Die chinesische Invasion der Weltwirtschaft

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Re: Die chinesische Invasion der Weltwirtschaft

Beitragvon Staber » So 17. Jul 2011, 16:59

AlexRE hat geschrieben:Die Chinesen waren in der Vergangenheit bereits absolut rücksichtslos, besonders was den Diebstahl geistigen Eigentums angeht.

Je mehr sie nun ihre gewaltigen Devisenbestände im Ausland investieren (müssen), desto weniger Vorteile können sie sich über die Missachtung internationaler Spielregeln verschaffen. Jedes chinesische Unternehmen mit ausländischem Besitz kann zur Einhaltung von Gesetzen gezwungen werden, weil ausländische Urteile in den Auslandsbesitz vollstreckt werden können.


Hallo Alex! ;)
Während China die weltweiten Wirtschaftsranglisten erklimmt, wollen viele einfach die Wahrheit nicht sehen. Sie glauben nicht, dass China reicher werden kann als die USA, deren Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2010 insgesamt dreimal so hoch und pro Kopf sogar zehnmal so hoch war. Ebenso wird bezweifelt, dass China die USA in absehbarer Zeit als wichtigste Quelle für neue Technologien und andere Innovationen ablösen kann. Aber fast unbemerkt vom Rest der Welt (und das wundert mich ), hat China in den vergangenen Jahren eine neue Phase der Entwicklung eingeleitet: In aller Stille und ganz gezielt verschiebt das Land seinen Schwerpunkt von erfolgreicher, aber bestenfalls mäßig fortschrittlicher Produktion hin zu einer raffinierten Hightech-Wirtschaft. Das geschieht, indem China westliche und japanische Unternehmen überredet, bedrängt oder sogar erpresst.

Nach Plänen der chinesischen Regierung sollen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung bis 2020 von derzeit 1,7 (entspricht 103 Milliarden Dollar) auf 2,5 Prozent des BIP steigen; in den USA liegt der Wert aktuell bei 2,7 Prozent (402 Milliarden Dollar)laut HARWARD Business manager. Ähnlich wie westliche Regierungen finanziert auch China Megaprojekte auf zukunftsträchtigen Gebieten wie Atomkraft, Nanotechnologie, Quantenphysik, saubere Energie und Wasseraufbereitung. Zugleich zwingt die Regierung multinationale Unternehmen in mehreren Branchen dazu, ihre Technologien mit staatseigenen Anbietern aus China zu teilen - ansonsten dürfen sie dort nicht aktiv werden. Das nährt Spannungen zwischen Peking und dem Westen. Und es wirft die höchst bedeutsame Frage auf, ob die chinesische Art des Sozialismus mit dem westlichen Kapitalismus wirklich koexistieren kann.

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Re: Die chinesische Invasion der Weltwirtschaft

Beitragvon AlexRE » So 17. Jul 2011, 17:36

Staber hat geschrieben:Nach Plänen der chinesischen Regierung sollen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung bis 2020 von derzeit 1,7 (entspricht 103 Milliarden Dollar) auf 2,5 Prozent des BIP steigen;



Auch dafür gilt: Wenn sie selbst in Forschung und Entwicklung investieren, können sie nicht mehr klauen. Sie sind dann selbst zwingend auf ein funktionierendes internationales Patentrecht angewiesen, sonst werden sie selbst beklaut.

Sie müssen auf den bisherigen Wettbewerbsvorteil der Rechtlosigkeit verzichten, ob sie wollen oder nicht.

Und bei gleichen Chancen für alle sehe ich zumindest aus deutscher Sicht ausnahmslos jedem high - tech - Wettbewerb sehr gelassen entgegen.
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Re: Die chinesische Invasion der Weltwirtschaft

Beitragvon Santo » Mo 18. Jul 2011, 15:07

AlexRE hat geschrieben:
Santo hat geschrieben:Nirgendwo habe ich geschrieben oder auch nur angedeutet, dass man sich die chinesiche Vorgehensweise als Vorbild nehmen solle, sondern nur betont, dass die deutsche Wirtschaft, bzw. deren Vertreter, nicht umhinkommen, sich darauf einzustellen, dass die Konkurrenz nahezu rücksichtslos und unnachsichtig auf eigenen Vorteil bedacht vorgeht. Das hat mit "sich ein Beispiel daran nehmen" herzlich wenig zu tun.

Dein Stand ist bereits Vergangenheit. Deutschland ist schon seit 2009 nicht mehr Exportweltmeister, sondern nur noch auf Platz zwei, übrigens hinter China!!!

Und gleich noch ein weiteres Grundproblem der deutschen Wirtschaft:
(Der Text ist zwar nicht mehr so ganz aktuell, aber die Problematik dahinter nach wie vor)

http://www.iwkoeln.de/Portals/0/pdf/trends03_06_4.pdf


Die Chinesen waren in der Vergangenheit bereits absolut rücksichtslos, besonders was den Diebstahl geistigen Eigentums angeht.

Je mehr sie nun ihre gewaltigen Devisenbestände im Ausland investieren (müssen), desto weniger Vorteile können sie sich über die Missachtung internationaler Spielregeln verschaffen. Jedes chinesische Unternehmen mit ausländischem Besitz kann zur Einhaltung von Gesetzen gezwungen werden, weil ausländische Urteile in den Auslandsbesitz vollstreckt werden können.


Die Abnahme der Möglichkeit sich durch das Verletzen internationaler "Spielregeln" Vorteile zu verschaffen wird derzeit mit einer deutlichen Ausweitung der eigenen internationalen Marktmacht der Chinesen kompensiert. Selbst in kleinen deutschen Provinzstädten befinden sich meinen Recherchen zufolge bereits etliche Firmen in chinesischer Hand. Der von Staber beschriebene Ausverkauf ist längst in vollem Gang. Da nützt der verbleibende Rest innovativen Vorsprungs auf lange Sicht eher wenig, wenn man sich bereits mittelfristig abzusehen sein eigenes Vorgehen von anderen "diktieren" lassen muss, wie es der deutschen Wirtschaft ergehen wird, wenn man seitens derer Vertreter nicht schnellstens dazulernt und vor allem konsequent umsetzt.

Alex, Du solltest darüber hinaus doch wissen, wie man verhindern kann, dass einen die lokale Gesetzgebung zu sehr einschränkt.
Das nötige Kapital, sich die besten Anwälte zu leisten, haben Konzerne, die sich Auslandsbesitz zulegen, in jedem Fall...

Bis in einem solchen Verfahren ein vollstreckbarer Titel vorliegt, sind die meisten Ressourcen bei solchen Unternehmen, die von vornherien aufgrund ihrer Vorgehensweise mit so etwas rechnen längst wieder in die Heimat oder nach anderswo verlagert, und der Rest des dann noch Vollstreckbaren war ohnehin bereits "abgeschrieben"...
Wir müssen die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen wollen.

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Die chinesische Invasion der Weltwirtschaft: Abstraktion

Beitragvon Santo » Mo 18. Jul 2011, 15:41

Um noch einmal kurz auf das Thema Abstraktion zu sprechen zu kommen:

Was können wir diesbezüglich und im Allgemeinen vom Endspiel der Weltmeisterschaft im Frauenfußball lernen? Nichts meinen Sie, werte Leserschaft? Weit gefehlt. Die Japanerinnen haben beispielhaft und anschaulich demonstriert welche entscheidenden Verhaltensmuster sich westliche Vertreter, so bislang nicht vorhanden, aneignen und bis zu wahrer Meisterschaft ausbauen müssten, um auf lange Sicht gegen fernöstliche Konkurrenz bestehen oder diese gar "besiegen" zu können.

Als da beispielhaft wären,

1. Gelassenheit
2. Disziplin
3. Beharrlichkeit
4. Ausdauer
5. Durchhaltevermögen
6. Konsequenz und Präzision
vor allem im eigenen Handeln...

Grundlegend ergibt sich, im Zusammenhang dargestellt, daraus Folgendes. Die Fähigkeit selbst unter größtem Druck (aufgrund allgemeiner Umstände oder unter gegnerischer Konkurrenz) diszipliniert, konsequent, beharrlich und ausdauernd den eigenen Weg in aller Ruhe, gelassen und mit höchstmöglicher Präzision zu gehen, ohne sich auch nur im Mindesten vom Handeln des Gegners beeindrucken oder gar dessen Verhalten aufzwingen zu lassen ist etwas, dass sich westliche Vertreter dringend aneignen sollten, wollen sie jemals konkurrenzfähig sein. Dieses aus Jahrtausende alten Erfahrungen der fernöstlichen Philosophien und Kampfkünste zusammengesetzte Verhaltensmuster ist bis heute unerreicht konkurrenzlos, schafft man es, dieses konsequent und langfristig anzuwenden, was auch Menschen aus dem fernen Osten, vielleicht manchmal zum Glück für andere, nicht immer gelingt. Es ist letztlich nicht die körperliche, sondern die mentale Stärke welche zwischen Sieg und Niederlage entscheidet.
An dieser Stelle haben auch westliche Manager, nicht nur Sportler, großen Nachhol- und Handlungsbedarf.

Einige der genannten "Tugenden" konnte man in der Vergangenheit auch zum Teil als "deutsche Tugenden" verstehen, was nur leider in Zeiten des allgemeinen gesellschaftlichen Werteverfalls mehr als deutliche Rückschritte erfahren hat, so dass man diese These heute wohl nicht mehr als allgemeingültig vertreten kann, sondern derzeit nur noch als Ausnahme... (Zur Vermeidung von Missverständnissen sei hier ausdrücklich erwähnt, dass es sich dabei um Zeiten handelt, lange vor der Machtübernahme eines gewissen Österreichers...)

P.S.: In den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts haben die US-Amerikaner etwas Derartiges versucht, indem sie das "Buch der fünf Ringe" von Miyamoto Musashi und den darin enthaltenen Verhaltenskodex sozusagen zur "Bibel der Wallstreet" erkoren. Wie man sich unschwer denken kann, blieb es beim Versuch, da man leider die darin enthaltene fernöstliche Mentalität nicht verstanden hatte, sondern nur oberflächlich Verhalten kopierte, und das noch dazu völlig überzogen, womit die gesamte Angelegenheit zum Scheitern verurteilt war...
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Re: Die chinesische Invasion der Weltwirtschaft: Abstraktion

Beitragvon AlexRE » Mo 18. Jul 2011, 16:08

Santo hat geschrieben:Um noch einmal kurz auf das Thema Abstraktion zu sprechen zu kommen:

Was können wir diesbezüglich und im Allgemeinen vom Endspiel der Weltmeisterschaft im Frauenfußball lernen? Nichts meinen Sie, werte Leserschaft? Weit gefehlt. Die Japanerinnen haben beispielhaft und anschaulich demonstriert welche entscheidenden Verhaltensmuster sich westliche Vertreter, so bislang nicht vorhanden, aneignen und bis zu wahrer Meisterschaft ausbauen müssten, um auf lange Sicht gegen fernöstliche Konkurrenz bestehen oder diese gar "besiegen" zu können.



Das war wirklich eine verdienter Erfolg der Japanerinnen.

Deshalb Glückwunsch an sie auch von mir.

Wenn ab jetzt schlitzäugige Damen up to date sind, muss der Mann von Welt sich äußerlich anpassen ...

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Re: Die chinesische Invasion der Weltwirtschaft

Beitragvon Excubitor » Do 15. Sep 2011, 15:39

Aktuell ermöglicht es die schier grenzenlose Inkompetenz einiger westlicher Politiker den Chinesen nicht nur den Eingang ins weltweite Wirtschaftsimperium, sondern sogar mittelfristig dessen vollständige Kontrolle zu übernehmen. Die wirtschaftlich, speziell finanziell maroden Systeme der Europäischen Union und die am Boden befindliche US-Wirtschaft sind fast schon in einer Situation angekommen, in der sie um die Hilfe der Chinesen winseln und betteln müssen, um nicht dem eigenen oftmals vor der eigenen Bevölkerung abgestrittenen wirtschaftlichen Untergang ins Auge sehen zu müssen.Im Land des Lächelns wird man demzufolge ob der Unfähigkeit westlicher Politiker, die dem persönlichen Eigennutz frönen, aber sonst kaum etwas zu bieten haben, zu recht in großes Gelächter ausbrechen. So man sich nicht in der Lage zeigt die von den Chinesen selbstverständlich nicht uneigennützig angebotene Hilfe auf ein Minimum begrenzen zu können, kann man sich langsam auf ein kommunistisches Diktat der Weltwirtschaft einstellen, das zwar auch ohne Euro-Krise eintreten würde, siehe weiter oben im Strang, doch wesentlich langsamer und noch mit eventuellen Rettungsmöglichkeiten, die bei weiterem Voranschreiten der genannten wirtschaftlichen Krisenherde höchstwahrscheinlich nicht vorhanden sein werden.
Zuletzt geändert von Excubitor am Do 15. Sep 2011, 15:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die chinesische Invasion der Weltwirtschaft

Beitragvon Excubitor » Do 15. Sep 2011, 15:46

In den aktuellen Medien zum Thema:
"Kauft China die Welt?"
http://www.bild.de/politik/ausland/chin ... .bild.html
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Re: Die chinesische Invasion der Weltwirtschaft

Beitragvon Staber » Do 15. Sep 2011, 15:56

Excubitor hat geschrieben:Aktuell ermöglicht es die schier grenzenlose Inkompetenz einiger westlicher Politiker den Chinesen nicht nur den Eingang ins weltweite Wirtschaftsimperium, sondern sogar mittelfristig dessen vollständige Kontrolle zu übernehmen. Die wirtschaftlich, speziell finanziell maroden Systeme der Europäischen Union und die am Boden befindliche US-Wirtschaft sind fast schon in einer Situation angekommen, in der sie um die Hilfe der Chinesen winseln und betteln müssen, um nicht dem eigenen oftmals vor der eigenen Bevölkerung abgestrittenen wirtschaftlichen Untergang ins Auge sehen zu müssen.Im Land des Lächelns wird man demzufolge ob der Unfähigkeit westlicher Politiker, die dem persönlichen Eigennutz frönen, aber sonst kaum etwas zu bieten haben, zu recht in großes Gelächter ausbrechen. So man sich nicht in der Lage zeigt, die von den Chinesen selbstverständlich nicht uneigennützig angebotene Hilfe auf ein Minimum begrenzen zu können kann man sich langsam auf ein kommunistisches Diktat der Weltwirtschaft einstellen, das zwar auch ohne Euro-Krise eintreten würde, siehe weiter oben im Strang, doch wesentlich langsamer und noch mit eventuellen Rettungsmöglichkeiten, die bei weiterem Voranschreiten der genannten wirtschaftlichen Krisenherde nicht vorhanden sein werden.



China, ein Fünftel der Menschheit, wird zu unserem Schicksal, in welcher Form auch immer. Gelingt der Aufstieg zur Weltmacht, wird Chinas wirtschaftlicher und politischer Erfolg unser Leben grundlegend verändern. Stolpert Chinas politisches System in die Krise, werden die Erschütterungen noch viel größere Auswirkungen haben. Bei der ökologischen Belastung der Welt ist der China-Faktor schon jetzt nicht mehr wegzudenken. China als Globalisierungs-Weltmeister wird zur größten Herausforderung unseres sozialen, wirtschaftlichen und damit politischen Systems. Zusammen mit Indien drängen heute ca. zwei Milliarden Asiaten auf den globalen Arbeitsmarkt. Das ist eine Epochen-Wende, die neue Antworten und neue Anstrengungen erfordert, um die Krise in unserem Teil der Welt zu meistern.Wie manche Wirtschaftsexperten bereits prophezeiten, könnte das 21. Jahrhundert ein asiatisches Jahrhundert werden und China wird dabei den Ton angeben, doch liegt auch bereits Indien auf der Lauer, sich zu internationaler Größe aufzuschwingen. Wer sich davon überzeugen will, braucht nur einen Blick auf Städte wie Shanghai oder Hongkong zu werfen, denn die größten und eindrucksvollsten Gebäude der Welt stehen längst nicht mehr in den USA. Mit einer eigenen Filmindustrie und den weltgrößten Call-Centern, sowie einer unglaublichen Zahl an Programmierern ist Indien bestens für das digitale Zeitalter gerüstet und dabei China dicht auf den Fersen. Was können wir tun, oder heißt es schicksalshaft: Gute Nacht, Europa?

http://www.manager-magazin.de/politik/w ... 66953.html

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