Nicola Sturgeons falsches Spiel: Das Dümmste, was den schottischen Nationalisten passieren könnte, wäre ein zweites Unabhängigkeits-Referendum
Rolf Hürzeler
10. Mai 2021
Die Brexit-Partei Ukip mit ihrem einstigen Chef Nigel Farage hat es erlebt. Der ersehnte EU-Austritt ist da, die Partei ist verschwunden. Nicola Sturgeon, Chefin der schottischen Nationalistenpartei SNP, wird sich diese Schicksalsgeschichte gemerkt haben.
Zwar fordert sie unentwegt ein neues Referendum über eine Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich. Aber sie weiss genau, dass just dieses das Ende ihrer Partei wäre. Würde sie die Abstimmung gewinnen, käme es zu jahrelangen Verhandlungen über die Trennung, und vor allem hätte ihre Partei die Daseinsberechtigung verloren.
Würde die SNP dagegen die Abstimmung ein zweites Mal verlieren, wäre die Schmach für die Partei vernichtend.
So gesehen wird Nicola Sturgeon heillos froh sein, dass die Schotten sich wieder für ein Patt zwischen Unionisten und Nationalisten entschieden haben. Sie kann ihr Süpplein weiter kochen, ohne es essen zu müssen – und weiterhin an der Macht bleiben.
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