Jahrestage

Was eigentlich auf den Chat gehört, aber dennoch hier verewigt werden soll.

Re: Jahrestage

Beitragvon maxikatze » Mo 17. Jun 2013, 06:17

Alex, den Termin 3. Oktober als gesetzl. Nationalfeiertag einzuführen war sozusagen der letzte poeng.
Denn 4 Tage später, also am 7. Oktober 1990, wäre sonst der DDR-Nationalfeiertag zum einundvierzigsten Mal fällig geworden. Und das wollte man sich nicht antun.
(7.Oktober 1949 = Gründung der DDR.)
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Re: Jahrestage

Beitragvon AlexRE » Mo 17. Jun 2013, 13:59

maxikatze hat geschrieben:Alex, den Termin 3. Oktober als gesetzl. Nationalfeiertag einzuführen war sozusagen der letzte poeng.
Denn 4 Tage später, also am 7. Oktober 1990, wäre sonst der DDR-Nationalfeiertag zum einundvierzigsten Mal fällig geworden. Und das wollte man sich nicht antun.
(7.Oktober 1949 = Gründung der DDR.)


Das wäre dann der 41. Jahrestag eines nicht mehr existierenden Staates gewesen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das wirklich so ein Riesenproblem war, wie es da offenbar jemand dargestellt hat (ich lese das hier zum ersten Mal).

Selbst wenn man im Hinblicke auf den "drohenden" 7. Oktober die Wiedervereinigung unbedingt noch kurz vorher hätte durchziehen wollen, heißt das noch lange nicht, dass der Tag der Wiedervereinigung als Nationalfeiertag alternativlos war. Der 9. November markiert gleich zwei historische Erfolge des demokratischen Prinzips in Deutschland, die Ausrufung der Republik im Jahre 1918 und den Mauerfall im Jahre 1989. Dagegen ist der von den Herren de Maiziere und Kohl aus dem Kalender gefischte 3. Oktober als Nationalfeiertag ein schlechter Witz.

Dieser Witz passt allerdings wie die Faust auf`s Auge zur Bananenrepublik Absurdistan. :evil:
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Re: Jahrestage

Beitragvon maxikatze » Mo 17. Jun 2013, 14:24

AlexRE hat geschrieben:
maxikatze hat geschrieben:Alex, den Termin 3. Oktober als gesetzl. Nationalfeiertag einzuführen war sozusagen der letzte poeng.
Denn 4 Tage später, also am 7. Oktober 1990, wäre sonst der DDR-Nationalfeiertag zum einundvierzigsten Mal fällig geworden. Und das wollte man sich nicht antun.
(7.Oktober 1949 = Gründung der DDR.)


Das wäre dann der 41. Jahrestag eines nicht mehr existierenden Staates gewesen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das wirklich so ein Riesenproblem war, wie es da offenbar jemand dargestellt hat (ich lese das hier zum ersten Mal).

Selbst wenn man im Hinblicke auf den "drohenden" 7. Oktober die Wiedervereinigung unbedingt noch kurz vorher hätte durchziehen wollen, heißt das noch lange nicht, dass der Tag der Wiedervereinigung als Nationalfeiertag alternativlos war. Der 9. November markiert gleich zwei historische Erfolge des demokratischen Prinzips in Deutschland, die Ausrufung der Republik im Jahre 1918 und den Mauerfall im Jahre 1989. Dagegen ist der von den Herren de Maiziere und Kohl aus dem Kalender gefischte 3. Oktober als Nationalfeiertag ein schlechter Witz.


Dieser Witz passt allerdings wie die Faust auf`s Auge zur Bananenrepublik Absurdistan. :evil:




Und ob das ein ideologisches Problem der West-Politiker gewesen ist, nachdem man bereits am 1.Juli 1990 die westliche Währung in der DDR eingeführt hat. Man war aufgrund dessen nicht bereit, die DDR nicht nochmal einen Jahrestag feiern zu lassen.
Für mich die einzig logische Erklärung, den Nationalfeiertag nicht im Jahr darauf ab 17.Juni 1991 für Gesamtdeutschland zu erklären.


Was den 9. November anbelangt, ist das Datum für den Nationalfeiertag trotzdem ungeeignet. Stichwort Pogromnacht.
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Re: Jahrestage

Beitragvon AlexRE » Mo 17. Jun 2013, 15:20

Was den 9. November anbelangt, ist das Datum für den Nationalfeiertag trotzdem ungeeignet. Stichwort Pogromnacht.


Mit dem Argument ordnet man die markanten Daten der Demokratiegeschichte der Terminplanung der NS - Führung unter. Für mich ist so etwas völlig indiskutabel. Den braunen und roten Faschisten überlasse ich nicht das Schwarze unter dem Fingernagel an historischer Sendung bzw. Gestaltungskraft in ihrem Sinne.

Wer weiß, vielleicht haben die Nazis den 9. November ja bewusst als Datum für die Reichsprogromnacht ausgesucht, weil für sie der 20. Jahrestag der Ausrufung der Republik ein Symbol der Rache an den "jüdisch gesteuerten Novemberverbrechern" war. Das konnten sie nur nicht offen zugeben, weil die Planung und Steuerung des Pogroms ja geheim war. Das sollte schließlich wie ein Aufstand des "deutschen Blutes" von unten aussehen.
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Re: Jahrestage

Beitragvon maxikatze » Do 20. Jun 2013, 17:41

20.6.1948:

Währungsreform



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http://www.kalenderblatt.de/index.php?w ... dayisset=1
Am 16. und 17. Juni 1948 rollten hunderte von militärisch bewachten Lastwagen durch das zerstörte Nachkriegsdeutschland - genauer gesagt, durch die drei Besatzungszonen der westlichen Alliierten.

Briten, Franzosen und US-Amerikaner verteilten 23.000 Holzkisten über das Land, mit der harmlosen Aufschrift "Doorknobs" - Türklinken. Ihr Inhalt war brisant: neues Geld für die Deutschen, Scheine, die in den USA gedruckt worden waren. Genau zehn Milliarden, 701 Mio. und 720.000 "Deutsche Mark" - so sollte die neue Währung heißen
.
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Re: Jahrestage

Beitragvon maxikatze » Sa 22. Jun 2013, 18:08

22.6.1981:

Iranischer Präsident entmachtet
http://www.kalenderblatt.de/index.php?w ... ng=de#1095
Der demokratisch gewählte iranische Staatspräsident Abol Hassan Bani Sadr wurde vom Parlament für politisch unfähig erklärt und seines Amtes enthoben. Er stand der islamistischen Bewegung unter dem Schiitenführer Ayatollah Khomeini strikt entgegen. Khomeini rief nach der Absetzung Bani Sadrs den islamischen Gottesstaat aus: politische Parteien wurden verboten - es entstand eine radikal-ideologische Diktatur.
Bani Sadr floh ins französische Exil und mahnte - meist erfolglos - die Verhältnisse in Teheran, aber vor allem den Umgang der westlichen Staaten mit dem Iran an


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Re: Jahrestage

Beitragvon Livia » So 23. Jun 2013, 08:57

maxikatze hat geschrieben:22.6.1981:

Iranischer Präsident entmachtet
http://www.kalenderblatt.de/index.php?w ... ng=de#1095
Der demokratisch gewählte iranische Staatspräsident Abol Hassan Bani Sadr wurde vom Parlament für politisch unfähig erklärt und seines Amtes enthoben. Er stand der islamistischen Bewegung unter dem Schiitenführer Ayatollah Khomeini strikt entgegen. Khomeini rief nach der Absetzung Bani Sadrs den islamischen Gottesstaat aus: politische Parteien wurden verboten - es entstand eine radikal-ideologische Diktatur.
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Und leider hat niemand zugehört !! :evil:
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Re: Jahrestage

Beitragvon maxikatze » Di 25. Jun 2013, 10:20

http://www.kalenderblatt.de/index.php?w ... =1&lang=de

25.6.1876:

Schlacht am Little Big Horn (Little Bighorn River, Montana, USA)

Die nordamerikanischen Indianerstämme der Cheyenne und Sioux errangen unter der Führung ihrer Häuptlinge Sitting Bull und Crazy Horse den letzten Sieg der nordamerikanischen Ureinwohner.
Die Indianerstämme hatten eine US-amerikanische Kavallerieabteilung unter General Major Armstrong Custer beim Little Big Horn eingekesselt und vernichtend geschlagen.
Der Protest, der sich gegen die Umsiedlung in Reservate richtete, wurde als "Massaker an der weißen Bevölkerung" ideologisch ausgeschlachtet und zum Anlass für die gezielte Ausrottung der Ureinwohner genommen.
Spätere Untersuchungen ergaben, dass zahlreiche US-amerikanische Soldaten den Freitod wählten, um einer Kriegsgefangenschaft zu entkommen.


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25.6.1953:

Fünfprozent-Hürde eingeführt

Um die Zerstückelung des Parlaments in zu viele kleine Parteien zu verhindern, verabschiedete der Deutsche Bundestag ein neues Wahlgesetz: Parteien dürfen nur dann ins Parlament einziehen, wenn sie mindestens fünf Prozent der Wählerstimmen haben.

Die fraktionslose Abgeordnete Helene Wessel gab zu bedenken:
"Es ist vom demokratischen Standpunkt aus ein unerträgliches Verfahren, dass die Wählerstimmen, wie es in diesem Wahlgesetz vorgenommen wird, durch ein besonders ausgeklügeltes System ein unterschiedliches Gewicht bekommen sollen. Mit solchen Methoden mögen die größeren Parteien ihren Besitzstand zu wahren suchen, sie müssten sich aber darüber klar sein, dass das Vertrauen zu der demokratischen Haltung und zu unserer staatlichen Ordnung erschüttert wird, wenn die Gleichheit der Chancen in Frage gestellt ist."


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Re: Jahrestage

Beitragvon AlexRE » Mi 26. Jun 2013, 23:44

27. Juni 1993

Bei einem GSG 9 - Einsatz in Bad Kleinen gegen die RAF sterben ein Terrorist und ein Polizeibeamter:

http://de.wikipedia.org/wiki/GSG-9-Einsatz_in_Bad_Kleinen

Zu den langwierigen medialen Nachwirkungen hat sich Hans Leyendecker im Jahre 2007 in einem Interview gegenüber dem Deutschlandradio geäußert:

(...)

Leyendecker: Am schlimmsten ist Bad Kleinen. Ich war der "Spiegel"-Redakteur, der damals die Titelgeschichte Bad Kleinen gemacht hat, eine verheerende Geschichte. Nicht so sehr, wenn man sich jedes Detail anguckt, aber in der Wirkung verheerend, für die Zeitung, an der ich hing, für den "Spiegel" verheerend. Die Folgen waren, dass eine Reihe von Leuten zurückgetreten sind, und eigentlich hätte ich auch gefeuert werden müssen. Wenn man draufguckt auf das, was man gemacht hat, für manches muss man sich auch genieren.

Heckmann: Können Sie das näher ausführen?

Leyendecker: Ja. Ich hatte die Aussage eines Zeugen, der dabei war. Das war ein Beamter, der behauptete, der Terrorist Grams sei von zwei Kollegen praktisch hingerichtet worden. Die hatte ich überbetont. Ich hatte dieser Aussage eine zu große Bedeutung gegeben, sie zu wenig relativiert und das Ganze zu stark aufgeblasen. Dadurch entstand der Eindruck, dass das was dieser Zeuge gesagt hat auch korrekt gewesen sei. Das kann man so nicht behaupten. Bad Kleinen war viel komplizierter, jedenfalls als der Zeuge behauptet hatte.

(...)


http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/625246/
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Re: Jahrestage

Beitragvon Livia » Do 27. Jun 2013, 09:04

Rohstoffhändler Marc Rich († 78) stirbt in Luzern an einem Hirnschlag Die letzte Ruhe findet er neben seiner Tochter

Der Tod seiner Tochter Gabrielle († 27) war die grösste Tragödie seines Lebens. Die grösste, aber leider nicht die einzige. Seine letzte Ruhe wird er in Israel finden. Gestern Nachmittag wurde sein Leichnam nach Tel Aviv geflogen um neben seiner Gabrielle bestattet zu werden.

Aktualisiert: 26.06.2013
Von Guido Schätti und Flavia Schlittler

Noch am letzten Samstag war Glencore-Gründer Marc Rich in Zug Gast beim ersten gemeinsamen Tennismatch von Steffi Graf und ihrem Gatten Andre Agassi. «Marc Richs Tod kam für alle überraschend», sagt sein Sprecher Christian König. Rich sei nicht krank gewesen. Ein Hirnschlag riss ihn gestern aus dem Leben. Mit 78 Jahren starb er im Spital Luzern.

Rich war bis zuletzt aktiv, sein Ende hatte er aber seit langem vor Augen. «Viel Zeit bleibt mir nicht mehr», sagte er an Weihnachten 2009 im SonntagsBlick. Seine letzten Jahre verbrachte er mit «Dingen, die mir gefallen, Skifahren, Schwimmen und Musik».

Die grösste, aber nicht die einzige. Rich wurde 1934 als Marcell David Reich in Antwerpen geboren. Seine Familie flüchtete vor den Nazis in die USA. Marcell wurde Marc, wuchs mausarm in New York auf. Mit 20 stieg er ins Rohstoffgeschäft ein, mit 40 war er der grösste Erdölhändler der Welt.

Rich geschäftete mit allen, auch mit dem Feind. Er versorgte das südafrikanische Apartheid-Regime mit Öl, verschaffte Castros Kuba Devisen, kaufte trotz Embargo iranisches Öl. Das wurde der US-Justiz zu bunt. 1983 verklagte sie ihn wegen Betrugs, Steuerhinterziehung und Ölpreismanipulation. Die angedrohten Haftstrafen betrugen 325 Jahre.

Rich verschanzte sich im Kanton Zug. Bürgerliche Politiker lagen ihm zu Füssen und nahmen Einsitz in seinen Firmen. Rich dankte es, indem er die Schweiz auf die Weltkarte des Rohstoffhandels brachte.

Seine letzte Ruhe wird er in Israel finden. Gestern Nachmittag wurde sein Leichnam nach Tel Aviv geflogen. Gemäss dem jüdischen Glauben muss das Begräbnis innerhalb von 24 Stunden nach dem Tod stattfinden. Bestattet wird Rich neben seiner Gabrielle. Das war sein innigster Wunsch.

http://www.blick.ch/news/schweiz/die-le ... 52908.html
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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