Uel hat geschrieben:Indem man nicht erst nach dem Krieg zwangsweise Zugeständnisse machen muss bei dann notwendigen Verhandlungen, sondern vor einem Krieg Friedensköder einsetzt. Indem man nicht eine "Winner Takes It All" "Diplomatie" macht, sondern dem Verlierer soviele Reste übig lässt, damit er seiner Bevölkerung wenigstens etwas als Verhandlungserfolg präsentieren kann.
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Dies zu verstehen, damit scheint das Landräuber-Gen der US-Amerikaner europäischer Herkunft so seine Schwirigkeitenzum haben.
Der Verzicht osteuropäischer Staaten auf volle Souveränität, die auch die freie Wahl einer Bündniszugehörigkeit einschließt, wäre keine nette Geste, die dem Moskauer Imperium diplomatisch entgegenkommt. Das wäre eine Art von Unterwerfung unter einen hochmütigen neobyzantinischen Imperialismus, für die es kein Equivalent im Verhältnis der USA zu den ihnen gegenüber feindlich eingestellten Staaten Kuba, Nicaragua und Venezuela gibt.
Das "Landräuber - Gen" der weißen Amerikaner hat weniger Fläche vereinnahmt als die imperiale Maßlosigkeit der Blutzaren. Das russische Gebiet östlich des Ural ist nämlich größer als die USA und war bis ins 16. Jahrhundert nur von den nordasiatischen Verwandten der nordamerikanischen Ureinwohner bewohnt.
Diese historischen Betrachtungen, mit denen man Fakten beliebig einnebeln oder überzeichnen kann, lenken aber nur von den aktuellen Gefahren im fortgeschrittenen Atomwaffenzeitalter ab. Entscheidend ist, dass man amerikanischen Versprechen und Unterschriften nur noch eingeschränkt und russischen gar nicht mehr vertrauen kann.
Die möglichen und wahrscheinlichen Konsequenzen der Erosion des Völkerrechts fallen in den meisten Diskussionen zum Thema Ukrainekrieg unter den Tisch. Der Wegfall der Geschäftsgrundlage des Atomwaffensperrvertrages könnte sich aber im globalen Maßstab als weitaus gravierender erweisen als die Vernichtung einer einzelnen europäischen Demokratie durch ein totalitär regiertes Imperium. Wenn die Zahl der Staaten mit Massenvernichtungsmitteln drastisch steigt, weil sich niemand mehr auf das untergegangene Völkerrecht verlässt, können künftige regionale Konflikte ganz anders eskalieren als bisher.