Mißbrauch und der mediale Pranger

Wie ist es um die Meinungsfreiheit in Deutschland bestellt? Gibt es eine bedenkliche Konzentration von Medienmacht?

Mißbrauch und der mediale Pranger

Beitragvon Sall May » Sa 10. Apr 2010, 17:30

Gerade auf Bürgermeinungen erschienen:

Mißbrauch ist ja eigentlich schon ein verkehrt gewählter Begriff, wenn es um z. B. sexuelle Übergriffe geht. Denn kann man nicht nur das Mißbrauchen was ein Gebrauchsgegenstand ist?

Was kommt in der Öffentlichkeit derzeit rüber, bzw. wie die Betroffenen selber denken, wie sie in ihrem Leben damit zurecht kamen und wie sie sich entwickelten. Wie sie sich heute durch immer neuer Aufdeckungen, an denen die Medien weidlich verdienen fühlen?

Zu dem Thema wollte ich mich nie öffentlich äußern, denn ich tat es breits einmal. Weil ich selber Mißbrauchopfer war vom 3 - 9 Lebensjahr. Und als ich mich äußerte auch im Internet, mit mir noch einige andere Betroffene da wurden wir in den entsprechenden Foren gesperrt. Teils wurde uns gesagt wir hätten und damit abzufinden, wir wären schließlich alt genug.

Als in der letzten Zeit das Thema immer mehr hochkam, da kam auch nicht nur bei mir persönlich alles, aber auch wirklich alles so hoch, das ich mir abgerungen habe ein Buch zu schreiben. Bis zur Seite 44 bin ich jetzt gekommen, doch wie bei so vielen angefangen Büchern bin ich nicht weitergekommen. Es ist verflixt anstrengend solche Themen aufarbeiten zu wollen.

Was ich aber sagen kann ist, das viele Mißbrauchopfer sich in frühen Jahren bei Behörden und mehr gemeldet hatten und mundtot gemacht wurden. So wie auch andere, oft unangehme Themen, so sie gesellschaftlich störend zu sein scheinen, erst einmal unterdrückt werden. Sollte man die Beamten von einst, die Mitwisser von einst jetzt auch noch mal gesondert anzeigen?

Menschen die derartiges durchgemacht haben, haben oft auch ein überbordenes Verantwortungsbewußtsein für ihre Mitmenschen. Wenn sie dies klar nach außen bringen, weil sie sich z. B. sagen: Missstände möchten wir so nicht mehr haben, dann führt das auch oft zu Unverständniss. So zumindest musste nicht nur ich es erleben. Ich habe mich angestrengt zu helfen, dachte: "Wenn ich mal groß bin, dann kann ich ja was tun". Tat ich auch, doch die Presse und andere haben jegliches, auch soziale Engagement oft in den Dreck gerissen, doch sind es gerade die, die jetzt an dem immer weiterhochschauklen der schrecklichen Thematik verdienen?

Wie gesagt, tatsächliche Opfer kommen auch hier kaum zu Wort, wollen das auch nicht. Denn die Ausgrenzung sich als ein solcher betroffener Mensch, wie auch in anderen Fällen von Betroffenheit, erkennbar zu machen endet nicht selten mit gesellschaftlicher Ausgrenzung.

PS. Der gesamte Lebensweg die Entwicklung und mehr gestaltet sich ganz, ganz anders für diese ehemaligen Kinder. Sie werden entweder später selber zu Tätern oder wie schon erwähnt, sehr, sehr verantwortungsbewußt und ernst.

Der überwiegende Teil der Mißbräuche findet auch nicht in den Kirchen statt. Da gibt es auch Menschen die anders sind und helfen. Doch die scheint es ja derzeit in den Augen der Menschen gar nicht mehr zu geben?
Sall May
 

Re: Mißbrauch und der mediale Pranger

Beitragvon Sall May » Sa 10. Apr 2010, 17:50

Die Tatsache ist, dass Sie als Kind gar nicht einordnen können was das passiert. Sie wissen da ist etwas gar nicht gut, aber sie können noch nicht wissen was das ist. Später wird es schlimmer, denn dann wenn sie größer sind, meinstens kommt alles erst im späteren Alter so ab um die 30 und unter Drucksitutationen wieder hoch, da haben sie die wirklichen selichen Probleme damit.

Die Probleme werden jedoch nicht einfacher, wenn sich auch hier Menschen dazu äußern die selber nun so gar nicht betroffen waren. Die allerdings sind wie immer in der Mehrheit. Irgendwie schaut man dann zu wie alle über die eigenen Probleme diskutieren, aber man lässt die eigentlichen davon Betroffenen außen vor.

Es gibt auch keine wirkliche Therapie die das alles heilen oder vergessen machen kann. Wenn man es irgendwie in den Griff bekam, dann kommt es aufeinmal wie jetzt ganz massiv in der Öffentlichkeit wieder hoch, und muss von vorne anfangen daran zu arbeiten.

Naütrlich ist es im öffentlichen Interesse, aber ist es so wichtig, dass man jeden Tag immer neue Fälle ausgräbt und medial anprangert? Wäre es nicht an der Zeit das Thema eben auch juristisch zu klären und dann sachliche Zwischenberichte zu liefern?

Auch im Fall Natascha Kamposch hat sich die Öffentlichkeit mehr als nur ereifert, die junge Frau wurde oft sogar, besonders im Internet mehr als nur in Mißkredit gebracht. Mir tat sie damals sehr leid, deshalb trat ich auch mal mit ihren Anwälten in Kontakt. Es ist auch ein Form von Mißbrauch wenn andere sich über diese schlimmen Dinge ereifern, oder gar gegen die Betroffenen diskutieren. Sie noch gar in Frage stellen, oder?

Was viele der Betroffenen gemeinsam haben sie suchen später im Erwachsenenleben nach Haltepunkten, Wärme und geordneten Verhältnissen. Dann ist es oft sehr schwer zu verstehen, gerade in Zeiten wie heute, das es auch diese kaum zu finden gibt.
Sall May
 

Re: Mißbrauch und der mediale Pranger

Beitragvon Sall May » Sa 10. Apr 2010, 18:50

Wer kann und sieht sich befähigt 1 Million 280 000 Internetseiten zu lesen, die Probleme zu erkennen, und zu bearbeiten?

http://www.google.de/search?hl=de&rls=com.microsoft%3A*%3AIE-SearchBox&rlz=1I7MEDC_de&q=sexueller+Missbrauch&btnG=Suche&meta=&aq=f&aqi=&aql=&oq=&gs_rfai=

Viele der Seiten gibt es schon über lange Jahre, es wurde oft daraufhingewiesen wo die Missstände liegen, aber da hat es kaum jemanden wahrhaft interessiert? Warum eigentlich nicht?

Warum werden nicht gratis Aufklärungsbroschüren zu dem Thema z. B von den Medien und der Politik herausgegeben? Dann kann jedenfalls kein Geld mehr mit dem traurigen Kapiteln generiert werden, denn das sollte es auch eigentlich nicht, oder?
Sall May
 


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