wir können auch anders

Hier werden die Thesen von Dr. Harald Wozniewski erörtert.

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Re: wir können auch anders

Beitragvon maxikatze » Di 23. Jul 2013, 22:09

Da sich Vater Staat aus dem Wohnungsbauprogramm praktisch verabschiedet hat, kann er jetzt kaum noch gegensteuern, wenn ganze Häuserzeilen luxussaniert und anschliessend teuer vermietet oder wenn für Bruchbuden horrende Mieten verlangt werden. Spätestens in 20 Jahren ist dann alles endgültig aus dem Ruder gelaufen.
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Re: wir können auch anders

Beitragvon Arbeitslos » Mi 31. Jul 2013, 10:48

maxikatze hat geschrieben:Da sich Vater Staat aus dem Wohnungsbauprogramm praktisch verabschiedet hat, kann er jetzt kaum noch gegensteuern, wenn ganze Häuserzeilen luxussaniert und anschliessend teuer vermietet oder wenn für Bruchbuden horrende Mieten verlangt werden. Spätestens in 20 Jahren ist dann alles endgültig aus dem Ruder gelaufen.


Leider denke ich, dass diese Entwicklung wesentlich schneller sein wird. Vermeintliche Erfolge und Sicherheiten für Mieter, stellen sich bei genauerer Betrachtung als das geneue Gegenteil heraus. Es wird so weiterlaufen, bis das Fass mal überquillt, aber der Deutsche ist leidensfähig, der steht nicht so schnell auf wie der Franzose :|

Kann mir jemand erklären, was ein Stecher ist?
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Re: wir können auch anders

Beitragvon AlexRE » Mi 31. Jul 2013, 12:23

Arbeitslos hat geschrieben:Es wird so weiterlaufen, bis das Fass mal überquillt, aber der Deutsche ist leidensfähig, der steht nicht so schnell auf wie der Franzose :|


Ich weiß nicht, ob Leidensfähigkeit wirklich die zutreffende Erklärung dafür ist, dass die Deutschen im Vergleich zu anderen Völkern relativ leicht regierbar sind. Hier wird ja traditionell viel gemeckert, wie derzeit wieder an der neuen deutschen Errungenschaft des Shitstorms zu bewundern ist.

Dass die Deutschen sich nach den bisherigen geschichtlichen Erfahrungen vergleichsweise sehr zögerlich gegen die eigene legitime Staatsmacht stellen, um diese ernsthaft in Frage zu stellen, hat m. M. n. ganz triviale geographische Gründe. Die Mittellage im über viele Jahrhunderte hinweg permanent kriegerischen Europa hat dazu geführt, dass die Deutschen häufiger von außen angegriffen wurden als andere europäische Völker. Angriffe von außen festigen aber überall auf der Welt unabhängig von der Mentalität des jeweiligen Staatsvolkes die innenpolitischen Machtverhältnisse. Wenn über Jahrhunderte hinweg praktisch jede Generation mindestens einmal von außen angefeindet wird, bleibt das natürlich nicht ohne Wirkung auf die politische Mentalität.

Das bedeutet aber nicht, dass die Mächtigen sich zeitlich unbegrenzt jedes Ausmaß von Machtmissbrauch erlauben können. Die Deutschen haben über 250 Jahre vor der französischen Revolution in den Bauernkriegen dem feudalstaatlichen Prinzip in Europa die ersten großen Schlachten geliefert. Heute bildet sich eine Mehrheit ein, eine sichere Position in einem längst in Auflösung befindlichen (Pseudo-) Mittelstand zu besitzen. Tatsächliche und eingebildete bürgerliche Mittelständler neigen natürlich auch nicht zu Aufständen.

Ich glaube nicht, dass dieser Selbstbetrug sich noch sehr lange fortsetzen wird. Hier wird es ganz sicher noch ungemütlich werden und das werden die meisten von uns auch noch miterleben.

Kann mir jemand erklären, was ein Stecher ist?


Steht im Duden: ;)

Synonyme zu Stecher

Liebhaber; Freund, Geliebter, Lover, Verhältnis; (umgangssprachlich) Kerl, Romeo, Typ; (ostösterreichisch salopp) Haberer; (scherzhaft) Gespiele; (umgangssprachlich abwertend) Galan; (scherzhaft verhüllend) Hausfreund; (veraltet) Amant, Kurtisan


http://www.duden.de/rechtschreibung/Stecher
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: wir können auch anders

Beitragvon Arbeitslos » Mi 31. Jul 2013, 12:38

AlexRE hat geschrieben:
Ich weiß nicht, ob Leidensfähigkeit wirklich die zutreffende Erklärung dafür ist, dass die Deutschen im Vergleich zu anderen Völkern relativ leicht regierbar sind. Hier wird ja traditionell viel gemeckert, wie derzeit wieder an der neuen deutschen Errungenschaft des Shitstorms zu bewundern ist.

Dass die Deutschen sich nach den bisherigen geschichtlichen Erfahrungen vergleichsweise sehr zögerlich gegen die eigene legitime Staatsmacht stellen, um diese ernsthaft in Frage zu stellen, hat m. M. n. ganz triviale geographische Gründe. Die Mittellage im über viele Jahrhunderte hinweg permanent kriegerischen Europa hat dazu geführt, dass die Deutschen häufiger von außen angegriffen wurden als andere europäische Völker. Angriffe von außen festigen aber überall auf der Welt unabhängig von der Mentalität des jeweiligen Staatsvolkes die innenpolitischen Machtverhältnisse. Wenn über Jahrhunderte hinweg praktisch jede Generation mindestens einmal von außen angefeindet wird, bleibt das natürlich nicht ohne Wirkung auf die politische Mentalität.

Das bedeutet aber nicht, dass die Mächtigen sich zeitlich unbegrenzt jedes Ausmaß von Machtmissbrauch erlauben können. Die Deutschen haben über 250 Jahre vor der französischen Revolution in den Bauernkriegen dem feudalstaatlichen Prinzip in Europa die ersten großen Schlachten geliefert. Heute bildet sich eine Mehrheit ein, eine sichere Position in einem längst in Auflösung befindlichen (Pseudo-) Mittelstand zu besitzen. Tatsächliche und eingebildete bürgerliche Mittelständler neigen natürlich auch nicht zu Aufständen.

Ich glaube nicht, dass dieser Selbstbetrug sich noch sehr lange fortsetzen wird. Hier wird es ganz sicher noch ungemütlich werden und das werden die meisten von uns auch noch miterleben.


Man kann doch die Trägheit der Bürger nicht zurückführen auf Dinge, welche 250 Jahre zurückliegen. Der Deutsche ist faul und selbstgefälli (mMn), er wird vom Staat gefüttert und deshalb muckt er nicht auf. Er hat in den letzten 30 Jahren gelernt, dass er dankbar zu sein hat, und das ist er nun indem er sich nicht rührt.

Das Shitstormding funktioniert doch nur, weil keiner dafür auf die Straße gehen muss. Online sind alle stark, wenn sie sich aber von ihrem Sofa bewegen müssen, dann schaftt es kaum einer.

AlexRE hat geschrieben:
Kann mir jemand erklären, was ein Stecher ist?


Steht im Duden: ;)

Synonyme zu Stecher

Liebhaber; Freund, Geliebter, Lover, Verhältnis; (umgangssprachlich) Kerl, Romeo, Typ; (ostösterreichisch salopp) Haberer; (scherzhaft) Gespiele; (umgangssprachlich abwertend) Galan; (scherzhaft verhüllend) Hausfreund; (veraltet) Amant, Kurtisan


http://www.duden.de/rechtschreibung/Stecher


Mmh danke, an sowas hatte ich gar nicht gedacht und nun habe ich selber mal die Suchmaschine angeworfen und das gefunden:

" Stecher abfällige Bezeichnung für den männlichen Partner einer Frau. Gerne von Exfreunden verwendet."

Gut, danke.
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Re: wir können auch anders

Beitragvon AlexRE » Mi 31. Jul 2013, 12:59

Arbeitslos hat geschrieben:Man kann doch die Trägheit der Bürger nicht zurückführen auf Dinge, welche 250 Jahre zurückliegen.


Deine These, dass Deutsche leidensfähiger seien als Franzosen, muss man aber über eine Betrachtung sehr langfristiger Entwicklungen beurteilen. Wie soll sich denn so ein Unterschied in den Mentalitäten sonst entwickelt haben? Biologische Ursachen kann das kaum haben, die Deutschen und die Franzosen stammen von denselben europäischen Urvölkern ab.

Der Deutsche ist faul und selbstgefälli (mMn), er wird vom Staat gefüttert und deshalb muckt er nicht auf.


Das kann man über alle Wohlstandsbürger in allen westlichen Industriestaaten sagen.

Er hat in den letzten 30 Jahren gelernt, dass er dankbar zu sein hat, und das ist er nun indem er sich nicht rührt.


Vor 30 Jahren war 1983. Spätestens seit dieser Zeit stagniert und sinkt der Massenwohlstand bei extremem Wachstum der großen Vermögen. "Dankbarkeit gelernt" haben die Deutschen wohl eher vorher, in der Zeit des durch das Wirtschaftswunder ermöglichten Entstehen des Massenwohlstands. Diese Dankbarkeit ist aber sehr dünnes Eis. Wenn die Mehrheit irgendwann kapiert, dass sie einem nachgerade grundgesetzverräterischen Klassenkampf von oben ausgesetzt ist, war`s das mit der Dankbarkeit.
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Re: wir können auch anders

Beitragvon Staber » Mi 31. Jul 2013, 13:14

Wir stehen vielleicht vor einer Revolution in Europa", sagte H. Schmidt einmal im letzten Jahr bei einem Wirtschaftsforum der Wochenzeitung "Die Zeit" in Hamburg." Herr Schmidt meinte mit Sicherheit eine Reform. Dabei wäre eine Revolution erfrischend für Geist und Körper der Gesellschaft, wären danach nicht immer die unangenehmen Zeiten des Leidens und Darben´s für alle.
Ich persönlich glaube ,die zuversichtliche Sicht ist nur zur Beruhigung der Massen. Das Schuldgeldsystem wird in den nächsten Jahren zusammenbrechen. Der Euro wirkt als Brandbeschleuniger.Noch gelingt es die Zinszahlungen umzuverteilen( Rettungsschirme), aber die Zinsen wachsen schneller als die Wirtschaft wachsen kann( Exponentialfunktion).
Dann ist die Zeit gekommen , wo Arbeitslosigkeit und Not und Elend auch die Deutschen auf die Strassen treibt.Ich hoffe dann, nach mir!Da bin ich dann Egoist! ;)

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Re: wir können auch anders

Beitragvon Arbeitslos » Mi 31. Jul 2013, 15:03

@alex

Wenn man über alle Wohlstandsbürger sagen könnte, sie seien faul und träge, dann würde das auch für die Franzosen, die Italiener, die Spanier usw. gelten, ist aber nicht so, der Deutsche ist mMn besonders träge, evtl. kannst du dich mit dieser Aussage besser arrangieren. Es ist wahrscheinlich so, dass jeder Kulturkreis mentalitätsbedingt anders mit den Gegebenheiten umgeht.

Bezüglich der Dankbarkeit denke ich komplett anders. Die Regierungen Kohl ff. haben gezielt Bildung verhindert und Dankbarkeit gelehrt. Seitdem begnügt man sich mit Niedriglohn und/oder Transferleistungen. Es wird so viel erwirtschaftet, doch das wenigste bekommt der Bürger. Das Lohnniveau fällt und fällt und nun ist man noch dankbar (oder hat dankbar zu sein), dass man viel Arbeit für wenig Geld machen darf.
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Re: wir können auch anders

Beitragvon AlexRE » Mi 31. Jul 2013, 15:19

Arbeitslos hat geschrieben:Bezüglich der Dankbarkeit denke ich komplett anders. Die Regierungen Kohl ff. haben gezielt Bildung verhindert und Dankbarkeit gelehrt.


Das haben sie vielleicht versucht, aber im Ergebnis konnte Kohl den deutschen Meckerern nur "Jammern auf hohem Niveau" unterstellen (was ich für eine bodenlose Unverschämtheit halte), ganz sicher aber nicht Dankbarkeit als wesentliche politische Stimmung in Deutschland erzeugen.
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Re: wir können auch anders

Beitragvon Arbeitslos » Mi 31. Jul 2013, 15:51

AlexRE hat geschrieben:
Arbeitslos hat geschrieben:Bezüglich der Dankbarkeit denke ich komplett anders. Die Regierungen Kohl ff. haben gezielt Bildung verhindert und Dankbarkeit gelehrt.


Das haben sie vielleicht versucht, aber im Ergebnis konnte Kohl den deutschen Meckerern nur "Jammern auf hohem Niveau" unterstellen (was ich für eine bodenlose Unverschämtheit halte), ganz sicher aber nicht Dankbarkeit als wesentliche politische Stimmung in Deutschland erzeugen.


Weniger Dankbarkeit der politischen Stimmung, sondern dass es - im Gegensatz zu vielen europäischen Nachbarn - überhaupt ein soziales Netz gibt.
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Re: wir können auch anders

Beitragvon AlexRE » Mi 31. Jul 2013, 15:55

Arbeitslos hat geschrieben:Weniger Dankbarkeit der politischen Stimmung, sondern dass es - im Gegensatz zu vielen europäischen Nachbarn - überhaupt ein soziales Netz gibt.


Die alten EU - Staaten haben alle ein soziales Netz, in einigen sind die Sozialleistungen sogar höher als in Deutschland. Ganz ohne soziales Netz geht es aber auch in ex - kommunistischen Ländern nicht.
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