Sex auf der Straße ist verboten - auch während der WM
Ein italienisches Paar vergnügt sich in der Öffentlichkeit und erklärt später vor Gericht, es sei überzeugt gewesen, keiner werde zuschauen. Schließlich hätten alle wegen der Fußball-WM vor dem Fernseher gesessen. Völlig irrelevant, befand jetzt das Oberste Gericht in Rom.
Rom - Nur ein bisschen Spaß wollten Pasquale G. und Anna Maria N. haben. Der Zeitpunkt dafür schien günstig, denn: Im Fernsehen kickte die italienische Nationalmannschaft im Viertelfinale der Fußballweltmeisterschaft gegen die Ukraine, das war am 1. Juli 2006 in Gelsenkirchen.
Die beiden fackelten nicht lange und kamen in einem Außenbezirk der süditalienischen Stadt Lecce mitten auf dem Asphalt zur Sache. Was sie nicht ahnen konnten: Eine Polizeipatrouille war in der Gegend unterwegs und entdeckte sie splitterfasernackt in Aktion. Die frisch ertappte Anna Maria N. hatte offenbar so gar keine Lust, die Nacht auf der Wache zu verbringen und fing laut Gericht an, die Beamten mit ihrer Handtasche zu bearbeiten. Ihr Partner blieb offenbar friedlich.
Dennoch wurde Anzeige erstattet wegen Unzucht in der Öffentlichkeit. Vor Gericht beteuerten der damals 60-jährige G. und die 40-jährige N. ihre Unschuld. Aufgrund der Fußball-Übertragung seien sie laut ihrem Anwalt "zu der Überzeugung gekommen, dass sie von keinem Passanten gesehen werden konnten". Außerdem hätten sie sich abseits des Stadtzentrums befunden.
Doch die Richter der Sechsten Strafkammer des Obersten Kassationsgerichts in Rom zeigten sich wenig überzeugt. Sie bestätigten jetzt das Urteil der Vorinstanz. Es sei "vollkommen irrelevant", ob im Fernsehen ein Fußballspiel gezeigt wurde oder nicht, begründeten sie ihre Entscheidung. Der Vorfall habe sich an einem frühen Sommerabend gegen 19.30 Uhr ereignet - einer Zeit, in der wer auch immer hätte vorbeikommen und Zeuge des Spektakels werden können.
Die Angeklagten hätten sich zudem wenig Mühe gegeben, sich zu verstecken. "Sie wurden komplett nackt in der Nähe eines Autos aufgefunden, nur wenige Meter von der Hauptstraße entfernt, ohne ein Hindernis wie eine Mauer oder einen Baum, das einem Passanten den Blick hätten versperren können", hieß es.
Der Berufungsantrag der Frau wurde abgelehnt, sie muss die Prozesskosten tragen und 1000 Euro Bußgeld bezahlen. Im Fall Pasquale G. soll ein Gericht in Lecce klären, ob ihm eine bedingte Strafaussetzung gewährt werden kann.
Während die WM für das hemmungslose Paar also enttäuschend endete, konnte die italienische Nationalmannschaft abräumen: Nach dem 3:0-Sieg gegen die Ukraine gewann sie das WM-Finale gegen Frankreich im Elfmeterschießen 5:3 - und wurde zum vierten Mal Weltmeister.
was sagt man dazu? ich krieg nen Lachkrampf hihi