Lieber Staber,
ich habe mal Deinen Text analysiert und vermute mal, dass die in meiner Dekade Geborenen (1950-1960, nenne sie mal hier 50plus), fast die gleichen Vorstellungen hatten.
Ich hab den Text einfach mal für die Gen50+ erläutert.
Ich glaube, dass Menschen, die ins Leben aufbrechen und es erkunden wollen und müssen, immer ähnlich ticken (müssen). Das Einzige was wirklich anders ist, war der Optimismus damals und der Pessimismus heute und die daraus notwendier Weise resultirende Haltung: damals progressiv bis zum Abwinken und heute konservativ, wenn nur etwas von der Galilei "Recherche" stimmen sollteDie Generation
1950plus wächst in einer völlig anderen Welt auf .Technische Möglichkeiten und die gesellschaftlichen Gegebenheiten gestalten sich anders als noch vor 20
(den 1930er Jahre) Jahren. Deshalb werden sich die zukünftigen Arbeitnehmer auch anders verhalten und stellen neue Forderungen an ihre Arbeitgeber.
(Willy wählen!)Die
Gen 50+ achtet auf persönliche Wünsche und Lebensträume. Bsp. wenn eine Person davon träumt, die Welt zu bereisen
(Adria, Interrail-Tiket, Drogeneinkauf in Amsterdam und Afghanistan, Mode aus Carnaby-Street in London, Meditation in Indien), dann hat dieser Wunsch einen hohen Stellenwert in ihrem Leben. Das wirkt sich auch auf die Arbeit und ihre Karriereziele aus. Während Unternehmen zunehmend darauf achten, dass die Mentalität der Mitarbeiter zu den Werten der Firma passen, legen auch Arbeitnehmer Wert auf diesen Cultural Fit (deutsch: kulturelle Übereinstimmung). Denn: Ein Job
(bestens verdienen beim Daimler oder bei Opel/Bochum, sicher bei der Post, dem größten Arbeitgeber damals überhaupt und wohnen in dessen Werkswohnungen, programmieren bei IBM-Deutschland ...), der nicht zu der eigenen Persönlichkeit passt, ist für die
Generation 50+ nicht erstrebenswert.
(Uni-Bauboom durch W.Brandt, Fachhochschulabschlüsse für Berufstätige ... )Auch wenn die neue Generation der Angestellten geregelte Arbeitsbedingungen fordert, bedeutet das nicht, dass sie sich nicht entwickeln möchte.
(Arbeitnehmersparfördergesetze, finanzielle Absicherungen durch Arbeitnehmerfortbildungs-Gesetze einer SPD, die noch sozial war) Unternehmen sollten die Trennung zwischen Freizeit und Beruf ermöglichen, gleichzeitig jedoch auch Weiterentwicklungen fördern.
(Ersetzung der 48 Std-woche durch die 40 Std. - solch einen umfangreichen Schritt sollte mal heute ein Politiker fordern, er würde medial gelyncht) Die
Gen 50+ strebt nach mehr und möchte sich entfalten. Deshalb sollten Firmen Optionen zur Fortbildung bieten und diese klar kommunizieren.
Die neue Generation von Mitarbeitern möchte genau wissen, was sie erwartet und womit sie rechnen kann. Dazu gehört auch das Wissen, wohin die Karriere geht.
(karrieregeil war Gen50+ nicht so sehr, denn sie war sich sicher, es gibt nur einen Weg und der führte ohnehin nach oben).
Dass es anders kam, nach dem Ölpreisschock, der ersten Nachkriegs-Rezession und den RAF-Idioten, - so ist das halt mit den Träumen, wenn die dazugehörigen Menschen halt altern und sich mit den realen Bedingungen auseinandersetzen müssen.
Ps.: Toll, Staber, mal wieder eine richtige Diskussion jenseits von Corona angestoßen zu haben