Gegen Verjährung bei Kindesmissbrauch

Hier werden Petitionen und Unterschriftensammlungen aller Art veröffentlicht, u. a. die der von uns unterstützten Parteien und Organisationen, die aktuell eine Unterstützerunterschrift für eine anstehende Wahl benötigen.

Re: Gegen Verjährung bei Kindesmissbrauch

Beitragvon Uel » Mo 9. Jul 2012, 15:05

@ DJ ... mich wundert, dass ich gerade Dich hier unter den Naiven finde.

...
J. W. v. Goethe:

„Was ihr den Geist der Zeiten heißt,
Das ist im Grund der Herren eigner Geist,
In dem die Zeiten sich bespiegeln.


Ich bin bisher nicht überzeugt worden, dass der diskutierte Straftatbestand gänzlich ohne Verjährungsfristen auskommen müsste. Wieso sollte man Totschlag nach 20Jahren verjähren lassen und Kindesmissbrauch überhaupt nicht? Mord ist rechtshistorisch nur deshalb nicht mehr mit Verjährungsfristen belegt, weil man Abgrenzungsschwierigkeiten mit Nazi-Massenmord hatte und den nun gar nicht verjähren lassen wollte.

Über eine Verlängerung der Verjährungsfrist wär ich ja bereit zu diskutieren. Ich wär sogar bereit über die Abschaffung zu diskutieren, wenn bei sehr verspäteter Anzeige wenigstens eine Hürde eingeführt würde, dass ein verspätetes Verfahren nur bei sehr guter Beweislage und sehr großer Wahrscheinlichkeit der Verurteilung eröffnet werden dürfte, damit die "Kollateralschäden" solcher zum Scheitern verurteilter Verfahren wenigstens gering gehalten werden könnten. Wie wenig die Öffentlichkeit reif ist, mit dem "Kollateralschaden" Freispruch aus Mangel an Beweisen um zu gehen, zeigt doch gerade hier extrem aktuell der Fall K..

Denn wenn die Klagenden selbst nach 35 Jahren so labil sind, wie der Hungerstreikende sein spätes Handeln beschreibt, dann kann jeder halbwegs wortgewandte Anwalt die Aussage des mutmaßlichen Opfers mit Leichtigkeit in Mißkredit bringen, zumal eine verzerrte, verdrängende Wahrnehmung ja gerade zum Krankheitsbild dieser traumatisierten Opfer gehören soll. Eine ärztlich attestierte verzerrte Wahrnehmung des Opferzeugen wird der Köder für jeden cleveren Anwalt des Angeklagten sein!

Ich denke, diese Abschaffungsdiskussion ist nur durch den Zeitgeist - Glaube möglich, man könne das Böse ausreichend ergründen und halbwegs gerecht aburteilen, gerecht bestrafen (selbst wenn alle Spuren, Indizien, Zeugen und Erinnerungen verblasst und verschwunden sein sollten), ausreichend entschädigen und durch "soziales Bearbeiten der Menschen" in zukünftigen Zeiten verhindern. Ich aber denke, es ist eher wie die Naturkatastrophen: man kann Sicherungen errichten, dass sie nicht unbedingt eintreten müssen, dass Gefährdeten Notfallhandlungsroutinen bekannt sind, dass wenn sie eintreten, alle mögliche Hilfe aktiviert wird, und dass wenigstens nachher ausreichend Behandelt und Entschädigt wird.

Warum sollte man öffentliches Geld in viele, wenig erfolgversprechende Altfälle verpulvern in denen Demente und Scheintote zu Gericht getragen werden und keiner sich erinnert? Sollte man nicht lieber stattdessen dieses ganze Geld in die Hand nehmen und endlich mit angemessenem Entschädigen anfangen?

Das Populistische muss nicht immer das Richtige oder den begrenzten Ressourcen Angemessene sein!
Liebe Grüße
von Uel

Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke: --- Kein Plan übersteht den ersten Feindkontakt --- (gefunden bei Vince Ebert) Mein Zusatz: ... der Feind kann auch Realität heißen!
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Re: Gegen Verjährung bei Kindesmissbrauch

Beitragvon AlexRE » Mo 9. Jul 2012, 22:14

Uel hat geschrieben:Mord ist rechtshistorisch nur deshalb nicht mehr mit Verjährungsfristen belegt, weil man Abgrenzungsschwierigkeiten mit Nazi-Massenmord hatte und den nun gar nicht verjähren lassen wollte.


Wenn die politischen Beklemmungen des bundesrepublikanischen Establishments ein hinreichender Grund für eine Sonderbehandlung der Sonderbehandler waren, dürfte die Besonderheit der jahrzehntelangen nachhaltigen Traumatisierung von Missbrauchsopfern, wegen der sehr viele dieser Taten verjähren, erst recht ein guter Grund für eine Ausnahmeregelung sein. Der Art. 1 GG geht sogar historisch bedingter Staatsraison vor.

Über eine Verlängerung der Verjährungsfrist wär ich ja bereit zu diskutieren. Ich wär sogar bereit über die Abschaffung zu diskutieren, wenn bei sehr verspäteter Anzeige wenigstens eine Hürde eingeführt würde, dass ein verspätetes Verfahren nur bei sehr guter Beweislage und sehr großer Wahrscheinlichkeit der Verurteilung eröffnet werden dürfte, damit die "Kollateralschäden" solcher zum Scheitern verurteilter Verfahren wenigstens gering gehalten werden könnten.


Die strafprozessualen Beweisanforderungen sind bereits eine solche Hürde. Dass durch einen langen Zeitablauf Beweise schwächer werden und deshalb auch ohne die Verjährung von Missbrauch irgendwann kein hinreichender Tatverdacht mehr für eine Anklage dargestellt werden kann, muss eben jedem Missbrauchsopfer klargemacht werden, wenn es zu so einer Gesetzesänderung kommen sollte.

Das ist übrigens die heutige mail von Herrn Denef:

netzwerkB Pressemitteilung 09.07. 2012

59.794 Menschen unterstützen bereits den HUNGERSTREIK von Norbert Denef und
damit die Forderung zur Aufhebung der Verjährungsfristen für
Sexualstraftaten im Zivil- und Strafrecht:

http://www.avaaz.org/de/petition/Eine_Reform_der_Gesetze/?cuHZmbb

Helfen Sie uns auf 75.000 - je mehr Unterschriften desto größer die Chance,
dass wir gewinnen!

Nachfolgend aktuelle Pressemitteilungen zum HUNGERSTREIK von Norbert Denef:

http://netzwerkb.org/wp-content/uploads/2012/07/08.07.2012_SPIEGEL.jpg

http://www.christundwelt.de/themen/detail/artikel/mehr-fragen-als-antworten/

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Hoffnungsvolle Grüße

Ihr netzwerkB-Team

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Re: Gegen Verjährung bei Kindesmissbrauch

Beitragvon Uel » Di 10. Jul 2012, 08:42

... dass überzeugt mich am wenigsten, wenn viele Menschen sich emotionalisiert äußern, hat meist Logik und Zweckmäßigkeit keine Chance mehr.

Wenn Menschen im emotionalen Hype sind, dann sind sie auch bereit, für Fussballergebnisse Krieg zu führen (Mittelamerika, wenn ich mich recht erinnere).
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Gegen Verjährung bei Kindesmissbrauch

Beitragvon AlexRE » Di 10. Jul 2012, 09:54

Uel hat geschrieben:... dass überzeugt mich am wenigsten, wenn viele Menschen sich emotionalisiert äußern, hat meist Logik und Zweckmäßigkeit keine Chance mehr.

Wenn Menschen im emotionalen Hype sind, dann sind sie auch bereit, für Fussballergebnisse Krieg zu führen (Mittelamerika, wenn ich mich recht erinnere).


Du hast nicht zufällig Deine Meinung betr. Eingrenzung der direkten Demokratie geändert?
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Re: Gegen Verjährung bei Kindesmissbrauch

Beitragvon Uel » Di 10. Jul 2012, 12:30

Nein!

Dass der emotionale Schnellschuss immer eine Gefahr für die Demokratie ist, habe ich nie bestritten. Ist halt das Risiko, was die Demokratie in sich trägt. Ich bin entschiedener Befürworter von der 1:1 Kopie des schweizer Modells (soweit es verfassungsmässig möglich ist) ohne den bundesrepublikanischen Verschlimmbesserungs-Ehrgeiz.

Das schweizer Prozedere scheint sehr unaufgeregt zu sein und vielleicht sollte man den Demagogie-Medien entgegen kommen und noch ein 2 monatliches Berichtsverbot (Medien-Bann-Meile) vor einer Volksabstimmung auferlegen. :lol:

Man kann auch eine emotionalisierte Stimmungen als kurze, vorübergehende Volkskrankheit definieren und die Abstimmung darf erst dann stattfinden, wenn die Krankheit überwunden. :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Gegen Verjährung bei Kindesmissbrauch

Beitragvon AlexRE » Di 10. Jul 2012, 12:50

Uel hat geschrieben:Das schweizer Prozedere scheint sehr unaufgeregt zu sein und vielleicht sollte man den Demagogie-Medien entgegen kommen und noch ein 2 monatliches Berichtsverbot (Medien-Bann-Meile) vor einer Volksabstimmung auferlegen. :lol:


Eine Nachrichtensperre* im Vorfeld von bereits terminierten Volksabstimmungen auf Bundesebene hatte ich im Jahre 2008 zu web.de / gmx - Zeiten regelmäßig vertreten. Dafür haben mich dann gewisse Herrschaften angep...., ich wolle die Pressefreiheit sabotieren, was ein Beleg für meine faschistoiden Hintergedanken sei. Die haben allerdings auch Dich schon in braunen Nebel gehüllt, weil Du ihrer speziellen Logik nicht folgen wolltest ...


*Allerdings keine totale Nachrichtensperre, sondern eine Beschränkung auf wertungsfreie sachliche Berichterstattung, damit im Endspurt eines Plebiszits nicht Medienmacht über Meinungsmache in politische Macht umgerubelt werden kann.
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Re: Gegen Verjährung bei Kindesmissbrauch

Beitragvon AlexRE » Mi 11. Jul 2012, 17:04

Tag 34

netzwerkB Pressemitteilung 11.07.2012

wenn Sie von meinem HUNGERSTREIK nichts mehr hören wollen, machen Sie bitte
Klick und werfen diese e-Mail einfach in den Papierkorb.

Sollten Sie weiter lesen, dann nehmen Sie bitte zu Kenntnis, dass immer
mehr Menschen uns bei der Aufhebung der Verjährungsfristen für
Sexualstraftaten im Zivil- und Strafrecht unterstützen:
http://www.avaaz.org/de/petition/Eine_Reform_der_Gesetze/?cuHZmbb

Am Freitag, 13. Juli 2012 um 14:00 Uhr komme ich nach Berlin vor den
Reichstag, um das Gespräch mit Vertretern der Sozialdemokratischen Partei
Deutschlands zu suchen, s. unter:
http://netzwerkb.org/2012/07/10/hungerstreik-norbert-denef-sucht-gesprach-mit-der-spd/

Es wäre nett von Ihnen wenn Sie darüber berichten würden, dass mein
HUNGERSTREIK nichts mit Wut, Hass oder Erpressung zu tun hat, sondern nur
dazu dienen soll, der untätigen Politik den Spiegel vorzuhalten.

Es freut mich sehr, dass Sie diese E-Mail bis zum Schluss gelesen haben.


Hoffnungsvolle Grüße

Norbert Denef


Jetzt spenden:
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Mehr auf netzwerkB:
http://netzwerkb.org/2012/06/08/ich-bin-im-hungerstreik-2/
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Re: Gegen Verjährung bei Kindesmissbrauch

Beitragvon AlexRE » Do 12. Jul 2012, 18:51

Tag 35

Liebe MitstreiterInnen,

nachfolgend aktuelle Informationen über die Öffentlichkeitsarbeit von
netzwerkB vom 12.07.2012:

NDR Welle Nord hat heute Morgen in den Nachrichten über den HUNGERSTREIK
berichtet: http://netzwerkb.org/2012/07/12/hungerstreik-ndr-welle-nord/


Am 11. Juli 2012 habe ich dem NDR Fernsehen (Schleswig-Holstein Magazin) in
der Zeit von 9:00 bis 14:00 Uhr ein Interview gegeben. Der Beitrag wird
heute, am 12. Juli 2012, von 19:30 bis 20:00 Uhr gesendet. Mehr dazu unter:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/s-h_magazin/start413-epgdetail_sid-1198918.html

Es ist immer wieder sehr spannend für mich, was von den fünf Stunden
Interview in vielleicht nur fünf Minuten gesendet wird.


Hoffnungsvolle Grüße

Norbert Denef



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Re: Gegen Verjährung bei Kindesmissbrauch

Beitragvon AlexRE » Fr 13. Jul 2012, 19:59

Tag 36

netzwerkB Pressemitteilung Freitag, 13. Juli 2012

Norbert Denef, Sprecher des Netzwerks Betroffener von sexualisierter Gewalt
e.V. mit Sitz in Scharbeutz, befindet sich seit dem 8. Juni 2012 im
unbefristeten Hungerstreik. Ihm schlossen sich eine Reihe von Unterstützern
an, darunter Christiane Kieburg, Katharina M., Anette W., Alwin Michel,
Wilfried Fesselmann und Brigitte Lunzer Rieder aus Österreich. Wegen
Unterlassungsklagen der Täter können nicht alle Namen genannt werden.

Das Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt e.V., kurz netzwerkB,
ist eine Vereinigung von und für Menschen, denen sexualisierter Gewalt,
oftmals verbunden mit Formen von psychischer und physischer Gewalt angetan
wurde, einmalig, mehrmalig bis hin zu jahrelang systematisch, im
Säuglings-, Kindes-, Jugendlichen oder Erwachsenenalter. Sie wurde 2010 in
Scharbeutz gegründet. Die Vereinigung arbeitet bundesweit, sie besteht aus
einem Bundesvorstand, Landesgruppen und der Mitgliederversammlung. Sie
versteht sich als Interessenvertretung der Opfer und ihrer Angehörigen. Sie
setzt sich für die Aufklärung und Prävention ein.

Ihr Sprecher, Norbert Denef, ist wie unzählige anderer Mitglieder der
Vereinigung in seiner Kindheit und Jugend über acht Jahre lang Opfer
sexualisierter Gewalt geworden, in diesem Falle durch zwei Mitglieder einer
kirchlichen Organisation. Ihm gelang es wie vielen Opfern lange Zeit nicht,
sich aus den Strukturen zu lösen. Er ließ sich von einem der Täter sogar
trauen. Er brauchte 35 Jahre und die Unterstützung seiner Kinder, um
überhaupt im Kreise seiner engsten Familie über das ihm zugefügte Leid
erstmals sprechen zu können. Beide Täter gestanden ihre Taten schriftlich.
Beide Täter können nicht mehr belangt werden.

netzwerkB setzt sich für die Aufhebung der zivilrechtlichen Fristen ein,
damit Schmerzensgeld- und Schadensersatzansprüche zum Beispiel vor dem
Hintergrund der hohen Therapiekosten den Opfern möglich bleiben und nicht
sämtliche Kosten auf die Gesellschaft abgewiesen werden. Die Opfer
sexualisierter Gewalt leiden lebenslang. Die gesundheitlichen Folgen sind
gravierend, viele leiden unter einem Komplexen Posttraumatischen
Belastungssyndrom (K-PTBS). Der einklagbare Anspruch auf Unterstützung und
Entschädigung darf für Gewaltopfer nicht verjähren.

netzwerkB fordert die Aufhebung der Fristen im Strafrecht, weil eine Reihe
von Fällen beweisen, dass anhand der Forensik, Zeugenaussagen, Funde von
Tagebüchern, Dias, Filmen und nicht zuletzt auch oftmals Geständnissen der
Täter selbst eine Feststellung der Verbrechen vor Gericht möglich ist.
Oftmals gelingt es den Opfern erst Jahrzehnten nach der Tat, die Mauern von
Scham, Angst und tatsächlicher Isolation im eigenen Umfeld zu durchbrechen.
Letzteres gilt insbesondere für Kinder und Jugendliche, die jahrelang in
den Verbrechensstrukturen systematischen Missbrauchs gefangen waren.

In der jetzigen Form bedeuten die Verjährungsfristen bei sexualisierter
Gewalt (und auch anderen Formen der Gewalt, bei denen Menschen langfristig
zu Schaden oder sogar ums Leben kommen) einen staatlichen Täterschutz.
Sogar Serientäter, denen dutzende oder sogar hunderte Taten nachgewiesen
werden können, bleiben unbelangt und werden in keiner
Weise zur Verantwortung gezogen. Die Opfer werden unter Androhungen
rechtlicher Schritte durch die Täter oder durch die Institutionen, bei
denen sie beschäftigt sind oder waren, zum Schweigen gezwungen. Eine
Abschaffung der Verjährungsfristen würde den Betroffenen das Recht auf
Anerkennung sichern und den Anspruch auf Unterstützung erhalten. In der
Gesellschaft wäre es ein Signal, die Taten nicht länger juristisch als eine
Bagatelle zu behandeln.

Am 6. Dezember 2011 gab die Sozialdemokratische Partei Deutschlands dem
Sprecher von netzwerkB, Norbert Denef, auf dem Bundesparteitag die
Gelegenheit über sein eigenes Schicksal zu sprechen und das Anliegen von
netzwerkB bezüglich der strafrechtlichen Fristen darzustellen Link:
http://youtu.be/j3sUibSUnu0. Die Anwesenden stimmten im Anschluss
einstimmig dafür, ihre abwehrende Haltung gegenüber einer Aufhebung der
Verjährungsfristen aufzugeben und die Forderung nach einer völligen
Aufhebung zu unterstützen.

Der Gesetzesentwurf der SPD („Gesetzentwurf zur Verlängerung der straf- und
zivilrechtlichen Verjährungsfristen bei sexuellem Missbrauch von Kindern
und minderjährigen Schutzbefohlenen“, Bundestagsdrucksache 17/3646 vom 9.
November 2010, http://dip.bundestag.de/btd/17/036/1703646.pdf) wurde vom
Bundesparteitag zurücküberwiesen zwecks Überarbeitung. Die Drucksache sieht
nur eine Verlängerung der Fristen im strafrechtlichen- und zivilrechtlichen
Bereich vor, nicht jedoch deren Aufhebung.

Für die Opfer stellte sich dieser Beschluss wie ein aufrichtiges Ehrenwort
dar. Norbert Denef bot danach vielen Mitgliedern der Bundestagsfraktion der
SPD das Gespräch und die Unterstützung an, den Beschluss des
Bundesparteitags vom 6. Dezember 2011 umzusetzen.

Am 28. März 2012 erklärte der rechtspolitische Sprecher der SPD, Burkhard
Lischka, gegenüber netzwerkB, der Gesetzeentwurf werde unverändert bleiben.
Man habe keine Mehrheit, erklärte zum Beispiel Klaus Wowereit, Regierender
Bürgermeister von Berlin, SPD, später gegenüber Vertreterinnen von
netzwerkB.

Nach nunmehr sechs Monaten waren keine Anstrengungen und keine Fortschritte
bei der SPD zu verzeichnen. Seit dem 8. Juni 2012 befindet sich Norbert
Denef im Hungerstreik, ein Signal an alle Parteien und die gesamte Politik.
Er geht den Weg des Hungerstreiks, weil den Betroffenen kein anderer Weg
bleibt, um auf ihre Not aufmerksam zu machen.

Der Gesetzesentwurf von CDU, CSU und FDP (Bundesdrucksache 17/6261,
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/062/1706261.pdf) sieht ähnlich
unzureichende Veränderungen im zivilrechtlichen Bereich vor, die mangels
Veränderungen im strafrechtlichen Bereich, aber in der Praxis nicht greifen
könnten. Ohne Veränderungen im Strafrecht würden die Rechte der Opfer nicht
wirklich gestärkt.

Am Freitag 13. Juli 2012 sucht Norbert Denef das Gespräch mit Vertretern
der SPD mit dem Ziel, die SPD erneut zu motivieren, sich auf die Seite der
Betroffenen zu stellen.

Mit freundlichen Grüßen

Norbert Denef


Mehr auf netzwerkB:
http://netzwerkb.org/2012/06/08/ich-bin-im-hungerstreik-2/

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Re: Gegen Verjährung bei Kindesmissbrauch

Beitragvon AlexRE » Sa 14. Jul 2012, 10:55

Tag 37

netzwerkB Pressemitteilung 14.07.2012

Norbert Denef und weitere Unterstützer von netzwerkB werden den
Hungerstreik fortsetzen.

Norbert Denef erschien Freitag den 13. Juni 2012 wie gegenüber der SPD
angekündigt (und von Wolfgang Thierse auch spd-intern weitergegeben) vor
dem Reichstag in Berlin. Vertreter der SPD zeigten sich während des
Nachmittags leider keine. Stattdessen wurde die Polizei geschickt. Der
Polizei konnte verständlich gemacht werden, dass hier ein Opfer saß, kein
Täter.

Fotos entnehmen Sie bitte unter:
http://netzwerkb.org/2012/07/13/stattdessen-wurde-die-polizei-geschickt/


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http://netzwerkb.org/2012/06/08/ich-bin-im-hungerstreik-2/


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