Israel

Ein Unterforum für rechtsvergleichende Themen

Re: Israel

Beitragvon Uel » Sa 14. Okt 2023, 15:32


Die Erschaffer der UNO waren keine Anfänger. Die hatten über Jahrzehnte hinweg den nicht funktionierenden Völkerbund gemanagt und wollten es nach dem 2. Weltkrieg besser machen. Das ging aber offensichtlich auch nicht.

Ob die Diplomaten des gescheiterten Völkerbundes wirklich als dann beteiligte UN-Diplomaten etwas gelernt haben, ist nichts als eine äußerst optimistische Vermutung. Die Schachspieler Frankreich und England auf dem Brett Palestina standen noch fest in der Kolonialismus-Welt, Stalin wollte schnellstens seine kulturell mobilen Juden loswerden und die Gelder aus den USA an die Juden sollten möglichst gewinnbringendes Invest werden und Europa schickte die Displaced Persons lieber nach Palestina als für sie vor Ort zu sorgen. Alle wesentlich Beteiligten hatten damals ein Interesse an Israel und kaum eines an Palestina.

Es scheint mir aber, alle Vorbehalte gegen Palestinas Staatlichkeit sind nur vernebelnde Dinge, die eines nur verhindern sollen: dass sich ein handelbarer Status-Quo festzurrt und damit nicht mehr die weitere Entwicklung stetig zum Vorteil Israels weiterläuft. Ehrlicher wäre es z.B. gewesen, wenn Du, lieber Alex, auch die Bevölkerungsentwicklung Israels dagegen gestellt hättest: Stand 1950 - I=1,28 zu P=0,94 // Stand 2023 I=9,17 zu P=5,37 // Prognose 2050 I=12,99 zu P=8,86 . Die ultraorthodoxen Juden wissen genau, warum sie Abtreibung oder Verhütung bekämpfen: Soldaten und Soldatinnen braucht das Land, wobei diese Hardlinergestalten sich "aus religiösen Gründen" vorm Militärdienst drücken. Schön dumm für die normalen Israelis!
https://de.statista.com/statistik/daten%20...%20alaestina/
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/370098/umfrage/gesamtbevoelkerung-von-palaestina/

Wenn ca. 130 Staaten von ca. 190 Staaten Palestina als Staat anerkennen, was hindert Israel und die USA daran, Palestina anzuerkennen, wie es von der UN für 1948 gefordert wurde.

Wenn die UN 1948 forderte, dass Jerusalem eine internationale Stadt wegen der vielen Weltreligionen sein sollte, was hat Israel dann dort mit verlegen seiner Hauptstadt von Tel Aviv nach Jerusalem verloren? Einen Staat, der sich nur um die UN-Resulutionen scheert, die ihm nutzen und alle anderen ignoriert, was ist von dem im Verhältnis zur UN und deren Rechtstandards zu erwarten?

Wenn ich hier Israel-kritisch schreibe, heißt das nicht, dass ich nicht weiss, dass Hamas und PLO Verbrechen begangen haben, Verbrechen begehen und Verbrechen begehen werden. Ich schreibe hier nur, weil ich an einem erfolgreichen Leben von Israelis und Palestinensern interessiert bin und nicht an einem Israel, dass sich immer weiter von einen liberalen demokratischen Rechtstaat zu einer militaten religiösen Pseudodemokratie entwickelt.

Nur einen weltweit anerkannten Staat Palestina könnte man auch viel besser zur Verantwortung ziehen, als ohnehin schon bekannte und nicht beizukommende Verbrecherorganisationen wie Fata und Hamas. Einem Staat hingegen kann man Gelder zukommen lassen, Gelder entziehen, sanktionieren, Gelder einfrieren, verurteilen ect., er kann Vorteile von gutem und Nachteile von schlechtem Verhalten haben. Eine Terrororganisation wird immer nicht nur nach außen Terror ausüben.

Durch die CO2-Problematik bleibt das Ganze auch nicht ein vernachlässigbares lokal begrenztes Dauerproblem sondern mit den vielen CO2 - erzeugenden militärischen und terroristischen Einsätzen beider Seiten und das gezielt vorangetriebene Bevölkerungswachstum wird es immer mehr ein für die Welt relevanteres Problem. Eine ungefähre Verzehnfachung der Bevölkerung auf beiden Seiten ist untragbar für die Welt, da dies immer der bedeutenste von den klimaschädigenden Faktoren ist.

Moin!
Tut mir Leid, aber nach meiner Meinung hat Michael Lüders absolut recht. Wenn wir uns weiterbewegen möchten, müssen wir den Konflikt aus der Geschichte betrachten.
Da ich meine Meinung, was den Nahen Osten angeht ,genügend kund getan habe, möchte ich mich mit diesem Video von Michael Lüders von diesem Thema verabschieden.


Hallo Staber, ich schließe mich dem an.

Weil ich nicht glaube, dass man Schäden durch Terroristen durch Kollateralschäden an der Allgemeinbevölkerung befrieden kann. Das dann zu Unrecht erlittene Leid wird ein Wachstumshormon für neueTerroristen werden. Es liegt mir einfach zu nahe an archaischen bis barbarischen militärischen Gepflogenheiten, bei x Widerständlern aus einer Stadt das Mehrfache von x willkürlich als Opfer aus der Zivilbevölkerung auszuwählen und hinzurichten, selbst wenn heute der Bombenteppich oder das Streufeuer der Artillerie oder der Raken die Auswahl besorgt.
Liebe Grüße
von Uel

Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke: --- Kein Plan übersteht den ersten Feindkontakt --- (gefunden bei Vince Ebert) Mein Zusatz: ... der Feind kann auch Realität heißen!
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Re: Israel

Beitragvon AlexRE » Sa 14. Okt 2023, 16:52

Staber hat geschrieben:Moin!
Tut mir Leid, aber nach meiner Meinung hat Michael Lüders absolut recht. Wenn wir uns weiterbewegen möchten, müssen wir den Konflikt aus der Geschichte betrachten.
Da ich meine Meinung, was den Nahen Osten angeht ,genügend kund getan habe, möchte ich mich mit diesem Video von Michael Lüders von diesem Thema verabschieden.
Link



Herr Lüders argumentiert wie immer einseitig bzw. interessengeleitet.
Interessen findet er nämlich wichtiger als Moral, darüber hat er sogar ein Buch geschrieben:

https://www.daserste.de/information/wis ... e-100.html

Die Palästinenser sind nicht die einzigen Menschen auf der Welt, deren Vorfahren Unrecht widerfahren ist. Hunderte von Millionen Menschen haben Vorfahren, die vertrieben oder als Sklaven verschleppt oder einem versuchten Genozid ausgesetzt waren. Manche befassen sich heute mit diesem Teil ihrer Geschichte, normalerweise suchen sie dabei einen Ausgleich mit den Nachkommen der Täter.

Nur die Palästinenser lassen sich von Leuten vertreten, die mehrheitlich das Existenzrecht ihres Gegners ableugnen. In dem so geschaffenen rechtsfreien Raum sind die Israelis keine geeignete Adresse mehr für moralische und rechtliche Vorhaltungen von Außenstehenden. Wer absolut keine Rechte hat, kann auch keine diesen Rechten gegenüberstehenden Pflichten haben.

Was die Beendigung der Diskussion zu diesem Thema hier auf dem Forum betrifft: Streit um die große Weltpolitik passt hier tatsächlich nicht so gut, weil unsere ureigenen Themen eher innen- und verfassungspolitischer Natur sind. Aber manchmal kann man die Dinge nicht so einfach voneinander trennen. Die Ukraine und Israel gehören aus geschichtlichen Gründen auf jedes deutsche Politikforum.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Israel

Beitragvon Uel » Sa 14. Okt 2023, 17:14

Nur die Palästinenser lassen sich von Leuten vertreten, die mehrheitlich das Existenzrecht ihres Gegners ableugnen.


Wenn man befangen ist, verliert man in der Hitze des Diskussion leicht den Überblick. Es gibt ein weiteres Land, deren Mehrheiten sich von Leuten vertreten lassen, " die mehrheitlich das Existenzrecht ihres Gegners ableugnen". Man könnte das Übel schnellstens beseitigen, indem Israel das Existenzrecht Palestinas vor der UN anerkennen würde, wie es deren Resulution seit 1948 fordert. Zum Streit gehören immer zwei und es sind wahrhaftig zwei harte Brocken.

Das Problem der Juden ist, dass sie seit 1500 Jahren ihre Vertreibung aus dem gelobten Lande nicht anerkennen, ansonsten wären sie nicht mehr nachweisbar mit den Ländern verschmolzen, in denen sie zwischenzeitlich ansässig waren. Da sind die 75 Jahre der Vertreibung der Palistinenser quasi eine Winzigkeit.

Natürlich hat Lüder Recht, dass Interessen wichtiger bei der Durchsetzung von Politik sind als Moral. Beweise finden sich überall auf der Welt. Man kann sie oftmals nicht erkennen, weil Politiker die Meister darin sind, Interessen in Moral zu verpacken. Die USA haben ihre Moral in Vietnam der Dominotheorie geopfert. Einer ihrer entschiedensten Verfechter, Robert McNamara hatte als einer der Wenigen wenigstens später den Anstand, seinen Fehler zuzugeben.
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Re: Israel

Beitragvon AlexRE » Sa 14. Okt 2023, 17:23

Warum sollte irgendwer ein römisches Kriegsverbrechen anerkennen? Mord verjährt ja auch nicht.
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Re: Israel

Beitragvon Uel » Sa 14. Okt 2023, 17:57

Warum sollte irgendwer ein römisches Kriegsverbrechen anerkennen? Mord verjährt ja auch nicht.

Das war der Joke des Tages, Respekt.

Wenn ernst gemeint: Was hat Anerkennung mit Verjährung zu tun? Verjährung ist doch nur sinnvoll zu Lebzeiten des Täters. Und was sind Kriegsverbrechen, die keinen interessieren? Begin, später israelischer Ministerpräsident, hat man auch nicht verhaftet, sobald er Israel in Richtung westliche Welt verließ, obwohl die Engländer wirklich gute Gründe gehabt hätten. Vom Einen vergisst man die Verbrechen gern, vom Andern verfolgt man sie gern. Moral ist halt eine sehr flatterhafte und parteiliche Erscheinung!

Laut Wiki:
Als Menachem Begin 1942 in Palästina aus der Armee entlassen wurde, trat er in die zionistische terroristische Untergrundorganisation Irgun Zwai Leumi (auch als Etzel bekannt) ein und wurde 1943 deren Anführer.

Begin war verantwortlich für den Sprengstoffanschlag auf das King David Hotel 1946 in Jerusalem, bei dem 91 Menschen ums Leben kamen (unter anderem 28 britische Staatsangehörige, 41 Araber, 17 Juden).

Unter Begins Befehl wurden zwei britische Soldaten – Clifford Martin und Mervyn Paice – entführt und gehängt. Begin wurde anschließend von den Briten steckbrieflich gesucht. Er tarnte sich unter anderem als bärtiger Rabbi Sassover.

Umstritten ist Menachem Begins Verwicklung in das Massaker von Deir Yasin vom 9. April 1948 an Arabern. Allerdings hat Begin selbst von einem Massaker gesprochen und dieses gerechtfertigt. Viele Historiker, so der im englischen Exeter lehrende Israeli Ilan Pappe, werfen der von Begin geführten Irgun, aber auch der israelischen Führung, systematische ethnische Säuberung und Massaker an der palästinensisch-arabischen Bevölkerung vor.


Was ist schon Verjährung, wenn das Vergessen und Verdrängen herrscht. Und der Verdränger hat immer seine guten Gründe, zumindest gefühlt bessere als die des Gegners.
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Re: Israel

Beitragvon AlexRE » Sa 14. Okt 2023, 18:17

Im Nahen Osten vergisst und verdrängt offensichtlich niemand irgendetwas. Die Araber bilden sich anscheinend sogar ein, dass man ein Unrecht aus der Vergangenheit mit einem neuen Unrecht ausgleichen könne. Das hat aber noch nie funktioniert und wird auch dort nicht funktionieren.
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Re: Israel

Beitragvon maxikatze » Sa 14. Okt 2023, 20:44

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Re: Israel

Beitragvon Uel » So 15. Okt 2023, 01:03

Die Araber bilden sich anscheinend sogar ein, dass man ein Unrecht aus der Vergangenheit mit einem neuen Unrecht ausgleichen könne. Das hat aber noch nie funktioniert und wird auch dort nicht funktionieren.


Mir hat man im Religionsunterricht beigebracht, dass "Auge um Auge , Zahn um Zahn aus dem den Juden geläufigen alten Teil des Glauben stammt und erst durch Christus und seinen Neuerungen das Verzeihen thematisiert wurde.

Ich vermute mal, wer keinerlei Perspektive mehr hat, der wird als letzten Ausweg immer das Motiv des kompetten Heimzahlens nehmen. Ich denke dass die komplette Perspektivlosigkeit im Gaza-Streifen der Hauptgrund für die Brutalität des Heimzahlens ist. Vermutlich weil es in der "Westbank" mehr Perspektiven gibt und man weniger dicht aufeinandersitzt, ist auch die Stimmung moderater. Und auch Mohammed hat bekanntlich vom Verzeihen wenig verstanden.

Je religiöser die Menschen auf beiden Seiten in Israel-Palestina bleiben, desto mehr hat die Barbarei auf beiden Seiten Bestand.
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Re: Israel

Beitragvon Sonnenschein+8+ » So 15. Okt 2023, 09:21

So manche/r AFD Fan regt sich auf, weil (habe vergessen wer es war) gesagt hat, wir sind alle Israelis. Boha Mann da gings ab. :cry:
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Re: Israel

Beitragvon AlexRE » So 15. Okt 2023, 18:37

Sonnenschein+8+ hat geschrieben:So manche/r AFD Fan regt sich auf, weil (habe vergessen wer es war) gesagt hat, wir sind alle Israelis. Boha Mann da gings ab. :cry:


Das war Frau Baerbock. Die ist sowieso ein rotes Tuch für alle Rechtsdreher, egal was sie von sich gibt.

Übrigens hat der vermeintliche Universalgelehrte Precht in seinem jüngsten Gespräch mit Lanz mal wieder daneben gegriffen:

(...)

In der aktuellen Ausgabe vom 13. Oktober sprach das Duo über Israel und den Gazastreifen. Darin behauptete der Philosoph, dass es orthodoxen Juden aus religiösen Gründen untersagt sei, zu arbeiten.

(...)


https://web.de/magazine/unterhaltung/st ... t-38768650

Der Mann kann es sich einfach nicht verkneifen, sich auf Gebieten, von denen er nichts versteht, als Oberlehrer aufzuspielen.
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