Frankfurt

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Re: Frankfurt

Beitragvon Sonnenschein+8+ » So 22. Mär 2015, 20:58

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Sonnenschein+8+
 
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Re: Frankfurt

Beitragvon Uel » Mo 23. Mär 2015, 20:56

Ich glaube nicht, dass es so einfach ist, mit Mexiko. Es wurde angeblich 1982 (vor 33 Jahren) Druck auf die PRI (Partido Revolucionario Institucional) ausgeübt, ihren Wirtschaftskurs zu verlassen und sich auf IWF- und USA-Rat wirtschaftlich zu öffnen. http://de.wikipedia.org/wiki/Mexikanisches_Wunder
Seit den 1980er Jahren erlebt Mexiko in anderen Sektoren jedoch nur noch eine verhaltene wirtschaftliche Entwicklung und wachsende soziale Spannungen. Zwischen 1991 und 2004 wuchs die erwerbsfähige Bevölkerung um 1.1. Millionen an, die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze wuchs jedoch nur um 336.875.
Die Partido Acción Nacional (PAN) hatte also gegen Ende der 80er locale und provinziale Erfolge, 2000 eroberten sie die Präsidentschaft.


http://de.wikipedia.org/wiki/Drogenkrieg_in_Mexiko
Gewalttätige Konflikte zwischen den Drogenkartellen gab es bereits in den 1990er und in den frühen 2000er Jahren.
ein weiterer Aspekt:
Zurzeit stehen ungefähr 50.000 Armeeangehörige und 35.000 Bundespolizisten gegen schätzungsweise 300.000 Angehörige der mexikanischen Drogenkartelle und ihre paramilitärischen Einheiten im Einsatz. Die Drogenkartelle kämpfen mit hochmodernen Schusswaffen sowie mit Granatwerfern und Handgranaten. Sie haben mittels ihrer territorialen Herrschaft in einigen Grenzregionen zu den USA das Gewaltmonopol des mexikanischen Staates faktisch außer Kraft gesetzt.

Begünstigt wird der Drogenkrieg durch den organisierten, illegalen Waffenschmuggel von den USA nach Mexiko.[20] Die Waffen, darunter auch Kriegsschusswaffen, sind nach dem Waffenrecht in den USA in manchen US-Bundesstaaten, wie in Texas und New Mexico, bei lizenzierten Händlern frei verkäuflich.


Man kommt in diesem Zusammenhang auf die alte Frage: was war eher, die Henne oder das Ei. War der Niedergang der PRI zu spät und der Niedergang der Wirtschaft und damit des Staates unausweichlich oder hat die falsche Wirtschaftsmedizin im Verein mit den andern Parteien den sozialen Untergang erst beschleunigt?
Wahrscheinlich ist es wie immer in der Realität: es kamen viele ungünstigen Dinge zusammen, welche diesen schrecklichen Untergang in die Wege leitete. Zum Beispiel auch die viel zu vielen und zu schlecht bezahlten kommunalen Polizisten, die anscheinend besonders anfällig für Korruption sind.


Auch ist die Frage interessant, wie perfekt eine Demokratie sein muss, dass Terroristen ihr nichts mehr anhaben können. Kann es die perfekte Demokratie überhaupt geben? Oder wird es nicht eher ein ständiges Mehr oder Weniger sein, abhängig von der jeweiligen Wachsamkeit der Demokraten?
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Frankfurt

Beitragvon AlexRE » Mo 23. Mär 2015, 22:26

Wenn in einem armen Staat die lukrativste Geldquelle illegal ist und die Gangster deshalb mehr Feuerkraft haben als Polizei und Militär, ist ein durch soziale und ökonomische Verwerfungen generiertes Chaos kaum zu vermeiden. Das belegt aber nicht die These, dass reiner Terror für sich allein genommen Staaten destabilisieren kann, wenn nicht der Terror selbst bereits eine Folge der destabilisierenden Missstände ist. Davon abgesehen sind die korrupten Politiker und Polizisten in Mexiko selbst ein Teil des Terrors, sonst würden sich auch dort die meisten Menschen mit der politischen und wirtschaftlichen Führungsschicht solidarisieren, weil sie dann ja einen gemeinsamen Feind hätten.

Im Moment fällt mir kein Beispiel ein, wo Terroristen ganz alleine einen Staat destabilisiert hätten, wohl aber einige, wo der Terror den Angegriffenen politisch in die Hände gespielt hat. Durch 9/11 konnten sich die amerikanischen Rechten viele politische Wünsche erfüllen. Ein gemeinsamer Feind ist innenpolitisch immer nützlich.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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