbst "ins Knie geschossen". Umsicht und strategisch sinnvolle Planung im Sinn der Patienten und des Unternehmens, die dann auch noch Gewinn abwirft, ist schon länger keine Option mehr im deutschen Gesundheitssystem, dass vor Raffgier nur so trieft...
Ein verantwortlicher Chirurg eines im hiesigen geographischen Raum ansässigen mittelgroßen Klinikums hat mir den ökonomischen Vorrang vor Patienteninteressen sogar im Gespräch bestätigt, ohne dass ich überhaupt danach gefragt hätte...
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Re: Keine guten Aussichten für Patienten in deutschen Kliniken

Beitragvon AlexRE » Fr 17. Apr 2015, 16:16

Das Problem besteht nur in Ländern, in denen die Mediziner den Betriebswirten folgen müssen, also u. a. in Deutschland. Wo - wie z. B, in den Niederlanden - nach pflichtgemäßem ärztlichen Ermessen vorgegangen wird, kann man die Gefahr vermeiden:

(...)

Wer als Deutscher in ein holländisches Krankenhaus eingeliefert wird, den erwartet eine Überraschung: Er wird unter Quarantäne gestellt. Ärzte und Schwestern nähern sich ihm nur tief vermummt mit Kittel, Handschuhen und Mundschutz. Deutsche gelten hier als Infektionsrisiko.

Denn anders als im Nachbarland tummeln sich in deutschen Kliniken, Altenheimen, Rehazentren und Dialysestationen reichlich sogenannte multiresistente Erreger - Bakterien, die gegen fast alle Antibiotika resistent geworden sind.

(...)


http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-74822665.html
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Re: Keine guten Aussichten für Patienten in deutschen Kliniken

Beitragvon Quer » Fr 17. Apr 2015, 17:04

So lange das Gesundheitswesen ( und die Bildung ) immer weiter in privater Hand bleiben, kann das aus meiner Sicht auch nicht anders sein. Da gelten eben die genannten betriebswirtschaftlichen Reglen, die aber in meinen Augen in diesen beiden Bereichen nicht angebracht sind. Da geht es um anderes als Profit, aber das macht man heute so. :(
Grüße, Quer
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Re: Keine guten Aussichten für Patienten in deutschen Kliniken

Beitragvon AlexRE » Fr 17. Apr 2015, 20:58

Der gesamte medizinische Sektor ist mit der "freien Marktwirtschaft" nicht kompatibel, weil die Teilnehmer des Marktes nicht den Regeln einer gesunden Preisbildung unterliegen (Markttransparenz, Konkurrenz, Nachfrageelastizität).

Das gilt übrigens für die Bereiche der Grundversorgung mit Strom, Wasser usw. auch ...
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Re: Keine guten Aussichten für Patienten in deutschen Kliniken

Beitragvon Staber » Di 27. Dez 2016, 18:23

Flüchtlinge als Pfleger

http://www.focus.de/finanzen/news/arbei ... 09400.html

Eine gute Idee, aber nur unter einer Bedingung: dass sämtliche Regierungsmitglieder und Parlamentarier zuerst dran kommen bevor die Herren auf Normalbürger losgelassen werden, mit tägliche Fernsehübertragung aus dem Container! Dürfen diese <Einwanderer> überhaupt uns <Ungläubigen> berühren?
Jetzt mal ernsthaft!
Unsere zukünftigen Rentenzahler, Ärzte, Ingenieure, Facharbeiter, LKW Fahrer und Altenpfleger werden von unseren Politikern angepriesen, als gebe es keine Jugend/Arbeitslosigkeit in Deutschland/Europa.
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