Gerechtigkeit für mein Kind

Hier wird das Problem des zunehmend mangelhaften Schutzes der Bürger vor Gewalttaten und dessen verfassungsrechtliche Relevanz erörtert. (Artikel 1 Abs. 1 Satz 2 GG)

Re: Gerechtigkeit für mein Kind

Beitragvon AlexRE » Mi 22. Jun 2011, 19:50

Gerade auf Artikel 5 geschrieben:

UteNelz hat geschrieben:ENDLICH!!!

Nachdem ich seit der letzten Verhandlung im Dezember (bei der meine Tochter und ich wie Täter behandelt wurden) keinerlei Auskünfte mehr bekam, weil ich "mit dem Fall" ja nichts mehr zu tun habe, wurde mir nun mitgeteilt, dass die Bewährung widerrufen und die eingelegte Revision abgelehnt wurde.

Das bedeutet, dass der Täter 15 Monate (9 Monate für meinen Jungen und 6 Monate für das erneute Fahren ohne Fahrerlaubnis) absitzen muss.

Evtl. wird ihm wegen guter Führung, oder weil es seine 1. Haftstrafe ist (was weiß ich, was denen noch einfallen wird) 1/3 der Haftstrafe erlassen. Bleiben noch immer 10 Monate, in denen er sein gewissenloses Handeln überdenken kann.

Ich weiß, dass sich unterm Strich für meinen Jungen nichts ändert, ob und wie lange der in Haft muss. Aber jeder Tag, jede einzelne Stunde, wo der nicht das machen kann, was er gerne möchte... ihm auch für eine kurze Zeit 'das Leben zu nehmen' - zumindest das, was er gewohnt ist.

Dafür habe ich 3 Jahre gekämpft. Habe Rückschläge, Bedrohungen und Beschimpfungen hinnehmen müssen, habe 'weitergemacht', habe dieses erbärmliche Leben ertragen, den endlich bestraft zu wissen, ein kleines Stück Gerechtigkeit zu erfahren...

Ich werde versuchen, die nächsten Monate zu 'leben', zu 'genießen' - für und mit meinem Jungen.


Freut mich wirklich für Sie, herzlichen Glückwunsch. :)
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Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Gerechtigkeit für mein Kind

Beitragvon maxikatze » Do 23. Jun 2011, 07:15

Das bedeutet, dass der Täter 15 Monate (9 Monate für meinen Jungen und 6 Monate für das erneute Fahren ohne Fahrerlaubnis) absitzen muss.
Evtl. wird ihm wegen guter Führung, oder weil es seine 1. Haftstrafe ist (was weiß ich, was denen noch einfallen wird) 1/3 der Haftstrafe erlassen. Bleiben noch immer 10 Monate, in denen er sein gewissenloses Handeln überdenken kann.


Endlich! - Obwohl die Strafe viel zu niedrig ist.
Alles Gute für Sie, Frau Nelz.
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Re: Gerechtigkeit für mein Kind

Beitragvon AlexRE » Mi 1. Feb 2012, 22:47

Ein durchaus angemessenes Urteil:

Gelsenkirchen. Weil er einem Jack Russell Terrier das Auge ausschoss, muss ein 25-Jähriger für ein Jahr ins Gefängnis. Das bestätigte das Essener Landgericht in einem Berufsungsverfahren, das der Gelsenkirchener beantragt hatte. Oberstaatsanwalt Wilhelm Kassenböhmer vermisste beim Angeklagten ein Zeichen der Reue.


http://www.derwesten.de/staedte/gelsenkirchen/hund-das-auge-ausgeschossen-tierquaeler-muss-ins-gefaengnis-id6302425.html

Da musste man trotz des geringen Strafrahmens von Geldstrafe bis 3 Jahre Gefängnis keine Bewährung geben.

http://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/__17.html

Allerdings - wenn man dieses Urteil mit den vielen Bewährungsstrafen für Menschenschinder aller Art vergleicht, kann einem schon wieder schlecht werden.
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Re: Gerechtigkeit für mein Kind

Beitragvon AlexRE » Mo 20. Mai 2013, 01:28

Frau Nelz hat eine neue Internetseite:

http://dominik-nelz.jimdo.com/
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Winfried Hassemer gestorben

Beitragvon AlexRE » Fr 10. Jan 2014, 23:45

Auf Facebook gesehen und kommentiert:

Ex-Verfassungsrichter Winfried Hassemer

Meister des Rechts und des Wortes

Winfried Hassemer ist tot - der Strafrechtsgelehrte, Rechtsphilosoph und frühere Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts. Er war ein freiheitlicher Geist und einer der klügsten und redemächtigsten deutschen Juristen.

(...)

Und er war das nicht zuletzt deswegen, weil er diesen Traum hatte: den Traum von einem Strafrecht, das nur wo erforderlich zum Einsatz kommt und mit dem die Menschen gut leben können.

(...)

Diese Hoffnung auf ein "freiheitliches Strafrecht" Realität werden zu lassen, das war seine Lebensaufgabe.

(...)


http://www.sueddeutsche.de/politik/bundesverfassungsgericht-ex-verfassungsrichter-hassemer-ist-tot-1.1859845


Meinetwegen soll der Herr Prantl sich in ultimativer Lobhudelei ergehen, das ist ja schließlich ein Nachruf. Ich erlaube mir dennoch die Anmerkung, dass uns (pseudo-)* liberale Ideologen der Marke Hassemer solche opferverachtenden Urteile bescheren:

http://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article123681920/Intensivtaeter-faehrt-19-Jaehrige-tot-und-bekommt-Bewaehrung.html

*man kann der Freiheit keinen größeren Tort antun als Gewaltverbrecher an der langen Leine zu führen.

Siehe auch: http://dominik-nelz.jimdo.com/
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Re: Winfried Hassemer gestorben

Beitragvon maxikatze » Sa 11. Jan 2014, 12:26

Nicht der einzige Bock, den er geschossen hat. Hier ist noch einer:
Hassemer sagte wörtlich: "Ich finde, bei einer derartigen Tat müssen auch der soziale Kontext und die Sozialisation des Täters bedacht werden… Deshalb muss man auch einen Verbotsirrtum in Erwägung ziehen."
Mehr dazu:
http://www.fr-online.de/politik/winfrie ... 84172.html
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Re: Winfried Hassemer gestorben

Beitragvon AlexRE » Sa 11. Jan 2014, 16:38

maxikatze hat geschrieben:Nicht der einzige Bock, den er geschossen hat. Hier ist noch einer:
Hassemer sagte wörtlich: "Ich finde, bei einer derartigen Tat müssen auch der soziale Kontext und die Sozialisation des Täters bedacht werden… Deshalb muss man auch einen Verbotsirrtum in Erwägung ziehen."
Mehr dazu:
http://www.fr-online.de/politik/winfrie ... 84172.html



Diesen Artikel habe ich auch auf politik-forum.eu verlinkt, wo ich gestern einen thread zu dem Thema eröffnet hatte:

Der größte Bockschuss von Hassemer:

"Ich finde, bei einer derartigen Tat müssen auch der soziale Kontext und die Sozialisation des Täters bedacht werden Deshalb muss man auch einen Verbotsirrtum in Erwägung ziehen."


http://www.fr-online.de/politik/winfrie ... 84172.html

Das ist der größte Blödsinn, den ich jemals von einem juristischen Profi zum Verbotsirrtum (man weiß nicht und kann nicht wissen, dass etwas verboten ist) gelesen habe. Und das von so einem Spitzenmann ... typischer Fall von ideologischem Brett vor dem Kopf. Ideologische Fanatiker kann eine noch so hohe Fachkompetenz nicht vor monumentalen Irrtümern schützen.
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Re: Gerechtigkeit für mein Kind

Beitragvon Staber » Sa 11. Jan 2014, 18:42

Hassemer:
Zitat:
“Man muss in Deutschland, wenn es um Mord geht oder um Raub oder um sonst irgendwas, man muss immer gucken, was waren die besonderen Bedingungen dieser Tat, was hat zu dieser Tat geführt, wer hat beispielsweise in der Situation wie gehandelt – das Opfer handelt ja sehr oft auch -, und wie kann man den Täter, der das alles gemacht hat, wie kann man den beschreiben, wie kann man ihm näherkommen? Der Strafrichter muss, soweit er das kann, die persönliche Situation des Betroffenen aufklären. Und dazu gehört dann möglicherweise auch der kulturelle Hintergrund.”


http://www.deutschlandradiokultur.de/gl ... _id=144745

Darf ich das so verstehen,das eine deutsche Frau nicht verprügelt werden darf, eine moslemische aber schon, weil die ja damit rechnen musste? Eine deutsche Tochter darf nicht ermordet werden, eine türkische aber schon? Oder wie? Gelten universelle Menschenrechte nur noch für einen priviligierten Teil der Bevölkerung, während der andere aus lauter Toleranz zum Abschuss freigegeben wird? Aber, aber Herr Verfassungsrichter :roll:
Na ,dann sollte man doch eine Religion gründen, die es erlaubt, Richtern gelegentlich ordentlich in die E*er zu treten…ok... war jetzt heftig! :roll:

MfG
Eine Träne zu trocknen ist ehrenvoller als Ströme von Blut zu vergießen.
Lord George Gordon Noel Byron
Gesund bleiben !
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Re: Gerechtigkeit für mein Kind

Beitragvon AlexRE » Fr 24. Jul 2015, 23:55

Auf dem Facebook Profil des Kolumnisten RA Schmitz gesehen:

Tödlicher Schwanzvergleich

Junge Raser gefährden durch illegale Autorennen Leib und Leben aller Verkehrsteilnehmer. Werden sie geschnappt, kommen sie oft zu billig weg. Wirklich helfen würde dagegen: Mehr Personal, mehr Personal, mehr Personal!

(...)

Bußgeld ist billiger als ein Satz neuer Alufelgen

Die Folgen solcher Irrsinnstaten sind bisher verhältnismäßig harmlos. Vielleicht viel zu harmlos, um abschreckend zu wirken.

Zunächst mal sind Rennen mit Kraftfahrzeugen nach § 29 Abs. 1 Straßenverkehrsordnung grundsätzlich und ausnahmslos im öffentlichen Straßenverkehr verboten. Nach Nr. 248 der Bußgeldkatalogverordnung gibt es als Regel-Bußgeld dafür allerdings nur einen lächerlichen Betrag von 400 Euro – also deutlich weniger als ein Satz Alufelgen – und einen Monat Fahrverbot. Warum nicht deutlich mehr?

Für ihre automobilen Schwanzvergleiche greifen die Raser doch auch ordentlich in die Tasche. Da fährt keiner mit einem alten R4.

Ein Rennen fährt man nicht einfach so aus Unachtsamkeit, wie man eventuell einmal zu schnell fährt, weil man in Gedanken war. Ein Rennen kann man nur vorsätzlich fahren. Und ein Rennen ist potenziell immer eine Gefahr. Für einen selbst und für andere Verkehrsteilnehmer. Wer sich an einem Rennen beteiligt, weiß, dass er Leib und Leben anderer gefährdet, auch wenn er meint, er sei der beste Autofahrer der Welt und habe seine Karre im Griff. Pustekuchen. Wer am Ende stirbt, sind meist andere Menschen und nicht die Fahrer.

(...)


http://www.theeuropean.de/heinrich-schm ... n-strassen

Die jüngste Serie tödlicher Unfälle bei illegalen Autorennen kommt für Richter und Rechtspolitiker nicht überraschend, die Gefahr ist schon seit vielen Jahren bekannt. Trotzdem kümmert sich niemand darum. In Deutschland gibt es immer wichtigere Themen als junge Menschen, die aus dem Leben gerissen werden. :evil:
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Re: Gerechtigkeit für mein Kind

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Sa 25. Jul 2015, 06:40

AlexRE hat geschrieben:
Die jüngste Serie tödlicher Unfälle bei illegalen Autorennen kommt für Richter und Rechtspolitiker nicht überraschend, die Gefahr ist schon seit vielen Jahren bekannt. Trotzdem kümmert sich niemand darum. In Deutschland gibt es immer wichtigere Themen als junge Menschen, die aus dem Leben gerissen werden. :evil:


Na ja, so ist es nun auch wieder nicht. In vielen Städten hat man schon einiges getan. Leider reicht es nicht aus. :( Leider, trifft es immer die die nix dafür können. ( ich wünsche zwar keinen was schlechtes, macht man nicht) aber denen Raser wünsche ich, das sie selber so schwer Verletzt werden aber noch Leben, damit sie mit ihrer Verletzung Leben müssen und immer daran denken müssen was sie anderen angetan haben.
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