Der Kapitalismus hat einfach nicht geliefert

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Re: Der Kapitalismus hat einfach nicht geliefert

Beitragvon DJ_rainbow » So 29. Jan 2012, 12:19

Auch wenn du das in deinem Wahn nicht wahrhaben willst: Die Arbeiter und Bauern haben euern Stümperstalinismus im Lokus der Geschichte runtergespült.

Gorbatschow hat stillgehalten, ja - aber was hätte er denn tun sollen? Eine Neuauflage des 17. Juni 53? Eine Neuauflage des Tianamen-Massakers? Eine Neuauflage der Niederschlagung des Prager Frühlings? Das Kriegsrecht ausrufen wie in Polen anno 1980/1981?

Apropos Prager Frühling..... die tschechischen Dissidenten kämpften ja für einen "Sozialismus mit menschlichem Antlitz", was immer das auch gewesen sein soll. Dies wurde blutig niedergeschlagen. Darf man daraus den Schluss ziehen, dass der Stümperstalinismus immer und von Anfang an nicht nur ein unmenschliches Antlitz hat, sondern aus sich selbst heraus unmenschlich ist? Ich denke ja - man muss sogar diesen Schluss ziehen, ich muss mir nur dein irrationales Gegeifer gegen mich anschauen, das geht an der Realität völlig vorbei. Aber was soll's, so kennt man dich und euch.

Ach... ihr seid dabei den alten Irrsinn wiederzubeleben? Na hoffentlich belästigt ihr dieses Mal nicht die Menschen damit, die diesen Irrsinn nicht noch einmal haben wollen, sondern sucht euch eine kleine einsame Insel, wo ihr Sozialismus spielen könnt. Wir kommen dann nach 2 Wochen gucken, wer mit dem Leo-Trotzki-Gedächtnis-Eispickel in rostig geehrt wurde für seine konterrevolutionäre Propaganda, kehren die Reste zusammen, päppeln die Überlebenden mit ALG II wieder auf und machen einen weiteren Strich in der Liste "gescheiterte Sozialismus-Experimente".

Ich habe es so satt, argumentativ gegen deine Scheuklappen anzurennen. Aber ich werde es dennoch nicht seinlassen - dein Gegeifer hier entlarvt dich und deine ganze Idiotologie als menschenverachtend, antidemokratisch und antifreiheitlich. Und deshalb wirst du hier auch nicht gesperrt (zumindest nicht von mir, obwohl ich das könnte als Admin), sondern darfst weiterhin deinen Müll hinschmieren. In ein Forum übrigens, das es - wie das ganze Internet - ohne Kapitalismus gar nicht gäbe.
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Re: Der Kapitalismus hat einfach nicht geliefert

Beitragvon Uel » So 29. Jan 2012, 15:40

Hallo Staber, Du schriebst:
Subventionen sind das süße Gift, das in falscher Sicherheit wiegt, Wettbewerb einschläfert, Wachstum verhindert – und die nächsten Generationen durch unsere heute angehäuften Schulden und Zinseszinsen stranguliert. Wir brauchen neben dem Abbau der Subventionen ein striktes Subventionsbegrenzungsgesetz mit Rechenschaftspflichten, durch die Transparenz geschaffen wird.


Alles ganz richtig beobachtet, Staber, aber soviel Gesetze kannst Du garnicht schreiben, wenn der Geist der Gesellschaft nicht mehr stimmt. Wenn jemand für das nicht lizensierte Essen eines Brötchens von Vorstandsbuffet entlassen werden kann aber gleichzeitig eine nennenswerte Anzahl von Menschen meint, ein geübter Schnäppchen-Abstauber und Vorteile-Mitnehmer als Präsident könne im Amt bleiben,
http://www.nachdenkseiten.de/?p=12047
dann haben wir keinen Konsenz der Anständigkeit mehr und Gesetze können da garnichts mehr bewirken, zumal die unterschiedlichen Seiten der Justiz auch keinen gemeinsamen, relevanten Geist mehr zu haben scheinen.

Die Bibel gibt uns als ur-uraltes Buch einen Hinweis auf gesellschaftlichen Zusammenbruch wie beim damaligen Fortschrittsprojekt Turmbau zu Babel: Die Leute konnten sich nicht mehr verstehen, und das kann sogar in ein und derselben Sprache passieren, wie wir verstärkt in den letzten Jahren lernen konnten. Vielleicht kann man das Anhäufen von virtuellem Computergeld ja auch als riesiges Turmbau-zu-Babel-Projekt deuten und die Spitzen haben sicherlich bald den Himmel erreicht. Und wie sich diese Turmbaumeister als "Master of the Universe" vorkommen, hat Tom Hanks als Sherman McCoy schon in den 1980/90ern im Film "Fegefeuer der Eitelkeiten" dargestellt. Der Film wurde damals m.A. nach zu Unrecht niedergemacht. Vielleicht hielt man das Ganze für übertrieben, New Yorks Bürgermeister hatte ja auch gewaltig medienwirksam über das schlechte Bild geklagt, was er von der Stadt und seiner Gesellschaft zeichnete. Nur wir wissen heute, es war nicht übertrieben, sondern untertrieben.

Liebe Grüße
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Re: Der Kapitalismus hat einfach nicht geliefert

Beitragvon Staber » So 29. Jan 2012, 18:09

Uel hat geschrieben: Die Leute konnten sich nicht mehr verstehen, und das kann sogar in ein und derselben Sprache passieren, wie wir verstärkt in den letzten Jahren lernen konnten


Moin Uel!

Buchautor Hans Küng plädiert in seinem Buch < Anständig wirtschaften> für ein anständiges, ethisches Wirtschaften. Er zeigt auf, dass rücksichtsloses Profitstreben und Gier fatale Folgen haben können. Seine Argumentation baut er auf dem - sehr lobenswerten - Grundgedanken der Weltethos-Idee auf, also der Notwendigkeit, zwischen den verschiedenen Religionen und Weltanschauungen einen ethischen Minimalkonsens zu finden, auf dessen Grundlage ein harmonisches Zusammenleben der Menschheit möglich ist.

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Dieses Buch sieht die Fehler der globalen Krise als das Ergebnis zweier Fehlentwicklungen, gespeist aus dem a) Glauben an unendliches Wachstum und der Tatsache, dass b) freie Märkte schon alles (ohne Lenkmechanismen) regeln würden. Tun sie nicht, im Gegenteil, es ist so, dass eine starke ethische Rahmenordnung schon immer zu stabileren Märkten führte bzw. diese zusammenhielt. Der Glaube an die Alles-Machbarkeit der frei floatenden Gloablisierung erfährt heute eine Schockstarre aller im Angesicht der Gier internationaler Finanzspekulanten, in die Welt gefahren wie einst die britische Hochseeflotte von England bzw. die Taten von Thachter und Reagan Anfang der 80er Jahre.

Lesenswerte Lektüre meine ich!


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Re: Der Kapitalismus hat einfach nicht geliefert

Beitragvon DJ_rainbow » Mo 30. Jan 2012, 13:29

Kleine Ergänzung noch, zitiert aus einer Kolumne von SPON-Kolumnist Jan Fleischhauer:

"Aber irgendwie hatte ich mir das Leben als Kommunist doch heroischer vorgestellt. Ich hätte von einer Partei, deren Funktionäre im Feuer des Klassenkampfes gestählt wurden, nicht gedacht, dass heute schon eine Überprüfung auf ihre Grundgesetztreue hinreicht, um sie aus der Fassung zu bringen. (Frage am Rande: Was ist eigentlich von den 49 Bundestagsabgeordneten der Linken zu halten, die beim Verfassungsschutz nicht auf der Liste stehen? Wäre ich Mitglied bei diesem Verein, würde ich mich gegen diese flagrante Nichtbeachtung zur Wehr setzen. Als zu harmlos zu gelten, grenzt an Rufschädigung, nicht der umgekehrte Verdacht.) "

Weiter heißt es da:

"Natürlich ist es Unsinn, von Leuten wie Dagmar Enkelmann oder Diether Dehm den Umsturz zu erwarten. Im Verfassungschutzbericht kann man nachlesen, dass Teile der Partei noch immer am Sozialismus hängen. Aber die sozialistische Utopie gilt selbstverständlich nur zu den Bedingungen des bundesdeutschen Wohlfahrtsstaats, das haben die Verfassungsschützer hinzuzufügen vergessen. Die Linke ist heute im Kern eine Klientelpartei für Hartz-IV-Bezieher und solche die es werden wollen. Nach der DDR sehnt man sich in diesen Kreisen allenfalls auf dem Papier zurück; ohne eine ausreichende Anzahl von Leuten, die für die Finanzierung sorgen, ist es nicht nur mit der Fahrbereitschaft vorbei.

Gregor Gysi hat jetzt angekündigt, sich in der Angelegenheit an den Bundespräsidenten, den Bundestagspräsidenten und die Bundeskanzlerin wenden zu wollen, in dieser Reihenfolge. Schön zu hören, dass man bei der Linkspartei noch so viel vom Staatsoberhaupt hält, dass man auf seine Fürsprache setzt. Das klang vor einer Woche noch ganz anders."

Jeder Satz ein Treffer, würde ich mal sagen.

Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,812117,00.html

Wobei ich nicht ausschließe, dass die Lumpen - allen Fakten zum Trotz - nicht nur vom Kommunismus schwafeln, sondern diese Barbarei wieder einmal praktizieren wollen.
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Re: Der Kapitalismus hat einfach nicht geliefert

Beitragvon Uel » Mo 30. Jan 2012, 15:40

Die Linke ist heute im Kern eine Klientelpartei für Hartz-IV-Bezieher und solche die es werden wollen.


Aus solch einem (Teil-)Satz tropft aber auch eine ganz gehörige Portion Gift aus Arroganz und Infamie.


PS.: 16:02 Uhr: ich kannte den Herrn noch garnicht. War vor langer langer Zeit mal Spiegelleser (Abo von meinen Eltern in Schulzeit, später auf eigen Kosten aber seit aust nicht mehr: wenn man mich verarschen will brauche ich das schließlich nicht noch mit Geld zu unterstützen) und hab mich jetzt aber erst mal kundig gemacht:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,793563,00.html

So eine Art Sarah Palin in der männlichen Version.
alexbin, registriert seit 25.06.2206

Ich vermute mal es ist nicht unser Alex unter neuem Logo. Aber der Mann oder das Protokoll-Programm scheint ja ehr aus der Zukunft zu kommen ;)

:lol: :idea: Leute, ich bin so richtig stolz auf mich, ;) wie wenigen Zeilen ausreichten, um einen demagogieanfälligen Schreiberling analysieren zu können. Denn wer den Schwarzen Kanal als Vorbild sieht, dem erscheint Demagogie offenbar als nicht nachteilig. :idea: :lol:
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Re: Der Kapitalismus hat einfach nicht geliefert

Beitragvon DJ_rainbow » Mo 30. Jan 2012, 16:14

Wo liegt er denn falsch? Überspitzen darf er natürlich, aber wo liegt er wirklich falsch?

Was soll denn die Generation der Rütli-Abbrecher (siehe Sarazzin-Buch) denn wählen, sofern sie es bis ins Wahllokal schaffen? Mal rein ökonomisch betrachtet doch wohl die, die ihnen noch mehr Kohle für Null Leistung versprechen.....
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Re: Der Kapitalismus hat einfach nicht geliefert

Beitragvon Uel » Mo 30. Jan 2012, 21:08

... falsch liegt er nach meiner Vorstellung in der Häme gegenüber Schwachen und Armen, in der er in etwa die Scientologenposition einnimmt, dass an Unglück, mangelnden geistigen Fähigkeiten, Krankheiten und sonstigen Schicksalschlägen jeder unbedingt selbst Schuld sein muss. Dies ist mit meinem christlichen Wertesystem nicht kompatibel.

Denn ich glaube durch seine sonstigen "Bekenntnisse" nicht daran, dass er eine Zwangsläufigkeit des schlechten Zustand unserer sozialen Situation als Grund für das von ihm vorhergesagte Schicksal des zukünftigen HarzIVlers meint, sondern ein aktives Eigenverschulden suggerieren will.

Wie sagte einer mal so richtig: man errät die Absicht und ist verstimmt! Denn dieser Mann gefällt sich in der Pose eines geistigen Brandstifters, ist bestimmt sehr stolz auf seine sophistischen Mätzchen!

Hier stolperte ich vor Tagen mal über das Wort Neidhammel. Ich bin allergisch auf Neidhammel, die nicht wie logisch nachvollziehbar, Reiche beneiden, sondern sich auf den perversen Neid auf Arme spezialisieren. Ein besonderer Spezialist war jahrelang bei Will und Christiansen im Dauerabo Guido Westerwelle, den haben wir ja zum Glück überlebt. Denn sein Vorgänger Genscher hatte uns vorher Neid auf Reiche moralisch abtrainiert.

Mit einem einzigen Buchstaben hätte er moralisch die Kurve gekriegt: sollen statt wollen.
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Re: Der Kapitalismus hat einfach nicht geliefert

Beitragvon AlexRE » Mo 30. Jan 2012, 21:36

Uel hat geschrieben:Mit einem einzigen Buchstaben hätte er moralisch die Kurve gekriegt: sollen statt wollen.


Das sehe ich auch so. Kaum einer plant, H 4 - Empfänger zu werden, aber wenn bequeme Sozialleistungen harten Berufsanforderungen bei Dumpinglöhnen gegenüberstehen, hat irgendjemand was falsch gemacht. Und das sind nicht unbedingt die Hartzer.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Der Kapitalismus hat einfach nicht geliefert

Beitragvon AlexRE » Mo 30. Jan 2012, 23:40

Gerade auf dem Forum des hiesigen thread - Eröffners geschrieben:

Posaidon hat geschrieben:Soso, der Kapitalismus sei nicht am Ende ? Die Szenarien rund um den Globus zeigen aber ganz das Gegenteil ! Auf der einen Seite unersättlicher Reichtum, und auf der anderen Seite hungern Menschen. Und was heißt flexibel ? Würden die Reichen einfach zuschauen, käme es anders ? Der Umverteilungsmechanismus von unten nach oben funktioniert doch prima. Geldgier bestimmt unseren Planeten !


http://globaltalk.userboard.org/post151.html

Was wäre denn, wenn die Kapitalisten, die blind vor Gier verzockt haben, einfach untergingen und die seriös und nachhaltig planenden Konkurrenten ihre Marktanteile so übernehmen könnten? Schon mal den Begriff "schöpferische Zerstörung" gehört oder gelesen?

Wenn die Verlierer unter den gierigen Zockern allerdings von Steuerzahlern aufgefangen werden, die blöd genug sind, Politiker wiederzuwählen, die so einen Irrsinn zu verantworten haben, hat der Kapitalismus keine Bewährungschance.

Das ist nämlich kein Kapitalismus, was da gegenwärtig abläuft. Wenn die Staatsmacht Geld von unten nach oben schaufelt, ist das Feudalismus.
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Re: Der Kapitalismus hat einfach nicht geliefert

Beitragvon DJ_rainbow » Di 31. Jan 2012, 08:14

@ Uel, @ Alex:

Offenbar hat die Überspitzung (so sehe ich das) mit dem "wollen" funktioniert, ihr beschäftigt euch damit. Man kann es auch anders sehen, keine Frage.

Ein Text, der bei seinem Thema sämtliche Tabus der PC-Taliban einhält, ist es nicht wert gelesen zu werden.
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