Urteile

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Re: Urteile

Beitragvon AlexRE » Do 5. Feb 2015, 20:49

Ein Strafbefehl muss von einem Richter unterzeichnet sein. Hier hat vermutlich ein besoffener oder psychisch kranker Staatsanwalt einen Strafbefehl verfasst und von einem Richter unterzeichnen lassen, der nicht liest, was ihm vorgelegt wird: :roll:


5. Februar 2015, 17:35 Neuburg an der Donau

Notarzt kassiert Anzeige - weil er schnell zum Einsatz fährt

(...)

Der Arzt hat einen Strafbefehl über 4500 Euro wegen Verkehrsgefährdung erhalten, außerdem droht ihm der Führerscheinentzug für sechs Monate.

(...)

Als Hatz den Rechtsanwalt Florian Englert mit seiner Verteidigung beauftragt, dachte der zuerst an einen schlechten Witz. Er habe nicht einmal eine Stellungnahme schreiben wollen, so skurril sei ihm die Sache vorgekommen. Dann aber merkte Englert recht schnell, dass die Justizbehörden durchaus ernst machten.

(...)


http://www.sueddeutsche.de/bayern/neuburg-an-der-donau-notarzt-kassiert-anzeige-weil-er-schnell-zum-einsatz-faehrt-1.2337607

Für den Anwalt ist das natürlich nicht schlecht. Vor Gericht verhandelte Witze lösen dieselben Gebührentatbestände aus wie die Verhandlungen ernsthafter Fälle.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Urteile

Beitragvon Quer » Sa 7. Feb 2015, 13:44

Soll das ernst gemeint sein? Ich kann das nicht glauben. *kopfschüttel*
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Re: Urteile

Beitragvon AlexRE » Sa 7. Feb 2015, 16:24

Quer hat geschrieben:Soll das ernst gemeint sein? Ich kann das nicht glauben. *kopfschüttel*


Wie gesagt, ich tippe darauf, dass der zuständige Richter nicht gelesen hat, was ihm da zur Unterschrift vorgelegt wurde. Vielleicht hat noch nicht einmal ein Staatsanwalt den Strafbefehl gelesen, sondern einfach etwas weitergereicht, was er von einem Rechtsreferendar hatte ausarbeiten lassen.

Ein aktuelles vermieterfreundliches BGH - Urteil:

Hartz-IV-Empfänger muss Wohnung räumen

BGH findet, Geld hat man zu haben

(...)

Dass der Mieter nur deshalb nicht habe zahlen können, weil das Sozialamt seinen Antrag unberechtigt abgelehnt habe, ändere an diesem Ergebnis nichts, so die Zivilrichter. Dies falle in den Verantwortungsbereich des Mieters, der sich das Verschulden des Sozialleistungsträgers nach § 276 BGB zurechnen lassen müsse.
Wer einem Dritten Geld schulde, müsse mit seinem gesamten Vermögen haften und ohne Rücksicht auf ein Verschulden für seine finanzielle Leistungsfähigkeit einstehen. Der Senat selbst umschreibt das lapidar: "Geld hat man zu haben". Dieses Prinzip gelte auch für Mietschulden, ohne dass es einer weiteren Abwägung bedürfe. Die in § 543 Abs. 2 BGB genannten Fälle, unter anderem die Nichtzahlung des Mietzinses, stellten gesetzlich typisierte Fälle dar, in denen es dem Vermieter nicht zuzumuten ist, das Mietverhältnis fortzusetzen.

Nur ein Fehler ist erlaubt – egal, wer ihn macht

Zum Verhängnis geworden ist dem Mieter in diesem Fall, dass er die mietrechtliche Schonfrist bereits wenige Monate zuvor, und das offenbar schuldhaft, ausgenutzt hatte. Nach § 569 Abs. 3 Nr. 2 BGB kann der Mieter lediglich einmal in zwei Jahren einem Mietrückstand nach einer Kündigung vollständig ausgleichen und damit das Mietverhältnis retten.

(...)


http://www.lto.de/recht/hintergruende/h/bgh-urteil-viii-zr-175-14-mietvertrag-kuendigung-hartz-iv-verschulden/

Das habe ich auf Facebook dazu geschrieben:

>> Einem Vermieter ist es also nicht zuzumuten dass er sein Geld später erhält. Dem Arbeitslosen soll es aber zuzumuten sein von einem Tag auf den anderen auf der Straße zu sitzen? <<

Obdachlosigkeit des bedürftigen Mieters als Folge einer falschen Entscheidung der Sozialbehörde kann trotz einer wirksamen Kündigung noch vermieden werden. Das zuständige Sozialgericht kann z. B. der verantwortlichen Kommune die Kosten einer zwischenzeitlichen Unterbringung im Hotel aufbrummen.

Wenn aber ein Vermieter seine Hypotheken nicht mehr bedienen kann, kann niemand die für ihn und seine Familie ruinösen Folgen einer Insolvenz abfedern.
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Re: Urteile

Beitragvon AlexRE » Di 10. Feb 2015, 17:01

Aha, nach nochmaliger Überprüfung ...

Strafbefehl nach Einsatzfahrt aufgehoben

Notarzt wird nicht belangt

(...)

"Die nochmalige Überprüfung des Vorganges durch die Generalstaatsanwaltschaft München hat ergeben, dass der von der Polizeiinspektion Neuburg a.d. Donau aufgenommene Sachverhalt eine Verurteilung wegen Straßenverkehrsgefährdung nicht erwarten lässt", hieß es am Montagnachmittag in einer Stellungnahme der Generalstaatsanwaltschaft. Zu der Entscheidung habe maßgeblich die Schilderung der Einsatzfahrt durch den Notarzt beigetragen, die erst nach Erlass des Strafbefehls bei Gericht einging. Ein strafbarer Vorwurf lasse sich nicht aufrechterhalten.

(...)


http://www.lto.de/recht/nachrichten/n/notarzt-strafbefehl-strassenverkehrsgefaehrdung-aufgehoben/


Wahrscheinlicher ist wohl, dass der Strafbefehl während des durch ihn veranlassten öffentlichen Theaters erstmals überprüft wurde. Den wird ein Rechtsreferendar verfasst, ein Staatsanwalt ungelesen weitergeleitet und der Richter ungelesen unterschrieben haben ...
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Re: Urteile

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Do 12. Feb 2015, 10:34

Falschaussage gegenüber Polizei: 17-jähriger Greizer nicht von drei Ausländern verprügelt

Dass ein 17-Jähriger im August vorigen Jahres auf dem Weg zum Ausbildungsplatz in Gera von drei Ausländern verprügelt worden ist, hat sich als Falschaussage herausgestellt. Nun wird er beschuldigt.


http://www.otz.de/startseite/detail/-/s ... -517229454

ob da was dabei rauskommt??
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Re: Urteile

Beitragvon maxikatze » Do 12. Feb 2015, 11:08

Sonnenschein+8+ hat geschrieben:Falschaussage gegenüber Polizei: 17-jähriger Greizer nicht von drei Ausländern verprügelt

Dass ein 17-Jähriger im August vorigen Jahres auf dem Weg zum Ausbildungsplatz in Gera von drei Ausländern verprügelt worden ist, hat sich als Falschaussage herausgestellt. Nun wird er beschuldigt.


http://www.otz.de/startseite/detail/-/s ... -517229454

ob da was dabei rauskommt??


Das darf m.M. nicht ohne Konsequenzen bleiben.
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Re: Urteile

Beitragvon AlexRE » Do 12. Feb 2015, 15:18

Nach dem in dem Artikel geschilderten Sachverhalt ist das ein Fall des Vortäuschens einer Straftat, § 145d StGB:

http://dejure.org/gesetze/StGB/145d.html
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Re: Urteile

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Do 12. Feb 2015, 18:42

AlexRE hat geschrieben:Nach dem in dem Artikel geschilderten Sachverhalt ist das ein Fall des Vortäuschens einer Straftat, § 145d StGB:

http://dejure.org/gesetze/StGB/145d.html


vielleicht kriegt er auch wie alle anderen, wegen Psychischer Störung oder wegen schlechter Kindheit Milde Strafe oder gar keine
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Re: Urteile

Beitragvon AlexRE » So 15. Feb 2015, 18:04

Schandurteile und Schandrichter ...

News: Niederlage für Conrad, Netto und ATU

ARD/ZDF - Rechtmäßigkeit des Rundfunkbeitrags erneut bestätigt

(...)

Zum Kernproblem: der Knackpunkt bei Klagen in Bayern ist natürlich das Schandurteil des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs vom Mai 2014. Das war die erbärmliche Nummer, bei der unter anderen Rossmann gescheitert ist. Logischerweise folgen untergeordnete Gerichte den obergerichtlichen Entscheidungen. Alle Klagenden sind aber generell gezwungen erstmal auf der unteren Ebene anzufangen, auch wenn sie dort sowieso praktisch nur die Arschkarte haben.

Um die Spirale der Schandurteile zu knacken, braucht es ganz andere Ansätze, die sich mit den Verwaltungsgerichten und Verfassungsgerichten der Bundesländer erst gar nicht aufhalten, ihnen die Zuständigkeit absprechen. Diese Ansätze befinden sich seit Kurzem im Einsatz und sie werden den "Laden" empfindlich aufmischen, die Luft für Schandrichter dünner machen.


http://www.nickles.de/c/n/ard-zdf-rechtmaessigkeit-des-rundfunkbeitrags-erneut-bestaetigt-10530.html

Das ist keine Internetseite tobsüchtiger politischer Radikalinskis, sondern ein ganz normales Service - Portal für Computerfragen. Es sieht ganz so aus, als würde unsere Staatsmächtigen in Politik und Justiz die Risiken ganz offenkundiger Rechtsbeugungen nicht mehr wahrnehmen können. Die Integrität der Justiz jedenfalls kann man noch nicht mal durch einen Erdrutsch bei Wahlen reparieren, wenn sie einmal schwer beschädigt ist.
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Re: Urteile

Beitragvon AlexRE » Do 26. Feb 2015, 17:46

In dem konkreten Fall könnte die Prognose der Tagesschau etwas zu pessimistisch sein:

EuGH-Urteil zu US-Deserteur

Kaum Hoffnung auf Asyl in Deutschland

Ein US-Soldat, der wegen des Irakkriegs desertiert war und in Deutschland Asyl beantragt hatte, hat kaum Chancen auf Erfolg. Zwingende Voraussetzung dafür wäre laut EuGH, dass die USA im Irak Kriegsverbrechen begangen haben. Das sollen nun deutsche Gerichte prüfen.

(...)

In seinem Urteil stellt der EuGH zugunsten Shepherds fest, dass die Richtlinie nicht nur Kampftruppen, sondern auch Logistiker und andere nicht direkt an der Front eingesetzte Soldaten schütze. Auch müssten nicht zwingend bereits Kriegsverbrechen begangen worden sein. Es reiche aus, dass sie "mit hoher Wahrscheinlichkeit" begangen würden.

Insgesamt spricht die Auslegung der Richter jedoch gegen ein Asyl für Shepherd. So sei bei einem Militäreinsatz auf Grundlage einer Resolution des UN-Sicherheitsrates gewährleistet, dass dabei keine Kriegsverbrechen begangen würden. Dies gelte grundsätzlich auch für Einsätze, "über die ein internationaler Konsens besteht", urteilten die Richter.

(...)


http://www.tagesschau.de/ausland/us-deserteur-deutschland-103.html


Von einem "internationalen Konsens" des amerikanischen Irak - Einsatzes im Jahre 2003 kann wohl kaum die Rede sein. Das deutsches Verwaltungsgericht müsste auch im Nachhinein die völkerrechtlichen Bedenken verwerfen, derentwegen die Bundesrepublik nicht an der Aktion teilgenommen hat, um den Asylantrag entgültig abzulehenen. Das halte ich nicht unbedingt für wahrscheinlich.
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