FOCUS ONLINE Gesundheit - "Weitere Streeck-Studie - Neue Ergebnisse aus Heinsberg: Wo im Haushalt die Coronaviren lauern""Wie viele Viren finden sich auf Oberflächen in einem Haushalt, in dem ein Coronavirus-Infizierter lebt? Ein Team um den Bonner Virologen Hendrik Streeck hat das in einem der ersten deutschen Hotspots für Covid-19 untersucht. Am häufigsten wurden die Forscher im Badezimmer fündig.
[...] Das Resultat haben sie jetzt auf dem Preprint-Server Medrxiv.org veröffentlicht, mit der Bemerkung, dass es sich um ungeprüfte Ergebnisse handelt, die noch nicht von anderen Wissenschaftlern begutachtet wurden.
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Jetzt hat ein Team um Hendrik Streeck und Ricarda Schmithausen eine weitere Studie aus diesem Forschungskontext veröffentlicht: das Virenaufkommen in Luft, Abwasser und auf Oberflächen von Quarantäne-Haushalten. In 21 nach dem Zufallsprinzip ausgesuchten Haushalten, in denen mindestens ein Infizierter lebte, nahmen die Forscher 119 Abstriche von Türklinken, Fernbedienungen, Möbelstücken, 66 Proben aus Abwasser von Duschen, Waschbecken und Toiletten sowie 15 Raumluftproben.
Coronaviren im Quarantäne-Haushalt: im Duschwasser, nicht in der LuftDie Proben wurden per PCR-Test auf Erbgut des Coronavirus getestet. Die Virenbelastung in der häuslichen Umgebung war erstaunlich gering, obwohl von den 43 getesteten Erwachsenen 26 Sars-Cov-2-positiv waren:
Am meisten Viren wies das ablaufende Wasser aus Duschen und Waschbecken auf: Rund 20 Prozent der Tests waren positiv.
Das Toilettenabwasser war in zehn Prozent der Proben virenbelastet.
Von den getesteten Oberflächen wiesen lediglich etwas mehr als drei Prozent Erbgut von Sars-CoV-2 auf: zwei Türklinken, eine Fernbedienung und eine hölzerne Abdeckplatte.Die geringen Zahlen bestätigen die Erkenntnis, dass die Schmierinfektion durch die Berührung von Gegenständen eine untergeordnete Rolle bei der Verbreitung des neuen Coronavirus spielt. Weder auf Lebensmitteln noch auf Kleidung oder Pflanzen fanden sich in den Quarantäne-Haushalten die Erreger.Die Raumluft brachte ausschließlich negative Ergebnisse. Das ist insofern erstaunlich, weil die Ansteckungsgefahr durch Aerosole in geschlossenen Räumen als besonders hoch gilt. Die Luftproben wurden mit Spezialgeräten genommen, die in der Mitte des am häufigsten genutzten Raums aufgestellt waren. Es gab nirgends einen Luftaustausch durch eine Klimaanlage. Aus der Studie geht nicht hervor, weshalb alle Luftproben virenfrei waren. (Auf eine schriftliche Nachfrage von FOCUS Online zu diesem Punkt kam bis zur Veröffentlichung des Textes keine Rückmeldung.)
Unklar blieb: Sind die entdeckten Viren noch ansteckend?Ob die entdeckten Viren noch ansteckend waren, konnten die Forscher nicht herausfinden. Der Versuch, Sars-CoV-2 aus den Proben im Labor nachzuzüchten, gelang in keinem einzigen Fall.
Das würde aber nicht unbedingt bedeuten, dass die Viren nicht mehr infektiös sein konnten.Ihr Studienergebnis sehen die Forscher als Bestätigung dafür, dass Handhygiene nach dem Kontakt mit Abwasser von großer Bedeutung ist. Außerdem sei es sinnvoll, beim Spülen den Toilettendeckel zu schließen – nicht nur, aber besonders, wenn jemand in einem Haushalt mit einem positiv auf das neue Coronavirus Getesteten lebt."Ausführlich dazu die Quelle:https://www.focus.de/gesundheit/news/we ... 66321.htmlZu den Studienergebnissen:Medrxiv - "SARS-CoV-2 in environmental samples of quarantined households"Medrxiv - "SARS-CoV-2 in Umweltproben von unter Quarantäne gestellten Haushalten"
https://www.medrxiv.org/content/10.1101 ... ticle-info Anm.: Auch wenn eine Studie auf einem Preprint-Server veröffentlicht wird, also noch von anderen Wissenschaftlern geprüft werden muss, sind sich die betreffenden Wissenschaftler ihrer Sache sicher. Es ist sehr selten, das so etwas später von anderen Wissenschaftlern sachlich völlig demontiert wird