Afghanistan

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Re: Afghanistan

Beitragvon Staber » Di 24. Aug 2021, 21:54

USA halten vorerst am Zeitplan für Truppenabzug aus Afghanistan fest.

https://rp-online.de/politik/ausland/bi ... d-62357193

Moin!
Wer sich jahrelang seinen eigenen Bündnisverpflichtungen verweigert, ist unglaubwürdig und sollte schweigen. Amerika hat den 9höchsten Blutzoll entrichtet mit über 2000 Opfern. Deutschland trauert um 59 Gefallene, zu Recht, aber die Proportionen! Raus jetzt, keinen Aufschub! BIDEN ist konsequent! Richtig so! Der Nahe Osten ist durch…Die Amerikaner brauchen ihre Truppen nun für die Bedrohung Chinas. Ernüchternd stellen wir fest , ohne den starken Arm der Amerikaner , ist Europa ziemlich hilflos. Außerdem besteht die Gefahr, dass der IS Anschläge verübt und dann kommt die USA wieder in die gleiche Position wie vor 20 Jahren und alles geht von vorne los
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Re: Afghanistan

Beitragvon Excubitor » Di 24. Aug 2021, 22:22

Staber hat geschrieben:USA halten vorerst am Zeitplan für Truppenabzug aus Afghanistan fest.

https://rp-online.de/politik/ausland/bi ... d-62357193

Moin!
Wer sich jahrelang seinen eigenen Bündnisverpflichtungen verweigert, ist unglaubwürdig und sollte schweigen. Amerika hat den 9höchsten Blutzoll entrichtet mit über 2000 Opfern. Deutschland trauert um 59 Gefallene, zu Recht, aber die Proportionen! Raus jetzt, keinen Aufschub! BIDEN ist konsequent! Richtig so! Der Nahe Osten ist durch…Die Amerikaner brauchen ihre Truppen nun für die Bedrohung Chinas. Ernüchternd stellen wir fest , ohne den starken Arm der Amerikaner , ist Europa ziemlich hilflos. Außerdem besteht die Gefahr, dass der IS Anschläge verübt und dann kommt die USA wieder in die gleiche Position wie vor 20 Jahren und alles geht von vorne los



Moin werter Staber und alle Interessierte,

wieso nur die USA? Alle Staaten, die sich nach Vorstellung der Islamisten auch nur entfernt mit denen
in einen Topf werfen lassen sind ebenso bedroht, aber derzeit weniger vom IS als von anderen Islamisten,
die nicht weniger gut Bomben bauen können. Und warum? Wieder ist es die Konsequenz aus der eigenen
Inkonsequenz. Gerade das Verlassen Afghanistans bringt die Islamisten erst wieder in diese für sie selbst
vorzügliche Position und wirft den Westen um 20 Jahre zurück. Weder wurde der eigentliche Gegner die
20 Jahre über konsequent genug bekämpft (weil man nicht begriffen hat, dass denen in dem Gelände mit
rein militärischen Mitteln nicht beizukommen ist), noch hat man den Afghanen genug Eigenständigkeit
gegenüber den Islamisten verleihen können. Also genau genommen wieder alles auf Anfang, oder eben 20
Jahre zurück.
Bei der gegenwärtigen Entwicklung wird der Tag unausweichlich sein, dass irgendwann wieder irgendwer
nach Afghanistan einmarschieren muss, um die Brut der Bombenleger auszumerzen.
Jeder nun durch Terrororganisationen der Islamisten folgende Bombenanschlag wird direkt oder indirekt
eine Folge des inkonsequenten Afghanistan-Debakels sein.
Sehr bedauernswert sind alle diejenigen in dieser Zeit Gefallenen, die nun völlig umsonst ihr Leben lassen
mussten und deren Angehörigen, die genau das nun auch noch ertragen müssen.
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Re: Afghanistan

Beitragvon maxikatze » Mi 25. Aug 2021, 08:01

AlexRE hat geschrieben:Mal sehen, viele Afghanen wollen lieber in die USA als nach Deutschland, weil sie dort Verwandte haben. Und Sozialleistungen gibt es da auch, nur der Daueraufenthalt im sozialen Netz wird da etwas schwerer gemacht als hier.


Ja - in die USA wollen sicherlich nur Leute, die genau wissen, dass sie sich anstrengen müssen, um im Beruf einsteigen zu können. Dort ist jeder für sich selbst verantwortlich und nicht die Gesellschaft. Wer in die USA emigrieren möchte, hat klare Zielvorstellungen für sein weiteres Leben und muss Ehrgeiz mitbringen.
Nach einer Eingliederungszeit müssen sie auf eigenen Füßen stehen. Eine Daueralimentierung wie in Deutschland findet nicht statt.

* * *

Heiko Maas und die anderen Regierungsmitglieder, einschließlich der Bundeskanzlerin, können sich nicht darauf berufen, nicht über die prekäre Lage der Ortskräfte rechtzeitig Bescheid gewusst zu haben. Das ärgert auch den Hauptmann der BW Marcus Grotian.
Warum beschwichtigt Maas und sagte, man habe die Situation falsch eingeschätzt? Nein, haben sie nicht. Wenn nicht auf die rechtzeitigen Warnungen eingegangen und ignoriert werden, ist das einzig und allein ein Versagen der Regierungsmitglieder - auch der Kanzlerin.
Wenn einige Monate vorher reagiert worden wäre, dann gäbe es auch keine überhastete Evakuierung, mit dem Ergebnis, dass sich ehemals ausgewiesene ,abgelehnte und kriminelle Leute es geschafft haben, einen Platz im Flieger zu ergattern und sich wieder in Deutschland befinden. Wir werden diese Leute nicht wieder los, weil Abschiebungen nach Afghanistan nicht mehr stattfinden. Das alles macht mich wütend. :evil:
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https://www.tagesschau.de/inland/afghan ... e-103.html
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Re: Afghanistan

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Mi 25. Aug 2021, 08:23

maxikatze hat geschrieben:
AlexRE hat geschrieben:Mal sehen, viele Afghanen wollen lieber in die USA als nach Deutschland, weil sie dort Verwandte haben. Und Sozialleistungen gibt es da auch, nur der Daueraufenthalt im sozialen Netz wird da etwas schwerer gemacht als hier.


Ja - in die USA wollen sicherlich nur Leute, die genau wissen, dass sie sich anstrengen müssen, um im Beruf einsteigen zu können. Dort ist jeder für sich selbst verantwortlich und nicht die Gesellschaft. Wer in die USA emigrieren möchte, hat klare Zielvorstellungen für sein weiteres Leben und muss Ehrgeiz mitbringen.
Nach einer Eingliederungszeit müssen sie auf eigenen Füßen stehen. Eine Daueralimentierung wie in Deutschland findet nicht statt.

* * *

Heiko Maas und die anderen Regierungsmitglieder, einschließlich der Bundeskanzlerin, können sich nicht darauf berufen, nicht über die prekäre Lage der Ortskräfte rechtzeitig Bescheid gewusst zu haben. Das ärgert auch den Hauptmann der BW Marcus Grotian.
Warum beschwichtigt Maas und sagte, man habe die Situation falsch eingeschätzt? Nein, haben sie nicht. Wenn nicht auf die rechtzeitigen Warnungen eingegangen und ignoriert werden, ist das einzig und allein ein Versagen der Regierungsmitglieder - auch der Kanzlerin.
Wenn einige Monate vorher reagiert worden wäre, dann gäbe es auch keine überhastete Evakuierung, mit dem Ergebnis, dass sich ehemals ausgewiesene ,abgelehnte und kriminelle Leute es geschafft haben, einen Platz im Flieger zu ergattern und sich wieder in Deutschland befinden. Wir werden diese Leute nicht wieder los, weil Abschiebungen nach Afghanistan nicht mehr stattfinden. Das alles macht mich wütend. :evil:
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wollen wir mal nach afghanistan fahren? die nehmen doch nur die mit die für uns gearbeitet haben
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Re: Afghanistan

Beitragvon Uel » Mi 25. Aug 2021, 10:32

Wenn einige Monate vorher reagiert worden wäre, dann gäbe es auch keine überhastete Evakuierung, mit dem Ergebnis, dass sich ehemals ausgewiesene ,abgelehnte und kriminelle Leute es geschafft haben, einen Platz im Flieger zu ergattern und sich wieder in Deutschland befinden. Wir werden diese Leute nicht wieder los, weil Abschiebungen nach Afghanistan nicht mehr stattfinden. Das alles macht mich wütend.


Das Ganze kann kein fahrlässiges Versagen sein, das muss vorsätzliches Tun sein. Die Familien der Hilfskräfte hätten schon vor Monaten ausgeflogen werden können, auch wenn die Hilfskräfte selbst noch funktionale Arbeiten zu verrichten hatten, hätte die Logistik der kritischen letzten Tage gewaltig entspannt. Jeder weiß, dass Rückzug aus Schwäche das komplizierteste bei militärischen Einsätzen überhaupt ist. Auch der Termin stand vertraglich fest und es war jedem Denkenden klar, dass die Taliban nur solange bis zum Vertragstermin sich irgendwie einbinden lassen. Jede Partei wartet nur darauf, Vertragsverletzungen vorwerfen zu können. Daher ist es völlig richtig, dass Biden auf dem 31.Aug. besteht.
Klipp und klar: man wollte die große Anzahl von Hilfskräften incl. ihrer Familien nicht in Deutschland und der EU haben. Punkt! Man benutzt die Talban als Ausrede, weil das Kleinhalten der Zahl der Auszufliegenden sich medienpolitisch nicht hätte durchhalten lassen. Eine Flüchtlingswelle vor der Wahl hätte keine der Regierungsparteien verdauen können. Der laute momentane moraline Medienhype ist das eine, das konkrete Kreuzchen in der Wahlkabine aber etwas ganz anderes!
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Re: Afghanistan

Beitragvon maxikatze » Mi 25. Aug 2021, 12:09

Sonne schrieb:
wollen wir mal nach afghanistan fahren? die nehmen doch nur die mit die für uns gearbeitet haben

1. Nein
2. Nein, wie sich jetzt herausgestellt hat. Wenn sich die Evakuierung nur auf die Ortskräfte beschränken würde, wäre der Job bis spätestens 31.8 erledigt. Es waren nämlich nur ein paar hundert Leute, die für die BW gearbeitet haben und nicht tausende Afghanen.
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Re: Afghanistan

Beitragvon maxikatze » Mi 25. Aug 2021, 12:36

Ein Fallschirmjäger hat seine Erlebnisse in Afghanistan so beschrieben:

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Re: Afghanistan

Beitragvon Staber » Mi 25. Aug 2021, 12:38

Excubitor hat geschrieben:
Staber hat geschrieben:USA halten vorerst am Zeitplan für Truppenabzug aus Afghanistan fest.

https://rp-online.de/politik/ausland/bi ... d-62357193

Moin!
Wer sich jahrelang seinen eigenen Bündnisverpflichtungen verweigert, ist unglaubwürdig und sollte schweigen. Amerika hat den 9höchsten Blutzoll entrichtet mit über 2000 Opfern. Deutschland trauert um 59 Gefallene, zu Recht, aber die Proportionen! Raus jetzt, keinen Aufschub! BIDEN ist konsequent! Richtig so! Der Nahe Osten ist durch…Die Amerikaner brauchen ihre Truppen nun für die Bedrohung Chinas. Ernüchternd stellen wir fest , ohne den starken Arm der Amerikaner , ist Europa ziemlich hilflos. Außerdem besteht die Gefahr, dass der IS Anschläge verübt und dann kommt die USA wieder in die gleiche Position wie vor 20 Jahren und alles geht von vorne los



Moin werter Staber und alle Interessierte,

wieso nur die USA? Alle Staaten, die sich nach Vorstellung der Islamisten auch nur entfernt mit denen
in einen Topf werfen lassen sind ebenso bedroht, aber derzeit weniger vom IS als von anderen Islamisten,
die nicht weniger gut Bomben bauen können. Und warum? Wieder ist es die Konsequenz aus der eigenen
Inkonsequenz. Gerade das Verlassen Afghanistans bringt die Islamisten erst wieder in diese für sie selbst
vorzügliche Position und wirft den Westen um 20 Jahre zurück. Weder wurde der eigentliche Gegner die
20 Jahre über konsequent genug bekämpft (weil man nicht begriffen hat, dass denen in dem Gelände mit
rein militärischen Mitteln nicht beizukommen ist), noch hat man den Afghanen genug Eigenständigkeit
gegenüber den Islamisten verleihen können. Also genau genommen wieder alles auf Anfang, oder eben 20
Jahre zurück.
Bei der gegenwärtigen Entwicklung wird der Tag unausweichlich sein, dass irgendwann wieder irgendwer
nach Afghanistan einmarschieren muss, um die Brut der Bombenleger auszumerzen.
Jeder nun durch Terrororganisationen der Islamisten folgende Bombenanschlag wird direkt oder indirekt
eine Folge des inkonsequenten Afghanistan-Debakels sein.
Sehr bedauernswert sind alle diejenigen in dieser Zeit Gefallenen, die nun völlig umsonst ihr Leben lassen
mussten und deren Angehörigen, die genau das nun auch noch ertragen müssen.


Moin Excubitor!
Belächelt und geschmäht: Der Publizist und Islam-Kenner Peter Scholl-Latour hat ein Scheitern des Westens in Afghanistan vorhergesagt - doch die Politik hat daraus nicht die nötigen Konsequenzen gezogen.
„Wer halb Kalkutta aufnimmt, hilft nicht etwa Kalkutta, sondern wird selbst zu Kalkutta!“
Peter Scholl-Latour.
So auch mit Afghanistan. Was Peter Scholl-Latour vorausgesehen hat, ist eingetroffen: Nicht nur im Irak, sondern im gesamten Nahen und Mittleren Osten entfaltet sich ein historisches Drama, das der Weltmacht USA ihre Grenzen aufzeigt. Der kritische Soldatenarbeitskreis "Darmstädter Signal" bewertet Deutschlands Beteiligung am Einsatz in Afghanistan als "riesigen Fehler". "Der Einsatz war so verlogen wie die Überraschung [über das Ende] geheuchelt", sagte der Sprecher des Arbeitskreises, Florian Pfaff, dem SWR. "Man wurde im Grunde herausgeworfen. Man hatte die Standorte aufgeben müssen, weil der Druck zu groß war. Wer jetzt so tue, als hätte man sich auf die afghanische Armee verlassen, sei unehrlich. Die Kriege im Irak und in Afghanistan bezeichnete er als "sinnlos und verlogen".
Inzwischen sind die Veteranen schon auf dem Wege der Radikalisierung. Dass die Veteranen nun gefrustet sind, ist mehr als verständlich. Wenn da eine Regierung ist, die bei den Großen mitspielen will, aber nicht mal die eigene Armee mit dem Nötigsten versorgt, diese wie verblaste Stiefmütterchen behandelt, die Ortskräfte bewusst vergisst, und somit die eigenen Soldatinnen und Soldaten gefährdet, braucht sich über Kritik nicht zu wundern. Heute will ja Merkel wieder ein paar leere Worte von sich geben, die Evakuierung loben, aber all die Verantwortlichen für das ganze Desaster weiter schützen. Die ganze Regierung müsste gehen, und endlich einsehen, dass D nur ein kleines Licht ist, im Konzert der Großen, und von denen immer abhängig sein wird.


https://rp-online.de/politik/ausland/li ... d-62187577
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Re: Afghanistan

Beitragvon Excubitor » Mi 25. Aug 2021, 12:59

Uel hat geschrieben:
Wenn einige Monate vorher reagiert worden wäre, dann gäbe es auch keine überhastete Evakuierung, mit dem Ergebnis, dass sich ehemals ausgewiesene ,abgelehnte und kriminelle Leute es geschafft haben, einen Platz im Flieger zu ergattern und sich wieder in Deutschland befinden. Wir werden diese Leute nicht wieder los, weil Abschiebungen nach Afghanistan nicht mehr stattfinden. Das alles macht mich wütend.


Das Ganze kann kein fahrlässiges Versagen sein, das muss vorsätzliches Tun sein. Die Familien der Hilfskräfte hätten schon vor Monaten ausgeflogen werden können, auch wenn die Hilfskräfte selbst noch funktionale Arbeiten zu verrichten hatten, hätte die Logistik der kritischen letzten Tage gewaltig entspannt. Jeder weiß, dass Rückzug aus Schwäche das komplizierteste bei militärischen Einsätzen überhaupt ist. Auch der Termin stand vertraglich fest und es war jedem Denkenden klar, dass die Taliban nur solange bis zum Vertragstermin sich irgendwie einbinden lassen. Jede Partei wartet nur darauf, Vertragsverletzungen vorwerfen zu können. Daher ist es völlig richtig, dass Biden auf dem 31.Aug. besteht.
Klipp und klar: man wollte die große Anzahl von Hilfskräften incl. ihrer Familien nicht in Deutschland und der EU haben. Punkt! Man benutzt die Talban als Ausrede, weil das Kleinhalten der Zahl der Auszufliegenden sich medienpolitisch nicht hätte durchhalten lassen. Eine Flüchtlingswelle vor der Wahl hätte keine der Regierungsparteien verdauen können. Der laute momentane moraline Medienhype ist das eine, das konkrete Kreuzchen in der Wahlkabine aber etwas ganz anderes!



Das müsste dann aber vorsätzliches Tun in einigen Nationen von jeder Menge Leuten gewesen sein.
Die Nachrichtendienste haben schlicht gepennt, worauf sich eine Reihe von Fehlentscheidungen
gründet, deren Grundlage die Intelligence-Erkenntnisse sind.
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Re: Afghanistan

Beitragvon Excubitor » Mi 25. Aug 2021, 13:06

Staber hat geschrieben:
Excubitor hat geschrieben:
Staber hat geschrieben:USA halten vorerst am Zeitplan für Truppenabzug aus Afghanistan fest.

https://rp-online.de/politik/ausland/bi ... d-62357193

Moin!
Wer sich jahrelang seinen eigenen Bündnisverpflichtungen verweigert, ist unglaubwürdig und sollte schweigen. Amerika hat den 9höchsten Blutzoll entrichtet mit über 2000 Opfern. Deutschland trauert um 59 Gefallene, zu Recht, aber die Proportionen! Raus jetzt, keinen Aufschub! BIDEN ist konsequent! Richtig so! Der Nahe Osten ist durch…Die Amerikaner brauchen ihre Truppen nun für die Bedrohung Chinas. Ernüchternd stellen wir fest , ohne den starken Arm der Amerikaner , ist Europa ziemlich hilflos. Außerdem besteht die Gefahr, dass der IS Anschläge verübt und dann kommt die USA wieder in die gleiche Position wie vor 20 Jahren und alles geht von vorne los



Moin werter Staber und alle Interessierte,

wieso nur die USA? Alle Staaten, die sich nach Vorstellung der Islamisten auch nur entfernt mit denen
in einen Topf werfen lassen sind ebenso bedroht, aber derzeit weniger vom IS als von anderen Islamisten,
die nicht weniger gut Bomben bauen können. Und warum? Wieder ist es die Konsequenz aus der eigenen
Inkonsequenz. Gerade das Verlassen Afghanistans bringt die Islamisten erst wieder in diese für sie selbst
vorzügliche Position und wirft den Westen um 20 Jahre zurück. Weder wurde der eigentliche Gegner die
20 Jahre über konsequent genug bekämpft (weil man nicht begriffen hat, dass denen in dem Gelände mit
rein militärischen Mitteln nicht beizukommen ist), noch hat man den Afghanen genug Eigenständigkeit
gegenüber den Islamisten verleihen können. Also genau genommen wieder alles auf Anfang, oder eben 20
Jahre zurück.
Bei der gegenwärtigen Entwicklung wird der Tag unausweichlich sein, dass irgendwann wieder irgendwer
nach Afghanistan einmarschieren muss, um die Brut der Bombenleger auszumerzen.
Jeder nun durch Terrororganisationen der Islamisten folgende Bombenanschlag wird direkt oder indirekt
eine Folge des inkonsequenten Afghanistan-Debakels sein.
Sehr bedauernswert sind alle diejenigen in dieser Zeit Gefallenen, die nun völlig umsonst ihr Leben lassen
mussten und deren Angehörigen, die genau das nun auch noch ertragen müssen.


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Belächelt und geschmäht: Der Publizist und Islam-Kenner Peter Scholl-Latour hat ein Scheitern des Westens in Afghanistan vorhergesagt - doch die Politik hat daraus nicht die nötigen Konsequenzen gezogen.
„Wer halb Kalkutta aufnimmt, hilft nicht etwa Kalkutta, sondern wird selbst zu Kalkutta!“
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So auch mit Afghanistan. Was Peter Scholl-Latour vorausgesehen hat, ist eingetroffen: Nicht nur im Irak, sondern im gesamten Nahen und Mittleren Osten entfaltet sich ein historisches Drama, das der Weltmacht USA ihre Grenzen aufzeigt. Der kritische Soldatenarbeitskreis "Darmstädter Signal" bewertet Deutschlands Beteiligung am Einsatz in Afghanistan als "riesigen Fehler". "Der Einsatz war so verlogen wie die Überraschung [über das Ende] geheuchelt", sagte der Sprecher des Arbeitskreises, Florian Pfaff, dem SWR. "Man wurde im Grunde herausgeworfen. Man hatte die Standorte aufgeben müssen, weil der Druck zu groß war. Wer jetzt so tue, als hätte man sich auf die afghanische Armee verlassen, sei unehrlich. Die Kriege im Irak und in Afghanistan bezeichnete er als "sinnlos und verlogen".
Inzwischen sind die Veteranen schon auf dem Wege der Radikalisierung. Dass die Veteranen nun gefrustet sind, ist mehr als verständlich. Wenn da eine Regierung ist, die bei den Großen mitspielen will, aber nicht mal die eigene Armee mit dem Nötigsten versorgt, diese wie verblaste Stiefmütterchen behandelt, die Ortskräfte bewusst vergisst, und somit die eigenen Soldatinnen und Soldaten gefährdet, braucht sich über Kritik nicht zu wundern. Heute will ja Merkel wieder ein paar leere Worte von sich geben, die Evakuierung loben, aber all die Verantwortlichen für das ganze Desaster weiter schützen. Die ganze Regierung müsste gehen, und endlich einsehen, dass D nur ein kleines Licht ist, im Konzert der Großen, und von denen immer abhängig sein wird.


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Moin Staber,

alles klar nachvollziehbar und Latour lag, wenn auch etwas oberflächlich, wohl richtig mit seiner These.
Das wird aber leider alles nichts daran ändern, dass die Region ein globaler Krisenherd bleiben und
irgendwann wieder ein Einschreiten erforderlich werden wird, spätestens dann, wenn, wie absehbar,
von dort wieder direkte Bedrohungen ausgehen werden. Der momentane Zustand ist lediglich temporär.
Alles entwickelt sich wieder genau in die Richtung, die man eigentlich hat verhindern wollen.
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