Moderner Feudalismus

Hier werden die Thesen von Dr. Harald Wozniewski erörtert.

Moderator: Dr Wo

Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon AlexRE » So 16. Feb 2014, 18:05

Eine Besprechung unseres hiesigen Themas und der Publikationen von Dr. Wo in einer philosophischen Zeitschrift:

Deutschland ist wieder im Feudalismus angekommen

VermögensverteilungAuch wenn wir alle noch ein bisschen daran glauben, in einer Demokratie zu leben: Deutschland ist längst wieder im Feudalismus angekommen. Die Raubritter tragen heute allerdings Anzug und der Adel sitzt statt auf dem Thron in ledernen Büromöbeln.

(...)


http://www.sein.de/gesellschaft/neue-wirtschaft/2010/deutschland-ist-wieder-im-feudalismus-angekommen.html
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon AlexRE » Do 20. Feb 2014, 14:58

Auf Facebook gesehen und kommentiert:

Sozialer Aufstieg

Chinese schaffte es vom Lkw-Fahrer zum Milliardär

"Vom Tellerwäscher zum Millionär": Mehr als 150 Dollar-Milliardäre gibt es bereits in China. Der Lkw-Fahrer Wong Choihing gehört nun auch dazu. Seine Geschäftsidee kam ihm auf der Straße.

(...)


http://www.welt.de/wirtschaft/article124982505/Chinese-schaffte-es-vom-Lkw-Fahrer-zum-Milliardaer.html

Gott sei Dank - Entwarnung. Die Springerpresse teilt mit, dass nun doch kein neuer Feudalismus drohe. Schließlich können sogar chinesische LKW - Kulis Miliardär werden ...

*Ironiemodus off*
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon Dr Wo » Do 20. Feb 2014, 15:39

Ja, nett.

Oder auch nicht. Denn Einzelne werden in unseren aktuellen Systemen immer Milliardär. Die Russen und die Chinesen waren halt vom Kommunismus/Maoismus unmittelbar in den Meudalismus gesprungen. Dass das Friede-Springer-Propagandaorgan das aus China berichtet, wundert also nicht.
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon AlexRE » Do 20. Feb 2014, 16:52

Ich hatte ja schon einmal geschrieben, dass ich den Kommunismus stalinistischer und maoistischer Prägung nicht für einen (missglückten) gesellschaftlichen Fortschritt, sondern für einen Rücksturz ins Pharaonentum halte.

Im totalitären Staatsmonopolkapitalismus sind auch Menschen nur noch Produktionsmittel, die alle dem Pharao gehören. Insofern wiederholt sich in China und in Russland die Geschichte, nach dem Pharaonentum ( = 1 Mensch = Gott = Eigentümer aller anderen Menschen und aller Dinge ) folgt der Feudalismus.

In der westlichen Hemisphäre sieht das etwas anders aus, da wiederholt sich nicht einfach die Geschichte. In neuzeitlichen Verfassungsdemokratien ist der Meudalismus schlicht und ergreifend Sabotage an bestehenden freiheitlich demokratischen Ordnungen und in seinen Methoden regelmäßig kriminell.

Man kann ja kaum echte Marktmachtpositionen erreichen, ohne (ggfs. mit der Unterstützung pflichtvergessener oder inkompetenter Staatsdiener aller 3 Gewalten) Gesetze zu brechen.
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon AlexRE » Di 25. Feb 2014, 18:16

Wie gehabt, Millionenstrafen für Milliardenprofite:

Millionenstrafe gegen Hersteller

Tapeten-Kartell leimt Verbraucher

Über Jahre sprechen die Hersteller von Tapeten die Preise ab. In der Folge müssen Heimwerker aus Sicht der Wettbewerbshüter zu viel bezahlen. Nun straft die Behörde vier führende Hersteller ab - und den Branchenverband gleich mit.

(...)


http://www.n-tv.de/wirtschaft/Tapeten-Kartell-leimt-Verbraucher-article12346981.html

In Wirklichkeit sind Preisabsprachen und planvoller Marktmachtmissbrauch ganz normale und alltägliche Methoden der Profitmaximierung. Die gelegentlich verhängten Kartellstrafen sind letztendlich nur die Simulation einer Verteidigung der echten freien Marktwirtschaft mit uneingeschränktem Leistungswettbewerb.

Tatsächlich ist dieses theoretische Modell in der Praxis - leider - nicht durchsetzbar.
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon AlexRE » Do 6. Mär 2014, 19:34

Heute auf Facebook gepostet:

Verdacht auf Goldpreis-Manipulationen

Goldhändler klagt gegen fünf Großbanken

goldsz.JPG
goldsz.JPG (19.09 KiB) 14359-mal betrachtet


Fünf Geldinstitute setzen täglich den Goldpreis fest - und sollen sich dabei abgestimmt haben. Ein New Yorker Goldhändler hat eine entsprechende Klage eingereicht. Die mitbeschuldigte Deutsche Bank weist den Manipulationsverdacht zurück.

(...)

Deutsche Bank weist Vorwürfe zurück

Auch das Devisen-Fixing steht im Verdacht der jahrelangen Manipulation. Insgesamt sind fünf Institute am Gold-Fixing beteiligt. Der Preis wird in einer Telefonkonferenz des exklusiven Klubs zweimal am Tag festgelegt. Die Deutsche Bank ist als einzige Bank aus Deutschland dabei. Bei den anderen Instituten handelt es sich um die britischen Banken Barclays und HSBC, die kanadische Bank of Nova Scotia-Mocatta und Societe Generale aus Frankreich.

(...)


http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/verdacht-auf-goldpreis-manipulationen-goldhaendler-klagt-gegen-fuenf-grossbanken-1.1905574


Angesichts der zunehmenden Dichte der Nachrichten über kriminelle Machenschaften von Großbanken und anderen DAX - Unternehmen frage ich mich, ob die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Verfassungswidrikeit des § 43a StGB (Vermögensstrafe in Fällen organisierter Kriminalität) möglicherweise mit Rücksicht auf die Funktionsfähigkeit der deutschen Wirtschaft insgesamt getroffen wurde.

Die Begründung dieser Entscheidung ist nämlich für die Verhältnisse des Bundesverfassungsgerichts außergewöhnlich schwach und in einem rein juristischen Licht kaum nachvollziehbar:

http://www.bundesverfassungsgericht.de/entscheidungen/rs20020320_2bvr079495.html
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon AlexRE » Do 6. Mär 2014, 20:20

mindestlohn.jpg
mindestlohn.jpg (39.61 KiB) 14248-mal betrachtet



Sehr richtig - allerdings belegt das Beispiel USA auch, dass der Mindestlohn kein Allheilmittel gegen soziale Verwerfungen ist.

In Staaten mit hohen Sozialausgaben wie Deutschland hält er den Steuerzahlern aber wenigstens die übelsten pseudo-unternehmerischen Schmarotzer vom Hals, die ihre Profite über AlG II - Aufstockung für ihre Arbeitnehmer vom Staat finanzieren lassen.
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon AlexRE » So 23. Mär 2014, 21:20

Auf Facebook / Meudalismus gesehen und kommentiert:

Herkunft bestimmt Zukunft

Die Klassengesellschaft feiert feste weiter

14.03.2014 · Der amerikanische Traum vom Tellerwäscher zum Millionär war schon immer eine Illusion. Die Herkunft der Eltern bestimmt die Zukunft der Kinder. Hilft mehr Umverteilung gegen diese Ungerechtigkeit?

Bild
Willkommen in der Oberschicht: Leonardo DiCaprio als Jay Gatsby in „Der große Gatsby“ (2013)

(...)

Im Klartext bedeutet das, dass in Ländern, in denen die Schere zwischen Arm und Reich besonders weit geöffnet ist (wie zum Beispiel in Chile oder Brasilien), fatalerweise auch der Weg von unten nach oben ganz besonders beschwerlich ist. Im Gegensatz dazu bieten relativ egalitäre Gesellschaften (Dänemark, Schweden) auch größere Chancen auf sozialen Aufstieg. Das nennt Krueger ironisch die „Große-Gatsby-Kurve“.

(...)


http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/m ... 37709.html

Das kann man auch umgekehrt darstellen: Je mehr Spielraum das soziale Selbstverständnis der maßgeblichen politischen Kreise und die Gesetze (bzw. deren mangelhafte Umsetzung) klassenstaatlichen Verhältnissen gewähren, desto weiter öffnet sich die Schere. Man muss also ganz genau hinschauen, was Ursache und was Wirkung ist.
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon Dr Wo » So 23. Mär 2014, 22:06

Es ist absurd, Armut und Reichtum hinzunehmen und lediglich zu kritisieren, dass der der Weg von unten nach oben schwerer wird. Solange man den Reichtum selbst nicht abschafft, wird das vordergründig kritisierte Problem immer bestehen.
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon Livia » So 23. Mär 2014, 23:14

Dr Wo hat geschrieben:Es ist absurd, Armut und Reichtum hinzunehmen und lediglich zu kritisieren, dass der der Weg von unten nach oben schwerer wird. Solange man den Reichtum selbst nicht abschafft, wird das vordergründig kritisierte Problem immer bestehen.


Das ist eine absurde Aussage, die ich absolut verachte. Den Reichtum abschaffen ? Wer schafft dann Arbeitsplätze, wer kauft Autos, wer kann sich dann überhaupt noch etwas leisten ? :evil:
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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