Uel hat geschrieben:Alex schriebUnrecht mit vorausgegangenem Unrecht rechtfertigen zu wollen, geht meistens ins Auge. In diesem Fall ist das ganz eindeutig so. Der amerikanische Völkerrechtsbruch im Irak 2003 und der russische in der Ukraine 2014 ergeben ein Gesamtbild, nach dem nur die Besitzer von Massenvernichtungsmitteln echte souveräne Staaten sind, u. a. Nordkorea und Pakistan. Alle Verzichtsländer des Atomwaffensperrvertrages sind nur Interessensphären von Großmächten und machtpolitisches Spielmaterial.
Jetzt sind voraussichtlich alle zukünftigen Bemühungen um Rüstungsbegrenzung völlig aussichtslos. Die ganze Dimension der Konsequenzen kann man nur noch nicht überschauen, weil außer dem Iran noch niemand mit nuklearen Projekten aufgefallen ist. Das ist aber nur eine Frage der Zeit.
lieber Alex, es geht nicht ums Aufrechnen wie Du es gleich machtpolitisch in Hahnenkampfmanier deutest, sondern darum, dass wir unsere eigene Hütte aufräumen und unsere Altlasten, welche die Gegenwart beeinträchtigen und formen, in den Griff bekommen. Z.B. Zypern hat sich von einem Schwelbrand vor unserer Haustür zu einen Schwelbrand im Haus verwandelt, weil wir das Haus erweitert haben. Die Eu hat so unendlich viele Probleme im eigenen Laden, viele davon echte Dauerbrenner, sodass sie sich nicht als Problemlöser eines bankrotten anderen Ladens aufspielen muss. Wenn wir unsere moralischen Trümmer nicht beseitigen, können wir uns nicht ernsthaft mit eventueller positiver Ausstrahlung als Wertegemeinschaft präsentieren. Die Probleme im arabischen Raum resultieren direkt daraus. Der Westen wird nicht mehr als ernstzunehmende Wertegemeinschaft wie in den 60ern gesehen, sondern als Bande von Heuchlern, die diese Werte nur vortäuscht.
Zum Schluss: Niemand ist mit ERFOLGREICHEN nuklearen Projekten aufgefallen? Da hast Du aber mit Israel den Superbrandherd vergessen. Das Ganze mit der Drohproblematik der Atomzwerge und -riesen und der Mehrheit der Habenichtsen ist ein grundsätzliches existenzielles Problem. Es kann nur so gelöst werden, dass die Atonwaffenverzichtenden die Atomwaffen der UN übergeben, diese den Staaten eine Schutzgarantie gibt und die Waffen solange einsatzbereit hält, bis der letzte Staat die Seinen abgeschafft hat. Das hört sich heute utopisch an, scheint mir aber nach den Rückschlägen und Ausnutzungen bei Abrüstungen die logisch einzig praktikable Lösung zu sein.
Als Projekt der heutigen UNO wäre das nicht nur irgendwie utopisch, sondern absolut unmöglich. Schließlich haben die beiden Atommächte, die 2003 und 2014 alle auf Massenvernichtungsmittel verzichtenden Staaten de facto zu nicht souveränen wehrlosen Opfern erklärt haben, in der UNO jeweils ein Vetorecht. Damit die UNO das akute Gefahrenpotential moderieren könnte, müsste sie also praktisch neu gegründet werden.
Was den "Hahnenkampf" betrifft: Ich habe das Forum für innenpolitische deutsche Angelegenheiten (mit-) gegründet und fühle mich keineswegs zum Putinbasher berufen. Derzeit grassiert aber im gesamten deutschsprachigen Internet (vermutlich zumindest teilweise gesteuerte) Putin - Propaganda. Wenn so etwas auf unser Forum überschwappt, erlaube ich mir selbstverständlich, mit der Wahrheit dagegenzuhalten.