von Uel » Fr 8. Okt 2010, 15:17
@Diorella,
>>>..neeee keine neue Protestkultur...nur überhaupt -mal wieder -Protest! Allerdings: ein bischen spät diese Empörung...findest Du nicht?<<<
Nein, finde ich nicht! Man kann schlecht gegen entstehende Planung protestieren, weil natürlich immer die Ausrede der Planungsbeteiligten sein wird, einige Punkte der Kritik würden bei der weiteren Planungsvertiefung sicher noch gelöst werden. Auch kann es sein, dass jemand nur aus erhöhten Kostengründen gegen das Projekt ist, und das ist sein gutes Recht, z. B. bis 3 Milliarden ist es mir wert und gilt die Unterschrift und dann ist aber Schluss!
Kostenüberschreitungsdaten werden von der Projektpromotion erfahrungsgemäß immer möglichst spät veröffentlicht, sie entstehen auch sehr spät, meist bei der Vergabe, wenn klar wird, was Alles an Banalem vergessen wurde. Außerdem wird man ja schließlich nicht so dumm sein, seinen Arbeitsplatz selbst abzuschießen. Daher dürfen wesentliche, unerwartete Kosten erst dann bekannt werden, wenn die Kosten für den Abbruch eines Projektes ausreichend groß geworden sind.
>>>Jetzt sammeln die Stuttgarter auch noch Unterschriften für die Auflösung ihres Landesparlaments.. wie (entschuldige bitte) schwachmatisch ist das denn???<<<
Ich hingegen finde das aus dem Selbstverständnis des Souveräns für längst überfällig, hätten wir damals bei Clement in NRW auch machen sollen, Argumente siehe unter meinen Ausführungen zu Halbzeitwechsel und der Feigheit gegenüber dem Wähler.
>>>Und: leider lassen sich diese bürgerlichen Protestler vor den Karren der Grünen und der Linken ..und auch ein wenig vor den der SPD...spannen....und warum sind diese Oppositionsparteinen wohl so außerordentlich interessiert daran??? Das wäre doch ein Kathastrophe für unser Land und ein Grund um auszuwandern!!! Und zwar schnellstens....<<<
Wird hier nicht das bewährte Diskreditierungsspielchen der Medien übernommen, das Karreneinspannargument ist einer der Joker für unfaire Verlierer, ein generelles Entmündigungsbemühen,- man verwechselt Ei und Henne? Ich denke, die Fahnenträger der Opposition haben ihre Aufgaben (hartnäckige Kontrolle der Regierung) verschlafen und sind gerade dabei, sich vom Ende des Demonstrationszugs zur Spitze durchzudrängeln. Ich denke nicht, dass es dort ein in der Demokratie für die Opposition untypischer Platz ist.
>>>Wenn am nächsten Sonntag gewählt werden würde (auch im Bund) hätten wir wahrscheinlich eine Rot-Grüne Minderheitsregierung( inkl. Duldung durch die Linke) unter Kanzler Trettin. Wer will das denn????<<<
Subjektiv gefühlt mag der Satz für Dich ja richtig zu sein, objektiv ist er unlogisch. Wenn die Mehrheit eine andere Farbe will, dann ist es die Mehrheit, Nichts anderes als die Mehrheit. Wenn man unter demokratischen Regeln angetreten ist, dann ist die Frage >>>wer will das denn?<<< unzulässig, denn Mehrheit ist und bleibt Mehrheit. Natürlich ist es für die ehemalige Mehrheit, die zur Minderheit wurde äußerst unbequem, die >>will das denn<< sicherlich nicht.
Apropos Auswandern: wenn Du nur das halbe Deutschland schätzt, also der andern Hälfte keinerlei Chancen einzuräumen bereit bist, so solltest Du unabhängig von momentanen Konstellationen Dir ein genehmeres politisches Plätzchen auf dieser Welt erobern, man wird ja schließlich nicht jünger und damit wird es immer schwieriger. Ich habe so manches Jahr in meinem nicht mehr ganz frischen Leben Regierungen ertragen müssen, die ich wahrhaftig nicht gut fand und bin dennoch nicht ausgewandert. Scheint wie beim Scheidungsboom: sobald die ersten Problemchen auftauchen haut man in den Sack, was für die Ehen in Mode kam, gilt inzwischen nun zunehmend für Staaten, dem Doku-TV sei Dank.
Liebe Grüße
von Uel
Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke: --- Kein Plan übersteht den ersten Feindkontakt --- (gefunden bei Vince Ebert) Mein Zusatz: ... der Feind kann auch Realität heißen!