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Die Übergriffe in Köln sind Türken nicht unbekannt, schreibt Chefredakteur Can Dündar in einem Brief an die "Welt" aus der Haft. Sie resultierten aus einem Weltbild, wie es in Ankara herrscht.
[...]Erdogan war ein alle Werte des Westens verschmähender autoritärer Herrscher. Bereits zu seiner Zeit als Oberbürgermeister von Istanbul hatte er verkündet, nicht an die Demokratie zu glauben. Mit seiner Regierungspraxis hatte er gezeigt, dass er das Recht nicht achtet. Er war der Lust verfallen, jeden, der ihn kritisierte, zu bestrafen; er hatte die Meinungsfreiheit mit Füßen getreten. Die Presse unterwarf er einer strengen Zensur. Und alle, die ihren Wunsch nach Freiheit auf die Straße trugen, unterdrückte er mit der Härte der Polizei.
"Ich will eine Generation, die Anwältin ihres Hasses ist", hatte er von der Bühne verkündet. Während er sich voller Grimm über Wohnungen beschwerte, in denen junge Frauen und junge Männer zusammenleben, forderte er die Dorf- und Gemeindevorsteher dazu auf, diese Wohnungen den Behörden zu melden. Er war gegen Abtreibungen. Jede Frau hatte mindestens drei Kinder zu gebären und sich ausschließlich um die Kinderpflege zu kümmern. Das Präsidium für Religionsangelegenheiten, faktisch Erdogans Sprecher für religiöse Fragen, hielt sogar bei Verlobten Händchenhalten für eine Sünde. Sollte Deutschland sich etwa mit diesem Weltbild gemeinmachen?
Doch Merkel schenkte derlei Kritik kein Gehör. Sie machte ihren Deal und überzeugte Erdogan von einer Regelung, um die Weiterreise von syrischen Flüchtlingen nach Europa zu verhindern, und versprach im Gegenzug drei Milliarden Euro und die Wiederaufnahme der festgefahrenen Beitrittsverhandlungen mit der EU. Dann reiste sie ab, ohne im Palast zu übernachten. Kaum war sie abgereist, präsentierte Erdogan ihren Besuch als Unterstützung Europas für ihn und ging siegreich aus der Wahl hervor.
Köln? Das passiert auf dem Istanbuler Taksim-Platz jedes Jahr
Das, was in der Silvesternacht in Köln passiert ist, kam uns Türken wohlbekannt vor. Es war dasselbe, was sich jedes Jahr auf dem größten Platz von Istanbul, dem Taksim-Platz, zuträgt. Ein Ausdruck einer konservativen Machokultur und des Hungers auf Frauen, den diese selber produziert; Ausdruck einer Kultur, die in der Schule, bei der Arbeit, in allen Bereichen des Lebens Frauen von Männern trennt und versucht, sie in ihrer Rolle als Mütter zu Hause einzusperren.
In der Türkei kämpfen seit Jahren Frauen und Männer unter Lebensgefahr gegen dieses Weltbild und für ein laizistisches, modernes Leben und eine demokratische Republik. Sie sind davon überzeugt, dass man sich nicht mit den Symptomen, sondern mit den Ursachen auseinandersetzen und eine Politik entwickeln muss, die diese Ursachen bekämpft.
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DIE WELT - ""Frau Merkel, hören Sie auf den türkischen Kerker!"http://www.msn.com/de-de/nachrichten/po ... li=AAaxdRIKommentar
Also doch kein rein nordafrikanisches, oder arabisches, sondern ein umfassendes muslimisches Problem. Angesichts der großen Zahl Mitbürger mit türkischer Abstammung und dem bei diesen erkennbar in nicht unerheblicher Zahl vorhandenen Weltbild gleicher Couleur dürfte das eine Problemstruktur schaffen, bzw. längst geschaffen haben, die uns auf Jahrzehnte beschäftigen wird, wenn nicht dringend konsequente Regeln eingeführt und vor allem konsequent um- und durchgesetzt werden. Dass das ganze Weltbild auch im hiesigen gesellschaftlichen Umfeld nicht neu ist, wird belegt durch die nachgewiesene Existenz einer muslimischen Parallelgesellschaft, die sich schon lange nicht mehr wegdiskutieren lässt, in welcher solche überkommenen Wertvorstellungen weiter, scheinbar unaufhaltsam, gepflegt werden.