Griechenland

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Re: Griechenland

Beitragvon maxikatze » So 5. Apr 2015, 11:38

Jedenfalls hat sie keiner zu warnen, wenn Tsipras nach Moskau reisen will.
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Re: Griechenland

Beitragvon Sonnenschein+8+ » So 5. Apr 2015, 11:47

maxikatze hat geschrieben:Jedenfalls hat sie keiner zu warnen, wenn Tsipras nach Moskau reisen will.


Meinungsfreiheit.

Obwohl ich es ehrlich gesagt wirklich Lachhaft finde dass man ihn Warnt. Der ist doch alt genug um zu wissen was er tut. Unsere Politiker eben :roll:
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Re: Griechenland

Beitragvon Livia » Di 7. Apr 2015, 21:34

7. April 2015
Während man auf den Grexit hofft, droht der Brexit

Brexit statt Grexit – wer verlässt Europa schneller?
Roland Tichy

Die nächsten Tage werden spannend – wir erleben eine tatsächlich ernsthafte Europakrise: Schafft es Griechenland am Donnerstag, seine Schulden beim Internationalen Währungsfonds IWF zu begleichen? Gelingt es Athens Ministerpräsident Alexis Tsipras, bei Russlands Wladimir Putin Kredite oder zumindest niedrigere Gaspreise zu erbetteln? Oder verschafft er sich bei US-Präsident Barrak Obama Unterstützung bei seinen Versuchen, die Europäischen Partner zu weiteren Geldgeschenken zu veranlassen? Und wenn diese Fragen irgendwie, also mit Geld, geklärt sind, kommen schon die nächsten Zahlungsverpflichtungen Griechenlands und weitere Verhandlungen, Erpressungen und Tricksereien, damit das Land an Geld kommt – während seine Wirtschaft verfällt und seine Bürger die daheim dringend benötigten Mittel entweder verstecken oder ins Ausland transferieren. Und dann droht da noch der Brexit.

Brexit statt Grexit

Man kann dieses Schauspiel nur mit Staunen und Schaudern betrachten. Das findet gerade in Großbritannien übrigens statt. Die Lächerlichkeit des Euro-Chaos ist Wasser auf die Mühlen derjenigen jenseits des Kanals, die ohnehin den Brexit, also den britischen Austritt aus Europa betreiben. Am 7. Mai sind Wahlen. Die Europagegner scheinen Oberwasser zu kriegen; aber wichtiger als gewonnen Unterhaussitze ist, dass der Ausstiegskurs auch die anderen Parteien unter Druck setzt – der Brexit gewinnt Anhänger in allen Parteien. Und das ist die eigentliche schlechte Nachricht: Der Grexit wäre nur eine historische Fußnote oder wirtschaftliche Randnotiz – aber der Brexit, der Austritt Großbritannien aus der EU, ein echter Verlust für Europa: Die Insel ist dabei, Frankreich als zweitgrößte Wirtschaftsmacht Europas nach Deutschland zu überholen; es ist eine Atommacht und global bestens vernetzt. Diese Bedeutung sollte man nicht unterschätzen – vor allem, wenn man berücksichtigt, dass die Welt nicht friedlicher wird und die Bundeswehr faktisch nicht mehr einsatzfähig ist. Zudem ist Großbritannien marktwirtschaftlich orientiert und bildet damit das Gegengewicht zum etatistischen Frankreich. Mit Großbritannien würde Europa eine wirkliche Säule verlieren. Und machen wir uns nichts vor: Auch für jeden Europafreund ist das Griechenland-Chaos einfach nur abstoßend und enttäuschend. Argumente für den Verbleib der Briten jedenfalls lassen sich nicht ableiten. Während man sich so den Grexit geradezu herbeisehnt, droht der Brexit – eine echte Katastrophe.

Und das ist der eigentlich Preis für die Rettung Griechenlands – das sollten sich alle jene naseweisen Politiker hinter die Ohren schreiben, die wie die Grünen-Chefin Kathrin Göring-Eckart einen Grexit für “unverantwortlich” hält und sagt, man könne Griechenland nicht “rausschneiden wie einen Blinddarm”. Man muß es. Denn es hat Europa vergiftet und Europa von der Wertegemeinschaft zur Zahlergemeinschaft verzwergt.


http://www.rolandtichy.de/tichys-einbli ... schneller/

Es lohnt sich den ganzen Text zu lesen. ;)
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Griechenland

Beitragvon AlexRE » Di 7. Apr 2015, 21:42

Zudem ist Großbritannien marktwirtschaftlich orientiert und bildet damit das Gegengewicht zum etatistischen Frankreich.


Diese "Orientierung" hat die Briten im Gegensatz zu Frankreich und Deutschland aber auch dazu verleitet, den sekundären Wirtschaftssektor - also die produzierende Industrie - in GB fast völlig vor die Hunde gehen zu lassen und ausschließlich auf den tertiären Sektor - also auf eine reine Dienstleistungswirtschaft (insbesondere Finanzdienstleistungen) - zu setzen.

Wessen Orientierung da sehr langfristig gesehen weiser war, wird sich noch herausstellen. Es kann gut sein, dass die Briten ihre Deindustrialisierung noch bedauern werden und das wir irgendwann froh sein können, wenn wir den britischen Absturz wg. frühzeitigem "Brexit" nicht auffangen müssen.
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Re: Griechenland

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Di 7. Apr 2015, 22:36

Leute, ihr könnt es hindrehen wie ihr es wollt. Raus kommt, das die Griechen, egal ob Reich oder mittel Betuchte Leute die haben ALLE den Staat beschissen Punkt ende .
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Re: Griechenland

Beitragvon Staber » Mi 8. Apr 2015, 13:54

@ Sonnenschein
Denn die EU wird nicht auseinander fallen wie viele es hoffen.


Dann scheinst du ja hellseherische Fähigkeiten zu haben! :roll:
Das die EU auseinander bricht, ist eine logische Entwicklung aus der diktatorischen Politik der EU. Weder der Parlamentschef Martin Schulz, der französische Präsident Hollande noch Angy werden diesen Prozess aufhalten können.
http://www.ag-friedensforschung.de/them ... uro15.html
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Re: Griechenland

Beitragvon AlexRE » Mi 8. Apr 2015, 15:50

Auf Facebook zum Thema der griechischen Reparationsforderungen geschrieben (meine Beiträge markiere ich hier grün).

Griechen beziffern deutsche Reparationsschuld auf 279 Milliarden Euro

(...)

Seit Wochen steht die erneute Forderung der Griechen im Raum, dass Deutschland für die Verbrechen der Nazizeit zahlen soll. Nun hat die Regierung eine Zahl vorgelegt: Deutschland solle 278,7 Milliarden Euro Reparationszahlungen an Griechenland leisten. Diese Summe nannte Mardas während einer Sitzung des parlamentarischen Komitees, das sich mit den Ursachen der griechischen Schuldenkrise befasst. Das berichten griechische Medien.

(...)


http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/vize-finanzminister-griechen-beziffern-deutsche-reparationsschuld-auf-milliarden-euro-1.2424149


>> Und sie haben Recht! <<

Wenn jeder Staat solche Rechnungen an ehemalige Kriegsgegner aufmachen würde, würde zunächst der gesamte Welthandel kollabieren und dann ein neuer großer Krieg ausbrechen.

Außerdem: Wenn die Befreier - also die echten Siegermächte - vergleichbare Forderungen stellen würden wie die befreiten Griechen, würden mehrere nach dem Krieg in Deutschland geborene Generationen ihr ganzes Berufsleben als Reparationsknechte verbringen (soweit sie nicht auswandern).

Sowas irgendwie zu legitimieren, kann wohl nur aus purem Hass und Zerstörungswillen entspringen - falls es ernst gemeint ist und nicht nur als Verarschung des Internetpublikums und Selbstbelustigung des Autors dient.


Ubrigens: Selbst wenn noch (allenfalls symbolische überschaubare Beträge) Reparationsleistungen fließen sollten, wären die Griechen die einzigen ehemaligen Kriegsgegner, an die man keinen Cent zahlen sollte.

Gegenüber denen kann man nämlich mit noch älteren Forderungen des ehemals unabhängigen und heute deutschen Staates Bayern aufrechnen:


http://www.welt.de/geschichte/article137652770/Schon-einmal-knackten-Griechen-den-deutschen-Etat.html

Und schließlich:

>> Diese Forderung ist ja eher eine Bankrotterklärung als eine realistische Forderung. Damit schrecken sie niemanden ab, sie machen sich eher nur lächerlicher als sie schon sind.<<

Allerdings - und das gilt insbesondere für eine linke Regierung. Das zentrale Faktum in diesem Theater mit seinen Nebelschwaden ist nämlich, dass stinkreiche Griechen seit der neuzeitlichen Wiedergründung des griechischen Staates im Jahre 1830 noch nie Steuern bezahlt haben. Im 2. Weltkrieg hat sich das Pack sogar an der Ausplünderung der Juden von Saloniki bereichert und 12 Tonnen Gold eingesackt:

>> Allein an Gold erbeuteten die Deutschen in Saloniki nach verlässlichen Feststellungen aus dem Jahr 1946 „die eindrucksvolle Menge von über 12 t. Feingold“. Zu diesem Zweck wurden selbst noch die Gräber auf dem in Bauland umgewandelten uralten jüdischen Friedhof von Thessaloniki nach Gold durchwühlt. <<

http://www.zeit.de/2002/47/Arisierung

Im Vergleich zu den meisten anderen besetzten Ländern waren die (nichtjüdischen) Griechen nahezu Kriegsgewinnler ...


>> Die EU müsste hier als Schlichter auftreten. <<

Zum an die Stirn tippen braucht man keinen Schlichter.

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Re: Griechenland

Beitragvon Livia » Mi 8. Apr 2015, 16:12

EU-Politiker verärgert: Alexis Tsipras zu Gesprächen in Moskau

Athener Regierungskreise: Bevormundung ist nicht produktiv
Die Erklärungen zahlreicher EU-Politiker im Vorfeld der Reise des griechischen Regierungschefs Alexis Tsipras nach Moskau sind nach Ansicht der Regierung in Athen nicht produktiv. Diverse Ratschläge hätten die Ebene einer Bevormundung erreicht, verlautete am Mittwoch aus Kreisen der Regierung in Athen. Griechenland sei ein altes Mitglied der EU und wisse, wie es handeln solle, hiess es.


http://www.bluewin.ch/de/news/ausland/2 ... oskau.html
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Re: Griechenland

Beitragvon towanda » Mi 8. Apr 2015, 17:27

Staber hat geschrieben:@ Sonnenschein
Denn die EU wird nicht auseinander fallen wie viele es hoffen.


Dann scheinst du ja hellseherische Fähigkeiten zu haben! :roll:
Das die EU auseinander bricht, ist eine logische Entwicklung aus der diktatorischen Politik der EU. Weder der Parlamentschef Martin Schulz, der französische Präsident Hollande noch Angy werden diesen Prozess aufhalten können.
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Re: Griechenland

Beitragvon maxikatze » Mi 8. Apr 2015, 22:17

Livia hat geschrieben:EU-Politiker verärgert: Alexis Tsipras zu Gesprächen in Moskau

Athener Regierungskreise: Bevormundung ist nicht produktiv
Die Erklärungen zahlreicher EU-Politiker im Vorfeld der Reise des griechischen Regierungschefs Alexis Tsipras nach Moskau sind nach Ansicht der Regierung in Athen nicht produktiv. Diverse Ratschläge hätten die Ebene einer Bevormundung erreicht, verlautete am Mittwoch aus Kreisen der Regierung in Athen. Griechenland sei ein altes Mitglied der EU und wisse, wie es handeln solle, hiess es.


http://www.bluewin.ch/de/news/ausland/2 ... oskau.html


Zumal sich Griechen und Russen kulturell sehr nahe stehen.
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