von Uel » So 18. Jan 2009, 18:40
Deutsche Bank - und alle sind ueberrascht!?!
Nach einer Woche der angeblich üeberraschenden Meldungen zur Deutschen Bank [ DB ] moechte ich das Ganze noch mal – wieder einmal - zur Diskussion stellen:
War es wirklich ueberraschend, dass die DB in die roten Zahlen kommt?
Denke ehr nicht, denn eine Bank, die 25% Rendite anstrebte, musste zwangslaeufig ein hoeheres Risiko fahren, als die >>Langweiler<< mit ihren z. B. 10%. Der Ackermann wird jeden Einzelnen seinen Leuten ganz gewaltigen Druck gemacht haben, dass sie aus sicheren aber weniger profitablen Geschaeften in hochriskante Geschaefte umgestiegen sind.
Warum stand die DB im Fruehjahr noch so gut dar, die einzige deutsche Bank, die gut durch die Krise kam?
Ackermann hatte bekanntlich da seinen 60. Geburtstag zu feiern. Bei dieser Jubelfeier waren (schl)echte Zahlen natuerlich nicht zu gebrauchen. Wenn sie ohnehin in der Bilanz 2008 stehen muessen, dann ist das 4. Quartal ja sehr gut geeignet, dann wird nur einmal darueber berichtet.
Damals hatte er ja auch noch versucht, seinen Schrott weiter zu verkaufen. Hat von einem >>Investorenstreik<< lamentiert, weil die Leute nicht so dumm waren, fuer was sie verkauft werden sollten.
Wieso kauft jemand gerade dann eine andere Bank auf, wenn durch drohende Verluste die Moeglichkeit besteht, dass er diesen Kauf gar nicht mehr bezahlen kann?
Weil diese Bank sein einziger Rettungsring ist: Man hatte durch Arroganz und Breittreten in der Presse vor Jahren verkuendet, dass man den normalen, kleinen Kunden gar nicht mehr wollte, viel zu arbeitsintensiv, man spielte ja in einer andern Liga. Nun aber wissen wir, was globaler Player wirklich bedeutet, wo das Casino zeitweilig wegen Mangel an Mitspielern unattraktiv ist.
Jetzt ist dieser Kundenmarkt der Grossinvestoren zusammengebrochen und man braucht viele, viele Kunden, auf die man die anstehenden Verluste verteilen kann. Denn gut informierte Grosskunden werden so was nicht lange mit sich machen lassen.
Und wer hat sehr viele Kunden und verlangt moderate Gebuehren, die man gewaltig steigern koennte? Richtig, die Postbank, verlangt unter gewissen Bedingungen keine Gebuehren fuer sicherlich viele Girokonten.
Wo ist sehr viel frisches, gutes Geld, zwar in kleine aber sehr vielen Teilbetraegen vorhanden? Richtig, bei der Postbank.
Wer hat die vielen kleinen Kunden, die man damals vergraulte und jetzt bitter noetig braucht? Ja, immer wieder die Postbank, denn die jetzt poetzlich auch attraktiven genossenschaftlich organisierten Banken kann man organisatorisch und rechtlich nicht so einfach integrieren.
Ueblicher Weise kommt bei solchen Elefantenhochzeiten das Kartellamt ins Spiel.
Wieso diesmal nicht, weder bei Commerz- und Dresdener Bank noch bei Deutscher – und Postbank. Da keiner weiss, welche Leichen noch im Keller sind, muessten die Politiker doch daran interessiert sein, moeglichst ueberschaubare Banken zu haben, um notfalls eine davon Pleite gehen zu lassen und die dann begrenzbaren Schaeden in gewissen Grenzen zu ersetzen. Man haette dann wenigstens noch Alternativen fuer Notfaelle und wuerde nicht erpressbar allein schon wegen der schieren Groesse.
Wieso kauft sich ein Unternehmen in eine Bank ein (Post), wenn es schon eine Bank besitzt und entschieden hat, sich aus diesem Geschaeftsfeld zurueck zu ziehen. Ist doch wirtschaftlich voellig absurd, es sei denn, es wird von betriebsfremden Interessen gesteuert, z. B. von Politikern.
Wieso reduziert man den ausgehandelten Kaufpreis, wenn rauskommt, dass der Kaeufer nicht bezahlen kann. Der Kurs sei jetzt geringer! Lachhaft, das ist wohl das erste Mal, dass die DB so was an der Boerse gelten laesst. Mach ich auch mal, kauf ein paar Aktien und wenn die 3 Monate spaeter weniger wert sind, mach ich ein Geschrei und will einen Teil des Geldes zurueck.
Entweder weiss die Post, dass ihre Postbank auch gewaltig viele Altlasten hat und will sie moeglichst schnell und sicher los sein, oder Politiker brauchen noch einen weiteren potenten Glaeubiger, um die Verluste besser verteilen zu koennen. Macht sich ja besser, wenn Verluste bei einem Unternehmen mit staatlicher Beteiligung sind, als bei einem rein privatwirtschaftlichen, man hat ja schon gute Erfahrungen mit der IKB. Es lassen sich dann endlich wieder neoliberale Thesen vertreten und das Luegen faellt allen leichter. Die Vermutung, dass die DB oeffentliche Firmen als ihre private Muellhalde missbraucht, ist ja wohl noch nicht abschliessend geklaert.
Gerade kam die Meldung (ARD, 17.01.2009, 20:00 Uhr), nach einer Umfrage vermutet man bei deutschen Banken Junk-Papiere im Wert von 200 Mrd. € !!!
Liebe Grüße
von Uel
Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke: --- Kein Plan übersteht den ersten Feindkontakt --- (gefunden bei Vince Ebert) Mein Zusatz: ... der Feind kann auch Realität heißen!