GMX News Ratgeber Essen&Trinken - "Wie gesund ist Leitungswasser?""[...]
[...] das deutsche Leitungswasser [...] ist in der gesamten Bundesrepublik von hervorragender Qualität, sodass man es bedenkenlos trinken kann.
Zu großen Teilen besteht unser Leitungswasser aus Grund- und Quellwasser. Den Rest macht Wasser aus Seen, Flüssen und Talsperren aus, welches bei Bedarf von den Wasserwerken aufwendig aufbereitet wird.
Die Trinkwasserverordnung legt fest, nach welchen Gesichtspunkten unser Leitungswasser regelmäßig getestet werden muss. Dadurch werden die festgelegten Schadstoffgrenzen nicht überschritten. Das macht das Leitungswasser zum am besten kontrollierten Lebensmittel in Deutschland.
Dennoch greifen viele Deutsche lieber zu abgefülltem Mineralwasser in Flaschen. Sei es, weil ihnen der Geschmack des Sprudelwassers eher zusagt oder weil sie glauben, dass Flaschenwasser mehr Mineralien enthält als gewöhnliches Leitungswasser.
Doch das muss nicht unbedingt stimmen. Je nach Lage der Quelle kann "Kranwasser" sogar mineralstoffreicher sein als Mineralwasser. Mehr noch:
Laut der Verbraucherzentrale ist Leitungswasser hundertmal preiswerter als Flaschenwasser.
Außerdem schont es das Klima. Da Mineralwasser oft weite Wege zurücklegen muss, bis es in unseren Supermarkt-Regalen steht, ist die Umweltbilanz von Leitungswasser etwa 600 Mal besser.Kalk im LeitungswasserIn einigen Gegenden Deutschlands ist das Wasser recht kalkhaltig. Das ist nicht gefährlich, denn Kalk ist nichts anderes als Kalziumkarbonat, eine chemische Verbindung aus Kalzium, Kohlenstoff und Sauerstoff.
Und Kalzium ist ein wichtiger Mineralstoff, den unser Körper braucht. Dennoch ist Kalk im Leitungswasser ein Ärgernis, da er in Kaffeemaschinen und Wasserkochern zu Ablagerungen führt. Wer vor der Benutzung solcher Küchengeräte sein Leitungswasser entkalken möchte, kann dafür spezielle Filter benutzen.
Die Wasserqualität verbessern solche Kalkfilter aber nicht unbedingt - im Gegenteil: Wenn die Patronen nicht regelmäßig gewechselt werden, können sich darin Keime ansiedeln.Manche Filter geben außerdem Stoffe wie Natrium oder Silber an das Trinkwasser ab, was vor allem für die Zubereitung von Babynahrung ungünstig ist. Es ist daher nicht in jedem Fall ratsam, das Leitungswasser zu "enthärten".
Inhaltsstoffe des Leitungswassers: Das sollte man wissenImmer wieder liest man von einer hohen Nitratbelastung des Grundwassers. Ist unser Leitungswasser also doch ungesund? Nitrat kommt als Dünger in der industriellen Landwirtschaft zum Einsatz, gelangt in den Boden und schließlich ins Grundwasser.
Da zu viel Nitrat für den menschlichen Körper schädlich ist, muss das Wasser sorgfältig gereinigt werden, bevor es in die örtlichen Leitungen gespeist wird. Auch Arzneimittelrückstände, etwa Hormone aus der Antibabypille, werden von den Wasserbetrieben herausgefiltert.
Wenn das Wasser in unseren Leitungen ankommt, ist es also einwandfrei. Gut zu wissen: Trinkwasser hat einen neutralen bis schwach alkalischen pH-Wert, der zwischen 7 und 8,5 liegt. Die Einhaltung dieses Werts wird von den Wasserwerken überwacht.
Nur ausnahmsweise, etwa nach starken Regenfällen, wird Chlor zugesetzt, um das Wasser von Bakterien zu befreien. Die Bevölkerung wird in diesem Fall zusätzlich dazu aufgerufen, das Leitungswasser vor der Benutzung abzukochen.
Möchte man Leitungswasser haltbar machen und lagern, etwa weil die Leitungen kurzzeitig abgedreht werden, sollte man es ebenfalls abkochen. Anschließend in sterile Einmachgläser füllen und an einem frostfreien Platz aufbewahren.
Analyse der Wasserqualität und weitere VorsichtsmaßnahmenEin Problem sind Bleirohre, die sich noch in einigen Altbauten befinden. Diese alten Rohre können gesundheitsschädliche Bestandteile an das Wasser abgeben.Um sicherzugehen, dass alles in Ordnung ist, kann man die Wasserqualität untersuchen lassen - entsprechende Tests führen die örtlichen Wasserwerke durch. Werden dabei Rückstände von Schwermetallen oder andere bedenkliche Stoffe gefunden, muss der Vermieter die Leitungen austauschen.
Sind die Leitungen rostig, enthält das Wasser viel Eisen, was zu einer rötlichen Verfärbung und einem metallischen Geschmack führen kann. Das ist zwar nicht schädlich, aber unangenehm. Um Abhilfe zu schaffen, ist es ratsam, morgens oder nach einem längeren Urlaub das Wasser, das in der Leitung steht, erst einmal ablaufen zu lassen.
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Tipps für Schwangere und frisch gebackene ElternGrundsätzlich können werdende Mütter während der Schwangerschaft Leitungswasser trinken. Auch sie sollten sicherheitshalber das Wasser ablaufen lassen, bis es frisch und kühl ist.
Da sich außen am Wasserhahn Bakterien befinden können, sollte man das Leitungswasser zuvor abkochen, wenn man damit für Babys in den ersten Lebenswochen Fläschchen zubereiten möchte."
Quelle mit weiteren Nachweisen:https://www.gmx.net/magazine/ratgeber/e ... r-34772796Kommentar
Leider vermag ich dieses pauschale Loblied auf unser, dennoch im internationalen Vergleich guten, Trink- bzw. Leitungswasser, nicht ganz zu teilen.
Erstens hat man in diesem Bericht die oft zahlreichen Aufbereitungschemikalien zu erwähnen vergessen, die für die Trinkwasserzubereitung verwendet werden und sich auch bei Gebrauch zumindest zum Teil noch noch im Wasser befinden. Darüber können Sie bei ihrem örtlichen Wasserversorger Auskunft verlangen. Der ist dazu verpflichtet Ihnen wahrheitsgemäße Auskunft über den Zustand Ihres Leitungswassers zu geben.
Der Bericht erweckt den Eindruck als gäbe es in Deutschland reichlich reines Quellwasser, das in die Leitungen fließt. Genau das ist eben nicht so. Von Flussufer-Filtrat über Talsperren-Wasser, bis hin zu Quellwasser gibt es hier nahezu alles im Angebot, meist allerdings in der aufwendig aufzubereitenden Art. Über die pauschale Behauptung, das in unseren Leitungen ankommende Wasser sei "einwandfrei" ließe sich trefflich streiten. Bei mir würde einwandfrei auch schadstofffrei bedeuten, und das ist nahezu ausgeschlossen.
Damit wären wir schon beim nächsten Stichwort. Kläranlagen sind heute eben noch nicht in der Lage z. B. die vielen ins Wasser gelangenden Pharmazeutika vollständig herauszufiltern, insbesondere nicht hormonell belastete Substanzen, obwohl es bereits einige Anstrengungen und Verfahren gibt, die hier Besserung versprechen.
Ach die für einige Stoffe festgesetzten Grenzwerte sind meines Erachtens teils aus Konzession an die Umweltverschmutzer in Industrie und Landwirtschaft viel zu hoch angesetzt. Zur Untauglichkeit der gängigen Grenzwerte im Gesundheitsschutz aufgrund der Vorgehensweise wie man zu denen kommt, habe ich an andere Stelle in diesem Forum schon ausführlich Stellung bezogen.
Kurz zusammengefasst, wenn ich mich einmal selbst zitieren darf: Die "Grenzwert-Lüge". Zur Erinnerung: Grenzwerte sind solitär. Das bedeutet bei deren Feststellung wird immer unterstellt, der Organismus sei ausschließlich diesem einen, gerade untersuchten, Stoff ausgesetzt. Das ist natürlich realistisch absoluter Unfug und daher eine Lüge, da Wechselwirkungen mit bereits im Organismus vorhandenen Stoffen und der Kontakt mit anderen bei Herstellung von Nahrungsmitteln vorkommenden Stoffen und Toxika (Giftstoffe) oder die Möglichkeit, dass die untersuchte Substanz selbst neue Toxika hervorbringt gänzlich außer Acht gelassen, oder besser möglicherweise unterschlagen werden.
Sämtliche Grenzwerte, beispielsweise im Nahrungsmittelsektor bieten keinen wirklichen Verbraucherschutz, sondern bestenfalls einen Schutz der Industrie vor dem Verbraucher, damit die möglichst viel von ihrem Giftmüll verkaufen können.