Bundeswehrsoldaten zum Einsatz in die Türkei

Hier werden Meinungen zu Sinn oder Unsinn von Bundeswehreinsätzen jenseits der deutschen Grenzen diskutiert.

Bundeswehrsoldaten zum Einsatz in die Türkei

Beitragvon Staber » So 18. Nov 2012, 18:57

Die Nato will an der türkisch-syrischen Grenze Luftabwehrraketen stationieren. Einem Zeitungsbericht zufolge sollen dafür auch 170 Bundeswehrsoldaten in die Türkei verlegt werden. Ob dazu ein Mandat des Bundestags erforderlich ist, wird demnach derzeit geprüft.

http://forum.spiegel.de/f22/nato-unters ... 75770.html


Wenn der Bundestag gemäß ParlBG zustimmt, kann die Bundeswehr auch im Sinne der Landesverteidigung in der Türkei stationiert werden.
Ich erinnere...bis zur Wiedervereinigung hatten wir zur Landesverteidigung auch FlaRak-Verbände der US-Army, des Belgischen Heeres und der Niederländischen Luftwaffe auf deutschem Boden stationiert. Alles kein Problem mit dem NATO-Truppenstatut, dieses nun auch auf türkischem Boden zu tun.
Anders herum frage ich mich ,eine der stärksten Armeen der Welt fordert Beistand von unserer Bundeswehr und nur die Tatsache der Nichtverfügbarkeit des Patriot-Systems seitens der Türkei würde letzten Endes zum nächsten unkalkulierbaren Risiko für unsere Angehörigen führen. Alles wie gehabt .... wir retten wieder mal die ganze Welt .... und trauern danach über Verluste ....

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Re: Bundeswehrsoldaten zum Einsatz in die Türkei

Beitragvon AlexRE » So 18. Nov 2012, 21:02

Anders herum frage ich mich ,eine der stärksten Armeen der Welt fordert Beistand von unserer Bundeswehr und nur die Tatsache der Nichtverfügbarkeit des Patriot-Systems seitens der Türkei würde letzten Endes zum nächsten unkalkulierbaren Risiko für unsere Angehörigen führen.


Die syrischen Streitkräfte sind weitaus besser gerüstet als z. B. die libyschen. Wenn in der dortigen Krise Nato - Territorium ernsthaft bedroht ist, sehe ich überhaupt keinen Anlass, irgenwelche Experimente zu machen und der Bedrohung etwas anderes als das technisch hochwertigste, was die Nato an Waffensystemen aufzubieten hat, entgegenzusetzen. Dadurch verringert man auch die Wahrscheinlichkeit eines syrischen Angriffes, weil das dann eine reine Selbstmord - Aktion wäre.
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Re: Bundeswehrsoldaten zum Einsatz in die Türkei

Beitragvon Staber » So 18. Nov 2012, 22:36

AlexRE hat geschrieben:
Anders herum frage ich mich ,eine der stärksten Armeen der Welt fordert Beistand von unserer Bundeswehr und nur die Tatsache der Nichtverfügbarkeit des Patriot-Systems seitens der Türkei würde letzten Endes zum nächsten unkalkulierbaren Risiko für unsere Angehörigen führen.


Die syrischen Streitkräfte sind weitaus besser gerüstet als z. B. die libyschen. Wenn in der dortigen Krise Nato - Territorium ernsthaft bedroht ist, sehe ich überhaupt keinen Anlass, irgenwelche Experimente zu machen und der Bedrohung etwas anderes als das technisch hochwertigste, was die Nato an Waffensystemen aufzubieten hat, entgegenzusetzen. Dadurch verringert man auch die Wahrscheinlichkeit eines syrischen Angriffes, weil das dann eine reine Selbstmord - Aktion wäre.



Moin Alex!

Durchaus plausibel! ;) Das die libysche Armee nicht so gut gerüstet ist, war mir nicht bekannt. Aber man kann ja nicht alles wissen.In meiner aktiven Zeit, wäre mir das sicher nicht passiert.
Die Stationierung von Patriots wurde von der Nato schon seit längerem diskutiert und da Deutschland nun einmal zu den Staaten gehört die über diese Systeme verfügen konnte man sich denken das das kommt.Wie steht eigentlich unsere Opposition dazu? Äh, ... gibts die eigentlich diesbezüglich?
Die Wahrscheinlichkeit eines militärischen Eingreifens wird stark von der Entwicklung in Israel abhängen. Wenn die ’Strafaktion von biblischem Ausmaß’ in Gaza zufriedenstellend abgeschlossen ist, wäre es natürlich verlockend den hohen Mobilisierungsgrad für Aktionen in Hinblick auf die Lösung des Iranischen Problems zu nutzen. Damit wäre Syrien erst einmal auf die Lange Bank geschoben, denn das würde Aktionen der Hisbollah, eine Destabilisierung des Libanon usw. zur Folge haben, so dass sich die US Interessen (und damit die der Nato) kurzfristig verlagern würden. Natürlich hätte so etwas auch Folgen für die Entwicklung des Syrischen Bürgerkrieges, denn die Hisbollah und der Iran sind ja Assads Verbündete. Es gibt in diesem Spiel sehr viele Unbekannte.

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Re: Bundeswehrsoldaten zum Einsatz in die Türkei

Beitragvon AlexRE » Mo 19. Nov 2012, 00:30

Staber hat geschrieben:Das die libysche Armee nicht so gut gerüstet ist, war mir nicht bekannt.


Gaddafi galt schon lange vor seinem Ende allen Großmächten als unberechenbarer Irrer, so dass zumindest die libysche Luftwaffe mangels entsprechender Proliferation nicht mit Waffensystemen auf dem neuesten Stand ausgerüstet war. Das Flugverbot im vergangenen Jahr konnte die Nato deshalb mit links durchsetzen.

Im Falle Assads sieht das etwas anders aus, der hat bis jetzt ein recht gutes Ansehen bei den Russen und die Nato ist deshalb gut beraten, wirklich die allermodernsten Waffen dort zusammenzuziehen, wo ein syrischer Angriff drohen könnte.
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Re: Bundeswehrsoldaten zum Einsatz in die Türkei

Beitragvon Staber » Mo 19. Nov 2012, 17:19

AlexRE hat geschrieben:
Staber hat geschrieben:Das die libysche Armee nicht so gut gerüstet ist, war mir nicht bekannt.


Gaddafi galt schon lange vor seinem Ende allen Großmächten als unberechenbarer Irrer, so dass zumindest die libysche Luftwaffe mangels entsprechender Proliferation nicht mit Waffensystemen auf dem neuesten Stand ausgerüstet war. Das Flugverbot im vergangenen Jahr konnte die Nato deshalb mit links durchsetzen.

Im Falle Assads sieht das etwas anders aus, der hat bis jetzt ein recht gutes Ansehen bei den Russen und die Nato ist deshalb gut beraten, wirklich die allermodernsten Waffen dort zusammenzuziehen, wo ein syrischer Angriff drohen könnte.



Mal den Teufel nicht an die Wand! :roll:

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Re: Bundeswehrsoldaten zum Einsatz in die Türkei

Beitragvon Uel » Mi 21. Nov 2012, 13:25

Alex schrieb:

>>>Im Falle Assads sieht das etwas anders aus, der hat bis jetzt ein recht gutes Ansehen bei den Russen und die Nato ist deshalb gut beraten, wirklich die allermodernsten Waffen dort zusammenzuziehen, wo ein syrischer Angriff drohen könnte.<<<

Hallo Alex,

wie kommst Du auf soetwas? Wieso soll sich Assad mit einem starken Nato-Partner anlegen? Und das noch, wo er im Überlebenskampf in einem Bürgerkrieg ist und sich das ganze Land vor oder schon im Zusammenbruch befindet. Ist doch alles völlig unsinnig, obwohl das unsere Regierungs-Verlautbarungs-Journalisten täglich rauf und runter beten!

Mein Freund, der alte Kommisar fragt: Wem nutzt das Ganze?

Es ist immer günstig, wenn man einen Plan B hat. Plan B ist in diesem Fall: Wenn die von Nato, USA und Saudis favorisierten und wahrscheinlich auch finanziell und waffenmäßig unterstützten Bürgerkriegsparteien gegen Assad nicht siegreich sondern unter zu gehen drohen, ist es praktisch, schon sein modernstes Kriegsgerät vor Ort zu haben, um doch noch korrigierend eingreifen zu können, wenn es irdendwann so weit sein sollte. Dazu braucht man die Lufthoheit und muss schnellstens alle Vögel des Gegners vom Himmel holen.

Wenn im Weltsicherheitsrat absehbar keine Beschluss in Aussicht steht, à la Lybien das Problem zu lösen, so braucht es in dieser geografisch günstigen Situation nur einen Angriff auf einen Natopartner um "halbwegs legitim" doch noch eingreifen zu können. Dabei kann man in einem Bürgerkrieg mit unterschiedlichen kaum zu identifizierenden Gruppen, und dann dazu noch im Kurdengrenzgebiet, kaum ausmachen wer wann wen beschießt. Für die Türkei / Nato ist entscheidend, dass jemand schießt und seien es die von einem selbst Unterstützten oder auch nur Querschläger. Hatten wir schon mal: >>>Seit 5 Uhr 45 wird jetzt zurückgeschossen. Und von jetzt ab wird Bombe mit Bombe vergolten.“ Um aktuell zu sein, bräuchte man nur Bombe durch Rakete zu ersetzen.

In Berlin ist man inzwischen in Dämlichkeit, Undiplomatie und Großmannssucht auf VOR-BRD-Status angekommen. (Daher war ich aus machtpsychologischen Gründen immer für Bonn als Regierungssitz) Man lässt sich in Konfrontationen locken, >Out Of Aerea< ist für die Bundeswehr inzwischen kein Thema mehr, und ein Westerwelle geistert als Weltfriedensstifter in einer Gegend herum, in der Deutsche so oder so immer als befangen gelten müssen! Und was sagt er Hillary, die da gerade auch herumtourt, wenn sie anderer Meinung ist? Ist alles schon besprochen und im Sinne der WeltZwergenMacht gelöst?

Wenn die Berliner Chaostruppe doch erst einmal nachdenken würde: die Beistandsverpflichtung für die Türkei gilt doch wohl nur für ernsthafte Gefährdungen und nicht für jedes Grenzscharmützel, was der Bündnispartner selbst schnellstens mit eigenen Mitteln austreten kann.

Lachhaft, einfach lachhaft, wenn es nicht so tragisch wär!!!
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Bundeswehrsoldaten zum Einsatz in die Türkei

Beitragvon Staber » Mi 21. Nov 2012, 14:15

@Uel

so braucht es in dieser geografisch günstigen Situation nur einen Angriff auf einen Natopartner um "halbwegs legitim"



Moin Uel!

Ich verstehe Deinen Gedanken in diesem Falle unter "halbwegs legitim" nicht!
Sollte tatsächlich ein Angriff auf einen Nato-Partner geschehen, ist das für mich nicht mehr" halbwegs legitim". Dann geht es zu "Sache", leider!

Gruß staber
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Re: Bundeswehrsoldaten zum Einsatz in die Türkei

Beitragvon AlexRE » Mi 21. Nov 2012, 14:33

Uel hat geschrieben:Alex schrieb:

>>>Im Falle Assads sieht das etwas anders aus, der hat bis jetzt ein recht gutes Ansehen bei den Russen und die Nato ist deshalb gut beraten, wirklich die allermodernsten Waffen dort zusammenzuziehen, wo ein syrischer Angriff drohen könnte.<<<

Hallo Alex,

wie kommst Du auf soetwas? Wieso soll sich Assad mit einem starken Nato-Partner anlegen? Und das noch, wo er im Überlebenskampf in einem Bürgerkrieg ist und sich das ganze Land vor oder schon im Zusammenbruch befindet. Ist doch alles völlig unsinnig, obwohl das unsere Regierungs-Verlautbarungs-Journalisten täglich rauf und runter beten!


Ohne Not wird er das ganz sicher nicht tun. Aber die Nato - Staaten unterstützen die syrischen Rebellen politisch und syrische Militärs könnten - u. U. sogar eigenmächtig - auf die Idee kommen, einer drohenden Flugverbotszone wie im Falle Libyens offensiv mit dem Drohpotential ihrer im Vergleich zu Lybien weitaus moderneren Luftwaffe zu begegnen.

Aber auch wenn nur völliges Irresein einen Angriff erklären könnte - warum sollte es überhaupt eine politisch zu diskutierende Frage sein, einen Nato - Partner an der Grenze zu einem Krisengebiet auf dessen eigenem Territorium mit hocheffizienten Defensivwaffen wie dem Patriot - System zu stärken? Ich meine, dass das eine völkerrechtlich verbindlich eingegangene Pflicht ist, über die es nicht viel zu diskutieren gibt, auch nicht im Bundestag.
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Re: Bundeswehrsoldaten zum Einsatz in die Türkei

Beitragvon Uel » Mi 21. Nov 2012, 15:42


>>>Aber auch wenn nur völliges Irresein einen Angriff erklären könnte - warum sollte es überhaupt eine politisch zu diskutierende Frage sein, einen Nato - Partner an der Grenze zu einem Krisengebiet auf dessen eigenem Territorium mit hocheffizienten Defensivwaffen wie dem Patriot - System zu stärken? Ich meine, dass das eine völkerrechtlich verbindlich eingegangene Pflicht ist, über die es nicht viel zu diskutieren gibt, auch nicht im Bundestag.<<<

Ja, Alex,
Du sagst es: völliges Irresein. Es Besteht keine Gefährdung, selbst wenn die Syrische Luftwaffe besser sein sollte als die Libysche, so hat sie keine Chance gegen die Nato-Vögel. Es geht darum, dass wir uns nicht durch Nichtigkeiten und Gewöhnung in die Position des Welthilfspolizisten drängen lassen, und nicht im Zeitalter der Computerkriegsspiele einen Kriegstreiber-Gewöhnungsprozess durchmachen, dass der Bundestag nicht jährlich über Einsätze entscheiden muss und dass "im Front- und Auslandseinsatz sein" nicht der Regelfall für die Bundeswehr wird. Zu unserm europäischen Schutz ist es wichtig, das bei zweifelhaften Vorhaben die USA immer unsicher gehalten werden müssen, ob die Mehrheit der Nato-Länder mitmacht. Bei wirklichen Gefährdungen von Bündnispartnern darf natürlich niemals Zweifel aufkommen aber bei Nichtigkeiten, Kriegsverbrechen oder "Schweinebuchten" ect. sind Zweifel unbedingt notwendig.

Als ich bei der Bundeswehr war, durfte nur von V-Fall gesprochen werden und das Wort Krieg und Kriegseinsatz war tabu. Und das war auch gut so. Denn die, die nicht Verweigerer waren, konnten sicher sein, niemals jenseits des V-Falls eingesetzt zu werden.

Denn zum Glück war die Nato damals ja für Vietnam nicht zuständig und spätesten beim Einmarsch der USA in Grenada hatte man so seine Zweifel an den moralisch überlegenen Absichten des großen Bündnispartners. Maggie Thatcher soll getobt haben.

Lit. http://de.wikipedia.org/wiki/US-Invasion_in_Grenada
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Re: Bundeswehrsoldaten zum Einsatz in die Türkei

Beitragvon AlexRE » Mi 21. Nov 2012, 16:22

Uel hat geschrieben:Denn zum Glück war die Nato damals ja für Vietnam nicht zuständig und spätesten beim Einmarsch der USA in Grenada hatte man so seine Zweifel an den moralisch überlegenen Absichten des großen Bündnispartners. Maggie Thatcher soll getobt haben.

Lit. http://de.wikipedia.org/wiki/US-Invasion_in_Grenada


Das war nur konsequent.

Monroe - Doktrin: "Amerika den Amerikanern".

Reagan - Doktrin: "Grenada den Grenadieren". ;)
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