Die aktuelle Organspenden-Debatte: Pro und Contra

Hier können aktuelle Themen getrennt voneinander auf gesonderten threads erörtert werden.

Pro&Contra zur Widerspruchslösung

Beitragvon Excubitor » Fr 5. Apr 2019, 18:15

NetDoktor - "Bildergalerie: Widerspruchslösung zur Organspende - pro und contra"
https://www.netdoktor.de/bildergalerie/ ... -205462345
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Re: Pro&Contra zur Widerspruchslösung

Beitragvon maxikatze » Fr 5. Apr 2019, 18:23

Excubitor hat geschrieben:NetDoktor - "Bildergalerie: Widerspruchslösung zur Organspende - pro und contra"
https://www.netdoktor.de/bildergalerie/ ... -205462345


Wo kann ich meinen Widerspruch einlegen? Muss ich das behördenmäßig abklären oder reicht es, wenn ich zu Hause ein von mir ausgefertigtes Schriftstück aufbewahre?
"Die größte Errungenschaft unserer freiheitlichen Kultur ist die Überwindung von Denkverboten." (Vince Ebert)
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Re: Die aktuelle Organspenden-Debatte: Pro und Contra

Beitragvon towanda » Fr 5. Apr 2019, 18:30

Mir fällt spontan noch mehr Contra ein.
    Hirntote sind nicht tot, sondern sterbende Menschen
    Die seelische Belastung der Angehörigen, die schon den Tod oder das Sterben des geliebten Menschen verkraften müssen und nun noch die "Ausschlachtung."
    Der Schinduler der durch korrupte Ärzte und Krankenhäuser ect. Türe und Tor geöffnet werden.
    Es gab schon unzählige Skandale rund um Organhandel
    Die Befürchtung, dass durch ungerechte Verteilung (2 Klassen-Medizin) nur betuchte Organe bekommen, wären Arme Organe spenden.
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Re: Pro&Contra zur Widerspruchslösung

Beitragvon Excubitor » Fr 5. Apr 2019, 18:31

maxikatze hat geschrieben:
Excubitor hat geschrieben:NetDoktor - "Bildergalerie: Widerspruchslösung zur Organspende - pro und contra"
https://www.netdoktor.de/bildergalerie/ ... -205462345


Wo kann ich meinen Widerspruch einlegen? Muss ich das behördenmäßig abklären oder reicht es, wenn ich zu Hause ein von mir ausgefertigtes Schriftstück aufbewahre?


Sollte die Widerspruchslösung eingeführt werden, so wird nach Jens Spahn jeder Bürger zunächst bis zu dreimal, wahrscheinlich behördlich, angeschrieben. Momentan ist grds. noch kein Schriftstück derart erforderlich, kann jedoch im Rahmen einer Patientenverfügung zwecks Rechtssicherheit jetzt schon so formuliert werden.
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Re: Die aktuelle Organspenden-Debatte: Pro und Contra

Beitragvon AlexRE » Fr 5. Apr 2019, 20:24

towanda hat geschrieben:Mir fällt spontan noch mehr Contra ein.
    Hirntote sind nicht tot, sondern sterbende Menschen
    Die seelische Belastung der Angehörigen, die schon den Tod oder das Sterben des geliebten Menschen verkraften müssen und nun noch die "Ausschlachtung."
    Der Schinduler der durch korrupte Ärzte und Krankenhäuser ect. Türe und Tor geöffnet werden.
    Es gab schon unzählige Skandale rund um Organhandel
    Die Befürchtung, dass durch ungerechte Verteilung (2 Klassen-Medizin) nur betuchte Organe bekommen, wären Arme Organe spenden.


Korrupte Halunken gibt es überall. Die im Medizinbetrieb für sich allein genommen hätten für mich noch nicht ausgereicht, der Organentnahme bei mir zu widersprechen - aber dass der BGH im Zuge des Göttinger Organskandals einen Mörder in Chefarztgestalt freigesprochen hat, war für mich ein Skandal zu viel. Wenn man der Justiz nicht trauen kann, kann man auch keiner anderen Abteilung in dem kaputten System trauen.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Die aktuelle Organspenden-Debatte: Pro und Contra

Beitragvon towanda » Fr 5. Apr 2019, 20:47

AlexRE hat geschrieben:
towanda hat geschrieben:Mir fällt spontan noch mehr Contra ein.
    Hirntote sind nicht tot, sondern sterbende Menschen
    Die seelische Belastung der Angehörigen, die schon den Tod oder das Sterben des geliebten Menschen verkraften müssen und nun noch die "Ausschlachtung."
    Der Schinduler der durch korrupte Ärzte und Krankenhäuser ect. Türe und Tor geöffnet werden.
    Es gab schon unzählige Skandale rund um Organhandel
    Die Befürchtung, dass durch ungerechte Verteilung (2 Klassen-Medizin) nur betuchte Organe bekommen, wären Arme Organe spenden.


Korrupte Halunken gibt es überall. Die im Medizinbetrieb für sich allein genommen hätten für mich noch nicht ausgereicht, der Organentnahme bei mir zu widersprechen - aber dass der BGH im Zuge des Göttinger Organskandals einen Mörder in Chefarztgestalt freigesprochen hat, war für mich ein Skandal zu viel. Wenn man der Justiz nicht trauen kann, kann man auch keiner anderen Abteilung in dem kaputten System trauen.

Ja ich widerspreche da nicht. Für Geld machen viel so gut wie alles. Die würden ihre Mutter verkaufen, wenn die Summe groß genug wäre.
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Re: Die aktuelle Organspenden-Debatte: Pro und Contra

Beitragvon maxikatze » Mo 15. Apr 2019, 13:21

Netzfund, vllt erfahre ich noch die Quelle zu diesem Artikel:
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Gruselig und ein Albtraum. Ich kann nur hoffen, dass der Fortschritt eine andere Richtung einschlägt. Es ist israelischen Forschern eine Sensation gelungen.
Wenn das nicht nobelpreisverdächtig ist:
https://web.de/magazine/wissen/mensch/i ... e-33659360


Erschütternd:
https://www.youtube.com/watch?v=1Ik7zTEbEoM
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Re: Die aktuelle Organspenden-Debatte: Pro und Contra

Beitragvon Livia » Mo 15. Apr 2019, 15:35

Ich bin grundsätzlich gegen eine Organentnahme. Man soll Menschen sterben lassen wenn keine andere Möglichkeiten vorhanden sind. Die Organentnahme gehört jedoch nicht dazu. Meinem Mann wurde eine Herzklappe von einem kleinen Ferkel eingepflanzt. Die OP war aufwendig und für den Patienten sehr schmerzhaft. Man züchtet Tiere um Menschen überleben zu lassen, einfach schrecklich. :evil:
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Die aktuelle Organspenden-Debatte: Pro und Contra

Beitragvon AlexRE » Fr 13. Sep 2019, 19:27

Jetzt bekommt der freigesprochene Arzt auch über 1 Mio. Verdienstausfall für die Zeit der U-Haft ...

https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/ ... densersatz
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Re: Die aktuelle Organspenden-Debatte: Pro und Contra

Beitragvon AlexRE » Do 16. Jan 2020, 12:33

Auf Facebook gesehen und kommentiert:

Ich war immer für Organspende – ich beginne zu zweifeln

Ich war bislang ein überzeugter potentieller Organspender. Ich beginne zu zweifeln. Es ist eine ethische Frage, doch prominente »Autoritäten« in dieser Frage sind Leute, denen ich ethisch null vertraue. – Was ist mit Ihnen? Vertrauen Sie »dem System«?

(...)


https://dushanwegner.com/organspende/

>> der Arzt wurde übrigens freigesprochen (spiegel.de, 28.6.2017). <<

Genau genommen ist da kein "übrigens" angebracht, weil dieser Nebensatz den eigentlichen bzw. den Hauptskandal betrifft. Ein Skandal im Medizinbetrieb ist zwar besonders traurig, weil dabei immer gefährdete Menschenleben im Spiel sind, aber es geht dabei nicht um große gesellschaftspolitische Verwerfungen. Schwarze Schafe gibt es bekanntlich überall, davor ist auch die Ärzteschaft nicht gefeit.

Die ganz große Verwerfung liegt aber vor, wenn ein Justizskandal letztinstanzlich verfestigt wird. Die Weigerung des Bundesgerichtshofes, das Lebensrecht der auf Spenderorgane wartenden Menschen zu schützen, schließt für mich persönlich die Teilnahme am System der Transplantationsmedizin als Spender aus. Das hätte der eine mörderische Arzt nicht bewirken können.

Im Jahre 2017 hat "Legal Tribune Online" sich noch getraut, Kommentare zu veröffentlichen (mittlerweile endgültig abgestellt). Damals habe ich mich sehr deutlich zu dem BGH - Urteil geäußert:

>> Es wäre ein Verstoß gegen in dubio pro reo dennoch anzunehmen, dass die Betroffenen überlebt hätten, wenn die Liste richtig geblieben wäre <<

Quatsch. Es ist nachweisbar und völlig unzweifelhaft, dass der Anteil der in der Wartezeit verstorbenen Patienten mit der Länge der Zeitspanne wächst. Das wusste der Angeklagte selbstverständlich ganz genau. Falsch war an der Anklage nur die Hausnummer im StGB, es handelt sich nämlich um versuchten Mord und nicht um versuchten Totschlag. Schließlich ging es diesem Mediziner um einen Karrieresprung durch möglichst viele praktische Nachweise seiner Kompetenz als Transplanteur, die seinen Marktwert deutlich erhöht hätte. Da liegen Habgier und sonstige niedrige Beweggründe auf der Hand. Wenn nun die Apparatschiks im Justizbetrieb sich nicht scheuen, auch noch die Mörder im Medizinbetrieb zu decken (die letztlich zu ihrer eigenen gesellschaftlichen Kaste gehören, viele Richter werden Mediziner und Medizinstudenten in der Verwandtschaft haben), dann werden viele Inhaber von Organspenderausweisen sich überlegen müssen, ob so eine gesellschaftliche Elite nicht imstande ist, auch verunglückte Spender voreilig für tot zu erklären, wenn sie deren Organe akut für bevorzugte Patienten benötigt. Dass es mittlerweile solche Überlegungen gibt, belegt der aktuelle Rückgang der Bereitschaft zur Organspende in Deutschland.

https://www.lto.de/recht/hintergruende/ ... reispruch/ Siehe auch:

viewtopic.php?f=66&t=3568&start=10#p101308
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