Afghanistan

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Re: Afghanistan

Beitragvon maxikatze » Fr 4. Apr 2014, 21:30

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Anja Niedringhaus (* 12. Oktober 1965 in Höxter;
† 4. April 2014 in Bandakhil, Tanai Distrikt, Provinz Chost, Afghanistan)
"Die größte Errungenschaft unserer freiheitlichen Kultur ist die Überwindung von Denkverboten." (Vince Ebert)
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Re: Afghanistan

Beitragvon maxikatze » Fr 4. Apr 2014, 21:31

maxikatze hat geschrieben:Bin erschrocken und entsetzt:

Einen Tag vor der Präsidentenwahl in Afghanistan ist die prominente deutsche Foto-Reporterin Anja Niedringhaus im Osten des Landes von einem Polizisten erschossen worden. Die US-Nachrichtenagentur Associated Press bestätigte den Tod ihrer langjährigen preisgekrönten Mitarbeiterin. Die mit Niedringhaus reisende kanadische AP-Reporterin Kathy Gannon wurde demnach bei dem Beschuss in der Unruheprovinz Chost am Freitag verwundet.



Seht euch das Video an:

http://www.stern.de/panorama/kriegsfoto ... 01201.html



http://www.tagesschau.de/multimedia/bil ... us144.html
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Re: Afghanistan

Beitragvon AlexRE » Fr 4. Apr 2014, 21:48

maxikatze hat geschrieben:Seht euch das Video an:

http://www.stern.de/panorama/kriegsfoto ... 01201.html


Was für eine hohle Sprechblase ... :roll:

DJV-Chef Michael Konken forderte, den Täter zur Verantwortung zu ziehen: "Wer Journalisten tötet, löscht Leben aus und versetzt der Pressefreiheit einen schweren Schlag. Das darf nicht ungesühnt bleiben."


Diese Killer werden ganz sicher nichts verantworten, die werden entweder als Sieger oder als Verlierer aus diesem Krieg hervorgehen, alles andere ist hohles bla bla.

Dass die Killer am Ende gewinnen, schreiben die bla bla - Produzenten nach der Beerdigung von Frau Niedringhaus dann wieder täglich herbei. Der Krieg ist ja so schrecklich sinnlos ...
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Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Afghanistan

Beitragvon maxikatze » Sa 5. Apr 2014, 06:51

Diese Killer werden ganz sicher nichts verantworten, die werden entweder als Sieger oder als Verlierer aus diesem Krieg hervorgehen, alles andere ist hohles bla bla.


Trotzdem hoffe ich zu erfahren, was für ein Motiv der Polizist hatte, eine Journalistin zu ermorden. Denn es war kein Unfall, sondern es trafen auf Anja Niedringhaus gezielte Schüsse. Ihre Kollegin neben ihr hat den Anschlag schwerverletzt überlebt.
Das war leider kein Einzelfall. Vor ein paar Wochen wurde ein schwedischer Journalist erschossen:
http://www.sueddeutsche.de/medien/krieg ... -1.1930146

Anja Niedringhaus: "Vor einer Woche wurde ein schwedischer Kollege erschossen. Mittags, 500 Meter von unserem Büro entfernt. Wir wissen noch nicht, ob er nur zur falschen Zeit am falschen Ort war - oder ob irgendwelche Leute ihn auf einer Liste hatten."


"Wir glauben im Westen immer noch, dass man Frieden mit Militär und Waffen herstellen kann. Aber damit erreicht man nichts. Ich bin zur größten Pazifistin geworden, seit ich in diesen Gebieten arbeite. Mit Panzern löst man keine Probleme."
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Re: Afghanistan

Beitragvon AlexRE » Sa 5. Apr 2014, 10:36

maxikatze hat geschrieben:Trotzdem hoffe ich zu erfahren, was für ein Motiv der Polizist hatte, eine Journalistin zu ermorden.


Offenbar Rache:

http://www.rp-online.de/panorama/auslan ... -1.4155570
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Re: Afghanistan

Beitragvon Staber » So 6. Apr 2014, 16:42

Mein Beileid zum Tod von Frau Niedringhaus. Kriegsfotografie ist kein gutes Metier. Wenn hoch angesehene Preise dafür verliehen werden, dann wird das Grauen auch zur Kunst gemacht. Nicht nur das, mit dem Ablichten des Grauens bekommt es, ob willentlich oder nicht, zusätzlich eine voyeuristische Quälität. Kriegsfotografinnen und Kriegsfotografen werden für "gelungene" Fotos gut bezahlt, sie haben sehr teure Kameras, eine aufwendige sonstige Ausrüstung, es ist teuer, die Kriegsorte zu erreichen und dort tätig zu sein - ohne die Chef-Redaktionen der großen Medien gäbe es diesen Beruf in dieser bestens ausgestatteten Form nicht, die Medien müssen sich Frage gefallen lassen, ob sie hier einer zweifelhaften Tradition nicht nur treu bleiben, sondern diese sogar überhöhen. Als Kind gab mir mein Vater einmal eine Art Schmöker, ich dachte zuerst, es wäre ein Tarzan-Heft, aber es waren zu meiner Überraschung Fotos von Verwundeten aus dem Ersten Weltkrieg, Soldaten, die nur noch einen halben Kopf hatten und damit weiterlebten, Soldaten, denen von zwei Armen und Beinen nur noch ein halber Arm geblieben war - nein, ich brauche solche Fotos nicht, ich verzichte da gerne drauf!

MfG
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Re: Afghanistan

Beitragvon maxikatze » Fr 25. Jul 2014, 09:22

Für mich liest sich das ganz vernünftig:


viewtopic.php?f=25&t=2112&p=61887#p61887


In den beiden Türmen kamen damals ca 3.000 Menschen ums Leben.
Die im Afghanistan-Krieg, einschliesslich die in Pakistan ums Leben gekommenen Menschen betragen nach Schätzungen der Friedensforschung über 160.000. Steht das noch in irgendeinem Verhältnis zueinander? Diese 160.000 Menschen waren zumeist keine gewaltbereiten Feinde. Sondern arme Einwohner, darunter Kinder, Hochzeitsgesellschaften und überhaupt Menschen, die vllt noch nie eine Waffe benutzt haben.
Krieg ist keine Lösung, sondern löst Gegengewalt aus. Und mittlerweile dauert er seit 13 Jahren an und kostete mehr als 160.000 Zivilisten und 3.000 Nato-Soldaten das Leben.


http://www.kriegsberichterstattung.com/ ... -gefallen/


http://www.ag-friedensforschung.de/them ... /tote.html
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Re: Afghanistan

Beitragvon AlexRE » Fr 25. Jul 2014, 13:35

maxikatze hat geschrieben:In den beiden Türmen kamen damals ca 3.000 Menschen ums Leben.
Die im Afghanistan-Krieg, einschliesslich die in Pakistan ums Leben gekommenen Menschen betragen nach Schätzungen der Friedensforschung über 160.000. Steht das noch in irgendeinem Verhältnis zueinander?


Was glaubst Du eigentlich, wie viele Menschen weltweit in den Machtbereichen von Gewaltherrschern ermordet werden oder verhungern? Eher mehr oder eher weniger als 160.000?

Wenn Rechtsstaaten zulassen, dass in ihrem Verantwortungsbereich 3.000 Menschen ermordet werden, und dazu nur verkünden, dass "Gewalt keine Lösung" sei, wird es nicht bei den 3.000 bleiben. Außerdem werden sich dann überall auf der Welt sehr viele Menschen andere Beschützer suchen als die westlichen Demokratien.
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Re: Afghanistan

Beitragvon maxikatze » Fr 25. Jul 2014, 22:39

AlexRE hat geschrieben:
maxikatze hat geschrieben:In den beiden Türmen kamen damals ca 3.000 Menschen ums Leben.
Die im Afghanistan-Krieg, einschliesslich die in Pakistan ums Leben gekommenen Menschen betragen nach Schätzungen der Friedensforschung über 160.000. Steht das noch in irgendeinem Verhältnis zueinander?


Was glaubst Du eigentlich, wie viele Menschen weltweit in den Machtbereichen von Gewaltherrschern ermordet werden oder verhungern? Eher mehr oder eher weniger als 160.000?

Wenn Rechtsstaaten zulassen, dass in ihrem Verantwortungsbereich 3.000 Menschen ermordet werden, und dazu nur verkünden, dass "Gewalt keine Lösung" sei, wird es nicht bei den 3.000 bleiben. Außerdem werden sich dann überall auf der Welt sehr viele Menschen andere Beschützer suchen als die westlichen Demokratien.



Dann erkläre mir doch mal, was genau in diesem Krieg erreicht wurde, ausser dass es noch mehr Opfer gegeben hat. Die Terroristen kann man dingfest machen, ohne dass das Volk gleich mit bombardiert wird.
Und ausserdem: Was passieren wird, wenn alle fremden Truppen aus Afghanistan abgezogen sind, kann ich dir jetzt schon sagen. Friede, Freude, Eierkuchen wird es mit Sicherheit nicht geben.
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Re: Afghanistan

Beitragvon AlexRE » Fr 25. Jul 2014, 22:50

maxikatze hat geschrieben:Friede, Freude, Eierkuchen wird es mit Sicherheit nicht geben.


Das behauptet hier ja keiner. Wir waren schon so weit, dass wir alle die Ziele der Nato für zu hoch gesteckt halten. Man kann das westliche Verständnis von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit nicht mit Gewalt exportieren.

Aber dass jemand damit durchkommen soll, Nato - Staaten so anzugreifen wie am 11.09.2001 und mit einem Machtzuwachs aus der Sache rauskommt statt seine Macht zu verlieren, ist völlig indiskutabel.
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