Flughafen BER und kein Ende

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Re: Flughafen BER und kein Ende

Beitragvon maxikatze » Di 15. Jan 2013, 15:49

...Da ist man geneigt von Vorsatz auszugehen...


Hallo Excubitor,
von Vorsatz würde ich nicht ausgehen. Die endlosen Pleiten, Pech und Pannen kommen dabei heraus, wenn unerfahrene Leute, die mit Bauwesen noch nie etwas zu tun gehabt haben, im Aufsichtsrat sitzen und Architekten erklären wollen, wie sie ihren Job zu machen haben.
Aber mir als Laie war und ist unverständlich, warum man die zahlreichen Änderungswünsche - von welcher Seite sie auch immer gekommen sein mögen - durchgesetzt hat, nachdem schon Bauabschnitte fertig gestellt waren und sich somit nicht an ursprüngliche Planvorgaben gehalten hat. Letztendlich, so mein Eindruck, hat man damit alles nur verschlimmbessert.
Was hat eigentlich den Vorstand "geritten," umfangreiche Änderungen unbedingt durchsetzen zu wollen? Wer genau hatte eigentlich die Befugnis sinngemäss zu sagen, "okay, reisst den fertigen Bauabschnitt wieder ab, kostet ja nicht mein Geld."

Das Beispiel BER zeigt, was dabei herauskommt, wenn es einigen Leuten weniger um einen reibungslosen Ablauf des Flughafens geht , sondern nur um die zu erwartenden Umsätze in den Restaurants und Geschäften.
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Re: Flughafen BER und kein Ende

Beitragvon Excubitor » Di 15. Jan 2013, 15:55

maxikatze hat geschrieben:
...Da ist man geneigt von Vorsatz auszugehen...


Hallo Excubitor,
von Vorsatz würde ich nicht ausgehen. Die endlosen Pleiten, Pech und Pannen kommen dabei heraus, wenn unerfahrene Leute, die mit Bauwesen noch nie etwas zu tun gehabt haben, im Aufsichtsrat sitzen und Architekten erklären wollen, wie sie ihren Job zu machen haben.
Aber mir als Laie war und ist unverständlich, warum man die zahlreichen Änderungswünsche - von welcher Seite sie auch immer gekommen sein mögen - durchgesetzt hat, nachdem schon Bauabschnitte fertig gestellt waren und sich somit nicht an ursprüngliche Planvorgaben gehalten hat. Letztendlich, so mein Eindruck, hat man damit alles nur verschlimmbessert.
Was hat eigentlich den Vorstand "geritten," umfangreiche Änderungen unbedingt durchsetzen zu wollen? Wer genau hatte eigentlich die Befugnis sinngemäss zu sagen, "okay, reisst den fertigen Bauabschnitt wieder ab, kostet ja nicht mein Geld."

Das Beispiel BER zeigt, was dabei herauskommt, wenn es einigen Leuten weniger um einen reibungslosen Ablauf des Flughafens geht , sondern nur um die zu erwartenden Umsätze in den Restaurants und Geschäften.




Hallo Maxi,
ich beziehe den mutmaßlichen Vorsatz nicht auf die Entscheidungen des Aufsichtsrats oder sonstwem, sondern direkt auf die schlampig ausgeführten Arbeiten an Ort und Stelle der jeweiligen Baumängel. Das ist entweder grobe Fahrlässigkeit, "geboren" aus sträflichster Inkompetenz, Faulheit oder erzwungenem Termindruck oder eben Vorsatz...
Zuletzt geändert von Excubitor am Do 17. Jan 2013, 17:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Flughafen BER und kein Ende

Beitragvon AlexRE » Mi 16. Jan 2013, 22:34

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Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Flughafen BER und kein Ende

Beitragvon Staber » Mi 16. Jan 2013, 23:00

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Re: Flughafen BER und kein Ende

Beitragvon Staber » Mi 16. Jan 2013, 23:09

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Re: Flughafen BER und kein Ende

Beitragvon maxikatze » Do 17. Jan 2013, 07:59

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Re: Flughafen BER und kein Ende

Beitragvon Uel » Fr 18. Jan 2013, 13:04



Gott hat Humor ;)

aber die meisten Deutschen sind zu humorlos oder ideologisch verbohrt um den zu verstehen. :o

Humor deshalb, weil er es gefügt hat, dass das selbe Architektenbüro mit dem gut funktionierenden und damals mustergültigen Flughafen Tegel (1970-1974) seine Deutschland und später Weltkarriere begann und dieses selbe Büro es heute nicht mehr schafft, einen Flughafen zu Ende zu bauen, obwohl es xx Flughäfen in aller Welt und unter ungünstigeren Umständen bauen konnte. Die Fügung hat uns eindeutig und unabstreitbar bewiesen, dass wir zu technoid sind !!! :lol: :lol: :lol:

Deutschland, in seiner gepflegten Humorlosigkeit sucht den einen und einzigen Sündenbock, obwohl doch alles so offensichtlich: das Bauen ist zu kompliziert geworden, und es wird täglich weiter kompliziert durch Interessierte, die daran vorzüglich verdienen. Ich bekomme wöchentlich Siegesmeldungen von Bauverlagen, welche Normen und Vorschriften beseitigt und durch neue ersetzt weden müssen. Die privatwirtschaftliche Gelddruckanstalt Beuth-Verlag bietet Schnäppchen an: Normen im Wert von ca 20 000€ zum Preis von ca. 450 €, weil ich es bin. Da kann was nicht mit rechten Dingen zugehen!

Man wollte es, wie man hört, -wie bei Toll-Collect-, der ganzen Welt mal wieder so richtig zeigen, mit einem vollautomatischen Brandschutzsystem, für das es noch nicht einmal ein Computerprogramm gab. Prototypen bauen wollen, aber nicht, wie bei Autofirmen anerkannte Regeln der Technik, eine ausreichende Testphase zugestehen.

Jetzt hört man das Gebrüll: mit Technikern und Ingenieuren im Aufsichtsrat wär das nie passiert. Glaubt doch solch einen Unsinn nicht. Für seine Teilbranche hätte der jeweilige doch die Luxus-Luxus-Rundumsorglos-Variante gefordert, "Anderes könne er wirklich nicht verantworten". In den Aufsichtsrat gehören Leute mit Lebenserfahrung, die Projekte haben scheitern sehen, die selbst- und technikkritisch sind, in Logik noch alle Tassen im Schrank und kriminalistisches Gespühr haben, wenn Dinge haken und die Leute anfangen rumzudrucksen um sie zum Reden zu bringen, wenn sie (ver)schweigen wollen. Und die treue, gute Sekundanten mit Gespür haben, um präzise zu exekutieren!

Die Kälteleitungsproblematik hätte der Aufsichtsrat nur verhindern können, wenn er bei Ausschreibung darauf bestanden hätte, dass nur deutsche Firmen die ausführen dürften. Denn eine nur völlig unbedarfte Firma mit Exoten konnte darauf kommen, dass in Deutschland Kälteleitungen ohne Isolation eingebaut werden könnten und dies dann auch noch unentdeckt bleiben würde. Aber da hättte man nicht lange auf das Donnerwetter der Wettbewerbs(ver)hüter aus Brüssel warten müssen. Der Aufsichtsrat muss nicht in jeden Kabelkanal klettern, dafür gibt es die Verantwortlichkeit der Ausführenden, der Bauleitung und der behördlichen Bauabnahme, und zwar bevor die Kanäle verschlossen werden. -> Anklage! ->alle Verantwortlichen!

Wenn man die armen Socken, die Handwerker und Monteure in Pressebilder vor riesigen Spaghettihaufen von Installationskabel stehen sieht, die alle potentielle Brandüberschlagswege sind oder Rauchwege eröffnen, dann kann man dem technoiden Wahn in Deutschland nur eines zurufen: Downsizing, - Runterschalten!

In Horrorfilmchen fummelt der Held oder Bombenentschärfer an 5 Käbelchen in viertelstündigen Szenen herum, weil es so kompliziert ist und er keinen Fehler machen darf. Auf Baustellen stehen die realen Helden vor hunderten von Kabeln und solle keine Fehler machen und werden event. noch im Akkord bezahlt: Downsizing, - Runterschalten!


Wir müssen nicht mehr über Wowi reden, sonden dem DIN, der Baugesetzgebung, der Kompliziertheit von juristischem Output, den verselbständigten Eurokraten in Brüssel und das Problem der eingesparten oder frühpensionierten grossprojektkundigen Baubeamten auf öffentlicher Bauherrnseite. Aber das ist nicht so einfach und macht nicht soviel (Schaden)Freude und könnte den Nachschub an solchen Freuden verringern.

Also dann mal weiter so, mit dem spaßigen Schlachten der Sündenböcke, Wowi, Platzeck, Ramsauer, wenn er es nicht versteht, sich hinter Staatssekretäre zu verstecken, und die Nachfolger stehen dann ja auch bald für das Spielchen bereit, ect. ect.

Ich bin pessimistisch, denn Deutschland ist ein Technik-Junkie, der immer nach Überdosis giert.
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Flughafen BER und kein Ende

Beitragvon AlexRE » Fr 18. Jan 2013, 14:23

Uel hat geschrieben:Also dann mal weiter so, mit dem spaßigen Schlachten der Sündenböcke, Wowi, Platzeck, Ramsauer, wenn er es nicht versteht, sich hinter Staatssekretäre zu verstecken, und die Nachfolger stehen dann ja auch bald für das Spielchen bereit, ect. ect.

Ich bin pessimistisch, denn Deutschland ist ein Technik-Junkie, der immer nach Überdosis giert.


Ich glaube nicht, dass nur eine klitzekleine Minderheit die von Dir beschriebenen Ursachen für die Missstände erkennen kann. Das werden die meisten Leute wissen, ob generell in ihrer Eigenschaft als Staatsbürger und Medienkonsument oder speziell aus ihren jeweiligen beruflichen Erfahrungen heraus.

Wir haben nur das Problem, dass diese "man kann doch nichts machen / die da oben machen, was sie wollen" - Haltung in Deutschland tief eingeschliffen ist und jedes für individuelle und kollektive Verantwortung total abgetötet hat. Wenn man sich schon ein rein repräsentatives Demokratiesystem ohne jedes plebiszitäre Element leistet, müssen natürlich die Verantwortlichkeiten präsize und für jedermann klar erkennbar delegiert werden. Das eine (Volksabstimmungen) nicht zu tun und das andere (präzise Delegation von Verantwortung) zu unterlassen, führt im Ergebnis unausweichlich in die Bananenrepublik Absurdistan.
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Re: Flughafen BER und kein Ende

Beitragvon Excubitor » Fr 18. Jan 2013, 15:28

Uel hat geschrieben:

[...] -> Anklage! ->alle Verantwortlichen!


Exakt , aber bitte konsequent durch alle Etagen...
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Re: Flughafen BER und kein Ende

Beitragvon AlexRE » Fr 18. Jan 2013, 18:06

Ein (mainstream-) Journalist hält den Murks für eine Berliner Besonderheit und verabschiedet sich aus der Stadt:

Berlin adé

Schnauze voll!

Zu viele Arschlöcher, zu wenig Gemeinsinn - und jetzt das Flughafen-Desaster. Warum mich nach zehn Jahren nichts mehr in Berlin hält. Eine Abrechnung. Von Tyll Schönemann

(...)

Zu viele Arschlöcher - links wie rechts
Hinzu kommt: Die Stadt ist einfach derart groß, dass es von allem zu viel gibt, weit über ein erträg-liches Maß hinaus. Es gibt zu viele rechtsradikale Arschlöcher und zu viele linksradikale. Es gibt zu viele Arschlöcher mit Migrationshintergrund, die Respekt von jedem verlangen, ihn aber niemandem entgegenbringen. Es gibt zu viele Reiche, zu viele Arme, zu viele Verrückte, zu viel Schmutz, zu viel Glamour. "Nichts im Übermaß", riet schon vor über 2500 Jahren der Athener Politiker Solon seiner Stadt und seinen Menschen, wenn sie glücklich leben wollten.

(...)


http://www.stern.de/panorama/berlin-ade ... 55474.html

Ich sehe das nicht so. Großprojekte Marke BER laufen überall in Deutschland aus dem Ruder, selbst in den derzeit wirtschaftlich vergleichsweise sehr erfolgreichen südlichen Bundesländern - siehe Stuttgart21.

Das Problem sind die Zersetzungserscheinungen am Demokratie- und Rechtsstaatsprinzip des Grundgesetzes. Das betrifft aber dessen gesamten Geltungsbereich.
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