Alle waren überrascht von Bidens Kritik über die Gestaltung des KZ in Dachau. Sie konnten seine Kritik nicht verstehen. Wahrscheinlich merken sie ihre eigenen schleichenden Veränderungen nicht. Aber Biden ist aufgefallen, dass das Areal im Laufe der Jahre anders gestaltet und Häftlingsbaracken abgerissen wurden.
Eine Auschwitz-Überlebende sagte über Dachau:
>> "Da war alles sauber und ordentlich, und man brauchte schon mehr Fantasie, als die meisten Menschen haben, um sich vorzustellen, was dort vor über vierzig Jahren gespielt wurde."<< Sie meinte damit den alten Dokumentarfilm, der ersetzt wurde, weil er das Grauen mehr verdeutlicht hat als der neuere Film.
Ich finde auch, dass alles so realitätsnah wie möglich belassen werden sollte. Damit alles beweisbar bleibt und die Besucher den damaligen Terror an Menschen überhaupt zur Kenntnis nehmen und sich damit innerlich auseinandersetzen können. Wenn ich z.B. ein KZ besuche, will ich kein daraus gemachtes Museum oder nur eine Gedenkstätte sehen, sondern schonungslos die damalige Realität.
Sein Urteil stützt Joe Biden auf mehrere Besuche der Gedenkstätte Dachau, in den Achtziger Jahren mit Sohn Beau, später mit Sohn Hunter und Tochter Ashley. Damals habe er Namen gesehen, die Häftlinge in die hölzernen Bettgestelle in den Baracken geritzt hätten. 2015 hingegen kamen ihm die Betten "sauber", die Gestelle "frisch lackiert" vor.
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