Heute / kürzlich verstorben

Hier können aktuelle Themen getrennt voneinander auf gesonderten threads erörtert werden.

Re: Peter Struck ist tot

Beitragvon Staber » Mi 19. Dez 2012, 18:04

Wie oben schon erwähnt: Struck ist der Erfinder des Satzes: "Deutschlands Freiheit wird am Hindukusch [Afghanistan] verteidigt."
Tatsächlich verteidigt man dort die Freiheit der Warlords, der Korruption, die in Afghanistan grassiert.
Der Militäreinsatz, auch der der Bundeswehr, sollte das Land befrieden. Mittlerweile sind mehr als 10 Jahre vorbei. Das Land ist total zerstört. Es wird mehr in den Militäreinsatz investiert, als in Friedensprojekte. Tausende und Abertausende Menschen, also Zivilisten, wurden massakriert, nicht nur von den Taliban, sondern von den "Friedensengeln"der NATO.
Struck ist tot. Das ist bedauerlich für seine Angehörigen und für viele andere.
Aber.... mit Struck starb ein Kriegsbefürworter. Er ist einer jener Menschen, die einst Erich Maria Remarque ("Im Westen nichts neues") wie folgt beschrieb: "Ich dachte immer, alle wären gegen Krieg, bis ich lernte, dass diejenigen für Krieg sind, die selbst nicht hingehen müssen."

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Re: Peter Struck ist tot

Beitragvon maxikatze » Mi 19. Dez 2012, 18:21

Vielleicht ist es keine gute Idee, im Falle des Versterbens eines Politikers, der sehr stark in aktuelle und extrem kontroverse Themen involviert war, der Todesmeldung einen Diskussionsthread hinzuzufügen.


Warum nicht? Zu seinen Lebzeiten hat man ihn für den Satz "Die Freiheit Deutschlands wird am Hindukusch verteidigt" unüberhörbar kritisiert.

Und das frage ich jetzt ganz unabhängig von Strucks Tod:
Warum darf man an einen Verstorbenen gerichtet, nicht sagen, dass er zu Lebzeiten ein Arschloch war? Warum nimmt man ein Blatt vor dem Mund und verzichtet darauf ehrlich zu sein? Das ist doch pure Heuchelei.
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Re: Peter Struck ist tot

Beitragvon AlexRE » Mi 19. Dez 2012, 18:26

maxikatze hat geschrieben:
Vielleicht ist es keine gute Idee, im Falle des Versterbens eines Politikers, der sehr stark in aktuelle und extrem kontroverse Themen involviert war, der Todesmeldung einen Diskussionsthread hinzuzufügen.


Warum nicht? Zu seinen Lebzeiten hat man ihn für den Satz "Die Freiheit Deutschlands wird am Hindukusch verteidigt" unüberhörbar kritisiert.

Und das frage ich jetzt ganz unabhängig von Strucks Tod:
Warum darf man an einen Verstorbenen gerichtet, nicht sagen, dass er zu Lebzeiten ein Arschloch war? Warum nimmt man ein Blatt vor dem Mund und verzichtet darauf ehrlich zu sein? Das ist doch pure Heuchelei.


Das ist eben eine uralte Tradition:

De mortuis nil nisi bene [dicendum]
„Über Verstorbene nur wohlwollend [sprechen]“ bzw. wörtl. "Über Verstorbene nichts [sagen], es sei denn gut [gemeint]" - Auch wenn man über einen Toten etwas Abträgliches berichten muss, es geschehe nie anders als mit Wohlwollen. Andere, den Wortlaut des Lateinischen wörtlicher wiedergebende Übersetzung: „Über die Toten nur auf gute = angemessene Weise [sprechen]“, also sinngemäß: Wenn man über einen Toten nichts Gutes zu berichten weiß, dann soll man über ihn sprechen in einer Weise, die berücksichtigt, dass der Tote sich nicht mehr wehren kann - oder eben schweigen. Die verbreitete Übersetzung „Über die Toten sage man nur Gutes“ ist sprachlich falsch. Ursprünglich eine Solon zugeschriebene Wendung: „Τὸν τεθνηκότα μὴ κακολογεῖν, γῆρας τιμᾶν“ („nicht Schlechtes über den Verstorbenen reden“).[2] Büchmann referiert den Ursprung in einer Übersetzung des durch Diogenes Laertios zitierten Chilon von Sparta: „τὸν τεθνηκότα μὴ κακολογεῖν“, ton tethnekota mē kakologein, „über einen Toten nicht schlecht reden“[3]. Im lateinischen Sprichwort ist "gut" (bene) adverbial, also "auf gute Weise, auf angemessene Weise". Im griechischen Vorbild (μὴ κακολογεῖν = nicht Schlechtes sprechen) ist schlecht (κακο-) attributiv. Bei der Übernahme des griechischen Sprichworts ins Römische hat also eine beträchtliche semantische Perspektivänderung stattgefunden.


http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_late ... _Phrasen/D
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Re: Peter Struck ist tot

Beitragvon maxikatze » Mi 19. Dez 2012, 18:41

:lol:

Ich stelle mir gerade den Sturm der Entrüstung vor, wenn sich zum Beispiel eine Ehefrau am Grabe stehend erlaubt zu sagen:
"Du saufender Nichtsnutz, hast mich geschlagen, jahrelang belogen und betrogen. Jetzt, ohne dich, lebe ich auf."

:lol: :lol: :lol:
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Re: Peter Struck ist tot

Beitragvon AlexRE » Mi 19. Dez 2012, 19:55

Diese Äußerung Strucks zu der Problematik des Abschusses entführter Passagierflugzeuge (später wurde das zur Zeit Strucks als Verteidigungsminister eingeführte Luftverkehrssicherheitsgesetzt insoweit vom BVerfG für verfassungswidrig erklärt), die vor laufenden Kameras erfolgt war, wurde gerade noch einmal im Fernsehen gezeigt:

Noch etwas ist dem Soziademokraten Struck zugutezuhalten: Er hatte damals seinen Rücktritt für den Fall angekündigt, wenn er sich je genötigt sehen sollte, den Abschussbefehl zu geben. Jung hat auf die Frage, ob er es genauso handhaben würde, nur ausweichend geantwortet.


http://www.sueddeutsche.de/politik/jung ... s-1.332044

Er hat ganz im Ernst gesagt, dass er zwar den Befehl zum Abschuss des Flugzeuges geben, dann aber zurücktreten würde. Ich denke nicht, dass man ihm diese Haltung im Vergleich zu der seines Nachfolgers Jung, der ungeachtet des BVerfG - Urteils immer noch Situtationen für möglich halten wollte, in denen so ein Abschuss legal sei, keineswegs "zugute halten" kann. Das ist schon kein fauler Kompromiss mehr, das ist pure Hybris. Als wenn der Rücktritt irgendeines Ministers oder auch Kanzlers die verfassungsrechtliche Gravität der kollidierenden Rechtsgüter und die Tragik des moralischen Dilemmas so einer Situation auch nur in einem homöopathischen Maßen reduzieren könnte ... - für wie wichtig kann man sich selbst eigentlich nehmen?

Da ist mir das geradlinige Beharren Jungs auf der mit dem Urteil des BVerfG kaum zu vereinbarenden Rechtsauffassung fast noch lieber.
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Re: Peter Struck ist tot

Beitragvon Livia » Do 20. Dez 2012, 10:37

maxikatze hat geschrieben:
Vielleicht ist es keine gute Idee, im Falle des Versterbens eines Politikers, der sehr stark in aktuelle und extrem kontroverse Themen involviert war, der Todesmeldung einen Diskussionsthread hinzuzufügen.


Warum nicht? Zu seinen Lebzeiten hat man ihn für den Satz "Die Freiheit Deutschlands wird am Hindukusch verteidigt" unüberhörbar kritisiert.

Und das frage ich jetzt ganz unabhängig von Strucks Tod:
Warum darf man an einen Verstorbenen gerichtet, nicht sagen, dass er zu Lebzeiten ein Arschloch war? Warum nimmt man ein Blatt vor dem Mund und verzichtet darauf ehrlich zu sein? Das ist doch pure Heuchelei.


Da muss ich dir völlig recht geben. Mich stört immer sehr wenn man über Tote die ihr Leben lang andere an der Leine hielten, sie terrorisieren oder gar prügelten, nicht die Warheit sagen darf ? Das musste ich selber erfahren, man muss heucheln, so tun als ob alles immer perfekt gewesen wäre. Die Nachbarn, die Verwandten und Bekannten wären Sturm gelaufen und hätten die Ueberlebenden nochmals bestraft. Dabei blieb nichts übrig, als eine erlösende Freiheit.
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Peter Struck ist tot

Beitragvon Staber » Do 20. Dez 2012, 13:10

maxikatze hat geschrieben:
Vielleicht ist es keine gute Idee, im Falle des Versterbens eines Politikers, der sehr stark in aktuelle und extrem kontroverse Themen involviert war, der Todesmeldung einen Diskussionsthread hinzuzufügen.


Warum nicht? Zu seinen Lebzeiten hat man ihn für den Satz "Die Freiheit Deutschlands wird am Hindukusch verteidigt" unüberhörbar kritisiert.

Und das frage ich jetzt ganz unabhängig von Strucks Tod:
Warum darf man an einen Verstorbenen gerichtet, nicht sagen, dass er zu Lebzeiten ein Arschloch war? Warum nimmt man ein Blatt vor dem Mund und verzichtet darauf ehrlich zu sein? Das ist doch pure Heuchelei.



Moin Maxi!

Du hast in teilen Recht, das er ein Arschl*ch war.Ich schrenke ein...als Politiker!
Ein ungedienter Verteidigungsminister an der Spitze einer Armee ist für mich immer unverständlich gewesen.
Struck war Verteidigungsminister und hat als Ungedienter (!) den hochverdienten Brigadegeneral Günzel in skandalöser Weise zu Unrecht entlassen. Das war doch völlig daneben gegriffen.Das Vorgehen von Verteidigungsminister Struck, der den General auf einer Pressekonferenz öffentlich als "verwirrt" bezeichnete und ohne ausführliche Anhörung entlassen hatte, hat an die Methoden der kommunistischen Herrschaft in Osteuropa erinnert. Auch dort seien Andersdenkende mitunter als geisteskrank qualifiziert worden.

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Re: Peter Struck ist tot

Beitragvon AlexRE » Do 20. Dez 2012, 14:33

(...) Günzel in skandalöser Weise zu Unrecht entlassen.


Günzel hatte bereits eine Abmahnung wegen rechtsradikaler Umtriebe in seinem Verantwortungsbereich:

(...) Ab 1995 war er Brigadekommandeur der Jägerbrigade 37 in Frankenberg. Zur Jägerbrigade 37 gehört auch das Gebirgsjägerbataillon 571 Schneeberg. Nachdem rechtsradikale Tendenzen in diesem Verband bekannt wurden, wurde Günzel 1997 durch den damaligen Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) abgemahnt und versetzt.[1]1998 nahm er an einem Lehrgang am NATO Defence College bei Rom teil und wechselte als stellvertretender Divisionskommandeur und Kommandeur der Wehrbereichs- und Divisionstruppen des Wehrbereichskommandos II/1. Panzerdivision nach Hannover. Am 24. November 2000 wurde er zum Kommandeur des Kommando Spezialkräfte in Calw (KSK) ernannt.
Entlassung [Bearbeiten]

Bundesverteidigungsminister Peter Struck versetzte den Brigadegeneral 2003 in den vorzeitigen Ruhestand. Günzel hatte 2003 in einem auf Bundeswehr-Briefpapier erstellten Schreiben eine anlässlich des Tags der Deutschen Einheit gehaltene Rede des Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann gelobt. Diese Rede war vom Zentralrat der Juden in Deutschland und weiten Teilen der politischen Öffentlichkeit sowie der Medien als antisemitisch kritisiert worden. (...)


http://de.wikipedia.org/wiki/Reinhard_G%C3%BCnzel

Das ist die Rechtslage:

§ 15 SG(Gesetz)
Politische Betätigung


(1) 1Im Dienst darf sich der Soldat nicht zu Gunsten oder zu Ungunsten einer bestimmten politischen Richtung betätigen. 2Das Recht des Soldaten, im Gespräch mit Kameraden seine eigene Meinung zu äußern, bleibt unberührt.

(2) 1Innerhalb der dienstlichen Unterkünfte und Anlagen findet während der Freizeit das Recht der freien Meinungsäußerung seine Schranken an den Grundregeln der Kameradschaft. 2Der Soldat hat sich so zu verhalten, dass die Gemeinsamkeit des Dienstes nicht ernstlich gestört wird. 3Der Soldat darf insbesondere nicht als Werber für eine politische Gruppe wirken, indem er Ansprachen hält, Schriften verteilt oder als Vertreter einer politischen Organisation arbeitet. 4Die gegenseitige Achtung darf nicht gefährdet werden.

(3) Der Soldat darf bei politischen Veranstaltungen keine Uniform tragen.

(4) Ein Soldat darf als Vorgesetzter seine Untergebenen nicht für oder gegen eine politische Meinung beeinflussen.


http://www.lexsoft.de/lexisnexis/justiz ... =140599,17

Unter diesen Umständen soll ein Verteidigungsminister "übersehen", wenn ein deutscher Kommandeur von Bundeswehrsoldaten, die sich mitten in einem Kriegseinsatz befinden, sich in eine tagespolitische Auseinandersetzung einmischt, die auch noch in einem komplexen politischen Zusammenhang mit dem Konfliktstoff steht, aus dem die aktuelle Kriegssituation entstanden ist?

Hohmanns Geschwafel von den atheistisch-jüdischen Mordbanden in der russischen Revolutionszeit hatte eindeutig an den "Historikerstreit" angeknüpft und sich damit in eine geschichtsrevisionistische Ecke gerückt. Die Islamisten in Afghanistan sind deshalb der Feind Deutschlands, weil Deutschland ein Verbündeter Israels und der USA ist. Der General, der nach dem Gesetz überhaupt nicht parteipolitisch tätig werden durfte, hat mithin öffentlich in einer politischen Grundsatzdiskussion nicht nur irgendwie Partei ergriffen, sondern sich wegen des latent antisemitischen Inhalts der berüchtigten Hohmann - Rede im Sinne des aktuellen militärischen Feindes geäußert.

Wenn der Minister den nicht rausgeschmissen hätte, hätte ihn das seinen eigenen Posten gekostet.
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Re: Peter Struck ist tot

Beitragvon Staber » Do 20. Dez 2012, 18:00

Günzel, Hohmann , – Grass ist ein eigenes Thema,- sind Gewächse ( schlimmer Ausdruck, ich weiß )der sogenannten BRD. Sind alle drei zwischen 1944 und 1958 geboren.
Haben die volle Umerziehungsdröhnung unserer Befreier, Erfüllungsgehilfen waren die eigenen Leute, geboren in unserer “sogenannten dunklen Zeit”
genossen. Die BRD befand sich in einer Aufbruchstimmung. Das Gute kam aus den USA ,das Böse kam immer aus dem Osten.Über das “Kunstgebilde
BRD” machte sich politisch niemand Gedanken. Die RAF wollen wir mal außen vor lassen. Unter diesem Aspekt ist die Ausbildung und Einstellung der BW-Offiziere und Meinungsmacher der Öffentlichkeit zu sehen. Im Laufe der Zeit stellt sich nun bei dem einen oder anderen eine Bewußtseinsveränderung ein.
Wer in der Lage und auch bereit ist sich zu ändern und der Wahrheit in die Augen zu sehen, verdient unseren Respekt und sollte nicht in den Topf der Masse geworfen werden.

Der Grass aber, “War, Ist und Bleibt ein Opportunist und Verräter.”
Das er jetzt in seinem hohen Alter einmal die Wahrheit gesagt hat, ist nicht seiner plötzlichen Weisheit und Erkenntnis geschuldet.


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Re: Peter Struck ist tot

Beitragvon AlexRE » Do 20. Dez 2012, 18:26

Staber hat geschrieben:Günzel, Hohmann , – Grass ist ein eigenes Thema,- sind Gewächse ( schlimmer Ausdruck, ich weiß )der sogenannten BRD. Sind alle drei zwischen 1944 und 1958 geboren.


Günther Grass ist 1927 geboren, er war doch bei der Waffen - SS. Reine "BRD - Gewächse" sind nur Hohmann und Günzel.
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