Uel hat geschrieben:
Spekulativ: Wem nutzt das Ganze am meisten:
1. der Ukraine, da Deutschland/der Westen bei einem möglichen Blackout im Winter keine Möglichkeiten der Änderung der Notversorgungsstrategie mehr haben. Nach Ende des Krieges können die Ukraiinischen Pipelines viel schneller repariert werden und man könnte mit den Transitkosten den Wiederaufbau teilfinanzieren. Ausserdem kann Russland nicht mehr die Pipelines auf ukraiinischen Gebiet stillegen, um Europa nur noch über die Ostsee zu versorgen. Denn die Ukraiine ist auf die weitere Lieferung von Gas angewiesen, da sie einer der am meisten von Gas als Energieträger abhängigen Staaten der Welt ist. Daher muss Russland die Ukraiine mit Gas beliefern, sobald Russland Geschäfte mit Europa machen will. Wenn man keine Lieferverträge bekommt, zapft man es einfach wieder ab wie damals, was überhaupt der Grund für den Bau von Nord-Stream2 war.
2. Den Amerikanern, da sie immer schon gegen die russischen Pipelines waren, da sie wegen dieser Gaslieferungen ihr teureres Fracking-Gas nicht loswurden. Wenn jetzt gigantische Investitionen zur Wiederaufnahne riesiger Frakinganstrengungen (Wiederinbetriebnahme stillgelegter Anlagen, Pipelines zu Häfen, Neubau von Spezialtransportschiffen, Neubau von Hafenanlagen) gemacht und finanziert werden sollen, muss sichergestellt werden, dass bei Kriegsende kein russisches Gas mehr nach Europa kommt. Letzter Beweis wäre eine weitere Detonation demnächst an dem noch unzerstörten Strang.
3. Den Polen, da sie mit den Amerikanern gemeinsam immer gegen die autake russische Gasversorgung Deutschlands waren. Wenn Gasversorgung Deutschlands/Westeuropas, dann nur über ihr Territorium mit der Möglichkeit der Transiteinnahmen für Polen und billigerem Gas für die polnische Wirtschaft als für Europa wegen der gesparten Transitkosten.
4. Eine nach Vorbild der RAF radikalisierte Umweltschützer-Truppe. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass sie das technische Vermögen und Kapital haben, um soetwas ohne Kenntnis westlicher Geheimdienste durchzuziehen.
Diese Motive sind sicherlich nicht von der Hand zu weisen. Das russische Interesse, die gegnerische Front aufzubrechen, ist aber mindestens von gleichem Gewicht.
Der Unterschied liegt in der Dringlichkeit. Die Amerikaner, Polen und Ukrainer müssen die Pipelines derzeit nicht zerstören, weil Deutschland auf unabsehbare Zeit kein Gas abnehmen würde. Putin brennt aber nach den militärischen Misserfolgen in der Ukraine genau jetzt der Kittel.
Deshalb ist für mich die Wahrscheinlichkeit der russischen Urheberschaft des Anschlags zumindest leicht überwiegend.