Exubitor hat geschrieben
Die "Pussies" hätten den Auftritt zwar durchaus auch vor der Kirche ausführen können. Doch wir alle wissen, dass sowohl Medien als auch Volk heute nur noch bei schon extrem spektakulären Aktionen überhaupt noch richtig hinsehen und -hören... Man wird kaum oder gar nicht wahrgenommen, wenn's nicht richtig knirscht und man wenigstens einer Interessengruppe richtig auf den Schlips tritt...
Dennoch denke ich, dass die Ladies sich in ihrem wohl berechtigten Aggressionsstau gegen Putin einfach nicht wirklich Gedanken darüber gemacht haben, die Gefühle einiger religiöser Menschen verletzen zu können, und vorsätzlich, wie im Urteil unterstellt, wollten sie das sicher nicht. Denn, wenn sie eines ganz sicher nicht gewollt haben können, ist es das Volk im Kampf gegen Putin gegen sich aufzubringen...
Das ist ihnen anscheinend nicht gelungen.
Kirchenbesucher waren geschockt, als die Punk-Frauen vor dem Ikononostas und der Zarenpforte, die Patriarch Kirill nur an sehr hohen kirchlichen Feiertagen durchschreitet, loslegten. Das Spektakel dauerte kaum eine halbe Minute, dann waren die Punkerinnen von Kirchendienern vertrieben worden. Noch am gleichen Tag wurde jedoch ein Videoclip von dem „Punkgebet“ ins Internet gestellt. Erst dann schlugen die Wellen der Empörung hoch. In der Tat sahen orthodoxe Gläubige ihre religiösen Gefühle durch den Auftritt von „Pussy Riot“ verletzt. Aber es gab auch viele, die die Protestwelle für ihre politischen Ziele nutzen wollten. Dazu gehören auch hochgestellte Persönlichkeiten. Drei Mitglieder von „Pussy Riot“ wurden später verhaftet, andere verstecken sich vor der Polizei, aber sicherlich auch vor jenen, die womöglich bereit wären, die Aufrufe zur Lynchjustiz an den „Gotteslästerinnen“ zu befolgen.
Ob Krasnodar aber als Ort für den organisierten Massenprotest gegen anstößige Protestkunst und die darin lauernde Gefahren einer „Zersetzung“ des moralischen Wertesystems Russlands gut gewählt war, kann man bezweifeln. Denn ausgerechnet im Krasnodarer Land hatte unter den Augen des vom Kreml eingesetzten Gouverneurs, der Polizei, der Kosaken oder anderer moralisch unanfechtbarer Verbände im Städtchen Kuschtschjowka jahrelang eine Bande ihr Unwesen getrieben, der erst das Handwerk gelegt wurde, als sie schon mehrere Morde begangen hatte.
Der provozierende Name bleibt vielen verborgen
Es kam bereits zu Schlägereien, bei denen Jungrussen aus der nationalistischen Ecke gegen „Verderber und Zersetzer“, die nach ihrer Weltsicht unter westlichem Einfluss stehen, auch gegen Frauen vorgingen, weil diese für die Freilassung der Punkerinnen eintraten. Würden orthodoxe russische Patrioten auf den Gedanken verfallen, die bisher nur in Hauptstadtmedien benutzte russische Entsprechung von „Pussy Riot“ (Piskin bunt) in ihre Polemiken einfließen lassen, ließe sich die Empörung über die Punk-Frauen vielleicht sogar noch steigern.
Nicht nur dass sie für Aufruhr (Riot) sehen - das Wort Pussy ist eine wenig feine Bezeichnung für das weibliche Geschlechtsorgan.http://m.faz.net/aktuell/politik/auslan ... 05090.htmlKirchenverfolgung in der SowjetunionSynaxis der Neo-Märtyrer und Glaubensbekenner Russlands
Die Ermordung der Gerechten in Butowo
Die Verfolgung der Kirche in der Sowjetunion begann 1917 direkt nach der sog. Oktoberrevolution. Erzpriester Ioann Kotschurow war der erste Geistliche, der durch die Bolschewiki vor den Augen seines Sohneswegen einer Predigt für den Frieden brutal gefoltert und ermordet wurde. Wenige Wochen später wurde Erzbischof Wladimir Bogojawlensky, Metropolit von Kiew und Galizien, in Kiew ebenfalls wie ein Märtyrer gefoltert und umgebracht. Im Jahre 1923 betrug die Anzahl der ermordeten Geistlichen um die 18.000 Menschen.
Basis der massenhaften und skrupellosen Verfolgung war das sog. Dekret über die Trennung von Kirche und Staat (20.01.1918). So verbat dieses Dekret religiösen Vereinigungen den Besitz von Eigentum und verweigerte ihnen die Rechte von juristischen Subjekten. Jeglicher religiöser Unterricht und die Publikation religiöser Literatur wurden verboten. Bis zum Sommer 1920 wurde das wichtigste Eigentum der Kirche verstaatlicht; enteignet wurden Wohnhäuser, Geschäftshäuser, Schulen, Altenheime, Kinderheime und Krankenhäuser sowie Kapital und Landbesitz. Bis zum Jahre 1921 wurden ca. 1.500 teilweise jahrhundertealte Klöster vernichtet. Im Laufe einer speziellen Kampagne zur Vernichtung Heiliger Reliquien wurden Heilige Gebeine geschändet und zerstört.
Bis zum Jahre 1935 wurden ca. 25.000 Kirchenhäuser geschlossen oder demoliert.http://www.orthpedia.de/index.php/Kirch ... owjetunion