Schweiz

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Re: Schweiz

Beitragvon Livia » Mo 4. Nov 2013, 09:43

Entlastung für Zurich nach dem Tod des Finanzchefs

Entlastung für den Schweizer Versicherungskonzern Zurich und dessen ehemaligen Präsidenten Josef Ackermann: Auf den verstorbenen Finanzchef Pierre Wauthier sei vor dessen Selbstmord "kein ungebührlicher oder unangemessener Druck" ausgeübt worden.
Auch die Darstellung der Finanzkennzahlen sei als angemessen bestätigt worden, schreibt der Versicherungskonzern in einer Mitteilung am Montag. Dies hätten die beiden unabhängigen Überprüfungen der Finanzmarktaufsicht Finma ergeben.


http://www.bluewin.ch/de/news/wirtschaf ... chefs.html

Was mich an dieser ganzen Geschichte sehr stört ist, dass Wauthier an einem Hirntumor litt, schon mal operiert wurde und jetzt wieder zurück kam. Davon wird nie gesprochen, obwohl das auf seinen Selbstmord einen Einfluss hatte. Er hatte vor fünf Jahren ein sanierungsbedürftiges Hotel gekauft, wo die Familie bis heute lebt. Auch stört mich sehr, dass man heute Selbstmörder so honoriert, sie lassen unheimliches Leid hinter sich, stehlen sich aus der Verantwortung und das wird noch mit einem grossen Tamtam verabschiedet. :evil:
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Schweiz

Beitragvon AlexRE » Mo 4. Nov 2013, 14:01

Livia hat geschrieben:Nachträglich noch ein Kommentar;

Karl Simbeck
29.07.2013, 10:08 Uhr
Wenn Sozialisten und Kommunisten nur noch enteignen, abzocken und umverteilen wollen, weil sie selbst keine Arbeitsplätze schaffen, dann ist Abwanderung die normale Reaktion. Mit einer Steuerflucht hat das nichts zu tun. Das ist der Anfang vom Ende des tiefroten Sozialismus. Und wer sind dabei die Verlierer? Na klar, wie immer.., die mittellosen Mittläufer.


Besser könnte ich das nicht beschreiben.



Wenn der Kommentar das richtig beschreiben würde, wären die heutigen Amerikaner die tiefroten Sozialisten schlechthin. Glaubst Du das wirklich?

Ich habe eher den Eindruck, dass sich die Amis mentalitätsbedingt nicht so leicht von "Arbeitsplatzschaffern", die in Ländern mit teurer steuerfinanzierter öffentlicher Infrastruktur abgesahnt haben, ihren Anteil an der Steuerlast aber nicht tragen wollen, veräppeln und erpressen lassen.
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Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Schweiz

Beitragvon Livia » Mo 4. Nov 2013, 14:25

Alex schrieb
Ich habe eher den Eindruck, dass sich die Amis mentalitätsbedingt nicht so leicht von "Arbeitsplatzschaffern", die in Ländern mit teurer steuerfinanzierter öffentlicher Infrastruktur abgesahnt haben, ihren Anteil an der Steuerlast aber nicht tragen wollen, veräppeln und erpressen lassen.


Sie lassen sich nicht veräppeln oder erpressen, aber man macht das gerne anderen gegenüber. Wenn Menschen ihre Heimat verlassen, was für jeden immer eine schwere Entscheidung bedeutet, ist das schlechthin ein Zeichen, dass der Staat nicht seine Pflicht dem Bürger gegenüber einhält. Gerade die Amis, welche so vieles auf ihrem Kerbholz haben, sollten sich mal besinnen selbst in den Spiegel zu schauen und ihn nicht den andern vorhalten.

Dass jetzt die Franzosen ins gleiche Horn tuten kann man ja am Ergebnis der jetzigen politischen Abläufe in Frankreich gut ausmachen. Es lebe der Kommunismus. ;)
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Re: Schweiz

Beitragvon AlexRE » Mo 4. Nov 2013, 15:15

Die Pflichten des Staates gegenüber den Besserverdienern sind keine Einbahnstraße. In den Ländern mit teurer staatsfinanzierter Infrastruktur werden sehr viele Menschen reich, während in unterentwickelten Ländern nur ganz kleine Cliquen zu Geld kommen und die meisten Menschen bettelarm bleiben.

Die Wohlstandsbürger in den Industriestaaten schulden dem jeweiligen Fiskus also alle etwas und wer überhaupt keine Steuern da zahlen will, wo er seine Kohle gemacht hat, ist schlicht und ergreifend ein Schmarotzer.
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Re: Schweiz

Beitragvon Livia » Mo 4. Nov 2013, 22:40

AlexRE hat geschrieben:Die Pflichten des Staates gegenüber den Besserverdienern sind keine Einbahnstraße. In den Ländern mit teurer staatsfinanzierter Infrastruktur werden sehr viele Menschen reich, während in unterentwickelten Ländern nur ganz kleine Cliquen zu Geld kommen und die meisten Menschen bettelarm bleiben.

Die Wohlstandsbürger in den Industriestaaten schulden dem jeweiligen Fiskus also alle etwas und wer überhaupt keine Steuern da zahlen will, wo er seine Kohle gemacht hat, ist schlicht und ergreifend ein Schmarotzer.


Du weisst viel besser als ich, dass in unterentwickelten Länder oft eine Diktatur herrscht und so viele Menschen arm bleiben, während wenige reich werden.
Wenn die Wohlstandsstaaten ihre Steuern den Bürger gegenüber so einfädeln dass die welche Kohle gemacht haben auch im Land bleiben, hätten wir all diese Probleme überhaupt nicht. Wenn Staaten bis zu 50% und mehr ihren Untertanen abnehmen, ist da eher der Staat ein Schmarotzer, nicht der Bürger der sich gegen diese überrissenen Beträge wehrt.
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Re: Schweiz

Beitragvon AlexRE » Di 5. Nov 2013, 02:20

Wenn Staaten bis zu 50% und mehr ihren Untertanen abnehmen, ist da eher der Staat ein Schmarotzer, nicht der Bürger der sich gegen diese überrissenen Beträge wehrt.


Die stinkreichen Deutschen müssen für Kapitalerträge nur 25 % Steuern bezahlen und kommen für die anderen Einkommensbestandteile (unternehmerische Tätigkeit) wegen der vielen Steuerschlupflöcher, Abschreibungsmöglichkeiten usw. mit durchschnittlich 35 % davon - also nicht mehr, als Normalverdiener zahlen müssen. Trotzdem wollen viele nicht mal das zahlen und die mit der staatsfinanzierten Infrastruktur verdiente Kohle komplett für sich behalten. Das ist krankhaft und hat mit dem "gierigen Staat" nichts zu tun. Der trietzt in Deutschland die kleinen Leute viel mehr als die Stinkreichen.
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Re: Schweiz

Beitragvon Livia » Di 5. Nov 2013, 09:34

AlexRE hat geschrieben:
Wenn Staaten bis zu 50% und mehr ihren Untertanen abnehmen, ist da eher der Staat ein Schmarotzer, nicht der Bürger der sich gegen diese überrissenen Beträge wehrt.


Die stinkreichen Deutschen müssen für Kapitalerträge nur 25 % Steuern bezahlen und kommen für die anderen Einkommensbestandteile (unternehmerische Tätigkeit) wegen der vielen Steuerschlupflöcher, Abschreibungsmöglichkeiten usw. mit durchschnittlich 35 % davon - also nicht mehr, als Normalverdiener zahlen müssen. Trotzdem wollen viele nicht mal das zahlen und die mit der staatsfinanzierten Infrastruktur verdiente Kohle komplett für sich behalten. Das ist krankhaft und hat mit dem "gierigen Staat" nichts zu tun. Der trietzt in Deutschland die kleinen Leute viel mehr als die Stinkreichen.


Wenn ich die unheimlich grossen Unterschiede der Steuerbelastung Schweiz und EU-Länder vergleiche, entsteht dabei eine, meines Erachtens unverschämte Abzocke dem Bürger gegenüber. Wie ich schon oft vermerkt habe, würde die überhöhte Belastung in den EU-Länder viel weniger dazu beitragen, dass gerade die gutverdienenden und gut ausgebildeten ihr Land verlassen. Alle anderen, der Mittelstand und der Rest der Bürger können wahrscheinlich aus finanziellen Gründen das Land gar nicht verlassen, viele würden bestimmt auch weggehen wenn es dann so einfach wäre. ;)

http://de.wikipedia.org/wiki/Steuerrecht_(Schweiz)

Natürliche Personen werden in den unterschiedlichen Gemeinden und Kantonen ungleich besteuert. Von 1997 bis 2007 haben von den 26 Kantonen insgesamt 18 Kantone die Belastungen für kleine Einkommen von ca. 45'000 Franken gesenkt. Die tiefste Rate aller Hauptorte kennt Genf mit einer Belastung von 1,7 %. Die höchste Rate kennt der Glarus mit 6,87 %. Der Unterschied innerhalb der Schweiz beträgt also 5,2 Prozentpunkte.

Für die mittleren Einkommen von ca. 90'000 Franken wurde im gleichen Zeitraum von 1997 bis 2007 die Steuerrate auch in 18 von 26 Kantonen gesenkt. Die größte Steuersenkung gab es in der Stadt Genf mit einer Reduktion um 2,9 %. Am wenigsten bezahlt man in Schwyz mit 7,3 % oder 6'500 Franken, am meisten muss die natürliche Person in Delsberg abliefern mit 13,25 % und ca. 12'000 Franken und somit beinahe das Doppelte. Hier spielt der Wettbewerb schon eine stärkere Rolle mit einer Differenz von 8,7 Prozentpunkten.

Die grossen Einkommen von ca. 180'000 Franken werden minimal in Zug besteuert mit 8,17 % oder ca. 15'000 Franken. Im Vergleich dazu bezahlt man für das gleiche Einkommen in Neuenburg 35'000 Franken Kantons- und Gemeindesteuern.
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Re: Schweiz

Beitragvon Livia » Di 5. Nov 2013, 09:44

Am 24. November stehen brisante Abstimmungen bevor, das wird ein heisser Sonntag. ;)

http://www.politnetz.ch/abstimmungen/schweiz
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Re: Schweiz

Beitragvon AlexRE » Di 5. Nov 2013, 14:07

Livia hat geschrieben:Am 24. November stehen brisante Abstimmungen bevor, das wird ein heisser Sonntag. ;)

http://www.politnetz.ch/abstimmungen/schweiz


Wenn das durchkommt, würde ich erstmals ernsthaft an der "Schwarmintelligenz" bzw. kollektiven Intelligenz einer großen Masse von Normalbürgern und damit an der direkten Demokratie zweifeln:

Die Initiative verlangt, dass in einem Unternehmen der höchste bezahlte Lohn nicht mehr als das Zwölffache des tiefsten beträgt. Damit will sie die Löhne des obersten Kaders einschränken.


Das läuft nämlich darauf hinaus, den Besserverdienern unter den arbeitenden Menschen von Staats wegen zwangsweise Geld wegzunehmen und auf die großen Haufen der Milliardäre (= Großaktionäre) zu schaufeln, obwohl die das gar nicht haben wollen.

Milliardäre erzielen aber ohne Arbeit durch Kapitalerträge locker das Hundertfache des Einkommens, das selbst bestverdienende Manager nur durch Arbeit erzielen können. Dieses scheinbar so soziale Konzept wäre mithin eine Geldpumpe vom Faktor Arbeit zum Kapital sowie von unten nach oben, nämlich von der gehobenen Mitte der Gesellschaft nach ganz oben.
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Re: Schweiz

Beitragvon Livia » Di 5. Nov 2013, 16:16

Alex hat geschrieben
Wenn das durchkommt, würde ich erstmals ernsthaft an der "Schwarmintelligenz" bzw. kollektiven Intelligenz einer großen Masse von Normalbürgern und damit an der direkten Demokratie zweifeln:


Es ist zu hoffen, dass das Volk diese unmögliche von den Jungsozialisten lancierte Initiative nicht annimmt. Das könnte ins Auge gehen. Es gibt jedoch sehr viele Stimmberechtige die oft das Geschriebene gar nicht verstehen und sich auf die Aussagen von Linken verlassen. :evil:
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