Jahrestage

Was eigentlich auf den Chat gehört, aber dennoch hier verewigt werden soll.

Re: Jahrestage

Beitragvon Staber » Fr 2. Okt 2020, 21:15

Maxi schrieb:

Längst haben seit Merkel Kanzlerin ist, Ideologen das Sagen.


Tach <Wessossis>!

Ganz bestimmt hat Angela Merkel im Hinblick auf die Wiedervereinigung am allermeisten noch zu tun.
Was hat denn Merkel mit der Deutschen Einheit zu tun? Zwischen Merkel und dem Ende der Kohl-Jahre liegen doch sieben Jahre was das Kanzleramt betrifft bzw. zwei Jahre was den CDU-Vorsitz betrifft.Hab ich richtig gerechnet???
Angela Merkel hat im Grunde genommen was Arbeitsplätze betrifft genau einen geschaffen und erhalten und das ist ihr eigener.
Es stimmt sicher, dass die Deutsche Einheit nach wie vor unvollendet ist, aber zur Vollendung nach 2005 hat Merkel herzlich wenig - viel zu wenig beigetragen.
Nun ja, die "Ossis"wollten die Demokratie. Und bekamen den Kapitalismus. Die Wessis wussten schon vorher, dass das nicht das selbe ist.
Von der Demokratie kann man erwarten, dass sie sich für gleiche Lebensbedingungen einsetzt, vom Kapitalismus aber nicht.
Und eines hat mich immer besonders gewundert: im Osten war man doch dermaßen daran gewöhnt, von den eigenen Politikern angelogen zu werden, dass man schon gar nichts anders mehr erwartete. Und ausgerechnet dort war man überrascht darüber, dass auch westdeutsche Politiker ein zweifelhaftes Verhältnis zur Wahrheit haben?
Schönen Einheitstag!
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Re: Jahrestage

Beitragvon maxikatze » Fr 2. Okt 2020, 21:24

Staber schrieb:
Schönen Einheitstag!


Dir auch, lieber Staber.
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Re: Jahrestage

Beitragvon AlexRE » Fr 2. Okt 2020, 22:18

maxikatze hat geschrieben:Staber schrieb:
Schönen Einheitstag!


Dir auch, lieber Staber.


Für mich war das nie ein würdiger Feiertag. Anstatt den 17. Juni als Nationalfeiertag zu behalten oder den 11. November (1989) zu wählen, weil das der einzige Tag einer Kapitulation des Totalitarismus vor dem deutschen Volke in der Geschichte ist, haben sie einen von den Herren Kohl und de Maizière freihändig ausgekungelten beliebigen Tag genommen. Das passt zu unserer erbärmlichen Demokratiesimulation, ist also mithin absolut kein Tag, den aufrechte Demokraten feiern könnten.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Jahrestage

Beitragvon maxikatze » Sa 3. Okt 2020, 08:52

maxikatze hat geschrieben:03. Oktober 1989 - 30 Jahre Wiedervereinigung. Eine Erfolgsgeschichte?
Verneine ich das, könnte das als Undankbarkeit ausgelegt werden. Ich mag aber nicht uneingeschränkt Ja sagen. Denn wo stehen wir heute, 30 Jahre später? Das heutige Deutschland hat ohne Zweifel andere Probleme als zur Zeit der Grenzöffnung.
30 Jahre vereintes Deutschland. Die Hälfte der Zeit regiert Angela Merkel. Ich kann nicht erkennen, dass sie das Land voran gebracht hat. Das Gegenteil ist der Fall. Deutschlands Energiepolitik, EU-Politik und Flüchtlingspolitik sind ein Fiasko. Längst haben seit Merkel Kanzlerin ist, Ideologen das Sagen.
Schlicht gesagt, die Regierenden haben nicht mehr alle Tassen im Schrank.

https://www.bundesfinanzministerium.de/ ... b=wide&v=4


Staber schrieb daraufhin:
... gekürzt ... Und eines hat mich immer besonders gewundert: im Osten war man doch dermaßen daran gewöhnt, von den eigenen Politikern angelogen zu werden, dass man schon gar nichts anders mehr erwartete. Und ausgerechnet dort war man überrascht darüber, dass auch westdeutsche Politiker ein zweifelhaftes Verhältnis zur Wahrheit haben?


Alex schrieb danach:
Für mich war das nie ein würdiger Feiertag. Anstatt den 17. Juni als Nationalfeiertag zu behalten oder den 11. November (1989) zu wählen, weil das der einzige Tag einer Kapitulation des Totalitarismus vor dem deutschen Volke in der Geschichte ist, haben sie einen von den Herren Kohl und de Maizière freihändig ausgekungelten beliebigen Tag genommen. Das passt zu unserer erbärmlichen Demokratiesimulation, ist also mithin absolut kein Tag, den aufrechte Demokraten feiern könnten.


Moin Staber,
für uns Ossis war das "Westfernsehen" das Guckloch zur Welt. Wer den Westen geguckt hat, konnte sehen, wie sich Politiker in Bundestagsreden gegenseitig "beharkten". Es wurden oft harte und kontroverse Debatten geführt. Das weckt jedenfalls mehr Vertrauen in das Staatswesen, wenn Redefreiheit und Meinungsvielfalt in Parlamentsdebatten gewährleistet ist. In der Volkskammer war das ein Ding der Unmöglichkeit. Ich will dabei gar nicht in Abrede stellen, dass die beschlossenen sozial-politische Maßnahmen in der DDR nicht die schlechtesten waren. Aber diesen Meinungseinheitsbrei und hauptsächlich das Unterdrücken anderer Auffassungen, die Gefängnisstrafen zur Folge haben konnten, hatten die meisten DDR-Bürger satt. Wir haben es den Russen zu verdanken, dass sie nicht nochmal bereit waren, einen DDR-Aufstand gewaltsam zu unterdrücken. Wer weiß, wie das alles sonst ausgegangen wäre.
Leider existiert heute, 30 Jahre nach dem Fall der Mauer wieder zu wenig Meinungsvielfalt unter den Politikern. Ich sehe sie immer weiter schwinden, je mehr Rote und Grüne das Sagen haben. Das trifft auf ganz bestimmte Themen zu, wie Energiepolitik, EU-Politik, Flüchtlingspolitik und die Unfähigkeit auf die Befindlichkeiten anderer EU-Staaten Rücksicht zu nehmen. Deutschland neigt dazu, sich gerne überall einzumischen. Dieser Charakterzug wirkt abstoßend. Die moralische Überheblichkeit Deutschlands kommt in anderen EU-Ländern nicht gut an.

Moin Alex,
die Begründung, warum keinesfalls der 9.November als Nationalfeiertag in Frage kam, habe ich hier gepostet:
Allerdings hielt ich es damals für problematisch, einen Feiertag (9. Nov.) festzulegen, an dem unter der Naziherrschaft die Pogromnacht stattgefunden hat. Aber es fanden ja schließlich auch noch mehr denkwürdige Ereignisse am 9. November statt. Von daher wäre das Datum auch geeignet gewesen - oder der 17. Juni. Das wäre allerdings noch vor der Währungsunion, die am 1.Juli 1990 stattgefunden hat. Hätte man aber problemlos 1991 als Feiertag festlegen können.

Mit dem 3. Oktober verbinde ich nichts. Außer vllt dass 1985 die Science-Fiction-Filmkomödie von Robert Zemeckis "Zurück in die Zukunft" in deutsche Kinos kam - mit Michael J. Fox und Christopher Lloyd in der Hauptrolle.
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Re: Jahrestage

Beitragvon maxikatze » So 4. Okt 2020, 19:36

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Re: Jahrestage

Beitragvon Uel » So 4. Okt 2020, 21:22

Ich und der Nationalfeiertag:

Ich denke, dass man besonders im Osten bei den erreichten Fortschritten zufrieden und stolz über das Erreichte sein kann. Wenn man bedenkt, wie die Dinge insbesondere die Bausubstanz damals nur einen Weg kannte, und der ging nach unten in den Zerfall und wie das Land und die Städte nun aussehen in einem stetigen Weg nach oben, dann ist etwas Zufriedenheit angesagt.

Ich mache mir nicht viel aus diesem Datum, an dem üblicher Weise nur salbungsvolle Worthülsen verbreitet werden. Nur haben wir einen Feiertag im Sommer gegen einen im Herbst eingetauscht bekommen. Aber es hätte schlimmer kommen können, - mit November.

Dass eine Demokratie immer wieder verteidigt gehört, ist nun mal so und es ist ohne Zweifel mal wieder die Zeit dazu. Da sind alle aufgerufen, sich etwas einfallen zu lassen. Dass Politik nicht mehr als das pragmatische Lösen von Problemen aufgefasst wird, sondern ein Konformitäts gierender moraliner Religionsersatz wurde, ist ein gefährliches Zeichen. Wenn man nicht mehr über Lösungsalternativen diskutieren kann und alternativlos zum Dauerzustand wird, sollten Alarmzeichen aufleuchten. Hätte man bis vor kurzem nicht die Schwarze Null angebetet, ich glaube man wäre exkommuniziert worden. Das Gleiche gilt heute, wenn man sich weigert, Migarationswillige als Flüchtlinge zu bezeichnen.

Dass nicht das Understatement-Bonn sondern das protzsüchtige Berlin nun Hauptstadt ist, hab ich immer noch nicht verwunden.
Wenn die Wiedervereinigung nicht zufällig in Kohls Amtszeit gefallen wär und da den größten Elan seiner Amtszeit mobilisieren konnte, würde er jetzt als schlechter Kanzler mit überlanger Kanzlerschaft gehandelt werden.


PS.: es läuft da gerade ein Demokratie-Experiment mit Absichten auf die bundesweite Volksabstimmung: https://abstimmung21.de/ Tempora mutantur, die CDU scheint jetzt allmälig der Bundesvolksabstimmung etwas abgewinnen zu können und der ewige Bremser wird jetzt durch SPD- und Grüne Bedenken abgelöst.
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Jahrestage

Beitragvon Staber » So 4. Okt 2020, 22:14

Uel schrieb
an dem üblicher Weise nur salbungsvolle Worthülsen verbreitet werden.




Werter Uel!
Merkel und Steinmeier rufen zur Zuversicht...
Zuversichtlich sind sie sicher, handelt es sich doch bei der "Einheit" um einen Sieg des westdeutschen Kapitals.
Zuversichtlich kann auch die Filmindustrie sein: Jedes mal zu diesen Jubiläen gibt es Anti-DDR-Schmonzetten in Endlosschleife in den Medien. Das rechnet sich auch.
Aber ob sich viele andere Menschen zuversichtlich zeigen können ? Stichworte Arbeitswelt ohne Rückrat, Mieterverdrängung, gesellschaftliche Spaltung.
Aber immerhin realistisch ist doch, das Bundespräsident Frank-Walter vor wachsendem Misstrauen in die Politik warnt, es ist und war seine.
Steinmeier warnt vor einer Spaltung der Gesellschaft. Waren nicht er mit Schröder, Steinbrück, Scholz und der kürzlich verstorbenen Clement die Brandstifter 2003 durch die Agenda 2010 zum 01.01.2005, womit die Spaltung angefangen hat in Ost und West, und von keiner späteren Regierung
irgendwelche Änderungen in Angriff genommen wurden.
Steinmeier ist für mich nicht glaubwürdig und somit der schlechteste Präsident den Deutschland bis 2022 gehabt hat, hoffentlich
ohne eine zweite Wiederwahl, denn der Mann war den Volk noch nie nahe, weil man vor seiner Präsidentschaft ihn lange genug anders erleben und sein agieren erleben konnte.
Die Einheit ist in Ordnung, ob sie für alle das große Glück geworden ist, sollte jeder für sich selbst entscheiden und beurteilen, ohne große Sprüche aus der Politik.
Gruß aus HB
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Re: Jahrestage

Beitragvon maxikatze » Mo 5. Okt 2020, 07:13

Uel schrieb:
PS.: es läuft da gerade ein Demokratie-Experiment mit Absichten auf die bundesweite Volksabstimmung: https://abstimmung21.de/ Tempora mutantur, die CDU scheint jetzt allmälig der Bundesvolksabstimmung etwas abgewinnen zu können und der ewige Bremser wird jetzt durch SPD- und Grüne Bedenken abgelöst.
Ich kann keinen Link finden, woich mich an den Abstimmungen beteiligen kann.
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Re: Jahrestage

Beitragvon Uel » Mo 5. Okt 2020, 13:24

Die Probe-Abstimmung ist gelaufen, in zwei Hamburger Vorstädte, jeder in seiner Weise angeblich Art-Typisch und bundesweit bei Leuten, die bei der veranstaltenden Organisation Mehr Demokratie e. V. oder der Untergliederung Abstimmung21 etc. im Mailverteiler waren. Das war der Probelauf zur bundesweiten Abstimmung im nächsten Jahr, passend zur Bundestagswahl, daher der Name der federführenden Organisationseinheit "Abstimmung21".

Ich hatte mein PS. nur als erinnernden Hinweis gedacht, wusste nicht, dass es auf dem Forum nicht bekannt wäre.
Liebe Grüße
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Re: Jahrestage

Beitragvon AlexRE » Mo 5. Okt 2020, 17:18

Uel hat geschrieben:Die Probe-Abstimmung ist gelaufen, in zwei Hamburger Vorstädte, jeder in seiner Weise angeblich Art-Typisch und bundesweit bei Leuten, die bei der veranstaltenden Organisation Mehr Demokratie e. V. oder der Untergliederung Abstimmung21 etc. im Mailverteiler waren. Das war der Probelauf zur bundesweiten Abstimmung im nächsten Jahr, passend zur Bundestagswahl, daher der Name der federführenden Organisationseinheit "Abstimmung21".

Ich hatte mein PS. nur als erinnernden Hinweis gedacht, wusste nicht, dass es auf dem Forum nicht bekannt wäre.


Dieser Mailverteiler wird in den meisten politischen Sachfragen kaum repräsentativ für die gesamte Bevölkerung sein, in der grundsätzlichen Frage von Volksabstimmungen auf Bundesebene aber schon. Dafür gibt es eine große parteiübergreifende Mehrheit aller Wahlberechtigten einschließlich der CDU - Wähler. Das heißt, dass die kleine Gruppe der Unionspolitiker diese Frage bislang ganz alleine gegen die große Mehrheit des Volkes entscheiden konnte.
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