Schweiz

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Re: Schweiz

Beitragvon Livia » Fr 17. Mai 2013, 09:00

Alex schrieb
Offenbar ist nicht jede vor dem heimatlichen Finanzamt in Sicherheit gebrachte Kapitalanlage in der Schweiz endgültig sicher ...


Die beiden Italiener sassen bis vor kurzem im Stiftungsrat der Fortius Pension Found, einer Sammelstiftung mit 4000 Versicherten von 80 Firmen aus Hotellerie und Gastronomie vor allem in den Kantonen Zürich, Basel, Bern und Graubünden. Gemäss Recherchen des TA wurden die beiden Pensionskassenmanager am 6. März zu Hause verhaftet und sitzen seitdem wegen Verdunkelungsgefahr in Untersuchungshaft. Gleichzeitig wurden in den Büros der Sammelstiftung in Weiningen Akten und Computer beschlagnahmt.

Leider kommt sowas immer wieder vor. Gerade hier wundert mich das wenig, kenne doch die aktive Arbeitslust der Italiener. :evil: Leidtragende sind wieder die Arbeitnehmer. :evil:
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Schweiz

Beitragvon Livia » Fr 17. Mai 2013, 09:03

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Zürcher Polizeien schreiben Rapporte an der Front mit iPads

Die Polizistinnen und Polizisten im Kanton Zürich schreiben ihre Rapporte künftig an der Front mit Tablet-Computern des Typs iPad. Es seien die ersten Polizeikorps der Schweiz, die flächendeckend die elektronische Frontrapporterstattung einführen.

Bei einigen häufig vorkommenden Delikten können die Polizistinnen und Polizisten ihre schriftlichen Aufgaben am Ort des Geschehens praktisch abschliessend mit dem iPad erledigen. Die Rapporte können auf elektronischen Formularen erfasst werden, wie es in der gemeinsamen Mitteilung aller Polizeikorps am Donnerstag heisst.

Die Frontpolizisten der Kantonspolizei Zürich, der Stadtpolizeien von Zürich und Winterthur sowie der Gemeindepolizeien werden in den nächsten Wochen mit den neuen Geräten ausgerüstet. Zahlreiche Formulare wurden vereinheitlicht.

Die iPads seien vor allem zur Aufnahme von Tatbeständen wie Einbruch- und Ladendiebstahl, Sachbeschädigung oder Hausfriedensbruch geeignet. Der administrative Nachbearbeitungsaufwand im Büro könne durch die elektronischen Rapportgeräte reduziert werden.

http://www.bluewin.ch/de/index.php/1972 ... orial/sda/
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Re: Schweiz

Beitragvon Livia » Fr 17. Mai 2013, 09:13

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Tötungsdelikt von Payerne

Sexualstraftäter tötet während Vollzug

In der Nacht auf Mittwoch hat die Polizei die Leiche einer 19-jährigen Frau in einem Wald im Kanton Freiburg gefunden. Ihr mutmasslicher Mörder ist ein verurteilter Sexualstraftäter. Ein externer Gutachter soll die Entscheide der Justiz untersuchen.

Andrea Kucera, Ronny Nicolussi
Nach dem Tötungsdelikt bei Payerne steht die Waadtländer Justizbehörde unter Druck. Der mutmassliche Mörder einer 19-jährigen Frau ist ein verurteilter 36-jähriger Sexualstraftäter, der sich zum Zeitpunkt der Tat im Strafvollzug befand. Weil er bereits zwei Drittel seiner 20-jährigen Haftstrafe wegen Entführung, Mordes und Vergewaltigung abgesessen hatte, durfte er jedoch seit August 2012 die verbleibenden Jahre unter Hausarrest absitzen, sich unter Auflagen frei bewegen und einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Nach der Bluttat stellt sich die Frage, ob die Behörden das Rückfallrisiko des Verurteilten falsch eingeschätzt hatten.

Fatale Entscheide

Um dies zu klären, hat die Justiz des Kantons Waadt eine Administrativuntersuchung eingeleitet, wie der Präsident des Waadtländer Kantonsgerichts, Jean-François Meylan, am Mittwoch vor den Medien in Lausanne sagte. Im Zentrum der Untersuchung durch einen externen Gutachter steht die Chronologie der behördlichen Entscheide in Anbetracht der Tatsache, dass die Bewährungshelfer des Mannes vor dessen Gefährlichkeit gewarnt hatten. Sie wiesen die Strafvollzugsbehörden im November 2012 darauf hin, dass der Mann Personen aus seinem Umfeld mit dem Tod bedroht und im Internet pornografische Einträge gemacht habe.

Infolgedessen liessen die Strafvollzugsbehörden den 36-Jährigen am 23. November verhaften und wieder in ein Gefängnis einweisen. Gegen diesen Entscheid reichte der Anwalt des verurteilten Mörders Rekurs ein und erreichte, dass der Vollzugsrichter den Entscheid der Strafvollzugsbehörden wieder umstiess. Im Nachhinein stellte sich dies als fatal heraus. Am 23. Januar 2013 konnte der 36-jährige Mann das Gefängnis verlassen. Er musste wie bereits vor seiner Verhaftung eine elektronische Fussfessel tragen. Diese Massnahme konnte indes nicht verhindern, dass der Mann am Montagabend die 19-jährige Frau, mit der er offenbar eine Liebesbeziehung führte, in Payerne im Kanton Waadt in ein Auto zerrte und entführte. Ein Augenzeuge beobachtete die Szene und benachrichtigte die Polizei, die eine Grossfahndung einleitete.

http://www.nzz.ch/aktuell/schweiz/ein-n ... 1.18081811

Er hat die Fussfessel durchgeschnitten und konnte so nicht mehr überwacht werden. Das wurde aber von den zuständigen Behörden nicht mal bemerkt.

Auch Bruder von Dubois verurteilt

Liegt es etwa in der Familie? Auch der Bruder des zweifachen Sex-Mörders Claude Dubois (36) hat sich vor der Justiz verantworten müssen – und die Taten gleichen sich!

Im April 2003 stand der Bruder wegen Entführung, Freiheitsberaubung und Vergewaltigung vor dem Greyerzer Strafgericht. Das Opfer war laut «24 heures» seine Ex-Freundin. Laut ihren Aussagen habe er sie 1995 in Bulle FR geohrfeigt, in sein Auto geschleift, dann tagelang in einem Lagerraum eingesperrt.

Dort sei sie mit dem Tod ­bedroht und schliesslich zu ­sexuellen Handlungen gezwungen worden.

Vor Gericht konnte Dubois’ Bruder eine Vergewaltigung nicht nachgewiesen werden. Die Richter verurteilten ihn wegen Entführung und Freiheitsberaubung – zu gerade einmal zwölf Tagen Knast auf Bewährung.

So etwas ist in der Westschweiz nicht unüblich. Da wird ganz anders überlegt und auch gehandelt als in der deutschen Schweiz. Das wird immer wieder in der Presse und den Medien auch bemängelt. :evil:
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Re: Schweiz

Beitragvon AlexRE » Fr 17. Mai 2013, 13:38

Ein externer Gutachter soll die Entscheide der Justiz untersuchen.

(...)

Nach der Bluttat stellt sich die Frage, ob die Behörden das Rückfallrisiko des Verurteilten falsch eingeschätzt hatten.


"Die Behörden" haben ihre falsche Entscheidung mit Sicherheit auf die Einschätzung eines Fachmanns derjenigen forensischen Fakultät, der auch der externe Gutachter angehört, gestützt. Das ist also eine Angelegenheit unter Kollegen.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Schweiz

Beitragvon Livia » Fr 17. Mai 2013, 15:23

Alex schrieb
"Die Behörden" haben ihre falsche Entscheidung mit Sicherheit auf die Einschätzung eines Fachmanns derjenigen forensischen Fakultät, der auch der externe Gutachter angehört, gestützt. Das ist also eine Angelegenheit unter Kollegen.


Genau das ist auch passiert. Das arme Mädchen könnte noch leben, wenn man bei diesen Entscheidungen nicht immer so blauäugig wäre. :evil:
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Re: Schweiz

Beitragvon AlexRE » Fr 17. Mai 2013, 16:08

Livia hat geschrieben:
Alex schrieb
"Die Behörden" haben ihre falsche Entscheidung mit Sicherheit auf die Einschätzung eines Fachmanns derjenigen forensischen Fakultät, der auch der externe Gutachter angehört, gestützt. Das ist also eine Angelegenheit unter Kollegen.


Genau das ist auch passiert. Das arme Mädchen könnte noch leben, wenn man bei diesen Entscheidungen nicht immer so blauäugig wäre. :evil:


Die Hinterbliebenen des Mädchens sollten alle rechtlichen Register ziehen, den für die Freilassung des Killers verantwortlichen Gutachter straf- und zivilrechtlich haftbar zu machen. Wenn diese "blauäugige" Verantwortungslosigkeit keine Konsequenzen hat, wird sowas immer wieder passieren.

Der Gutachter hat alle Voraussetzungen einer fahrlässigen Tötung erfüllt und das muss auch irgendwann verfolgbar werden, auch wenn dann überhaupt keine Gewaltverbrecher mehr Bewährung bekommen oder aus der Sicherungsverwahrung entlassen werden, weil kein Gutachter sich mehr traut, sie für harmlos zu erklären. Das müssen sich gewaltgeneigte Menschen dann vor ihrer Tat überlegen.
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Re: Schweiz

Beitragvon Livia » Sa 18. Mai 2013, 08:36

Alex schrieb
Die Hinterbliebenen des Mädchens sollten alle rechtlichen Register ziehen, den für die Freilassung des Killers verantwortlichen Gutachter straf- und zivilrechtlich haftbar zu machen. Wenn diese "blauäugige" Verantwortungslosigkeit keine Konsequenzen hat, wird sowas immer wieder passieren.

Der Gutachter hat alle Voraussetzungen einer fahrlässigen Tötung erfüllt und das muss auch irgendwann verfolgbar werden, auch wenn dann überhaupt keine Gewaltverbrecher mehr Bewährung bekommen oder aus der Sicherungsverwahrung entlassen werden, weil kein Gutachter sich mehr traut, sie für harmlos zu erklären. Das müssen sich gewaltgeneigte Menschen dann vor ihrer Tat überlegen.


Das wird bereits in der Presse so beschrieben, dass man die Verwantwortlichen zur Rechenschaft ziehe. Der Vater des gegöteten Mädchens ist Pfarrer und hat mit Beten mehr am Hut als mit der Gerechtigkeit. Zudem wurde das Mädchen adoptiert, was zusätzlich Fragen aufwirft, ob überhaupt ein Interesse für eine Klage der Hinterbliebenen besteht. :evil:
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Re: Schweiz

Beitragvon AlexRE » Sa 18. Mai 2013, 15:29

Livia hat geschrieben:Der Vater des gegöteten Mädchens ist Pfarrer und hat mit Beten mehr am Hut als mit der Gerechtigkeit.


Bemerkenswerte Formulierung ...

Aber das ist wohl sein Beruf bzw. die gesellschaftliche Funktion von Pfarrern, Konfliktvermeidung trotz Ungerechtigkeit.
Der Stuttgarter OB Rommel:

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Re: Schweiz

Beitragvon Livia » So 19. Mai 2013, 08:46

Alex schrieb
Bemerkenswerte Formulierung ...

Aber das ist wohl sein Beruf bzw. die gesellschaftliche Funktion von Pfarrern, Konfliktvermeidung trotz Ungerechtigkeit.


Leider, am Grab von seiner Tochter sagte er, sie wäre nicht die Erste die so sterben musste, er hoffe aber sie wäre die Letzte.

Das fand ich eher deplaziert nach allem was geschehen war. :shock:
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Re: Schweiz

Beitragvon AlexRE » So 19. Mai 2013, 15:31

Livia hat geschrieben:
Alex schrieb
Bemerkenswerte Formulierung ...

Aber das ist wohl sein Beruf bzw. die gesellschaftliche Funktion von Pfarrern, Konfliktvermeidung trotz Ungerechtigkeit.


Leider, am Grab von seiner Tochter sagte er, sie wäre nicht die Erste die so sterben musste, er hoffe aber sie wäre die Letzte.

Das fand ich eher deplaziert nach allem was geschehen war. :shock:


So ewas nennt man auch "Sprechblase". Zur Sache selbst - zu Morden, Mördern, Mordopfern und Staaten, die Mörder frei herumlaufen lassen - fällt ihm nämlich nichts ein.
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