Der Tag X

Hier werden Meinungen zu Sinn oder Unsinn von Bundeswehreinsätzen jenseits der deutschen Grenzen diskutiert.

Der Tag X

Beitragvon maxikatze » Do 5. Jun 2014, 16:41

http://www.normandie-tourisme.fr/sehens ... 172-3.html
Die Operation Overlord war eine der größten Militäroperationen der Menschheitsgeschichte. Eine Armada von 20.000 Schiffen verließ am 5. Juni 1944 die britischen Häfen, um Europa vom Faschismus zu befreien. Laut Plan sollte die Invasion bei Tagesanbruch und Ebbe stattfinden, nachdem bereits amerikanische und britische Fallschirmspringer wichtige Schlüsselpositionen besetzt hatten. Zwischen 6:30 Uhr und 7:30 Uhr landeten 135.000 Soldaten an den fünf dafür vorgesehenen Strandabschnitten (Utah, Omaha, Gold, Juno und Sword). Die Schlacht um die Normandie sollte 100 Tage dauern und weit über 200.000 Soldaten beider Seiten das Leben kosten.


D-Day - der 6. Juni 1944, Landung in der Normandie. Es war der Anfang vom Ende des Hitler-Faschismus. Ein Grund zum feiern. Aber auch zum Innehalten und gegen das Vergessen, dass viele Soldaten dabei ihr Leben gelassen haben.
Anders als in früheren Jahren wird die ansässige Bevölkerung von den Feierlichkeiten ausgeschlossen. Wut und Verärgerung machen sich deswegen breit.

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http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... Y.facebook

...allein der Konvoi vom Tross Obamas hat eine Länge von drei Kilometern.

Der Figaro zitiert einen Anwohner: „Es ist, als ob es eine riesige Party in deinem eigenen Haus gibt, aber du bist nicht eingeladen.“ Zum 40. Jahrestag habe die Bevölkerung noch regen Anteil genommen, etwa in Caen, wo die Straßen überfüllt waren. Die Queen hatte ein Bad in der Menge genommen und Hände geschüttelt.
...
Die Regierungschefs tragen eine Arroganz zur Schau, die den Schluss nahelegt: Wir wollen nichts von Euch wissen.
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Re: Der Tag X

Beitragvon Staber » Do 5. Jun 2014, 17:03

Ist das ganze Brimborium nicht eher peinlich für die „Sieger”, da sie mit einer vielfachen Überlegenheit an Mensch und Material , sowie der Unterstützung der Verräter innerhalb des deutschen Generalstabes fast sechs Jahre, drei Fronten und Millionen Tonnen Bomben auf zivile Wohngebiete benötigten, um ein kleines Land wie Deutschland zu besiegen? Von den Gefallenen ganz zu schweigen!
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Re: Der Tag X

Beitragvon AlexRE » Do 5. Jun 2014, 20:21

Unterstützung der Verräter innerhalb des deutschen Generalstabes


Habe ich was verpasst oder meinst Du ernsthaft die Verschwörer vom 20. Juli 1944? Die haben nämlich erst zugeschlagen, nachdem die Invasion im Westen und die sowjetische Sommeroffensive gegen die mittlere Ostfront volle Erfolge waren und die Niederlage des Reiches unwiderruflich besiegelt hatten.
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Re: Der Tag X

Beitragvon Staber » Do 5. Jun 2014, 22:28

AlexRE hat geschrieben:
Unterstützung der Verräter innerhalb des deutschen Generalstabes


Habe ich was verpasst oder meinst Du ernsthaft die Verschwörer vom 20. Juli 1944? Die haben nämlich erst zugeschlagen, nachdem die Invasion im Westen und die sowjetische Sommeroffensive gegen die mittlere Ostfront volle Erfolge waren und die Niederlage des Reiches unwiderruflich besiegelt hatten.


Führ Dir das mal zu Gemüte Alex!
Friedrich Georg legt hierbei den Fixpunkt auf den Verrat innerhalb der deutschen Generalität sowie die Rolle des sogenannten “deutschen Widerstandes”.
Es ist allgemein seit langem bekannt,dass die deutschen Offiziere,die entgegen dem Gröfaz die Sinnlosigkeit des Krieges nach dem Desaster von Stalingrad sahen,Annäherung zu den Allierten suchten um den Krieg zu beenden!Sie handelten damit entgegen dem Eid,den sie zum Führer geleistet haben,aber der Zweck heiligte die Mittel!
So wurden Reserven ins Hinterland verlegt und die deutsche Luftwaffe ,die wichtig im Abwehrkampf gewesen wäre,war nur sehr spärlich,fast überhaupt nicht präsent!
http://www.amazon.de/Die-Kriegsentscheidung-Normandie-Heinz-Schmolke/dp/3000206787
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Re: Der Tag X

Beitragvon AlexRE » Fr 6. Jun 2014, 01:26

So wurden Reserven ins Hinterland verlegt und die deutsche Luftwaffe ,die wichtig im Abwehrkampf gewesen wäre,war nur sehr spärlich,fast überhaupt nicht präsent!


Die Reserven wurden ins Hinterland verlegt, weil Rundstedt entgegen der Vorbehalte Rommels (der in Nordafrika Erfahrungen mit Panzeroperationen unter der Bedingung feindlicher Luftüberlegenheit gesammelt hatte) den Plan durchgesetzt hatte, die Alliierten "kommen zu lassen", um sie dann in weiträumigen Panzerschlachten zu vernichten.

Während der Kämpfe um Caen wurden dann sogar 400 deutsche Jagdflugzeuge "zusammengekratzt", um eine große Panzeroperation gegen die feindlichen Jagdbomber abzuschirmen, die allerdings gegen die riesige feindliche Übermacht nichts ausrichten und die Panzer nicht schützen konnten. Die wurden in kürzester Zeit fast alle abgeschossen, was 80 % Panzerverluste allein durch Jagdbomber mit panzerbrechenden Raketen zur Folge hatte.

Die angeblich von Verrätern verhinderte Strategie wurde also umgesetzt und ist (wie von Rommel vorhergesagt) an der feindlichen Luftüberlegenheit gescheitert. Das von Dir zitierte Buch fällt also in die Rubrik "Papier ist geduldig".
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Re: Der Tag X

Beitragvon Staber » Fr 6. Jun 2014, 12:46

Inwiefern es den Ausgang der Invasion beeinflusst hätte, wenn Rommel in der Nacht vom 5. auf den 6. Juni 1944 nicht auf Heimaturlaub in Herrlingen bei Ulm , sondern auf seinem Posten in La Roche-Guyon gewesen wäre, darüber kann man heute bloß noch spekulieren.
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Re: Der Tag X

Beitragvon AlexRE » Fr 6. Jun 2014, 13:30

Staber hat geschrieben:Inwiefern es den Ausgang der Invasion beeinflusst hätte, wenn Rommel in der Nacht vom 5. auf den 6. Juni 1944 nicht auf Heimaturlaub in Herrlingen bei Ulm , sondern auf seinem Posten in La Roche-Guyon gewesen wäre, darüber kann man heute bloß noch spekulieren.


"Die Geschichte liebt den Konjunktiv nicht" (M. Gorbatschow)

Starre Verteidigungslinien konnte man noch nie auf Dauer halten, insbesondere auf dem Stand der Waffentechnik des 2. Weltkrieges nicht. Der alternative (Rundstedt-) Plan, den Gegner kommen zu lassen und in der Tiefe des Raumes in Panzerschlachten zu vernichten, war wegen der alliierten Luftüberlegenheit nicht umsetzbar.

Rommels Anwesenheit vor Ort hätte gar nichts geändert.
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Re: Der Tag X

Beitragvon maxikatze » Fr 6. Jun 2014, 15:16

Ohne die Würdigung des 6.Juni 1944 schmälern zu wollen, die erste Invasion der Amerikaner und Briten fand bereits im Juli 1943 auf Sizilien im Kampf gegen das faschistische Italien statt.
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Re: Der Tag X

Beitragvon AlexRE » Fr 6. Jun 2014, 16:03

maxikatze hat geschrieben:Ohne die Würdigung des 6.Juni 1944 schmälern zu wollen, die erste Invasion der Amerikaner und Briten fand bereits im Juli 1943 auf Sizilien im Kampf gegen das faschistische Italien statt.


Der allererste Versuch einer Invasion fand sogar schon 1942 statt. Das ist aber in ein Desaster ausgeartet, weil die dafür eingesetzten Kräfte noch viel zu schwach waren:

(...)

Operation Jubilee war eine am 19. August 1942 durchgeführte Landungsoperation der Westalliierten im Zweiten Weltkrieg – hauptsächlich kanadische Truppen – gegen den Hafen von Dieppe im deutsch besetzten Nordfrankreich. Beteiligt waren 237 Schiffe und 7500 US-amerikanische, britische, kanadische, polnische und französische Soldaten. Ziel des Angriffs war die kurzzeitige Inbesitznahme der Stadt Dieppe, die nach wenigen Stunden wieder geräumt werden sollte. Die Operation scheiterte jedoch unter hohen alliierten Verlusten von bis zu 70 % der eingesetzten Streitkräfte. Im englischen Sprachraum ist der Angriff auch als Dieppe Raid bekannt.

(...)


http://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Jubilee

Das hat Churchill zwar später als "gewaltsame Erkundung" bezeichnet und so zu einer Art Stoßtruppunternehmen kleingeredet. Das ist aber bei einer Truppenstärke von 6.100 Mann (fast Divisionsstärke) kaum glaubhaft.

Wahrscheinlich war das tatsächlich ein ernsthafter Versuch, unter Ausnutzung der damals bereits gegebenen (aber noch nicht so überwältigenden) Luftüberlegenheit der Alliierten einen Brückenkopf auf dem Kontinent zu etablieren, um ihn dann zu einer zweiten Front auszubauen.

Mich erinnert das sowohl in militärisch-strategischer Hinsicht als auch in politischer Hinsicht an das ebenfalls von Churchill (als Marineminister) zu verantwortende Debakel von Gallipoli im 1. Weltkrieg:

http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_von_Gallipoli

Den Job als Marineminister hatte er wegen der Pleite von Gallipoli verloren, zu Beginn des 2. Weltkrieges konnte er Premierminister werden, weil ihm in der Zwischenkriegszeit ein Karriere - Neustart geglückt war. Deshalb argwöhne ich, dass er mit der Dieppe - Operation letztendlich beweisen wollte, dass sein früheres Gallipoli - Projekt doch nicht so blöde gewesen und nur zu früh abgebrochen worden sei.

Letztendlich waren wohl sowohl Gallipoli als auch Dieppe militärische Menschenversuche auf Kosten der eingesetzten Soldaten. Dafür spricht auch, dass in Gallipoli vornehmlich Australier und Neuseeländer und in Dieppe ausschließlich Kanadier eingesetzt wurden ( das meine ich oben mit "in politischer Hinsicht" ).

Wenn`s schiefgeht, sind nämlich die Hinterbliebenen der gefallenen Soldaten bei britischen Unterhauswahlen nicht wahlberechtigt ...
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Re: Der Tag X

Beitragvon Staber » Fr 6. Jun 2014, 18:17

Erinnern ist gut, vergeben ist besser. Wir, die Nachgeborenen haben nichts mit der Schuld der Nazis zu tun. Geht zusammen mit den Angehörigen unserer Nachbarvölker in eine gemeinsame Zukunft. In diesem Sinne vergesst die Vergangenheit und schürt nicht neuen Hass. Versucht nicht den antifaschistischen Widerstandskampf heute zu kämpfen, er hätte vor über 70 Jahren von Anderen gekämpft werden müssen. Verdammt nicht das Deutschland in das ihr hineingeboren wurdet, sondern helft es mit aufzubauen. Seit stolz auf das von den Eltern und Großeltern nach dem Krieg geleistete. Seht auf 1000 Jahre deutscher Geschichte und nicht nur auf 12 Jahre Nazi-Diktatur.
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