Was Nadja Drygalla dem STERN erzählt hatNadja Drygalla versteht die Welt nicht mehr. Die deutsche Olympiaruderin kann weder nachvollziehen, warum ihre Liebesbeziehung zu dem Rostocker Neonazi Michael Fischer zum Problem werden musste, noch ist sie sich im Klaren darüber, dass es deshalb auch um ihre eigene Reputation nicht zum Besten steht. In der aktuellen Ausgabe des Hamburger Magazins STERN versucht Drygalla nun, sich zum unschuldigen Opfer einer medialen Hetzkampagne zu machen. Sie lehne Fischers politische Vorstellungen doch ab, es habe deshalb auch viel Streit mit ihm gegeben, dennoch zeige sie jetzt nicht mit dem Finger auf ihn und behaupte, dass das alles seine Schuld sei. Es sei ja trotz allem ihre Entscheidung gewesen, zu Fischer zu stehen.
Außerdem habe sich Fischer bereits geändert, die Wende habe sie vor den Sommerspielen bemerkt. Er sei aus der NPD ausgetreten und wollte überhaupt raus aus dem neonazistischen Umfeld. Aber vielleicht dauere das noch. Sie hätten auf jeden Fall besprochen, dass er aussteigt. Das sei für sie ein Versprechen. Fischer habe ja mitbekommen, dass sich ihre Leben in verschiedene Richtungen entwickelt hätten und dass die am Ende nicht mehr zusammenpassten. Sie habe allerdings nicht geglaubt, dass das bei Olympia so wichtig werden würde.
Drygalla weiter: ‘Mir ist bewusst, dass durch ihn ziemlich viel kaputtgemacht wurde. Er fühlt sich verantwortlich, es tut ihm auch sehr leid. Aber ich wusste ja, dass er diese politische Meinung vertritt beziehungsweise dass alles aktiv betrieben hat.’Weil ihr damaliger Arbeitegber Zweifel an ihrer Loyalität gehabt habe, habe sie den Polizeidienst quittieren müssen. Sie habe keine Möglichkeit gehabt, sich zu verteidigen, man habe sie los werden wollen. Freiwillig hätte sie die Polizei nicht verlassen.
Für Fischers neonazistisches Engagement macht Drygalla dessen Scheitern im Leistungssport verantwortlich. Davor habe das keine Rolle gespielt. Warum jemand, der seine sportlichen Ziele nicht erreicht, unbedingt zum Neonazi werden muss, erklärt Drygalla jedoch nicht – wobei dieser Zusammenhang ohnehin reichlich konstruiert wirkt.
Fischers Freunde kenne sie zwar, sie habe die aber nie zuhause empfangen. Was gelaufen sei, während sie unterwegs war, könne sie allerdings nicht sagen.
Dennoch behauptet sie an anderer Stelle:
‘Wir wissen alles voneinander, es ist fast eine eheähnliche Gemeinschaft, man weiß, was da los ist.’Sie stehe zu ihrem Freund, weil alle anderen ihn fallengelassen hätten und weil sie ihn liebe. Er sei hilfsbereit, großzügig und stark, er gebe ihr Halt. Auf die Frage, wie sie mit jemand zusammen sein könne, dessen Weltsicht sie nicht teile und dessen Weg sie nicht gehen wolle, verweigert Drygalla eine Antwort.
Vor die Alternative die Nazis oder ich habe sie Fischer nicht gestellt, sie habe ihn aber schon deutlich spüren lassen, dass er sich entscheiden müsse. Sie habe sich von ihm beispielsweise auch zeigen lassen, was er bei Facebook geschrieben habe. Das sei ziemlich dumm gewesen. Aber er sei nicht in London herumgelaufen und habe alle Ausländer gehasst. Die Berichterstattung über sie und ihren Freund empfinde sie als Hetzjagd.
Insgesamt fällt auf, dass Drygalla zwar immer behauptet, nichts mit Fischers politischer Einstellung am Hut zu haben, aber sie wird dabei nicht ein einziges Mal konkret. Immer, wenn es es eng für sie wird, antwortet sie entweder gar nicht oder flüchtet sich in nichtssagende Allgemeinplätze.
Nadja Drygalla hat wieder eine Chance verpasst, sich klar zu positionieren und reinen Tisch zu machen.
Warum eigentlich?http://www.politblogger.eu/was-nadja-dr ... zahlt-hat/