Immer wenn man Religionen erlaubt, politisch das "Maul" auf zu machen, gibt es Stress mit allen, die der Religion nicht angehören. Wenn die mehrheitliche Gesellschaft tolerant ist, geht das lange gut mit der Chance auf Milderung und Abflachung, wenn beide Seiten tolerant sind.
In den meisten historischen Fällen lief das allerdings immer auf Radikalisierung und Brutalisierung auf beiden Seiten hinaus bis zu großen Explosion. Wir können das gerade wieder im Kriegsausbruch von Bergkarabach beobachten und wer willig ist zu lernen, der lerne. Der Bergkarabachkonflikt ist nicht nur ein Konflikt der Staaten Armenien und Aserbaidschan, sondern ein religiös-kultureller Konflikt zwischen christlich geprägten Armeniern und islamistischen Aserbaidschanern. Der zeigt, was für eine Langzeitwirkung solche Konflikte haben. Vor allem gründen sie auf dem Unrecht des Völkermördes der Türkei an den Armenieren und sind ein Relikt der ehemaligen Großmacht Türkei und ihrer islamistischen Staatsauffassung.
Wir sollten daraus z. B. lernen, dass bei Staatsakten und Gedenktagen religiöse "Würdenträger" in einer wirklich befriedeten Zukunft nicht mehr erwünscht wären. Sie sollten ihr Ding, solange es friedlich ist, im Privaten der Religionsgemeinschaften veranstalten,- und gut ist! Man sollte auch überlegen, ob die Opfervertretungsrolle der jüdischen Verbände bei gefühlt fast jedem Staatsakt, nachdem die letzten realen Opfer verstorben sind, nicht mehr schadet als nutzt. Denn die meisten heutigen Menschen verbinden Juden mit dem Staat Israel, und ob der immer Opfer ist, ist nicht immer so klar. Diese Unklarheit ist der Schwachpunkt, den Neonazis lieben. Auch das halbstaatliche Getue der katholischen Kirche mit ihrem Vatikan-Staats-Trick ist nicht zielführend. Denn wie sollen wir den Moslems den Zahn der religiösen Staatsanmaßung und öffentlicher Dominanz ziehen können, wenn die katholische Kirche seit Jahrhunderten darin ein ungebremster Meister sein darf?
Wehret den religiösen Anmaßungen in der Öffentlichkeit, man wird sie später mal teuer bezahlen müssen.
PS.: Warum sich der Europarat stur auf die Seite Aserbaidschans schlägt, obwohl man inzwischen durch Erfahrung seit 1915-1917 weiß, dass die Befriedungskonzepte gegen die Mehrheit der Betroffenen nichts bringen, nur weil die Dipolmatie alte Zugeständnisse, den damaligen Machtverhältnisse geschuldet, heilig spricht, und die wirklich Betroffenen der strittigen Region als Staat bis heute nicht anerkannt werden und die ihnen zugesprochene Teilautonomie nicht respektiert wird, wie bei der Krim damals auch.