Nationalrat ist für Nothilfe bei Asylsuchenden Mittwoch, 13. Juni 2012, 14:58 Uhr, Aktualisiert 20:39 Uhr
Asylsuchende sollen künftig nur noch Nothilfe statt Sozialhilfe erhalten. Der Nationalrat hat sich für diese Verschärfung des Asylgesetzes ausgesprochen, mit 109 zu 76 Stimmen bei 5 Enthaltungen. Darüber befinden muss noch der Ständerat.
Heute erhalten alle Asylsuchenden während des Verfahrens Sozialhilfe, und zwar rund 20 bis 30 Prozent tiefere Beträge als andere Sozialhilfebezüger. Von der Sozialhilfe ausgeschlossen werden können bloss abgewiesene Asylsuchende.
Nach dem Willen des Nationalrates sollen künftig alle Asylsuchenden nur noch Nothilfe erhalten, wobei den Bedürfnissen von besonders verletzlichen Personen angemessen Rechnung getragen würde.
Die Entscheide im Überblick - Asylsuchende sollen nur noch Nothilfe statt Sozialhilfe erhalten.
- Wehrdienstverweigerer sollen künftig nicht mehr als Flüchtlinge anerkannt werden.
- Es soll spezielle Zentren für Asylsuchende geben, die die öffentliche Ordnung stören. Abgelehnt hat der Nationalrat aber «Internierungslager» für diese Personen.
- Familienasyl wird nicht abgeschafft: Ehegatten und Kinder von Flüchtlinge gelten weiterhin ebenfalls als Flüchtlinge. Andere nahe Angehörige sind nicht mehr im Familienasyl eingeschlossen.
-Der Nationalrat akzeptiert sog. «Nachfluchtgründe» nicht mehr. Wer Asyl geltend macht, das wegen seines Verhaltens nach der Ausreise entstanden ist, soll nicht als Flüchtling anerkannt werden.
Anders als die Sozialhilfe ist die Nothilfe von Kanton zu Kanton unterschiedlich geregelt. In manchen Kantonen beträgt sie nur gerade acht Franken am Tag, wobei auch reine Sachleistungen möglich sind.
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