Griechenland

Ein Unterforum für rechtsvergleichende Themen

Re: Griechenland

Beitragvon Uel » Fr 10. Apr 2015, 20:33

Ja wenn man so politisch anspruchslos ist wie die Deutschen sind, dann bleibt nichts anders übrig, als dass die Normalos die Zeche zahlen müssen und als Schuldige + Sündenböcke müssen die "faulen" griechischen Normalos dienen.

Wahrscheinlich hast Du als Jurist noch ne spitzfindige Ausrede parat, warum die Goldman + Morgan - Gangster nicht bezahlen müssen und warum Schuldverfolgung nur ne Einbahnstraße über den Atlantik ist, z. B. jetzt mit der Strafzahlung in Milliardenhöhe für die Deutsche Bank.

Island ist ein Sonderfall, da ist fast jeder mit jedem verwandt und weil das dort so dünn besiedelt sind haben die noch richtige demokratischen Verhältnisse. Die haben halt die Schuldigen, die Banker allein bluten lassen, den Mut wird kein Kontinental-Europäer aufbringen.
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Re: Griechenland

Beitragvon AlexRE » Fr 10. Apr 2015, 20:55

"Ich als Jurist" und insbesondere als Mitgründer von GG-Aktiv habe noch nie eine Ausrede für kriminelle Banker erfunden, im Gegenteil. Wer auch immer genug Macht besitzt, sich über die für ihn maßgeblichen Gesetze zu erheben, ist bei uns immer angemessen "gewürdigt" worden.

Ich kann aber beim besten Willen keinen Grund dafür erkennen, griechische Zinker und Abzocker von jeder Verantwortlichkeit für ihr Tun und Lassen freizusprechen, weil es in dem dreckigen Spiel noch bösere Mitwirkende gibt.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Griechenland

Beitragvon Uel » Fr 10. Apr 2015, 22:54

Die Deutsche Bank soll an England und USA 1,4 Milliarden € zahlen, und das nur um es schnell + geräuschlos abzuwickeln. Letzte Woche mussten wir ein Dauertheater für 450 Millionen € erdulden, wo jeden Tag neu schwadroniert wurde, ob Griechenland am Ende der Woche pleite sei. Da würde doch eine Strafe für jeweils sagen wir mal jeweils 4 Millarden € für die US-Strolche Goldman und Morgan die öffentlichen Kassen in andern Dimensionen beruhigen.

Ich denke wir verlieren allmählich die Verhältnismässigkeiten aus den Augen, wenn wir bei Milliönchen Schaum vorm Mund bekommen und bei Milliarden einen auf großzügig machen. Aber wahrscheinlich ist es abgekartet, um es verjähren zu lassen. Leute, die über die kleinen Dinge der Griechen große Worte machen und sich stumm stellen, wenn es um die großen Hausnummern und Gangster geht, scheinen mir den Überblick verloren zu haben oder etwas vertuschen zu wollen und wenn es nur die Unlogik ihres eigenen ideologischen Gedanken- oder Vorurteilsgebäude ist.

Ich kann aber beim besten Willen keinen Grund dafür erkennen, griechische Zinker und Abzocker von jeder Verantwortlichkeit für ihr Tun und Lassen freizusprechen, weil es in dem dreckigen Spiel noch bösere Mitwirkende gibt.
Kann mich also nicht erinnern, das jemals verlangt zu haben, einen einzigen Schuldige freizusprechen. Ich störe mich nur daran, wenn man mit der Mücke anfängt und nicht bei den Elefanten! Genau das ist meist das Anzeichen von Korruption, möge sie in Brüssel noch beherrschbar sein.
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Re: Griechenland

Beitragvon AlexRE » Fr 10. Apr 2015, 23:09

Was für kleine Dinge? Die griechischen Schulden oder die griechischen Reparationsforderungen?

Wie gesagt - wenn es möglich wäre, Goldmann zur Verantwortung zu ziehen, würde das wahrscheinlich jeder Teilnehmer dieses Forum sofort unterstützen. Aber die schlichte Tatsache, dass man solche Verbrecher derzeit nicht zu greifen bekommt, kann nun wirklich nicht bedeuten, dass man alle ihre Mittäter ebenfalls aus der Verantwortung entlässt. Wenn die Griechen in der EU bleiben wollen (was m. M. n. nicht die beste Idee wäre), müssen sie von ihrem absurd hohen Chauvinismus - Ross herunterkommen. Ich bin auch dafür, die übelsten Auswirkungen der reinen Sparpolitik notfalls auch auf gesamteuropäische Kosten zu beseitigen (insbesondere im Gesundheitswesen), aber die irrwitzige Umverteilung von unten nach oben sowohl in Griechenland als auch in Deutschland darf man sich auch und gerade dann nicht nicht gefallen lassen, wenn notleidende Menschen als Instrument für den Griff der Geldsäcke in die Taschen der arbeitenden Europäer missbraucht werden.
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Re: Griechenland

Beitragvon Staber » Sa 11. Apr 2015, 13:01

@Alex
Die Isländer haben die Strolche auch abgewählt


Auch wir Deutschen können Einfluss nehmen, indem wir den parteidiktatorischen Einheitsblock abwählen und jenen Parteien das Vertrauen aussprechen, die bisher die Regierung noch nicht gestellt haben - jenseits irgendwelcher Koalitionsängste.Konservativ heißt, das Gute bewahren. Keine Menschenexperimente, keine Moralexperimente, keine Familienexperimente, keine Geldexperimente. Einfach eine Ordnung in der man normal leben kann.
Wer für sich selbst verantwortlich ist und die Suppe selbst auslöffeln muss, die sie sich eingebrockt haben, wie die Isländer, kehrt ganz schnell zu konservativen Werten zurück.
Im Übrigen sind die skandinavischen Länder im Grunde alle sehr konservativ. Sie mögen ein normales und beschauliches Leben.
Eine Träne zu trocknen ist ehrenvoller als Ströme von Blut zu vergießen.
Lord George Gordon Noel Byron
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Re: Griechenland

Beitragvon AlexRE » Sa 11. Apr 2015, 13:28

Konservativ heißt, das Gute bewahren. Keine Menschenexperimente, keine Moralexperimente, keine Familienexperimente, keine Geldexperimente. Einfach eine Ordnung in der man normal leben kann.


Dann haben wir aber keine konservative Partei in Deutschland. Die bundesdeutsche (verfassungswidrige) Geldpumpe "von unten nach oben" rubelt die Lebenskraft von zig Millionen Menschen in riesige Geldhaufen einiger Tausend um, verzehrt dabei die (Volks-) Substanz und löst so die Gesellschaft auf, statt irgendetwas zu "konservieren". Die CDU ist insofern noch weniger "konservativ" als die SPD "sozial".
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Re: Griechenland

Beitragvon Uel » Sa 11. Apr 2015, 13:41

Wie gesagt - wenn es möglich wäre, Goldmann zur Verantwortung zu ziehen, würde das wahrscheinlich jeder Teilnehmer dieses Forum sofort unterstützen.
Das ist doch mal ein Wort. Damit erst einmal ernsthaft abgescheckt wird, ob es möglich wird, muss unwillige Politik und Justiz erst mal zum Jagen=Abschecken getragen werden. Ich sehe bisher keine Öffentlichkeit, die sich in all den Jahren hierzu überhaupt positioniert hätte!!!


Was für kleine Dinge? Die griechischen Schulden oder die griechischen Reparationsforderungen?

die kleinen Dinge:

seit Wochen die Zahlungsunfähigkeit herbeizureden wegen fehlender 450 Mio.€
Dies bißchen kostet allein der Nichtbetrieb des Berliner Flughafen BER in 10-12 Monaten, der auf 5,4 Milliarden € vorläufige Fehlplanungskosten kommt, und da ist die HH-Philhamonie noch nicht einmal mitgerechnet sowie die unbrauchbaren neuen Gewehre der Bundeswehr, die immer noch nicht gelieferten Transportflugzeuge, die parallelentwickelten, dafür aber nicht flugtauglichen Drohnen der BW, ect. Wir, die neuerdings Fehlplanungsmeister im Milliardentakt, wollen Griechenland was beibringen? Wie man noch größere Dinge in den Sand setzt, nur weil man es kann, weil es für uns Peanuts sind, nur weil man die größere Volkswirtschaft ist? Wir sollten unsere unerträgliche Arroganz und Besserwisserei mal wieder abstreifen und zu den Tugenden der Bonner Republik zurückfinden: dem Understatement auf Gentlemanniveau und dem Leisetreten genialer Diplomatie.

Wenn wir überhaupt ernsthaft fordern wollen, dass Kredite auf lange Sicht (also über zig Jahrzehnte) zurückgezahlt werden müssen, dann werden wir den Nazi-Kredit schon noch zurückzahlen müssen. Das sind Peanuts-PR-Kosten für die BRD als seriös wirken wollender Welthandelspartner.

Die großen Dinge:

1. Und dann erdreisten wir uns, den wichtigsten Exportzweig Griechenlands, die "Südfrüchte" aus globalstrategischer Großmannssucht und falscher Solidarität durch Sanktionen gegen Russland zu ruinieren. Quasi ihre einzige Einnahmensquelle auszutrocknen, aber den Schuldendienst natürlich und selbstverständlichst nicht zu stunden.

2. Mir ist auch nicht bekannt, dass wir (das "solidarische" Europa) Griechenland Amtshilfe gegen Steuersünder gewähren, die als Privatpersonen oder besonders auch Firmenkonstrukten nennenswerte Finanz-Transaktionen zur Steuervermeidung in andere Länder getätigt haben. Wie sollten wir das auch können, da wir noch nicht einmal fähig sind, an die Steuern von Ikea, VW ect. zu kommen, die in Deutschland realwirtschaftlich anfallen aber juristisch verschoben wurden? Ich denke da an die ach so solidarischen europäischen Staaten mit ihren Steueroasen als postkoloniale Konstrukte!

3. Es sollte jedem gerade auf diesem Forum klar sein, warum Kohl 1989-1990 unter allen Umstanden keinen Friedensvertrag wollte: a) er hätte das GG durch eine neue Verfassung ersetzen müssen, b) alle Deutschen, -oh grausige direkte Demokratie- , hätten darüber abstimmen dürfen + müssen und c) Supergau, alle 1953 vertagten Reperationskosten an die WK II-Gewinnerschaft wären fällig geworden: das zur Schuldenzahl-Moral Deutschlands! Ob der 4+2 Vertrag als Vertrag zu Lasten unbeteiligter Dritter überhaupt internationaler Überprüfung stand hält, ist dank ehemals genialer Bonner Diplomatie bisher zu unserm Vorteil nicht überprüft worden. Aber die Arroganz und Großmannssucht der Berliner Republik mit ihrer Undiplomatie wird sicherlich noch einen benachteiligten Staat derart verärgern, dass es ans Überprüfen geht. Zur Vertiefung:http://www.nachdenkseiten.de/?p=25688#more-25688

Es geht den sich als Retter Aufspielenden nicht darum, die griechische Volkswirtschaft wieder auf die Beine zu bekommen sondern billig ans griechische Tafelsilber zu kommen, quasi "-enrichez vous" an der Notlage anderer..

Unser Nachkriegstraum einer europäischen Völkerverständigung verkommt zu einem Lügengespinst von hohl gewordenen Floskeln, juristischen Spitzfindigkeiten und zu einem Selbstbedienungsladen des großen Geldes.

Liebe Grüße
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Re: Griechenland

Beitragvon Uel » Sa 11. Apr 2015, 14:11

Dann haben wir aber keine konservative Partei in Deutschland.
Da bin ich mir aber nicht so sicher: die CDU ist sicherlich keine konservative Partei, eher eine wirtschafts- und medienopportunistische Partei. Aber die CSU hat schon konservative Aspekte, fragt sich nur ob sie wirklich so wertkonservativ sind oder regional-chauvinistisch. In lokalen Dingen ist die CSU sehr wertkonservativ, z. B. die großartigen Leistungen im bayrischen Denkmalschutz.
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Re: Griechenland

Beitragvon AlexRE » Sa 11. Apr 2015, 17:33

Uel hat geschrieben:3. Es sollte jedem gerade auf diesem Forum klar sein, warum Kohl 1989-1990 unter allen Umstanden keinen Friedensvertrag wollte: a) er hätte das GG durch eine neue Verfassung ersetzen müssen, b) alle Deutschen, -oh grausige direkte Demokratie- , hätten darüber abstimmen dürfen + müssen und c) Supergau, alle 1953 vertagten Reperationskosten an die WK II-Gewinnerschaft wären fällig geworden: das zur Schuldenzahl-Moral Deutschlands! Ob der 4+2 Vertrag als Vertrag zu Lasten unbeteiligter Dritter überhaupt internationaler Überprüfung stand hält, ist dank ehemals genialer Bonner Diplomatie bisher zu unserm Vorteil nicht überprüft worden. Aber die Arroganz und Großmannssucht der Berliner Republik mit ihrer Undiplomatie wird sicherlich noch einen benachteiligten Staat derart verärgern, dass es ans Überprüfen geht. Zur Vertiefung:http://www.nachdenkseiten.de/?p=25688#more-25688


Wollen Leute wie A. Müller und J. Berger eigentlich wirklich, dass die arbeitenden Menschen in Deutschland einschließlich der lange nach dem Krieg geborenen und der eingewanderten DIESEN Griechen und ihren Goldmanns und sonstigen amerikanischen Schmarotzerfreunden gigantische Reparationssummen zahlen? Ich halte den 2 + 4 - Vertrag zwar auch für einen billigen Taschenspielertrick, aber das heißt nicht vollautomatisch, dass damit materielles Unrecht im Sinne einer höheren Gerechtigkeit hergestellt wurde. Auch feige verlogene Schmierlappen können ausnahmsweise mal im Recht sein, auch wenn ihre Handlungsweise äußerlich der von Leuten entspricht, die normalerweise im Unrecht sind. Sie können ja nichts anderes.

Reparationen auf die überüberübernächste Generation zu verschieben, wäre wirklich ein Vertrag zu Lasten Dritter. Und im Falle der Griechen würde ich noch nicht einmal ernsthaft über die Rückzahlung der Zwangsanleihe reden (Rumänien hat eine ähnliche Anleihe ausgezahlt, macht aber heute kein Theater). Die Gründe dafür:

1. Bayern hat Griechenland Mitte des 19. Jahrhunderts Kredite gewährt und keinerlei Rückzahlungen erhalten. Die Beträge übersteigen mit Zinsen locker die von Griechenland aus der Zwangsanleihe geforderten Beträge.

2. Normalerweise haben von den Nazis besetzte Feindstaaten die Besatzungskosten einfach als Waffenstillstandsauflage auf`s Auge gedrückt bekommen und keineswegs rückzahlbare Anleihen ausgereicht. Frankreich z. B. hat während der deutschen Besatzung ungefähr die Hälfte seines Haushalts für die deutsche Besatzungsmacht aufgewendet. Anleihen haben die Nazis sonst nur verbündeten Satellitenstaaten abgepresst.

Ich weiß nicht, wieso Griechenland da besser gestellt wurde. Ich weiß aber, dass neben der Anleihe auch noch das in Saloniki geplünderte jüdische Gold (12 Tonnen) für die Besatzungskosten verwendet wurde, also in die Taschen der griechischen Geldsäcke gewandert ist, die seit der Neugründung des Staates 1830 bis heute keine Steuern zahlen.

Ich kann ja sehr gut verstehen, dass Berger und Müller von heiligem Hass auf die politische Klasse Deutschlands zerfressen sind (was allerdings nicht gut für das postulierte Nachdenken ist), aber so heilig, dass ich mich von diesen Griechen verarschen lasse, ist mir nichts im Himmel und auf der Erde.
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Re: Griechenland

Beitragvon maxikatze » Sa 11. Apr 2015, 18:29

Es darf keine Gesprächsverweigerungen wegen Reparationszahlungen geben. Das wäre ganz schlechter Stil.
Es muss für beide Seiten zu einer annehmbaren Lösung kommen.
Es geht auch nicht ums Wollen von Zahlung der Reparationssummen, sondern ums Müssen. Und darum, dass Deutschland sich ganz konkret der Verantwortung stellt und nicht nur Sonntagsreden hält, die keiner mehr hören will oder mit betretenen Mienen Kränze an Mahn-und Gedenkstätten ablegt. Das reicht nicht!!
"Die größte Errungenschaft unserer freiheitlichen Kultur ist die Überwindung von Denkverboten." (Vince Ebert)
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