Italien

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Re: Italien

Beitragvon Livia » Mi 14. Mär 2012, 18:28

:) Staber, dass Monti plötzlich von nur so kurzer Zeit die Italiener umstimmen konnte, scheint mir sehr zweifelhaft. Irgendewas stimmt da nicht, denn so schnell schiesst keiner auch Monti nicht. Die Italiener können sehr schnell umdenken und finden sofort wieder einen Trick, wie man das Gesetz erneut umgehen kann. Das geht viel schneller als wir denken können. Ich warte mal ab, bin sehr skeptisch, ob das alles so reibungslos vorübergeht. Dazu kenne ich diese Bürschchen viel zu gut. ;)
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Italien

Beitragvon Staber » Mi 14. Mär 2012, 23:50

Livia hat geschrieben::) Staber, dass Monti plötzlich von nur so kurzer Zeit die Italiener umstimmen konnte, scheint mir sehr zweifelhaft. Irgendewas stimmt da nicht, denn so schnell schiesst keiner auch Monti nicht. Die Italiener können sehr schnell umdenken und finden sofort wieder einen Trick, wie man das Gesetz erneut umgehen kann. Das geht viel schneller als wir denken können. Ich warte mal ab, bin sehr skeptisch, ob das alles so reibungslos vorübergeht. Dazu kenne ich diese Bürschchen viel zu gut. ;)



@Livia!
Eine Mammutaufgabe auf wackeligem Untergrund die Monti bewältigen muß , gestehe ich ein! Die Frage ist doch, inwieweit er dauerhaft auf die Unterstützung der zerstrittenen Parteien bauen kann.Das steht auf einem ganz anderen Blatt.
Wollen wir mal nicht so pessimistisch sein, liebe Livia! ;)

gruß staber
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Re: Italien

Beitragvon Livia » Do 15. Mär 2012, 10:01

Staber hat geschrieben:
Livia hat geschrieben::) Staber, dass Monti plötzlich von nur so kurzer Zeit die Italiener umstimmen konnte, scheint mir sehr zweifelhaft. Irgendewas stimmt da nicht, denn so schnell schiesst keiner auch Monti nicht. Die Italiener können sehr schnell umdenken und finden sofort wieder einen Trick, wie man das Gesetz erneut umgehen kann. Das geht viel schneller als wir denken können. Ich warte mal ab, bin sehr skeptisch, ob das alles so reibungslos vorübergeht. Dazu kenne ich diese Bürschchen viel zu gut. ;)



@Livia!
Eine Mammutaufgabe auf wackeligem Untergrund die Monti bewältigen muß , gestehe ich ein! Die Frage ist doch, inwieweit er dauerhaft auf die Unterstützung der zerstrittenen Parteien bauen kann.Das steht auf einem ganz anderen Blatt.
Wollen wir mal nicht so pessimistisch sein, liebe Livia! ;)

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Sind wir mal beides, Pessimismus und auch etwas Optimismus gehört dazu gäll. :)
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Re: Italien

Beitragvon Livia » Mo 19. Mär 2012, 17:15

Bild

Aufregung über Vatikan-Dokument

Papstmord-Krimi mit vielen Fragezeichen
Von Hans-Jürgen Schlamp, Rom

In den nächsten zwölf Monaten werde Papst Benedikt XVI. sterben, heißt es in einem vertraulichen Dokument aus dem Vatikan. Das Papier sei echt, sagt ein Sprecher des Kirchenstaats, der Inhalt aber "jenseits der Realität". Ein Kirchenkrimi oder eine Greisenposse?

Der Hintergrund: ein Machtkampf der grauen Eminenzen?

Der Kardinal habe auch keinen Zweifel daran gelassen, dass er zum engsten Zirkel des Papstes gehöre - also genau wisse, was im Vatikan los sei. Er bilde, gemeinsam mit dem Erzbischof von Mailand, Kardinal Angelo Scola, 70, und dem Papst gewissermaßen eine Troika.

Gegenüber, auf der anderen Seite der innerkirchlichen Grenzlinie, stünde der päpstliche Generalsekretär Tarcisio Bertone, 77, mit seinen Freunden. Bertone ist der zweite Mann im Vatikanstaat und zwischen ihm und dem Papst gebe es "sehr konfliktreiche Beziehungen", so das mutmaßliche Romeo-Protokoll.

http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 25,00.html
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Re: Italien

Beitragvon Livia » Mo 19. Mär 2012, 17:38

Monti nimmt sich die italienische Bürokratie vor

Vereinfachungen für Unternehmen und Privatpersonen geplant
Die Regierung Monti hat am Freitag ein Gesetzesdekret verabschiedet, das die Bürokratie abbauen und die öffentliche Administration vereinfachen soll.
Nikos Tzermias, Rom

Die vom früheren EU-Kommissar Mario Monti angeführte italienische Notstandsregierung hat am Freitag, nur eine Woche nach der Verabschiedung eines ersten Liberalisierungsprogramms, ein weiteres Gesetzesdekret angenommen, diesmal zur Reduktion der staatlichen Bürokratie und Vereinfachung der öffentlichen Verwaltung. Nach der Kabinettssitzung erklärte Monti an einer Medienkonferenz, dass auch diese Vereinfachungen einen bedeutenden Beitrag zur Stimulierung des Wachstums leisten könnten, ganz abgesehen davon, dass sie für die Bürger den Alltag erleichterten. Bei der Festlegung der neuen Regelungen habe man sich dabei von den besten internationalen Praktiken leiten lassen, sagte Monti weiter.

http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaf ... 11372.html

Wenn sich da Monti nicht übernimmt was die Bürokratie angeht. Da müsste man mit dem Wasserwerfen saubermachen.
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Re: Italien

Beitragvon Staber » Mo 19. Mär 2012, 18:20

Livia hat geschrieben:Monti nimmt sich die italienische Bürokratie vor

Vereinfachungen für Unternehmen und Privatpersonen geplant
Die Regierung Monti hat am Freitag ein Gesetzesdekret verabschiedet, das die Bürokratie abbauen und die öffentliche Administration vereinfachen soll.
Nikos Tzermias, Rom

Die vom früheren EU-Kommissar Mario Monti angeführte italienische Notstandsregierung hat am Freitag, nur eine Woche nach der Verabschiedung eines ersten Liberalisierungsprogramms, ein weiteres Gesetzesdekret angenommen, diesmal zur Reduktion der staatlichen Bürokratie und Vereinfachung der öffentlichen Verwaltung. Nach der Kabinettssitzung erklärte Monti an einer Medienkonferenz, dass auch diese Vereinfachungen einen bedeutenden Beitrag zur Stimulierung des Wachstums leisten könnten, ganz abgesehen davon, dass sie für die Bürger den Alltag erleichterten. Bei der Festlegung der neuen Regelungen habe man sich dabei von den besten internationalen Praktiken leiten lassen, sagte Monti weiter.

http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaf ... 11372.html

Wenn sich da Monti nicht übernimmt was die Bürokratie angeht. Da müsste man mit dem Wasserwerfen saubermachen.



@Livia!

Monti macht Ernst mit Reformen.Es wird auch höchste Zeit!
Bereits im Dezember wurden die Renten angepasst. Unter 60-Jährige die in Frührente gehen, gehören der Vergangenheit an. Für Männer sind seither mindestens 42, für Frauen 41 Beitragsjahre nötig, um in Rente gehen zu können. Das offizielle Rentenalter wurde für Männer auf 66, für Frauen auf 62 Jahre angehoben, wobei auch für Frauen ab 2018 die Rente mit 66 kommen wird. Die Rentenbeiträge werden fortan auf der Basis der im gesamten Arbeitsleben geleisteten Rentenbeiträge berechnet. Die Rentenreform war eine erste, überfällige Strukturreform.
Die Aufhebung Tausender unnötiger Gesetze, Erlasse, Richtlinien, Normen. Bravo!
Die Schattenwirtschaft wird in Italien auf €250 Milliarden bis €280 Milliarden geschätzt. Der Steuerausfall summiert sich so auf weit über €100 Milliarden. Hinzu kommt noch das Problem der Mafia und ihrer lokalen Ableger. Die ’Ndrangheta in Kalabrien soll alleine schon €40 Milliarden bis €60 Milliarden Umsatz pro Jahr machen.
Da bleibt noch viel zu tun für Mario Monti. Erste Erfolge sind an der Schuldenfront bereits zu verzeichnen. Die Schuldenzinsen sinken. Mitte Januar konnte Italien einjährige Staatsanleihen mit einer Rendite von nur 2,74% am Markt platzieren.Ist ja auch schon was!

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Re: Italien

Beitragvon Livia » Di 20. Mär 2012, 11:20

Staber hat geschrieben:
Livia hat geschrieben:Monti nimmt sich die italienische Bürokratie vor

Vereinfachungen für Unternehmen und Privatpersonen geplant
Die Regierung Monti hat am Freitag ein Gesetzesdekret verabschiedet, das die Bürokratie abbauen und die öffentliche Administration vereinfachen soll.
Nikos Tzermias, Rom

Die vom früheren EU-Kommissar Mario Monti angeführte italienische Notstandsregierung hat am Freitag, nur eine Woche nach der Verabschiedung eines ersten Liberalisierungsprogramms, ein weiteres Gesetzesdekret angenommen, diesmal zur Reduktion der staatlichen Bürokratie und Vereinfachung der öffentlichen Verwaltung. Nach der Kabinettssitzung erklärte Monti an einer Medienkonferenz, dass auch diese Vereinfachungen einen bedeutenden Beitrag zur Stimulierung des Wachstums leisten könnten, ganz abgesehen davon, dass sie für die Bürger den Alltag erleichterten. Bei der Festlegung der neuen Regelungen habe man sich dabei von den besten internationalen Praktiken leiten lassen, sagte Monti weiter.

http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaf ... 11372.html

Wenn sich da Monti nicht übernimmt was die Bürokratie angeht. Da müsste man mit dem Wasserwerfen saubermachen.



@Livia!

Monti macht Ernst mit Reformen.Es wird auch höchste Zeit!
Bereits im Dezember wurden die Renten angepasst. Unter 60-Jährige die in Frührente gehen, gehören der Vergangenheit an. Für Männer sind seither mindestens 42, für Frauen 41 Beitragsjahre nötig, um in Rente gehen zu können. Das offizielle Rentenalter wurde für Männer auf 66, für Frauen auf 62 Jahre angehoben, wobei auch für Frauen ab 2018 die Rente mit 66 kommen wird. Die Rentenbeiträge werden fortan auf der Basis der im gesamten Arbeitsleben geleisteten Rentenbeiträge berechnet. Die Rentenreform war eine erste, überfällige Strukturreform.
Die Aufhebung Tausender unnötiger Gesetze, Erlasse, Richtlinien, Normen. Bravo!
Die Schattenwirtschaft wird in Italien auf €250 Milliarden bis €280 Milliarden geschätzt. Der Steuerausfall summiert sich so auf weit über €100 Milliarden. Hinzu kommt noch das Problem der Mafia und ihrer lokalen Ableger. Die ’Ndrangheta in Kalabrien soll alleine schon €40 Milliarden bis €60 Milliarden Umsatz pro Jahr machen.
Da bleibt noch viel zu tun für Mario Monti. Erste Erfolge sind an der Schuldenfront bereits zu verzeichnen. Die Schuldenzinsen sinken. Mitte Januar konnte Italien einjährige Staatsanleihen mit einer Rendite von nur 2,74% am Markt platzieren.Ist ja auch schon was!

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Das ist mir alles klar und sehr begrüssenswert, was ich dabei bezweifle ist die Umsetzung all dieser Gesetze und Aenderungen. Der Schlendrian der schon seit über 60 Jahren oder noch mehr in Italien herrscht, kann man nicht von Heute auf Morgen aufheben. Ich kenne Italiener die über 30 Jahre in der Schweiz waren und dann nach Italien zurückkehrten. Die Enttäuschung war sehr gross als sie feststellen mussten, dass Italien immer noch so funktionierte wie sie es verlassen hatten. Viele Italiener wünschten sich wieder einen Mussolini zurück, da mussten alle Arbeiten, und auch Schlendrian war nicht erlaubt.

Einer guten Kollegin von mir wurden falsche medizinische Unterlagen ausgehändigt, die sie ihrem Arzt überreichen sollte. Sie selber hat dann entdeckt, dass das nicht ihre Papiere sind, sondern die von ihrer Halbschwester, wobei der Nachnahme nicht mal gleich war. Hätte man sie mit diesen Medis behandelt, hätte das tödlich enden können. Sie starb dann trotzdem bei einem Operationsfehler im Spital, drei Tage nach der OP.

Als meine Schwiegermutter im Spital war haben wir sie dort besucht. Sie war in einem Zimmer mit zirka 30 Patienten. Wir mussten den Saal verlassen konnten aber aus dem Flur zusehen,was da gemacht wurde. Eine (Schwester)?? fuhr einen kleinen Servierboy heran beladen mit zirka 50 oder mehr Spritzen, alle bezeichnet mit einer Zahl. Sie fuhr damit vor den Eingang beim Saal und wartete bis die spritzende Schwester von einem Bett zum anderen ging, Spritzen verarbreichte und dabei die Zahl die sie haben wollte, der warteten Schwester im Flur mitteilte.

Diese suchte eine Spritze heraus und hob sie hoch wobei sie fragte ob das die Zahl sei die sie haben wolle !!!! Dass sie nicht lesen konnte war mir sofort klar. Das Klopapier muss selber mitgebracht werden, Pflegen, Haare waschen und vieles mehr, auch Essen eingeben, müssen die Angehörigen machen. Die Schwestern übernehmen diese Arbeit nicht. Bei schwerkranken Patienten muss man eine private Person anstellen die diese Arbeiten übernimmt, wenn man das nicht selber kann.

Mein Schwager war in einem anderen sehr grossen Spital, man musste ihm am Fuss Zehen entfernen. Bei unserem Besuch kam später der Arzt dazu und sagte uns wir sollten kurz im Flur warten, er müsse den Verband wechseln. Im Mund hatte er eine brennende Zigarette, die er nicht ausmachte als er zu meinem Schwager ans Bett ging, rauchte weiter und die Asche der Zigarette war einen Centimeter lang und wäre fast abgefallen. Er hat den Verband gewechseln mit der Zigarette im Mund.

Wie will Monti all das ändern, wie kann er das alles überwachen ? Da werden mehrere Generationen vergehen, bis da eine Aenderung eintreten wird. All die Gesetze und Reformen die er erlassen hat, wären hilfreich, aber nur wenn sie eingehalten werden und das ist das Schwerste dabei. Nicht mal die Italiener glauben an diese Aenderungen obwohl sie sie sehr begrüssen würden.
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Re: Italien

Beitragvon AlexRE » Mi 21. Mär 2012, 17:35

Livia hat geschrieben:Einer guten Kollegin von mir wurden falsche medizinische Unterlagen ausgehändigt, die sie ihrem Arzt überreichen sollte. Sie selber hat dann entdeckt, dass das nicht ihre Papiere sind, sondern die von ihrer Halbschwester, wobei der Nachnahme nicht mal gleich war. Hätte man sie mit diesen Medis behandelt, hätte das tödlich enden können. Sie starb dann trotzdem bei einem Operationsfehler im Spital, drei Tage nach der OP.

Als meine Schwiegermutter im Spital war haben wir sie dort besucht. Sie war in einem Zimmer mit zirka 30 Patienten. Wir mussten den Saal verlassen konnten aber aus dem Flur zusehen,was da gemacht wurde. Eine (Schwester)?? fuhr einen kleinen Servierboy heran beladen mit zirka 50 oder mehr Spritzen, alle bezeichnet mit einer Zahl. Sie fuhr damit vor den Eingang beim Saal und wartete bis die spritzende Schwester von einem Bett zum anderen ging, Spritzen verarbreichte und dabei die Zahl die sie haben wollte, der warteten Schwester im Flur mitteilte.

Diese suchte eine Spritze heraus und hob sie hoch wobei sie fragte ob das die Zahl sei die sie haben wolle !!!! Dass sie nicht lesen konnte war mir sofort klar. Das Klopapier muss selber mitgebracht werden, Pflegen, Haare waschen und vieles mehr, auch Essen eingeben, müssen die Angehörigen machen. Die Schwestern übernehmen diese Arbeit nicht. Bei schwerkranken Patienten muss man eine private Person anstellen die diese Arbeiten übernimmt, wenn man das nicht selber kann.

Mein Schwager war in einem anderen sehr grossen Spital, man musste ihm am Fuss Zehen entfernen. Bei unserem Besuch kam später der Arzt dazu und sagte uns wir sollten kurz im Flur warten, er müsse den Verband wechseln. Im Mund hatte er eine brennende Zigarette, die er nicht ausmachte als er zu meinem Schwager ans Bett ging, rauchte weiter und die Asche der Zigarette war einen Centimeter lang und wäre fast abgefallen. Er hat den Verband gewechseln mit der Zigarette im Mund.

Wie will Monti all das ändern, wie kann er das alles überwachen ? Da werden mehrere Generationen vergehen, bis da eine Aenderung eintreten wird. All die Gesetze und Reformen die er erlassen hat, wären hilfreich, aber nur wenn sie eingehalten werden und das ist das Schwerste dabei. Nicht mal die Italiener glauben an diese Aenderungen obwohl sie sie sehr begrüssen würden.



Solche haarsträubenden Zustände können nur einreißen und sich auf Dauer halten, wenn die Menschen zu gleichgültig oder fatalistisch sind. Auch die unterbesetzte und langsame italienische Justiz würde mit den von dir geschilderten Missständen aufräumen, wenn die meisten Betroffenen Anzeige erstatten und Zivilklagen einreichen würden. Das würde nur relativ lange dauern. Ich vermute aber, dass die meisten Italiener nicht glauben, dass sich so etwas bessern könnte, und deshalb gar nichts machen.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Italien

Beitragvon Livia » Do 22. Mär 2012, 17:30

Solche haarsträubenden Zustände können nur einreißen und sich auf Dauer halten, wenn die Menschen zu gleichgültig oder fatalistisch sind. Auch die unterbesetzte und langsame italienische Justiz würde mit den von dir geschilderten Missständen aufräumen, wenn die meisten Betroffenen Anzeige erstatten und Zivilklagen einreichen würden. Das würde nur relativ lange dauern. Ich vermute aber, dass die meisten Italiener nicht glauben, dass sich so etwas bessern könnte, und deshalb gar nichts machen.[/quote]



Das italienische Krankheitssystem lässt das alles zu. Die Aerzte erhalten einen fixen Montaslohn, unabhängig wieviele Patienten er betreut, das Gehalt ist immer sicher. Die verabreichen auch keine Spritzen an ihre Patienten, das wird in jeder Gemeinde mit einer separaten Einrichtung von Frauen ausgeführt, die Spritzen nach den Rezepten der Aerzte verabreicht. Die Patienten müssen oft auf eine Spritze mehr als einen Tag anstehen, bis sie ihre Medis verabreicht bekommen. Wenn man dann noch Pech hat und das Medikament nicht am Lager ist, kann der Patient nochmals mehrere Tage warten bis er die Spritze verabreicht erhält.

Will man nicht so lange warten, kann man das privat besorgen lassen indem man dafür bezahlt und keine Wartezeiten eingehalten werden müssen. Auch bei den Aerzten muss man für einen Termin von 5 Monaten bis mehr als einem Jahr warten, da spielt auch die Krankheit keine Rolle. Ist man bereit die Behandlung bar zu bezahlen, erhält man innert kürzester Zeit einen Termin und die Barzahlung landet natürlich in den Taschen der Aerzte ohne versteuert zu werden, das ist auch bei den Spritzdamen der Fall.

Jeder Italiener erhielt von der Gemeinde eine Liste wo drei Aerzte aufgeführt sind, sie können sich einen auswählen, müssen dann aber immer bei diesem Arzt bleiben. In den Spitäler herrscht eine horrende Hirarchie auch unter den Aerzten, Neid und Geiz welchseln sich ab. Patienten die Bar bezahlen sind sehr begehrt und kann durchaus den Neid von anderen Aerzten erwecken.

Die Spitäler sind oft schmutzig, die Gänge und Fluren strotzen von Schmutz, niemand kontrolliert da, jeder ist darauf bedacht sein Scherflein nach Hause zu bringen. Ich betete stets bei jeder Fahrt nach Italien, dass uns kein Unfall passiert, ich hätte nie in einem italienischen Spital behandelt werden wollen.

Viele reiche Italiener lassen sich im Ausland behandeln oder bezahlen, damit die Behandlung Erfolg hat. Das beste Beispiel war Berlusconi der sich in der Schweiz liften liess :mrgreen: und Bossi der nach seinem Infarkt mehrere Monate im Tessin behandelt wurde.

http://alexandra-barone.suite101.de/das ... tem-a52755

Sauberkeit und Ordnung

Vergangenes Jahr führte bereits ein journalistischer Beitrag des italienischen Fernsehens zu einem Skandal: Die Sauberkeit und Ordnung in den Krankenhäuser lässt zu wünschen übrig. Es wimmelt von Ungeziefer, die Klimaanlagen funktionieren nicht, die verabreichte Medizin ist abgelaufen. Allerdings darf man nicht verallgemeinern, erklärt Luigi Toma von Krankenhaus San Gallicano: „Ich glaube, das italienische Gesundheitssystem ist technisch gesehen eines der Besten auf der Welt. Allerdings sind viele Krankenhäuser in Italien sehr alte Gebäude. Nicht alle sind renoviert worden, da es oft nicht klar ist, wer der Eigentümer ist: die Region, die Regierung, die Gemeinde, die Provinz oder die Universität.“

Gesundheit auf Italienisch: Lange Wartezeiten?

Alles scheint auf dem Weg der Besserung zu sein, doch das italienische Gesundheitssystem ist bereits seit Jahren ein Dorn in den Augen der Italiener. Marode Krankenhäuser, schmutzige Räume, unfähiges Personal und lange Wartezeiten sind nur einige der Punkte im Kreuzfeuer der Kritik. Mit jedem neuen Gesundheitsminister und jeder neuer Regierung wächst die Hoffnung, dass sich etwas ändert, doch viele Italiener haben bereits resigniert und gehen lieber im Krankheitsfall ins Privatkrankenhaus oder ins Ausland. „In unserem nationalen Gesundheitssystem funktioniert gar nichts! Zum einen fehlen die Krankenhäuser und die, die es bereits gibt, sind marode und alt. Vor allem aber sind sie dreckig, voll von Ratten. Oft fehlen auch die Instrumente. Hinzu kommt, dass in vielen Krankenhäuser geraucht wird – die Ärzte selbst missachten das Rauchverbot!“ Fabrizio ist kein Einzelfall. Für den 42-jährigen Industriekaufmann sind Reformen längst überfällig.
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Re: Italien

Beitragvon Livia » Fr 23. Mär 2012, 09:46

Italien/Monti will Arbeitsmarktreform trotz Widerstand durchsetzen
22.03.2012 13:31

ROM (awp international) - Der italienische Regierungschef Mario Monti will eine Arbeitsmarktreform mit erleichterten Kündigungen gegen den Widerstand der grössten Gewerkschaft CGIL durchsetzen. Um die Pläne für flexible Regelungen fertigzustellen, rief der parteilose Chef einer Regierung aus Technokraten am Donnerstag die Vertreter der Arbeitgeber und der Gewerkschaften zu sich. Diese Reform habe die Regierung versprochen, um die Wachstumsaussichten des Landes zu verbessern, das in einer Rezession sei, heisst es in einer Mitteilung der Regierung Monti.

Die Reform soll es Arbeitgebern erleichtern, einzelne Arbeitnehmer aus disziplinarischen oder wirtschaftlichen Gründen zu entlassen. Sie könnte bereits Ende dieser Woche ins Parlament kommen. Der ehemalige EU-Kommissar Monti, im November als Nachfolger von Silvio Berlusconi eingesetzt, versucht mit der EU im Rücken Italien über Sparpakete und grundlegendere Strukturreformen zu einem stabileren Land zu machen./ka/DP/jkr

http://www.cash.ch/news/alle/italienmon ... 150299-448

Das ist ein jahrelanger Prozess der längst fällig ware, wobei nicht ganz sicher ist, ob Monti das auch durchziehen kann. Man munkelt bereits von einer Absetzung Montis.
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