Zu Tode gespart

Themensammlung "Pflegenotstand"

Re: Zu Tode gespart

Beitragvon icke » Fr 2. Apr 2021, 14:55

Mit einem bundesweiten Tarifvertrag Altenpflege wollten verdi und der Bundesverband Arbeitgeber in der Pflegebranche (BVAP) für Mindestbedingungen in der Altenpflege sorgen. Ausgerechnet die Caritas lehnt ab.

https://www.deutschlandfunk.de/pflegeta ... _id=493844
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Re: Zu Tode gespart

Beitragvon Staber » Fr 2. Apr 2021, 19:09

Man muss den gesamten Sachverhalt berücksichtigen. Abgesehen von einer Vielzahl von Austritten und im Folgenden Verlust der Kirchensteuer finanziert aktuell die katholische Kirche das nächste (mittlerweile wievielte..?...vierte) Sea Watch Schiff, um die schiffbrüchigen Fachkräfte direkt nach Deutschland zu holen. Auf jeder Route wird man so viele gut ausgebildete Pflegekräfte aufnehmen, dass sich der Mangel in dieser Berufsbranche automatisch entzerrt. :roll:
Also, weiter Kirchensteuern zahlen und den Gesamtkontext verstehen lernen.
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Re: Zu Tode gespart

Beitragvon AlexRE » Fr 2. Apr 2021, 21:56

finanziert aktuell die katholische Kirche das nächste (mittlerweile wievielte..?...vierte) Sea Watch Schiff, um die schiffbrüchigen Fachkräfte direkt nach Deutschland zu holen


Ist das nicht ein evangelisches Projekt? Wie auch immer, die Diakonie wird ihre Mitarbeiter kaum besser behandeln als die Caritas.
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Re: Zu Tode gespart

Beitragvon maxikatze » Sa 3. Apr 2021, 07:28

AlexRE hat geschrieben:
finanziert aktuell die katholische Kirche das nächste (mittlerweile wievielte..?...vierte) Sea Watch Schiff, um die schiffbrüchigen Fachkräfte direkt nach Deutschland zu holen


Ist das nicht ein evangelisches Projekt? Wie auch immer, die Diakonie wird ihre Mitarbeiter kaum besser behandeln als die Caritas.


Kirchenaustritte hat auch die evangeliche Kirche zu beklagen. Von daher erstaunlich, dass sie sich so ein teures Kirchenschiff leisten.
https://www.welt.de/vermischtes/article ... itten.html
Ein Leserkommentar dazu:

>> Ich bin im Oktober 2019 raus, mein Mann ein halbes Jahr später.(er hätte sonst fast 4000 Euro sonderkirchengeld wegen meinem Austritt zahlen müssen....)
Grund war für mich die mangelnde Seelsorge für arme Menschen im eigenen Land im Verhältnis zum Kauf des Schiffes für die seenotrettung, letzteres bitte in „“.
Hab das Herrn Bedford auch genauso per AB mitgeteilt.<<


Sonderkirchengeld :?: :?: :?: Sowas gibt's auch? :shock:
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Re: Zu Tode gespart

Beitragvon AlexRE » Sa 3. Apr 2021, 12:36

maxikatze hat geschrieben:Sonderkirchengeld :?: :?: :?: Sowas gibt's auch? :shock:


Wusste ich auch nicht, man lernt nie aus:

https://www.kirchensteuerinfo.de/besond ... -ehen-2110
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Re: Zu Tode gespart

Beitragvon icke » Mi 23. Jun 2021, 11:15

Brandenburg braucht bis 2030 44.000 neue Pflegekräfte


Angesichts einer alternden Gesellschaft werden in Brandenburg nach einer Untersuchung im Auftrag des Sozialministeriums bis zum Jahr 2030 rund 44.000 neue Pflegekräfte gebraucht.

Denn der Anteil der Senioren über 65 Jahren werde in dieser Zeit von aktuell einem Viertel auf ein Drit­tel der Bevölkerung steigen, konkret um 130.000 auf mehr als 760.000 Menschen, heißt es in der heute vorge­stellten Analyse.


https://www.berlin.de/aktuelles/branden ... 0-pfl.html
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Re: Zu Tode gespart

Beitragvon icke » Sa 24. Jul 2021, 08:00

Krankenhauspersonal: Applaus und leere Versprechen?

Die Arbeitsintensität ist ständig gestiegen, meint Professor Stefan Greß, Prodekan für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie an der Hochschule Fulda. Er arbeitet seit Jahren zum Thema Pflegequalität.

Er meint: "Die Tage, wo sich auch die Pflegekräfte mal so ein bisschen entspannen konnten oder der Pflegebedarf nicht mehr so hoch war, die gibt es kaum noch. Das heißt die Intensität ist sehr hoch, die Fallzahlen sind sehr stark angestiegen. Gleichzeitig sind wir bei dem Pflegepersonal auf dem Stand von etwa Mitte der 90er-Jahre, als die Intensität des Aufwands für die Pflegekräfte, also der Bedarf, noch deutlich niedriger war.“


https://www.daserste.de/information/wir ... o-100.html?
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Re: Zu Tode gespart

Beitragvon AlexRE » Sa 24. Jul 2021, 10:55

icke hat geschrieben:Krankenhauspersonal: Applaus und leere Versprechen?

Die Arbeitsintensität ist ständig gestiegen, meint Professor Stefan Greß, Prodekan für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie an der Hochschule Fulda. Er arbeitet seit Jahren zum Thema Pflegequalität.

Er meint: "Die Tage, wo sich auch die Pflegekräfte mal so ein bisschen entspannen konnten oder der Pflegebedarf nicht mehr so hoch war, die gibt es kaum noch. Das heißt die Intensität ist sehr hoch, die Fallzahlen sind sehr stark angestiegen. Gleichzeitig sind wir bei dem Pflegepersonal auf dem Stand von etwa Mitte der 90er-Jahre, als die Intensität des Aufwands für die Pflegekräfte, also der Bedarf, noch deutlich niedriger war.“


https://www.daserste.de/information/wir ... o-100.html?


Das mit der steigenden Arbeitsintensität ist in der gesanten freien Wirtschaft so. "Frei" ist dabei ein anderer Ausdruck für "profitorientiert und sonst nichts". Da das Gesundheitswesen immer mehr pivatisiert wird, zieht diese Freiheit auch dort ein und die Patienten sind das "sonst nichts".
Der Stuttgarter OB Rommel:

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Re: Zu Tode gespart

Beitragvon icke » Fr 30. Jul 2021, 05:39

Kammer warnt: Milliardengeschäfte zu Lasten des Pflegepersonals
Profitorientierung gefährdet die pflegerische Versorgung. Davor warnt die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz mit Verweis auf Recherchen des Journalistenteams „Investigate Europe“.

„Während Pflegefachpersonen in Heimen tagtäglich an ihre Belastungsgrenze stoßen, machen internationale Konzerne und Finanzinvestoren mit der Altenpflege ein Milliardengeschäft“, mahnte die Kammer an. „Investigate Europe“ will herausgefunden haben, dass die 20 größten Konzerne europaweit mehr als 4.681 Heime für mehr als 400.000 Pflegebedürftige verwalten.

„Opfer dieser skrupellosen Geschäftsmodelle sind sowohl die überlasteten Pflegefachpersonen als auch die Heimbewohner“, so Andrea Bergsträßer, Vizepräsidentin der Kammer. „Der Gedanke, dass die psychische als auch physische Belastung des Pflegepersonals aufgrund der Gier einiger großer Konzerne immer weiter zunimmt, ist perfide.“ Die Grundwerte der Pflege würden durch diese Geschäftspraktiken mit den Füßen getreten. Die Kammer fordert, verbindliche Vorgaben vor allem für die großen Konzerne zu erarbeiten.



https://www.altenpflege-online.net/arti ... epersonals?

Reform des Gesundheitssystems: Pflege geht nur ohne Profit
https://www.zeit.de/arbeit/2021-07/gesu ... ettansicht?
icke
 

Re: Zu Tode gespart

Beitragvon AlexRE » Fr 30. Jul 2021, 08:15

„Der Gedanke, dass die psychische als auch physische Belastung des Pflegepersonals aufgrund der Gier einiger großer Konzerne immer weiter zunimmt, ist perfide.“ Die Grundwerte der Pflege würden durch diese Geschäftspraktiken mit den Füßen getreten.


Dafür sind allerdings maßgeblich Politiker verantwortlich, die die gesetzlichen Rahmenbedingungen für wirtschaftliches Handeln schaffen. Wenn die hauptberuflichen Profitmaximierer ein legales Geschäftsmodell für Investitionen vor die Nase gesetzt bekommen, sieht ihr erlerntes betriebswirtschatliches Handwerkszeug nur die Bewertung von Kosten und Risiken von Rechtverletzungen vor, nicht aber die Einbeziehung moralischer Gesichtspunkte in ihre Rechnung, zu denen sich die verantwortlichen Politiker nicht entschließen können. Wenn also politiknahe Vertreter von Arbeitnehmerinteressen gegen die bösen Raubtierkapitalisten agitieren, haben wir es mit Tiraden von Leuten zu tun, deren Seilschaften ein viel höheres Maß an Verantwortung für die Missstände tragen als die Leute, denen das System die Rolle des kapitalistischen Ausbeuters des Gesundheitswesens, aller Menschen und der Umwelt zuweist.

Lange Rede, kurzer Sinn: Der gesamte Medizin- und Pflegebetrieb ist mit den Mechanismen der freien Marktwirtschaft absolut inkompatibel und gehört komplett vergesellschaftet.
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