Ich kopiere noch einmal meinen Beitrag von Seite 11 nach vorne:
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So ganz neu ist das Phänomen nicht. Ein Freund von mir hat in den 70er Jahre die mittlere Reife als Schüler einer privaten Schule in einer Externenprüfung gemacht und als einziger einer Klasse von fast 20 Leuten bestanden.
Die hatten an den Unterrichtsstunden gespart und mein Bekannte hat als einziger Lunte gerochen (von einem Lehrer hinter vorgehaltener Hand gewarnt) und sich autodidaktisch das Notwendige angelesen.
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Ich kann sehr gut verstehen, dass fast alle Teilnehmer auf diesem thread die generellen Problem des gesamten Bildungssystems diskutieren. Dazu besteht ja auch ganz erheblicher Anlass.
Da es sich bei dem hier diskutierten Fall aber bereits um das zweite Aussetzen einer Privatschulklasse bei einer staatlichen Externenprüfung in diesem Jahr handelt und ich mich an einen ähnlichen Fall aus den 70er Jahren erinnere, sollte man vielleicht auch fragen, ob es nicht ein spezielles Problem mit Privatschulen ganz unabhängig von dem derzeitigen Zustand des Bildungswesens insgesamt gibt.
Wenn man eine so existentielle gesellschaftliche Aufgabe wie die Ausbildung des Nachwuchses den Gesetzen des Marktes überlässt, ist der latente Konflikt zwischen privaten wirtschaftlichen Interessen und dem Gemeinwohl wohl anders zu beurteilen als in Wirtschaftsbereichen, die bei schlechten Ergebnissen nicht gleich den ganzen Staat mit herunterziehen. Man privatisiert ja auch die Polizei und das Militär nicht, weil man die innere und äußere Sicherheit nicht von Konjunkturschwankungen abhängig machen will.
Übrigens könnte man ähnliche Benken auch noch hinsichtlich der öffentlichen Gesundheitsvorsorge anmelden. Auch da hört und liest man sehr oft, dass der Konfliktstoff zwischen privatem Gewinnstreben und hochrangigen Staatszielen wie der öffentlichen Gesundheit nur schwer beherrschbar ist.
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